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Er hat den ersten Männerchor
Gezaubert aus dem Volk hervor,
Viel Hindernisse überrungen,
Doch immer fort und fort gesungen.

Wer ist denn dieser brave Mann?
Den Namen ich nicht nennen kann,
Bescheidenheit erlaubt es nicht,
Zu loben ihn ins Angesicht.

Doch solltet ihr, ohn' ihn zu nennen,

Den Mann an meinem Bild erkennen.

Hoch leb' der Vater aller Chöre!

Denn wahrlich ihm gebührt die Ehre!

Natürlich erkannten Alle in dem Bilde sogleich V den hochverehrten Dirigenten der Aurora, begrüszte stürmischem Jubel und brachten drei donnernde Hock Wohl aus.

Schon im Jaher 1858 wurde Wolsieffer zum erst meister der jungen Stadt gewählt und später in zwe zum Vertreter von Atlantic County in der Gesetz New Jersey. Seine Popularität als ehrlicher und rec1 Mann war so grosz, dass er immer bedeutende Ma hielt, trotzdem dass der Distrikt damals stark demo er ein eifriger Republikaner war. Nur mit Widers er eine Nomination an und verausgabte nie die ger summe zur Förderung seiner Wahl, noch ermächt Andere.

Von Zeit zu Zeit besuchte der Männerchor Freund und Lehrmeister in seiner neuen Heimat u sogar im Jahre 1862 wieder zu seinem Dirigenten. er unter der Bedingung annahm, dass es ihm in I haltung gestattet sei, seinen Sohn Wilhelm als St senden. Vier Jahre später wünschte Wolsieffer

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Komponist hat er eine erhebliche Zahl gediegener und ansprechender Tondichtungen geliefert, auszer vielen kleineren Kompositionen für Piano, Orgel, Violine, Chöre und Orchester, folgende gröszere Werke, wie die Oratorien Das Erntefest, Schoen ist das Leben, The Captivity, die Kantaten Der Segen der Friedens, Das Kinderfest, Der Morgen, Weihnachts-Kantate, OsterKantate, mehrere Messen und Ouvertüren. Unter den kleineren Werken, von denen einige schon früher erwähnt sind, befinden sich auch zwei Kompositionen für die Liedersammlung der deutschen freien Gemeinde von Philadelphia, deren Mitglied er war. Auszerdem verfasste er mehrere theoretische Werke. In Philadelphia gab er bereits 1836 eine Singlehre heraus, die sehr verbreitet wurde und selbst in Deutschland eine neue Auflage erhielt. Er verfasste ferner den Theoretical Companion to A. May's Piano School. In Baltimore begründete er, wie schon erwähnt, mit Pastor Scheib eine deutsche Schulzeitung, und vom 1. September 1856 bis zum 1. Oktober 1857 war er Redakteur der von Philipp Rohr herausgegebenen Musikzeitung.

Wolsieffer wurde am 11. Oktober 1872 auf dem Odd Fellows' Friedhofe beerdigt. Zu den Leidtragenden, die ihm die letzte Ehre erwiesen, gehörten auszer dem Männerchore zahlreiche Sänger von Philadelphia. Unter F. W. Künzels Leitung sangen die Sänger gemeinschaftlich mehrere erhebende Lieder am Grabe und sein alter Freund, Pastor Scheib aus Baltimore, der Festredner bei mehreren Sängerfesten war, hielt ihm die Grabrede. Der Männerchor ehrte durch Beileidsbeschlüsse das Andenken seines Pioniers und Meisters.

Das Andenken dieses so tüchtigen Mannes, des eigentlichen Begründers der deutschen Gesangvereine und Sängerfeste in den Vereinigten Staaten, durch dessen Tätigkeit deutsches Wesen und deutscher Einfluss im Lande mächtig gefördert wurden, verdient hochgehalten zu werden. Es sollte nicht der Vergessenheit anheimfallen, und wenn die deutschen Sänger Denkmale er

richten, oder Büsten berühmter Sangesmeister als Preise beim Städtewettsingen erteilen wollen, so sollte seiner dabei zuerst gedacht werden. Besonders sollte der nordöstliche Sängerbund es sich angelegen sein lassen, dem Vater des deutsch-amerikanischen Sängertums ein Denkmal in Philadelphia zu setzen, dessen Fairmount Park schon durch die Büste Schuberts geschmückt wird.

Philadelphia.

C. F. HUCH.

SCHILLER'S AESTHETIC IDEALISM AND AMERICAN LITERATURE AND ART.

Address delivered by Professor M. D. Learned at the Centenary of Schiller's Death in Baltimore, May 7, 1905.

The poet and prophet are akin. Both are heralds of the truth and truth has its message for all generations. This gives immortality to the poet. His thoughts, diamond-like, reflect different hues at different angles, but these thoughts are ever the same indestructible rays of light, shining forth through the crystal. Thus Homer never dies and Shakespeare still speaks to our own time. Goethe's empiricism and Schiller's idealism are indestructible records of human life and art, and speak their message to the after world.

It is fitting to pause in our historical discussion of Schiller's life and work, and ask in the spirit of the poet himself: What is his message for our own time and for America? In the great awakening in American thought and literature under the German impulse during the nineteenth century Schiller played an important rôle. The revolutionary plays of Schiller's early period Die Räuber, Fiesco and Kabale und Liebe came too late to contribute to the cause of American independence, were indeed themselves influenced by this event. It was in the long and slowly developing struggle against slavery that Schiller's influence reached its height in America. In this great national issue the Germans took a most important part. Both the forerunners of the "Fortyeighters" and the "Fortyeighters" themselves were schooled in the Jahn gymnastics, which had found [180]

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