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geltend zu machen suchte; er erhielt aber zuerst den ehrenvollen Auftrag den kleinen Don Giacomo, den früh verwaisten Sohn Isabellens an den Hof seiner Großmutter, der Königin von Aragonien zu brin: gen, und als er sich desselben entledigt und nun sich zum Zuge nach Morea rüstete, kam die Nachricht von dem Tode des Infanten Ferdinand, und versezte Muntaner wieder in den Schoß seiner Fa: milie, welcher ihn dann im Jahre 1336 erst der Tod entriß.

Seine Chronik, die ausführlich beschreibt, was hier in Kürze als Lebensumriß des Verfassers mit: getheilt worden, ist zwar schon im Jahre 1558 gedruckt worden; allein erst der neuern Zeit war es vorbehalten, das interessante Werk, das über so viele Länder Aufschlüsse gicbt, einer größern Be nügung zugänglich zu machen. Buchon veranstal: tete im Jahre 1840 eine getreue Uebersehung in's Französische, nachdem er sich von der Ungenauig keit der im Jahre 1824 verfaßten überzeugt hatte. Moise bemühte sich, Sinn und Wortgetreu den Catalanen im Italienischen wieder zu geben. Wir werden ihn auf deutschem Boden im Original er: stehen fehen. Es steht nun nichts mehr im Wege ihn umfassend zu benußen.

Als Einleitung zu dieser Chronik hat Herr Moisé einen kurzen Abriß der Geschichte des Aufbaues der germanischen Staaten auf den Trümmern des römischen Reiches gegeben, doch ist der univer: salhistorische Standpunkt dem Italiener noch neu und er bewegt sich gezwungen und linkisch auf dem selben. Es gehören hiezu mehr Particularkenntnisse der einzelnen Länder, als die meisten italienischen Gelehrten besitzen dürften. Doch beruht im Gan: zen die philofophische Auffassung in dieser uni versalhistorischen Uebersicht, nicht sowohl auf. subjectiven Anschauungen, als auf Abstractionen, die

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aus richtigem Studium der Thatsachen hervorgiengen, obgleich auch hier manches Willkührliche und Irrige noch mit unterläuft. So ist ihm die Erhebung, die die Kreuzzüge hervorbrachte, ein slancio fanatico; Richard Löwenherz wurde, als er Deutschland durcheilte, Gefangener ad Eraberg col duca Leopoldo d'Austria, u. dergl. In Bezug auf Friedrich Barbarossa führt der Verfasser die bezeichnenden Worte des Francesco Farti an: ,,Wenn Friedrich statt ein deutscher König, ein ita: lienischer und von italienischen Kräften unterstüßt gewesen wäre, so konnte der Constanzer Frieden die Grundlage einer politischen Verfassung der Monar: chie werden, die durch die Macht der Großen, der Gemeinden, durch gute richterliche Formen und

die Souveränität von Nationalversammlungen ge= mäßigt gewesen wäre. Aber Friedrich konnte sich in Italien nur auf deutsche Kräfte stüßen; während die Städte, welche ihm beständig zugethan waren, wie Pisa und Pavia, in Wirklichkeit wie Republi ken regiert waren und sehr geringe Verpflichtungen gegen das Reich hatten; die Markgrafen und Grafen, deren Gesinnung sich stärker auf die Seite des Kaisers neigten, hatten nicht so viel Kraft, um den Städten widerstehen zu können, so daß in Wirklichkeit die Kaiser mehr durch Verträge als auf Befehle im Falle der Noth aus Italien Hütfe an Geld und Mannschaft hatten." Gewiß würde es der Mühe lohnen, eine Geschichte der Hohenstaufen vom ita lienischen Standpunkte aus zu schreiben.

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Die Chronik d'Esclots soll erst in einem spå: : teren Bande folgen, und wird deßhalb auch nachträglich besprochen werden.

München. Nro. 19.

herausgegeben von Mitgliedern

der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

26. Januar.

1844.

Geographie und Geschichte von Altgrie: chenland und seinen Colonien zc.

(Fortseßung.)

