Page images
PDF
EPUB

nen sich das Verhältnifs des Flächeninhalts (in Quadrat-Meilen) der ganzen Continente zu dem Flächeninhalte der Gebirgs - GrundAlächen schliefsen liefs. Eine sorgfältige Rechnung ergab, dafs die Masse der Andes -Kette von Süd-Amerika, auf den ganzen ebenen Theil der östlichen Gras- und Waldfluren pulverartig, aber gleichförmig zerstreut, diese Ebenen, deren Flächeninhalt genau grösser ist als die Oberfläche von Europa, nur um 486 Fufs erhöhen würde. Herr von Humboldt schlofs schon damals daraus: „que la hauteur moyenne des terres continentales dépend bien moins de ces chainons ou arêtes longitudinales de peu de largeur, qui traversent les continens, de ces points culminans ou dômes qui attirent la curiosité du vulgaire, que de la configuration générale des plateaux de différens ordres et de leur série ascendante, de ces plaines doucement ondulées et à pentes alternantes qui influent par leur étendue et leur masse sur la position d'une surface moyenne, c'est-à-dire sur la hauteur d'un plan placé de manière que la somme des ordonnées positives soit égale à la somme des ordonnées négatives." Die Vergleichung, welche Laplace in der oben angeführten Stelle der Mécanique céleste zwischen der Tiefe des Meeres und der Höhe der Continente macht, erinnert an eine Stelle des Plutarch im 15ten Capitel seiner Lebensbeschreibung des Aemilius Paulus (ed. Reiskii T. II. p. 276.). Sie ist um so merkwürdiger, als sie uns eine unter den Physikern von Alexandrien allgemein herrschende Meinung kennen lehrt. Nachdem Plutarch den Inhalt einer Inschrift mitgetheilt hat, welche am Olympus gesetzt worden war und das Resultat der sorgfältigen Höhenmessung des Xenagoras angab, fügt er hinzu: „aber die Geometer (wahrscheinlich die alexandrinischen) glauben, man finde keinen Berg, der höher, kein Meer, das tiefer sei als 10 Stadien." Man setzte keinen Zweifel in die Richtigkeit der Messung des Xenagoras, aber man drückte aus, es müsse durch den Bau der Erde eine völlige Gleichheit geben zwischen den positiven und negativen Höhen. Hier ist freilich nur von dem Maximum der Höhe und Tiefe die Rede, nicht von einem mittleren Zustande, eine Betrachtung, welche überhaupt sich den alten Physikern wenig darbot und welche erst bei veränderlichen Gröfsen auf eine der Astronomie heilbringende Weise von den Arabern eingeführt ward. Auch in

den Meteorologicis des Kleomedes (I. 10.) ist eine Meinung geäufsert, die mit der des Plutarchus gleich lautet, während in den Meteorologicis des Stagiriten (Aristot. met. II. 2.) nur der EinAufs der Inclination des Meeresbodens von Osten nach Westen auf die Strömung betrachtet wird.

Wenn man versucht die mittlere Höhe der ContinentalErhebungen über dem jetzigen Niveau der Meere zu bestimmen, so heifst das, den Schwerpunkt des Volums der Continente über dem jetzigen Meeresspiegel aufzufinden, eine Untersuchung, die ganz von der verschieden ist, statt des centre de gravité du volume den Schwerpunkt der Continental - Masse, centre de gravité des masses, aufzufinden, da der sich über dem Meere erhebende Theil der festen Erdrinde keinesweges von homogener Dichtigkeit ist, wie die Geognosie und die Pendel-Versuche lehren. Der Gang der einfachen Rechnung ist der: man betrachtet jede Gebirgskette als ein dreiseitiges horizontal liegendes Prisma. Die mittlere Höhe der Gebirgspässe, welche die mittlere Höhe des Gebirgsrückens bestimmt, ist die Höhe der Seitenkante des liegenden dreiseitigen Prisma's, senkrecht auf die Fläche gefällt, welche die Basis der Gebirgskette ausmacht. Die Hochebenen (Plateaux) sind als stehende Prismen ihrem Inhalte nach berechnet worden. Um ein europäisches Beispiel zu geben, erinnere ich, dafs die Oberfläche von Frankreich 10,087 geogr. Meilen enthält. Nach Charpentier beträgt die Grundfläche der Pyrenäen 430 dieser Meilen. Obgleich die mittlere Höhe des Kammes der Pyrenäen 7500 F. beträgt, so habe ich doch eine kleinere Höhe angenommen, wegen der Erosionen des liegenden Prisma's, welche die häufigen tiefen Querthäler als volum -vermindernd bilden. Der Effect der Pyrenäen auf ganz Frankreich ist nur 35 Meter oder 108 Fuls. Um diese Quantität nämlich würde die Normal - Oberfläche der Ebenen von ganz Frankreich, die sich durch Vergleichung vieler genau gemessener, wohlgelegener, d. h. dem Centrum angehöriger, Orte (Bourges, Chartres, Nevers, Tours etc.) ergiebt und 480 Fuss beträgt, erhöht werden. Die Rechnung, die ich mit Herrn Élie de Beaumont gemeinschaftlich angestellt, ergiebt nun folgendes allgemeine Resultat:

