Page images
PDF
EPUB

stillat von schwächern Geruche; 4 Unzen desselben geben nur 1,16 Gran Cyansilber oder 0,237 Gran Blausäure; so daß dieses Kirschlorbeer: Wasser in 1000 Theilen nur 0,123 Blausäure enthält.

4) Die frischen Rinden von zwey bis drey= jährigen Westen des Kirschlorbeer-Baumes genau in demselben Verhältnisse und auf gleiche Weise wie die Blätter mit Wasser der Destillation unter: worfen, gaben gleichfalls ein kräftiges aber doch etwas schwächeres Kirschlorbeer-Wasser als die fri schen Blätter, denn 4 Unzen des Destillats der Rinden gaben 8,40 Gran Cyansilber oder 1,705 Gran wasserfreyer Blausäure, so daß in 1000 Theilen dieses Kirschlorbeer- Wassers nur 0,8 Blaufäure enthalten sind.

Bey Vergleichung dieser Resultate mit denjenigen, welche Hr. Apotheker Bischoff in Zwickau in den Jahren 1839 und 1841 angestellt und öffentlich bekannt gemacht hat, bestätigt sich wirklich die merkwürdige Thatsache, daß der KirschlorbeerBaum in trocknen warmen Jahrgängen mehr äthe risches Del und weniger Blausäure entwickelt als bey nasser und kühler Witterung; denn im Sommer von 1839 erhielt man ein Kirschlorbeer- Wasser, welches auf die von mir beobachteten Verhältnisse berechnet, von .4 Unzen nur 5,689 Gran Cyan: silber oder 1,159 Gran Blausäure lieferte; woge= gen das im Sommer von 1841 dargestellte Destillat von 4 Unzen 11,25 Gran Cyansilber, oder 2,293 Gran wasserfreye Blausäure gab, also nur wenig mehr, als ich aus den vollkommen entwi ckelten dunkelgrünen Blättern erhielt.

[ocr errors]

Bey Vergleichung der Witterungs- Verhältnisse dieser leht genannten beyden Jahre wird man fin den, daß der Sommer von 1839 ausgezeichnet heiß und vorherrschend trocken war; wogegen sich der Sommer von 1841 nach einem schönen trocknen und warmen May vorherrschend feucht und nur mäßig warm, also der vegetabilischen BlausäureEntwicklung eben so günstig zeigte, wie der Som:

mer von 1843.

Interessant ist ferner das Ergebniß, daß die jungen Schößlinge und Blätter des Kirschlorbeer: Baumes bedeutend mehr blausäurehaltiges ätherisches

Del geben als die dunkelgrünen mehr steifen Blätter von der vorigjährigen Entwicklung; daß diese mehr liefern als die Rinde von 2 bis 3 jährigen Westen; ferner daß der Cyan oder Blausäure-Gehalt in den ätherischen Delen der Pflanzen - Gattungen Prunus und Amygdalus nicht constant ist. Wichtig und betrübend erscheint aber dieses Ergebniß in medicinischer Beziehung, weil sich der Arzt auf den Gehalt und die Wirksamkeit des Kirschlorbeer- und Bittermandel Wassers und überhaupt der vegetabi lische Blausäure nicht verlassen kann, wenn der Apotheker nicht jedesmal nach der Darstellung dieser Präparate mit möglichster Gewissenhaftigkeit den wahren Changehalt derselben bestimmt und nach einer erst zu erwartenden gefeßlichen Bestimmung die nöthige Correction vornimmt.

=

Herr Professor Buchner las ferner: 3. Bemerkungen über das Röhrenwasser aus bèm 3runnbaue von Brunnthat ben Dine chen und das Pumpbrunnenwasser der Stadt.

Schon vor mehr als 20 Jahren habe ich mich bey den chemischen Untersuchungen des Wassers aus verschiedenen Quellen und Brunnen bey Landshut überzeugt, daß alles Wasser, welches aus dem Kalkgerölle des Isarthales zu Tage kömmt, schwach alkalisch reagirt, und dessen ungeachtet beym Kochen Kohlensäure Gas von sich giebt, ferner daß es nebst kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia auch salpetersaure Magnesia in nicht ganz unbedeutender Quantität enthält.

Vor etwa 10 Jahren wurde ich auch hier in München durch einen Bierbrauer veranlaßt, das Wasser aus zwey Röhren - Leitungen und aus einem Pumpbrunnen zu analysiren, und ich erhielt im Allgemeinen ähnliche Resultate wie früher in Landshut; aber auffallend war mir, daß ich in dem Röhrenwasser von dem Brunnhause an der obern Ländt kein salpetersaures Salz finden konnte, das doch

53

in den übrigen von mir untersuchten Brunnen un bezweifelbar nachgewiesen wurde.