Wir glauben, daß der Verfasser besser gethan haben würde, wenn er die drey letzten Capitel in etwas veränderter Form an das Ende feines Werkes verwiesen und sie als eine Uebersicht der Geschichte Griechenlands während des Mittelalters und der neueren Zeit an jene des Alterthums angereiht hätte. Was die Fortdauer der alten Griechen und ihrer Sprache anbelangt, so erklärt sich Hr. Prof. Fiedler entschieden für die gewöhnliche Annahme. Mögen auch, sagt er (S. 180 flg.), die einge wanderten Slaven der griechischen Bevölkerung, die sich vorzugsweise auf dem Lande und in den Gebirgsgegenden unvertilgt erhielt, an Zahl überlegen gewesen seyn, so hat sich doch das rohere slavische Element bald der griechischen Sprache und Religion unterworfen, zumal ́als unter den Kaiserinnen Irene (783) und unter Theodora (840) der Peloponnes dem byzantinischen Throne wieder unterworfen, und dadurch das bis dahin unterdrückte hellenische Leben wieder erweckt wurde. Von einem Aussterben oder Ausrotten der griechischen Nation (S. 182) kann also nicht die Rede seyn. Die herrschende slavische Bevölkerung verlor unter den mit ihr lebenden Hellenen ihre Nationalität und Sprache und wurde selbst griechisch. Nur viele Ortsnamen erinnern noch an das ehemalige Daseyn einer slavischen Be völkerung, wie dergleichen auch in andern ehemals von Slaven bewohnten deutschen Landschaften vor:

kommen z. B. in Sachsen, dem ehemaligen Sorbenlande. Wer aber aus diesem Umstande folgern wollte, daß die jeßige Bevölkerung keine rein germanische, sondern slavischer Abstammung und Mischung sey, würde einen falschen Schluß ziehen. Die in die germanische Urbevölkerung eingedrungenen Slaven in Meißen und Thüringen giengen sammt ihrer Sprache eben so unter, wie die Slaven auf dem Peloponnes und in Hellas; nur wo die ächten Hellenen nicht sehr zahlreich waren, in Epeiros, Makedonien, Thrakien, Mösten und Illyrien konnte sich das slavische Element bis auf den heutigen Tag behaupten."

Un

An das Ende der geographischen Abtheilung schließen sich zwey Abschnitte an, von denen besonders der erste, welcher chronologische Vorbemerkungen umfaßt (S. 193204), viele bedeutende Winke giebt; der zweyte enthält die Eintheilung der Geschichte Griechenlands (S. 204 204207). der Spitze der chronologischen Bemerkungen steht. die eben so inhaltschwere als wohlbegründete Be hauptung Niebuhr's, daß die älteren Zeitangaben der Griechen vor dem Anfange der Olympiaden Träume oder Erdichtung seven, daß selbst bis zur Zeit der Perserkriege, mit denen das eigentlich hi storische Zeitalter anfängt, die chronologische Unsicher heit noch fortdauere, und die Geschichte jener Zeit selbst noch den Charakter freyer epischer Dichtung trage. Wenn der Verfasser annimmt, daß diese Ansicht jest wohl allgemeine Anerkennung und Billigung gefunden habe, so können wir ihm nicht ganz beyftimmen. Diejenigen, welche sich mit dem Stu dium der Quellen der griechischen Urgeschichte be

schäftigt haben, werden sich allerdings von der Richtigkeit der von Niebuhr ausgesprochenen Behauptung sattsam überzeugt haben, keineswegs aber alle diejenigen Freunde der griechischen Geschichte, welchen dasselbe fremd ist. Sonst würde man keine vergebliche Mühe mehr anwenden, um die chrono logischen Widersprüche, welche sich in den mythischen Erzählungen finden, auszugleichen und die verschie denen Angaben in Uebereinstimmung zu bringen, ohne zu bedenken, daß die meisten Zahlen, welche in den Mythen vorkommen, nur eine fy m bolische Bedeutung haben, und daß die Heroen, von denen sehr viele ursprünglich der Götterwelt angehörten, keiner bestimmten Zeitperiode zugewie: fen, also auch in kein chronologisches Verhältniß gebracht werden können, ja daß selbst nach dem trojanischen Kriege noch eine große Anzahl von Sagen entstand, welche kein vorsichtiger Forscher ohne nähere Prüfung in die Geschichte aufnehmen darf.

Die Eintheilung, welche der Verfasser seiner griechischen Geschichte gab, ist sehr zweckmäßig. Er unterscheidet fünf Perioden, von denen die erste (v. 20001100) die vorgeschichtliche oder pelasgische und heroische Zeit, die zweyte (v. 1100 die Zeit der dorischen Wanderung und der politi schen Entwicklung Griechenlands, die dritte (v. 500

500)

431) die Zeit der persischen Kriege und inneren Kämpfe um die Hegemonie bis zum Anfang des peloponnesischen Krieges, die vierte (v. 431338) die Zeit des peloponnesischen Krieges und der the bäischen Hegemonie bis zum Untergange der grie chischen Freyheit bey Chäronea, endlich die fünfte (v. 338 146 v. Chr.) die Zeit der macedonischen und römischen Kriege, des achäischen und ätolischen Bundes bis zur Zerstörung Korinths enthält.