1) Effect der Pyrenäen

2) Die franz. Alpen, der Jura und die Vogesen einige Toisen mehr als die Pyrenäen; ihr gemeinsamer Effect

3) Es bleiben übrig die Plateaux des Limousin, der Auvergne, der Cevennen, des Aveyron, des Forez, Morvant und der Côte d'or. Ihr gemeinsamer Effect, sehr nahe dem der Pyrenäen, gleich

18 Toisen

[ocr errors]

20

18

Da nun die Normal-Höhe der Ebenen von
Frankreich in der weitesten Erstreckung.. 80
so ist die mittlere Höhe von Frankreich

höchstens

136 Toisen

oder 816 Fufs.

Die baltischen, sarmatischen und russischen Ebenen sind nur durch die Meridian-Kette des Ural von den Ebenen von NordAsien getrennt; daher denn Herodot, dem der Zusammenhang um die südliche Extremität des Urals im Lande der Issidonen bekannt war, ganz Asien nördlich vom Altai Europa hiefs. In dem cisuralischen Theile unserer baltischen Ebenen sind, dem Littoral der Ostsee nahe, partielle Massen - Erhebungen, die eine besondere Rücksicht verdienen. Westlich von Danzig, zwischen dieser Stadt und Bütow, wo das Seeufer weit gegen Norden vortritt, liegen viele Dörfer 400 Fufs hoch; ja der Thurmberg, dessen Messungen zu vielen hypsometrischen Streitigkeiten Anlafs gegeben haben, erhebt sich nach Major Baeyer's trigon. Operation zu 1024 Fuss,

vielleicht die gröfste Berghöhe zwischen dem Harz und Ural. Sonderbar, dafs nach Struve's Messung der culminirende Punkt von Livland, der Munamaggi, bis auf 4 t. die Höhe des pommerschen Thurmberges erreicht, ja dafs eben so übereinstimmend nach Schiffscap. Albrecht's neuer Seekarte die grösste Tiefe der Ostsee zwischen Gothland und Windau 167 t. beträgt, wenn der Thurmberg 170 t. hat. Das Loch hat 4 Meilen. Das ausschliesslich europäische Flachland, dessen Normal-Höhe man nicht über 60 t. anschlagen kann, hat, genau gemessen, 9 mal den Flächeninhalt von Frankreich. Die ungeheure Ausdehnung dieser niederen Region ist die Ursach, warum die mittlere ContinentalHöhe von ganz Europa mit seinen 170,000 geogr. Meilen um

volle 30 t. kleiner ausfällt als das Resultat für Frankreich. Ohne länger durch Zahlen ermüden zu wollen, füge ich nur die, für eine allgemeine geognostische Ansicht nicht ganz unwichtige Betrachtung hinzu, dafs Massen-Erhebungen von ganzen Ländern als Hochebenen einen ganz anderen Effect auf Erhöhung der Schwerpunkte des Volums hervorbringen als Bergketten, wenn sie auch noch so beträchtlich an Länge und Höhe sind. Während die Pyrenäen auf ganz Europa kaum den Effect von 1 Toise, das Alpensystem, dessen Grundfläche die der Pyrenäen fast viermal übertrifft, den Effect von 3 t. hervorbringen, bewirkt die iberische Halbinsel mit ihrer compacten Plateau - Masse von 300 t. Höhe einen Effect von 12 t. Das iberische Plateau wirkt demnach auf ganz Europa viermal so viel als das Alpensystem. Das Resultat der Rechnungen ist meist so befremdend, dass es sich aller Vorausbestimmung zu entziehen scheint.

