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Herausgegeben

von Mitgliedern der k. bayer. Akademie.
der Wissenschaften.

Achtzehnter Band.

München,

gedruckt in der k. Central-Schulbuchdruckerey.

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Gelehrte Anzeigen

Januar bis Juny.

1.8 4 4.

München,

im Verlage der königlichen Akademie der Wissenschaften,
in Commission der Franz'schen Buchhandlung.

L. Soc 1727.14.

HARVARD COLLEGE

LIBRARY

1844. Mr. 1.

Gelehrte Anzeigen

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 1. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

2. Januar. 1844.

Königl. Akademie der Wissenschaften.

In der Sigung der mathematisch-physikalischen Klasse am 11. November vor. Jahres las: 1. Hr. Dr. Vogel sen, eine Notiz: Ueber die grüne Färbung des Serpentins. Von Dr. Vogl jun., Adjunct.

Die grüne Farbe des Serpentins, so wie vie ler anderer grüner talkhaltiger Felsarten, wird den damit angestellten Analysen zu Folge einem Gehalte an Chrom zugeschrieben. Diese bisherige Ansicht schien durch eine Arbeit von Prof. Ficinus in Dresden *) verändert werden zu müssen, welcher seinen Versuchen, mit Zöblizer Serpentin gemäß be hauptet, daß der Serpentin seine Färbung nicht dem Chrom, sondern einem Banadingehalte verdanke.

Bey dem häufigen Vorkommen des Serpen tins müßte uns dieses Mineral demnach eine er wünschte Gelegenheit geben, das bisher noch seltene Banadin in nicht unbedeutender Menge darzustellen, da nach Ficinus' Angabe aus 3 Unzen Serpen tin mehrere Gran vanadinsaures Ammonium gewonnen wurden. Diese Rücksicht veranlaßte mich, die

*) S. Erdmann und Marchand Journal für praktis tische Chemie, Band XXIX. pag. 491. ,,Die

bisherige Ansicht, als verdanke der Serpentin

seine Färbung einem Gehalte an Chrom, wird fich demnach ändern müssen, so daß man statt Chrom Banadin zu sehen hat."

von Ficinus mitgetheilten Versuche zu wiederholen und den Serpentin auf Banadingehalt, näher zu prüfen, um so mehr, da Prof. Heinrich Rose aus Berlin bey seiner lehten Anwesenheit in München mir mittheilte, daß er aus der Präparaten- Sammlung seines Vaters ein Glas grünes Chromoryð mit der Aufschrift aus dem Serpentin dargestellt" be= site und mich zur genauen Prüfung des Gegenstandes aufforderte.

Ich bediente mich zu meinen Versuchen eines schön hellgrünen Serpentin's. Derselbe wurde mög lichst fein gepulvert und gefiebt mit dem gleichen Gewichte Salpeters und dem doppelten Gewichte kohlenfauren Natrons mehrere Stunden lang einer heftigen Glühhiße ausgefeht. Nach dem Erkalten wurde die geschmolzene Masse gestoßen und mit kochendem Wasser ausgezogen. Das Wasser nahm davon eine grünliche Färbung an, welche indeß nach dem Filtriren ins Gelbe übergieng. Läßt man die stehen, so färbt sie sich ebenfalls in kurzer Zeit gelb, grüne Lösung in einem offenen Gefäße an der Luft indem ein braunes Pulver, welches Eisenoryd ist, bung von einer während der anhaltenden Glühhige zu Boden fällt. Es scheint daher die grüne Färsich bildenden höheren Orydationsstufe des Eisens herzurühren. Bey dem Neutralisiren mit Salpetersäure sette sich eine bedeutende Menge Kieselerde in feinen Flocken zu Boden. Die filtrirte Flüssigkeit wurde nun bis zur Trockne abgeraucht, geglüht gelbe neutrale Lösung gebildet wurde. Diese gab und wieder in Wasser gelöst, wodurch eine dunkelmit Nitras argenti einen rothen, mit Murias Barytae und Acetas Plumbi einen gelben Nieder

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