Wir wollen nunmehr einzelne Punkte einer näheren Betrachtung unterstellen, und dieselben zu nächst aus den beyden ersten Perioden wählen, theils weil der Verfasser gerade hier sein redliches Streben nach historischer Gewißheit am besten bewährte, theils vorzüglich deßhalb, weil für diesen Theil der grie chischen Geschichte wegen der eigenthümlichen Be. der eigenthümlichen Be schaffenheit der Quellen am meisten zu thun ist. In Bezug auf die Bedeutung des Namens der

Pelasger, welche als die ältesten Bewohner Griechenlands erscheinen, tritt der Verfasser der Unsicht C. Otfried Müllers bey (S. 208), daß derselbe (von лéλev und äpyos abgeleitet) Bewohner von ebenen Gefilden und Thälern, im Gegensage von Bergbewohnern, bezeichne. Ist diese Ableitung richtig, so können wir uns unter den Pelasgern kein großes Urvolk denken, wie es manche Forscher tha ten, welches in der späteren Zeit bis auf wenige, an einzelnen Orten zerstreute, Ueberreste untergieng, sondern nur einen Theil der kleinasiatischen, griechischen und italischen Bevölkerung, der diesen Namen von der Beschaffenheit seiner Wohnsize und der dadurch bedingten Beschäftigung mit dem Ackerbau erhielt. Außer dem Namen der Pelasger begegnen wir in der Urzeit noch vielen anderen Namen, welche manche Geschichtschreiber bestimmten, den Zweigen und Stämmen, welche dieselben tragen, alle Verwandtschaft mit den Pelasgern abzusprechen. Hr. Prof. Fiedler hat sich von diesem Irrthume frey gehalten, und sehr wohl erkannt, daß diese Namen nur Theile der Pelasger bezeichnen, die außer dem allgemeinen Namen noch besondere, von der Beschaffenheit des Landes, das sie bewohnten, oder von anderen Eigenthümlichkeiten und Verhältnissen entlehnte Namen führten, wie die Kranaer in Attica, deren Name von der stei nigen und rauhen Beschaffenheit des Landes ent lehnt ist, die Danaer in Argolis, welche nach der Ansicht des Verfassers von der von ihnen bewohnten wasserarmen Ebene so hießen, die Aegialeer oder Bewohner der Küste von Achaia; in Böotien treffen wir die speciellen Bezeichnungen Hyanten, Hektenen, Wonen, Temmiker, Kadmeonen und Tyrrhener an.

Der Ansicht aber, welche der Verfasser (S. 215) von den Wanderungen der Pelasger aufstellt, können wir nicht beytreten. Er glaubt nämlich, daß die Nachrichten der Alten von den Wan= derungen der Pelasger zunächst von jenem Theile verstanden werden müssen, welcher unter dem Namen der pelasgischen Tyrrhener oder tyrrheni schen Pelasger auftritt. Diese Pelasger, welche er im Gegensaße zu den übrigen seßhaften als wanderungslustige, zur Seeräuberey geneigte, Schaaren betrachtet, über deren ursprüngliche Heimath

schon die Alten keine bestimmte Auskunft zu geben wußten, sind nach seiner Ansicht das von Strabo erwähnte, viel umherstreifende und zu Auswande rungen schnell bereite Volk, welches an der Westküste Kleinasiens, im Befihe von drey Larissen, in der Nähe Itions, auf der Ebene am Kaystrus und bey Kyme, schnell zu großer Macht gelangte, aber auch plöglich wieder verschwand, als die Aeolier und Jonier sich in diesen Gegenden niederließen. Diesen Schaaren sollen die Athenäer (S. 216) den Namen Pelargi (Störche) wegen der Aehnlichkeit mit diesen Zugvögeln beygelegt haben. Wir glauben, daß diese tyrrhenischen Pelasger nur dem Na men nach von den übrigen verschieden waren, so daß wir über ihre Heimath nicht im Zweifel seyn können, und selbst der Name der Tyrrhener scheint uns, wie jener der Pelasger, von einer Eigenthüm lichkeit entlehnt zu seyn, welche Bewohner ebener und flacher Gegenden vor Jägern und Nomaden aus zeichnet. Es ist bekannt, daß jene viel früher fich mit Ackerbau und den Künsten des Friedens beschäftigen, während die Bergbewohner durch die Beschaffenheit ihrer Wohnsize mehr zum Hirten leben angewiefen find. In denjenigen Gegenden Griechenlands aber, in welchen der Ackerbau betrie ben wurde, entstanden bald feste Wohnsize, welche man bey der Unsicherheit, die in der Urzeit herrschte, durch starke Befestigung gegen räuberische Ueberfälle sicherte. Von diesen burg- oder thurmähnlichen Gebäuden (rúppis), die an die ky klopi schen Mauern erinnern, trug nach unserer Vermuthung ein Theil der Pelasger den Namen Tyrrhener.