Über die Gestaltung von Asien ist in den neuesten Zeiten viel Licht verbreitet worden. Der Effect der südlichen colossalen Erhebungs-Massen wird dadurch vermindert, dafs des ganzen Continents von Asien, ein Theil Sibiriens, der selbst um den Flächeninhalt von Europa übertrifft, nicht 40 t. Normal-Höhe hat. Das ist selbst noch die Höhe von Orenburg an dem nördlichen Rande der caspischen und turanischen Senkung. Tobolsk hat nicht die Hälfte dieser Höhe; und Kasan, das 5 mal entfernter von dem Littoral des Eismeeres liegt als Berlin von der Ostsee, hat kaum die Hälfte der Höhe unserer Stadt. Am oberen Irtysch zwischen Buktormensy und dem Saysan - See, an einem Punkte, wo man dem indischen Meere näher als dem Eismeere ist, fanden wir die Ebene noch nicht 800 Fufs hoch, ein sogenanntes Central-Plateau Inner-Asiens, das noch nicht die Hälfte der Erhebung des Strafsenpflasters von München über dem Niveau des Meeres hat. Das einst so berühmte Plateau zwischen dem BaikalSee und der chinesischen Mauer (die steinige Wüste Gobi oder Cha-mo), das die russischen Akademiker Bunge und Fuss barometrisch gemessen, hat nur die mittlere Höhe von 660 t. (3960 F.), als setze man die Müggelsberge auf den Gipfel des Brocken; ja das Plateau hat in seiner Mitte, wo Ergi liegt (Br. 45° 31'), eine muldenartige Vertiefung, wo der Boden bis 400 t. (2400 F.), fast bis zur Höhe von Madrid, herabsinkt.,,Diese Senkung," sagt

Herr Bunge in einem noch ungedruckten Aufsatze, den ich besitze,,,ist mit Halophyten und Arundo-Arten bedeckt; und nach der Tradition der Mongolen, die uns begleiteten, war sie einst ein grofses Binnenmeer." Beide Extremitäten dieses alten Binnenmeeres sind durch flache Felsränder, ganz einem Seeufer gleich, bei Olonbaischan und Zukeldakan begrenzt. Das Areal des Gobi in seiner einförmigen Massen - Erbebung von SW. gegen NO. ist zweimal so grofs als ganz Deutschland, und würde den Schwerpunkt von Asien um 20 t. erhöhen, während der Himalaya und das den Hindou Kho fortsetzende Kouen-lun sammt der tübetanischen Hochebene, die Himalaya und Kouen - lun verbindet, einen Effect von 56 t. hervorbringen würden. Bei der Berechnung des ungeheuren Reliefs zwischen den indischen Ebenen und dem niedrigen, von dem milden Kaschgar gegen den Lop-See östlich abfallenden Plateau des Tarím war der Punkt zu beachten nahe dem Meridian des Kaylasa und der zwei heiligen Seen Manasa und Ravana-brada, von wo an der Himalaya nicht mehr von Osten gen Westen dem Kouen-lun parallel läuft, sondern sich, von SO.-NW. gerichtet, dem Bergyurten des Tsun-ling anschaart. Die Höhen der zahlreichen Bergpässe von Bamian bis zu dem Meridian des Tschamalari (24,400 F.), bei welchem Turner auf das tübetanische Plateau von H'Lassa gelangte, also in einer Ausdehnung von 21 Längegraden, sind bekannt. Der gröIsere Theil derselben hat sehr einförmig 14,000 engl. Fuls (2200 t.), eine in den Pässen der Andes - Kette gar nicht ungewöhnliche Höhe. Die grofse Landstrafse, der ich von Quito nach Cuenca gefolgt bin, hat z. B. am Assuay (Ladera de Cadlud) schneefrei die Höhe von 2428 t., das ist fast 1400 F. mehr als jene Himalaya - Übergänge. Die Pässe, wie ich bereits früher bemerkt, bestimmen die mittlere Höhe der Gebirgskämme. In einer Abhandlung über das Verhältnifs der höchsten Gipfel (culminirenden Punkte) zu der Höhe der Gebirgsrücken habe ich gezeigt, dafs der Gebirgsrücken der Pyrenäen, aus 23 Pässen (cols, hourques) berechnet, 50 t. höher als der mittlere Gebirgsrücken der Alpen ist, obgleich die Culminationspunkte der Pyrenäen und Alpen sich wie 1 zu 1 verhalten. Da einzelne Himalaya - Pässe, z. B. Niti Gate, durch das man in die Ebene der Schaal-Ziegen aufsteigt, 2629 t. hoch sind, so habe ich die mitt

« PreviousContinue »