Page images
PDF
EPUB

lich als Göttin politischer Einigung, in ihr ausgedrückt, im Tempel am römischen Forum früh vorausgesetzt und gefeiert, zugleich aber auch die Einheit der mehr und mehr von ihr abgelösten Kultusbegriffe festzuhalten und geltend zu machen bestimmt war.

An eingegangenen Schriften wurden vorgelegt:

Mauro Sabbatini, della verità e della legge. Modena 1843. 8. mit einem Begleitungsschreiben des Verf. d. d. Modena d. 28. Juni c. Domenico lo Favo Pietrasanta Duca di Serradifalco, le Antichità della Sicilia. Vol. 5. Palermo 1842. fol.

C. I. P. de Martius, Systema materiae medicae vegetabilis Brasiliensis. Lins. et Vindob. 1843. 8.

Almanach der Königl. bayerischen Akademie der Wissenschaften. München 1843. 8. 3 Expl.

Preis-Aufgabe der mathematisch-physikalischen Classe der K. bayer. Akademie der Wissensch. zu München. Gestellt im Jahre 1843. 4. 3 Expl.

K. Kreil, magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag. 3. Jahrgang vom 1. Aug. 1841 bis 31. Juli 1842. Prag 1843. 4.

A. de la Rive, Archives de l'Électricité (Supplément à la Biblioth. univ. de Genève). No. 8. publ. le 2. Juin 1843. Genève et Paris. 8.

Alcide d'Orbigny, Paléontologie française. Livr. 63.64. Paris. 8. Terrains jurassiques.

Livr. 13. ib. 8.

L'Institut. 1. Section, Sciences math., phys. et nat. 11. Année. No. 494-497. 15. Juin-15. Juill. 1843. Paris. 4. Schumacher, astronomische Nachrichten. No. 480. 481. Altona 1843. 4.

Kunstblatt 1843. No. 51. 52. Stuttg. u. Tüb. 4.

Ambr. Fusinieri, Memoria sopra il trasporto di materia ponderabile nelle scariche elettrich. 2da Ediz. (Padova, Guigno 1843). 4.

In dieser Sitzung erfreute sich die Akademie der Anwesenheit ihres auswärtigen Mitgliedes, des Herrn Jacobi aus Königsberg, ihres correspondirenden Mitgliedes, des Herrn Oersted aus Copenhagen und des Herrn Littrow, Directors der Sternwarte in Wien.

24. Juli. Sitzung der philophisch - historischen Klasse.

Hr. Gerhard gab archäologische Mittheilungen, wie folgt:

1) Über ein Silbergefäfs im Besitz des Grafen Sergei Stroganoff zu St. Petersburg.

Dieses merkwürdige mit erhobener Bildnerei und orientalischen Schriftzügen versehene Kunstwerk ward vor einigen Jahren in der Umgegend von Kertsch (Pantikapäon) gefunden. Eine lithographirte Zeichnung desselben ward auf Anlass des Kaiserlich Russischen Staatsraths Hrn. v. Frähn Exc. durch Hrn. Schott's Vermittelung der Akademie früher vorgelegt; ein galvanoplastischer Abdruck, welcher der Güte des Besitzers verdankt wird, kam später hinzu und gestattete nähere Erörterungen über jenes räthselhafte Monument.

An Erklärung der Schriftzüge wird verzweifelt: der Künstler mochte in ihnen den allgemeinen Eindruck orientalischer Schrift bezwecken, wie auch auf griechischen und etruskischen Kunstdenkmälern eine so mülsige Anwendung der Schrift nicht gar selten ist. Aber auch die künstlerische Beurtheilung der damit verbundenen Bildwerke ist schwierig. Aus ihren ringsumlaufenden Figuren tritt als Hauptgruppe ein hochzeitlich gelagertes Paar hervor; dieses ist nach Gesichtsbildung und Tracht aller griechischer Kunstsitte entfremdet, und wie man dort eher asiatische als griechische Technik erkennen möchte, sind auch die nebenher musicirenden Affen in griechischer Sitte unerhört.

Dennoch trug Hr. G. kein Bedenken, diese Reliefs einer, wenn auch sehr verwilderten, griechischen Kunst beizumessen. Für griechisch kann die ganze übrige Darstellung Zurüstungen des Hochzeitsmahls durch Schweinopfer und herbeigeholtes Getränk - immerhin gelten; entschieden griechisch ist die gegenübergestellte Gruppe eines thronenden, mit dem Arm sein Haupt behaglich stützenden, Zeus, vor welchem auf niederem Sitz eine kleinere Figur, vielleicht als Schutzflehender, sitzt. Griechisch ferner ist die Wellenverzierung am Rand des Gefäfses, und als griechisches Symbol des taurischen Chersones ist der Greif zu

betrachten, dessen Vordertheil mit einem im Schnabel gehaltenen Kranz über dem Brautpaar schwebt.