Daß auch salpetersaures Kali in dem hiessgen Brunnenwasser vorkomme, war meiner Aufmerksamkeit entgangen. Dieses Salz wurde indessen von Hrn. Hofrath Dr. Vogel in dem Röhrenwasser des allgemeinen Krankenhauses entdeckt, dessen Brunnhaus an der Müllerstraße sich befindet, und woher früher auch der botanische Garten seinen Wasserbedarf bezog. Diese Entdeckung war nur dadurch möglich, daß man eine ungewöhnlich große Quantität des Wassers der Abdampfung unterwarf und den Rückstand zur Krystallisation hinstellte. Bey meinen Versuchen wurden nie mehr als 12 Civil: pfunde des Wassers abgedampft, was nicht hinrei chend zu seyn schien um die etwa vorhandene äu: Berst geringe Menge des Kalisalpeters auffinden zu

können.

Durch eine physiologische Frage hat das Münch ner Trinkwasser ein neues chemisches Interesse ge= wonnen, als nämlich vor einigen Monaten ein Landmädchen Namens Maria Furtner aus dem Landgerichte Rosenheim hierher in das allgemeine Krankenhaus gebracht wurde, um diese Person mit zuverlässigster Genauigkeit zu beobachten, weil sie angeblich bloß von Luft und Wasser lebt und außer der Lungen-Ausathmung, Hautausdünstung und dem Harne kein anderes Ercrement von sich giebt. Diese Maria Furtner wurde über 5 Wochen lang mit eben so vieler Schonung als Strenge beobach tet, und es bestätigte sich auch hier, was man früher schon im Landgerichte Rosenheim beobachtet

hatte.

Es war also die physiologische Frage zu be antworten, ob sich die Elemente des Blutes, der Knochen u. s. w. auch in der Luft und im Wasser nachweisen lassen? In Beziehung auf Stickstoff, Sauer: stoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Chlor, Natrium, Calcium, Magnesium und Schwefel war die Nachweisung nicht schwierig; allein was das Eisen und die phosphorfauren Verbindungen des Blutes betrifft, so war eine neue Untersuchung des Trinkwassers .nothwendig, deren sich mein älterer Sohn, so wie der Lösung der übrigen chemischen Fragen in dieser Angelegen:

[merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Da ich mich schon seit längerer Zeit mit Arbeiten beschäftige, welche einst Beyträge zu einer Topographie von München zu liefern bestimmt sind, und da das Quellwasser aus dem Brunnthal, wovon in jeder Minute 2600 Maaß in die Stadt geleitet werden sollen, für das reinste und beste gehalten wird und von mir früher noch nicht untersucht worden ist, so fieng ich auch damit eine vergleichende Untersuchung an. Der phosphorsaure Kalk war darin sehr leicht zu entdecken, weil ein Theil des Wassers von Brunnthal zur Speisung der dortigen Dampfmaschinen verbraucht wird, ich hatte also. nur nöthig den Kesselstein aus denselben in Salzsäure aufzulösen und mit äßendem Ammoniak zu präcipitiren; den Niederschlag auszuglühen und fo= dann in Essigsäure aufzulösen, wobey Eisenoxyd zurückblieb. Die essigsaure Auflösung lieferte mir über 3 Procent phosphorsauren Kalk nebst phosphorsaurer Magnesia von dem Gewichte des Kesselsteins. Das Uebrige war kohlensaurer Kalk, koh tensaure Magnesia, etwas Eisenoryd und organische Substanz, welche möglicher Weise auch vom Kitte der Dampfmaschine herrühren konnte; denn das aus der Brunnthaler Quelle selbst geschöpfte Wasser zeichnet sich von dem übrigen Brunnenwasser der Stadt dadurch aus, daß es am wenigsten orga= nische Verunreinigung enthält; durch Abdampfen hinterläßt es einen fast kreideweißen Rückstand von kohlensaurem Kalk, kohlensaurer Magnesia nebst sehr geringen Antheilen von schwefelsaurem Kalk, salpe= tersaurer Magnesia, kohlensaurem Natron und Chlornatrium. Einen Kaligehalt konnte ich nicht finden.

Ich werde mir nächstens den concentrirten Wasser- Rückstand aus dem Brunnthaler DampfKessel verschaffen, um die auflöslichen Salze, welche in sehr geringem Verhältnisse vorhanden sind, besser studiren zu können.

55

[ocr errors]

Das Pumpbrunnen - Wasser aus dem Hofraume des Augustinerstockes ist in München als ein vorzüglich gutes Trinkwasser bekannt; allein es steht dem Brunnthaler - Wasser beträchtlich nach, denn es enthält mehr erdige und organische Theile; der Rückstand nach dem Verdampfen desselben befitt eine schmußige ochergelbe Farbe und eine Neigung an der Luft feucht zu werden, was von einem größeren Gehalte an salzsaurem und salpetersaurem Kalk nebst Magnesia herzurühren scheint.

