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3242,45

AUG 30 (881

Minot fund.

DRUCK VON G. KREYSING IN LEIPZIG.

MEINEM HOCHGESCHÄTZTEN LEHRER

SR. HOCHWÜRDEN

HERRN DR. THEOL. ET PHIL. A. DILLMANN,

PROFESSOR ZU BERLIN

ALS GERINGES ZEICHEN FORTDAUERNDER DANKBARKEIT

UND VEREHRUNG

GEWIDMET.

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Die mehrlautigen Thatwörter der Ge'ezsprache, welche die folgende Abhandlung zum Gegenstande hat, sind, soviel mir bekannt ist, noch niemals besonders behandelt worden. Was über sie gesagt ist findet sich in Grammatiken, Lexicis und monographischen Abhandlungen über die Ge'ezsprache. Hiob Ludolf in seiner Grammatik1) hat über sie sehr wenig. Ausführlicher schon behandelt sie Hupfeld in seinen „,Exercitationes Aethiopicae 2) § 10 und 11, allein in mehr äusserlicher als auf den Ursprung eingehender Weise vergleiche Beispiels halber nur den Abschnitt kautala p. 26

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man

und ohne den Gegenstand zu erschöpfen. Noch summarischer sind sie in einem Anhange zu der im selben Jahre erschienenen Inauguraldissertation Dorns „De psalterio Aethiopico") behandelt. Einiges über diese Thatwörter bringt auch die Göttinger Preisschrift Schraders De linguae Aethiopicae

1) Grammatica Aethiopica. 1. Aufl. 1661. 4. 2. Aufl. 1702. fol.

2) Exercitationes Aethiopicae sive observationum criticarum ad emendandam rationem grammaticae Semiticae specimen primum. Lipsiae 1825. 4.

3) De psalterio Aethiopico commentatio. Lipsiae 1825. p. 65-70. Eлiuɛroоv. De verbis Aethiopum pluriliteris.

indole❝ 1). In sehr ausführlicher und eingehender Weise behandelt diesen Gegenstand Dillmann in seiner Grammatik2). Allein da seitdem durch Dillmanns eigene Forschungen, soweit sie in seinem Lexicon3) und in dem Glossar zu seiner Chrestomathie1) vorliegen, das Material noch viel vollständiger gegeben und somit die Sache noch viel spruchreifer geworden ist, so möchte es nicht unerspriesslich sein, sie einmal ausführlicher als es in einer Grammatik geschehen kann in monographischer Weise zu behandeln.

Es hat eine geraume Zeit gedauert, ehe man zu der Erkenntniss kam, dass die Wurzeln fast aller semitischen Wörter dreilautig sind. In die ebräische Lexicographie und Grammatik kam sie erst durch den Einfluss der arabischen Grammatiker seit Ibn Chajjug. Seitdem ist diese Ansicht bis auf uns herab festgehalten und durchgeführt worden. Allein je genauer man die Wurzeln der semitischen Sprachen betrachtet, desto sicherer ergibt sich, dass von diesen drei Lauten nicht alle von gleicher Wichtigkeit für die Bedeutung der Wurzel sind. Namentlich durch Vergleichung solcher Wurzeln, welche mehrere Laute gemeinsam haben, findet man, dass verschiedene dreilautige Wurzeln auf eine zweilautige Urwurzel zurückgeführt werden können, aus der sich mit verschiedener Bildung dreilautige Wurzeln zugleich mit verschiedener Nuancirung der Grundbedeutung entwickelten. Und zwar ergibt sich, dass je stärker die Laute sind, desto

1) E. Schrader, De linguae Aethiopicae indole universa. Goettingae 1860. 4.

2) A. Dillmann, Grammatik der äthiopischen Sprache. Leipzig 1857. 8.

3) A. Dillmann, Lexicon linguae Aethiopicae. Adjectum est vocabularium Tigre dialecti a Werner Munzinger compilatum. Lipsiae 1865. fol.

4) A. Dillmann, Chrestomathia Aeth. Lipsiae 1866. 8.

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