Ferner scheint die Behauptung, welche Plag in seiner griechischen Geschichte aufstellte, daß die Bewohner von Kleinasien, Griechenland, Macedo nien, Thracien, Epirus und Italien einem und demselben großen Volksstamme angehörten, nach allen Sagen und Eigenthümlichkeiten der Bewohner dieser Länder keinem Sweifel unterworfen zu seyn. Ist nun diese Ansicht gegründet, so kann es nicht befremden, warum wir die Namen der Tyrrhener und Pelasger nicht bloß in Kleinasien und Griechenland, sondern auch in Italien finden. Die spätere Zeit, welche die ursprüngliche Verwandtschaft

der Bewohner jener Länder nicht berücksichtigte, mußte, um die weite Verbreitung jener Namen und das Auftreten der Pelasger an so verschiedenen und entgegengesezten Punkten zu entgegengesetzten Punkten zu erklären, zu einem Mittel ihre Zuflucht nehmen, welches man auch zur Erklärung der weiten Verzweigung des Cultus vie ler Götter und Heroen gebrauchte, nämlich zur Wanderung. Wie man die Götter und Heroen jener Orte, wo sich ihr Name vorfand, oder wo sie Verehrung genossen, selbst besuchen ließ, um sich diese Erscheinung zu erklären, so veranlaßte die weite Verbreitung der Namen der Pelasger und Tyrrhener die Annahme, daß sie, durch widrige Geschicke verfolgt oder von Wanderungslust ange= trieben, sich allmählig nach verschiedenen Richtungen zerstreut haben. Aus diesem Grunde ließ man nicht bloß den Heros Pelasgus, welcher das ganze Volk vertritt, theils von Argos nach Arcadien, theils aus dieser Provinz oder aus Thessalien nach dem Peloponnese ziehen, sondern man ließ auch die Tyrrhener und Pelasger in Etrurien und Latium aus Lydien und Thessalien dahin wandern, oder kehrte die Richtung dieser Wanderung um, und suchte die Heimath der pelasgischen Teukrer von Troja in Etrurien. Wenn nach der Eroberung des Peloponneses durch die Dorier eine Schaar der Tyrrhener vielfach umher getrieben wurde, so darf man aus dem Schicksale, welches dieselbe erfuhr, weder den Charakter des ganzen Volkes beurtheilen und dasselbe als wanderungsluftig bezeichnen, noch von den Sitten dieser Schaar, welche durch die Berührung mit barbarischen Völkern ein eigenthümliches Gepräge erhielten, auf die Sitten der Pelasger überhaupt schließen.

Gewöhnlich folgert man aus einer Stelle des Herodot (II. 56), wo er von der Sprache der Pelasger redet, daß sie Barbaren gewesen seyen, und durchaus nicht als die Stammväter der Hellenen angesehen werden können. Der Verfasser erkannte sehr wohl (S. 209), daß diese Annahme des Vaters der Geschichte auf einem falschen Schluße beruht, welchen derselbe aus der Sprache der zu sei ner Zeit in Macedonien, in Plakia und Skylake am Hellespont wohnenden Pelasger im Vergleiche mit der veredelten und verfeinerten griechischen macht.

Diese Verschiedenheit, sagt er ganz richtig, kann gewiß nicht größer gewesen seyn, als etwa zwischen dem Neuhochdeutschen und dem Althochdeutschen Statt findet. Zugleich erinnert er an die pelasgischen Arcadier, welche vom Anbeginne an griechisch und den übrigen Hellenen verständlich sprachen, eine Thatsache, welche allein hinreicht, Herodots Vermuthung zu widerlegen. Jene ausgestoßenen, in der Fremde unter Barbaren lebenden, tyrrhenischen Pelasger am Hellespont mußten sich freylich allmählich (S. 215 flg.) in Bezug auf Sitten und Spra che so weit von ihren Stammvätern entfernen, daß ihre Sprache zu Herodots Zeit den jonischen Colonisten unverständlich seyn mochte, und sie selbst deßhalb für ein von den alten Pelasgern in Griechenland ganz verschiedenes Volk angesehen werden konnten.