Das Wasser vom Pumpbrunnen in meinem eigenen Hofraume an der Karlsstraße fand ich noch unreiner, obgleich der Brunnen täglich viel geschöpft wird; denn der Rückstand nach dem Verdünsten des Wassers besitzt noch eine dunklere ochergelbe Farbe; er enthält übrigens dieselben Bestandtheile, wie das Wasser aus dem Augustiner - Hofe.

Daß übrigens dieses Pumpbrunnen - Wasser ebenfalls phosphorsauren Kalk nebst phosphorsaurer Magnesia in nicht ganz unbedeutender Menge ent hält, fand ich bey der Untersuchung des Kessel: steins sehr leicht; denn dieser lieferte durch Auf lösen in Salzsäure und Präcipitation mit Ammoniak etwas über 5 Procent in Essigsäure auflösliche Phosphate.

Kohlensaures Eisenoxydul in sehr geringer Luan tität scheint im Wasser der hiesigen Brunnen und Quellen überall vorzukommen, wenigstens habe ich es in meinem Pumpbrunnen - Wasser, so wie auch im Röhrenwasser aus dem Brunnenhause am Hof: garten mit Bestimmtheit gefunden; daher ist auch der Kesselstein, wenn er sich auch in kupfernen Koch - Gefässen abgesezt hat, überall eisenhal: tig; auch nimmt das frisch geschöpfte Wasser mit Schwefelwasserstoff-Ammonium leicht eine grünliche

Farbe an.

Was die Temperatur ber hiesigen Quellen

[merged small][ocr errors][merged small]
[ocr errors]

Mithin enthält das bayerische Maaß Brunn thaler Wasser nur 6,5, das Pumpbrunnen Wasser in der Stadt hingegen 10 Gran fire Bestandtheile, welche größtentheils kohlensaurer Kalk, kohlensaure Magnesia nebst organischen Ueberresten sind, denn die übrigen Stoffe, nämlich der phosphorsaure Kalk, die phosphorsaure Magnesia, die salpeter saure Magnesia, das salzsaure Natron so wie auch der Eisen-Gehalt betragen verhältnißmäßig nur sehr wenig.

Ich bin damit beschäftigt, diese Reihe von Versuchen fortzusehen, auch auf das Wasser aus dem Isarkanal oberhalb und unterhalb der Stadt ge= schöpft, ferner auf das Wasser der Quellen am linken Isarufer bey Sendling und Thalkirchen auszudehnen, und die Resultate derselben in der Folge in einer übersichtlichen Zusammenstellung mitzutheilen.

[ocr errors]

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 7. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

10. Januar.

1844.

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
[blocks in formation]

Obwohl beyde Metalle isomorph sind, so scheint hier doch ein bestimmtes Verhältniß vorhanden zu seyn und es entspricht der Mischung sehr genau die Formel Sb As3.

Der Arseniosiderit von Romanéche ist nach Dufrénoy's Analyse wesentlich ein wasserhaltiges arseniksaures Eisenoryd, wahrscheinlich mit fremdartigen Beymengungen.

Ein sogenannter schillernder Asbest von Baltimore ist von Thomson analysirt worden. Er stimmt bis auf einen größern Gehalt an Eisenoxydul (mit der Talkerde vicarirend) mit dem Mineral von Reichenstein überein.

Um nicht fortwährend an den Asbest zu erinnern, welcher eine ganz andere Mischung hat, habe ich bereits den Namen Chrysotil dafür vorgeschlagen.

Weißendorff hat den langfafrigen Asbest von Schwarzenstein im Zillerthal analysirt und gefunden: Kieselerde

Kalkerde

[blocks in formation]

Damour hat im Bleygummi von Huelgoet, der bisher für ein Aluminat von Bleyoryd galt, 8 pro Cent. Phosphorsäure gefunden. Mit Hinweglassung einer geringen Menge von Chlorbley führt seine Analyse zu der Formel Pb3 P+6 Ä] H3.

Berthier hat im Districte Plateros in Mexiko reines Bromsilber entdeckt, welches dort häufig vorkommt und plata verde genannt wird. Er fand darin 57,56 pr. Ct. Silber. Das Bromsilber AgBr enthält 58,01 Silber und 41,99 Brom.

Einen von Savi bey Bourg de Monti Catini im Cecina-Thal in Toscana entdeckten Zeolith, welcher Caporcianit genannt wurde, hat Anderson analysirt. Seine Mischung nähert sich sehr der des Skolezits.

Die Formel des Chromglimmers, welchen Schafhäutt Fuchsit genannt hat, giebt Ram= melsberg =

55,869

17,764

[blocks in formation]

3

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Dabey ist der geringe Gehalt an Fluorcalcium vernachläßigt. Die Mischung kommt der des zweyarigen Glimmers von Kimito sehr nahe.

Der Chrysoberill ist neuerdings von Awdejem analysirt worden. Die Mischung giebt die Formel Be Ai (das Atomengewicht von Be = 158,084).

Die Analysen des Cordierits von Schüt

« PreviousContinue »