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HARVARD COLLEGE LIBRARY

INGRAHAM FUND

Jeo U19 to

1

Gittingische

gelehrte Anzeigen

`unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

1. Stück.

Den 3. Januar 183 1.

Sittingen.

Wenn bey dem Hauptzweck dieser Blätter, so weit ihr Umfang und ihre Hülfsmittel es gestats fen, die Fortschritte der Wissenschaften überhaupt zu bezeichnen, sie zugleich dazu bestimmt sind, in dieser Rücksicht als Annalen unserer Universitát, für das was hier dafür geleistet ist und geleistet wird, zu dienen; so ist es uns sehr erwünscht, diefent neuen Jahrgang mit der Unzeige mehrerer, zunächst aber einer Schrift beginnen zu können, die den Lesern gewiß eben so erfreulich als unerwartet ist. Der ehrwürdige Geschichtschreiber des pros testantischen Lehrbegriffs tritt noch einmal auf um mit einer Fortsehung und Beschluß seines Berks ihm die Krone aufzusehen, und zugleich feine schriftstellerische Laufbahn damit zu beschlies Ben. Vor uns liegt :

Geschichte der protestantischen Theoz logie von der Concordienformel an bis In die Mitte des achtzehnten Jahrhuns derts, von Dr. G. J. Plank. 1831. VII ta 370 S. in 8., bey Vandenhoeck und Ruprecht.

Die Vorrede belehrt uns, daß dieser Band be= reits vor einigen Jahren ausgearbeitet, und es allerdings der Wille des Verfs. gewesen sey, die Gefchichte bis in das jezige Jahrhundert herunter zu führen, daß aber außere Hindernisse dieß nicht gestatteten. Müssen wir nun gleich die Geschichte dieses neuesten Zeitraums entbehren, so ist diefelbe doch bis auf denjenigen Zeitpunct heruntergeführt, wo durch die Erscheinung der allgemei neu deutschen Bibliothek, und die Anwendung der Interpretation der Classiker auf unsere beil. Bücher, die dogmatische sowohl als eregetische Theologie ihre nachmalige Gestalt erhielt. Gewiß war also auch hier der passendste Endpunct; und wenn der Verf. die Gegenwart von seiner Geschichte ausschloß, so hat er es dadurch zugleich fich selbst und den Lesern erleichtert die Vergangenheit, die er zu schildern hatte, mit der rus, higen Unparteylichkeit zu betrachten, welche fie auch für die Gegenwart eigentlich lehrreich macht. Wer mit der Geschichte der Theologie nicht un bekannt ist, wird auch den Inhalt dieses Ban des im Ganzen im voraus sich sagen können. Die Geschichte der traurigen syncretistischen Streitigkeiten und Händel zwischen Lutheranern und Calvinisten füllt die ersten acht der 22 Kapitel aus, in welche das Ganze zertheilt ist.

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Also nach einer Schilderung der Lage, in welche die Lutherische Theologie durch die Concordienformel gefeßt war, und der Richtung, welche der Geist derselben nahm, der Anfang jener Streitigkeiten; die Helmstädtischen Händel seit dem Auftritt von Calirt, und ihre Resultate. Hierauf von 9ten bis 14ten Kapitel: Geschichte des Pietismus; Spener, Francke, Breithaupt; und ihre Gegner, Carpzow, Mayer u. a.; Einfluß der Wolfischen Philosophie, und der Herrnhuthischen Partey.

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Alsdann vom 15ten bis 21sten Kapitel die Ver hältnisse gegen die catholische Kirche; Versuche zu Vereinigungen und unglückliche Erfolge; und zuz leht: Zeichen aus denen erhellt, daß eine Verånderung mit dem Geißte unserer Theologen bereits vorgegangen war.

Gewiß erwarten unsere Leser keine weitere Auszüge aus einem Buche, das bald in den Hånden Aller seyn wird, welche für die Geschichte des Christenthums sich interessieren. Sie werden darin dieselbe Milde der Gesinnung, ohe né jedoch der Wahrheit etwas zu vergeben; dass felbe Streben, jedem sein Recht widerfahren zu laffen, finden, das sie schon aus den frühern Werken des Verfs. kennen. Wird auch von dem Gezånk der protestantischen Zeloten mit verdien tem Unwillen gesprochen, so wird doch ihre Ge lehrsamkeit nicht verkannt; und wenn die Refor men eines Spener und seiner Nachfolger gebilligt werden, so werden doch auch die Nachtheile die daraus hervorgingen nicht verschwiegen. Sie werden zugleich das Ganze mit eben der Wärme und Lebendigkeit behandelt finden, die sie in den Werken aus der früheren Zeit, so oft bemerkt has ben; und der Stoff selber begünstigte es, daß das Interesse mit dem Fortgange der Untersus chung auch steigen mußte.

Mit einem heitern Blick in die Zukunft, den selbst die Stürme der Zeit nicht haben trüben können, schließt der Verf. am Ende der Vorrede sein Werk; wir wollen diese tröstende Aussicht unsern Lefern nicht vorenthalten, da die Stima me des Mannes, der die Geschichte des Chris stenthums wie wenige seiner Zeitgenossen über: schaute, auch für sie erheiternd seyn wird. "Ich glaube (so heißt es hier) nach allen Zeichen der Zeit urtheilen zu können, daß die glückliche Pe=

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