(Fortsehung folgt.)

Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. VI. Bd. III. Heft. Würzburg 1841 8.

(Fortschung.) II.

Die Münzvereinigungen der Bischöfe von Würzburg mit anderen Münzherren im fünfzehnten

Jahrhunderte.

Bom k. Studienichrer Hrn. Dr. G. J. Keller.

Nach einigen einleitenden Worten über Tauschhandel und den Uebergang vou diesem zu einer festeren Bezeichnung des Werthes der Dinge durch geprägtes Metall, über Geltung der römischen Münzen von Parthien bis zu den Säulen des Herkules, und von Numidien bis zu den Skythen und Sarmaten, kommt Hr. K. auf die mittelalterlichen Münzen und insbesondere auf die des deutschen Reichs, dessen Kaiser und Könige das Münzrecht mit freygebiger Hand an geistliche und weltliche Fürsten, Städte c. gespendet. Die mittelalterlichen Münzen hätten nur in sehr engen Gränzen ihre volle Geltung gehabt. Mit jedem Münzrecht fen gewöhnlich der Münzbann verbunden gewesen, so, daß Städte oft nur hinsichtlich der Geltung der von ihnen geprägten Müuzen auf ihr Weichbild beschränkt gewesen. Daher sah man damals bey den Münzen nicht auf lange Dauer,

der Handel trug fie nicht sonderlich weit, und der Nachfolger schmolz seines Vorfahren Münze nicht selten ein, damit seine eigenen Stempel allein kursiren konnten. Seit der Zunghme des Verkehrs suchte man, im Gefühle des Hemmenden des Münzbannes, durch gütliche Uebereinkunft, durch wechselseitige Zugeständnisse, durch Verträge und förmliche Münzvereinigungen dem Mißstande abzuhelfen, die Seinigen vor Schaden zu bewahren und der eigenen Münze einen größeren Kreis der Hierin Geltung zu eröffnen. blieben die Wirzburger Bischöfe gegen keinen der übrigen Reichsstände zurück. In den ältesten Zeiten ward das Silver ziemlich unvermischt verprägt und gewogen. Mit dem zwölften Jahrhunderte beganu die Legirung der edlen Metalle, was bey der übergroßen Zahl der Münzstätten in Deutschland eine solche Verschlechterung des Gehaltes und eine so große Verwirrung zum Schaden der Unterthanen erzeugte, daß man, durch Verträge den Feingehalt der verschiedenen Arten von Münzen, so wie die Zahl der selben, welche aus dem rauhen Mark kölnisch geprägt werden sollten, bestimmen mußte.

König Wenzel erließ zu Nürnberg 14. September 1390 Bestimmungen, welche die Verschlechterung der Münze verhüten sollten und begehrte vou jedem Münzherrn einen Revers, daß er der vom König mit dem Rathe seiner lieben Getreuen, Fürsten, Grafen und Herrn, gegebenen Münzordnung treu nachleben wolle, und be vor er diesen Revers nicht gefertigt und geftegelt, hat er kein Recht zu münzen, und wagt er es dennoch zu münzen, so gilt sein Gepräge für falsch. Die Bischöfe vou Wirzburg, Bamberg, Augsburg, die rheinischen Pfalzgrafen, der Burggraf von Nürnberg, der Landgraf von Leuchtenberg, die Grafen von Wertheim und Hohentohe stellten ihre Reversbriefe aus. Hr. K. hält dafür, daß der von Wenzel erlassene Gebotsbrief kein Alle verbindendes Reichsgeseß, sondern mehr eine Convention einiger süddeutscher Münzherrn mit dem Könige sey, über die Art und Weise, wie künftig Schrot und Korn der Pfennige beschaffen seyn solle (25 Pfennige auf 1 Loth, und aus slöthigem Silber geprägt). Die Form eines königs lichen Gebotes sey beliebt worden, um dadurch eine desto treuere Befolgung der in demselben enthaltenen Sahun: gen zu bezwecken. Dieß zeige die geringe Zahl der untersiegelten Münzherrn und der Umstand, daß man sich bey einem Reichsgeseße nicht erst zu dessen Befolgung förmlich verpflichten müsse. Hr. K. betrachtet denach diesen Gebotsbrief als die erste Münzvereinigung eines Wirzburgischen Bischofs mit andern Münzherrn (Hirsch, Münzarchiv I. 53).

(Fortjehung folgt.)

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