Es mag also diese Schale ein Hochzeitsgeschenk vormaliger Bewohner des taurischen Chersones gewesen sein, dessen aus Griechen und Barbaren gemischte Bevölkerung alle oben berührten Besonderheiten dieses Werkes im Allgemeinen erklären muss, bis eine mehr ins Einzelne gehende Erklärung aus der Analogie ähnlicher, im Antikenvorrath von St. Petersburg und Odessa vielleicht schon vorhandener, Werke möglich wird. Hr. G. wusste kein anderes ihm kund gewordenes Kunstwerk zu vergleichen, als die im Jahr 1838 bei Buseo in der Wallachei gefundene goldne Schale, deren Reliefs jedoch nicht barbarisch-griechisch, sondern spätrömisch sind.

2) Über die antiquarischen Collectaneen des Pighius auf der Königl. Bibliothek zu Berlin. Ein starker Folioband römischer In- und Umschriften („πyzapŵv xai megıypapw"), von dem gelehrten Antiquar Steph. Pighius, dem Verfasser römischer Annales und Fasti, gesammelt, ist dann und wann für epigraphische Zwecke, zuletzt noch von dem verstorbenen Kellermann, benutzt worden. Dagegen schienen die damit verbundenen groben und oft verfehlten Zeichnungen alter Bildwerke weniger selbstständigen Werth zu haben, als es bei neulicher erneuter Sichtung derselben sich ergab. Beispielsweise legte Hr. G. sieben daraus entnommene Reliefs, auf denen sämmtlich in mannichfaltiger Weise die Musen dargestellt sind, ohne dafs eins jener Bildnereien dem andern gleich oder in erhaltenem Original bis jetzt nachweislich wäre.

3) Über neuentdeckte griechische Münzen der Sammlung S. E. des K. K. Gesandten zu Athen Hrn. v. Prokesch - Osten.

Vierzig auserlesene Stücke dieser Sammlung lagen in Abbildungen vor, deren Einsendung die Akademie der Güte des Besitzers verdankt. Als unbezeugte oder fast unbezeugte Städte, deren Münzen darin zu Tage kommen, sind Scarphea Locridis, Anticyra Phocidis, Lebadea Boeotiae zu erwähnen. Neue und merkwürdige Typen finden besonders für Perinthus, Lamia, Aegina, Bura, Korinth und Trözen sich vor.

27. Juli. Gesammtsitzung der Akademie.

Hr. J. Grimm las über Deutsche Grenzalterthümer.

1

An eingegangenen Schriften wurden vorgelegt: Ferd. de Luca, Memoria in cui si pongono a disamina alcune idee di Geografia naturale esposte alla 2o Riunione de' Dotti Italiani tenuta in Torino il Settembre dell' anno 1840 etc. Napoli 1o di Settembre 1841. 8.

sulla Memoria del Ferd. de Luca per rivendicare

alla scuola italica l'antica Geometria alcune osservazioni. ib. 1841. 8.

J. Kops en J. E. van der Trappen, Flora Batava. Aflev. 129. Amst. 4.

D. F. L. von Schlechtendal, Linnaea. Bd. 16, Heft 4-6. Bd. 17, Heft 1. Halle 1842. 43. 8.

Gay-Lussac, Arago etc., Annales de Chimie et de Physique. 1843, Mai. Paris. 8.

A. L. Crelle, Journal für die reine und angewandte Mathematik. Bd. 25, Heft 4. Berlin 1843. 4. 3 Expl. Kunstblatt 1843. No. 53. 54. Stuttg. u Tüb. 4.

Catalogue de la collection d'objets d'Art formée à Lyon par M. Didier Petit. Paris et Lyon 1843. 8.

Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. Udgives af den physiographiske Forening i Christiania. Bd. 1-3 et Bd. 4, Heft 1. Christiania 1838-43. 8.

Neues Jahrbuch der Berlinischen Gesellschaft für Deutsche Sprache und Alterthumskunde. Herausgeg. von F. H. von der Hagen. Bd. 5. Berlin 1843. 8.

mit einem Begleitungsschreiben des Herausgebers d. d. Berlin d. 26. Juli d. J.

Ausserdem war eine Einladung des Rectors und Senats der hiesigen K. Universität zur Theilnahme an der Feier des 3. Augusts eingegangen.

Ferner wurde beantragt und genehmigt, dafs der Universität zu Christiania in Norwegen von diesem Jahre an ein Exemplar der Abhandlungen übersendet werde.

R. LEPSIUS

über den Bau der Pyramiden.

Cairo im Mai 1843. (*)

Unser Aufenthalt bei den Pyramiden hat sich weit über Erwarten verlängert. Er wurde aber lediglich durch den gleichfalls alle Erwartung übertreffenden Reichthum der interessantesten Denkmäler des Ägyptischen Alterthums, den wir hier ungenutzt und ungekannt vorfanden, veranlasst, und dürfte von uns um so weniger als ein Zeitverlust angesehen werden, als er uns zugleich Gelegenheit gab, eine Menge der wichtigsten Erfahrangen über die unvorhergesehenen Schwierigkeiten und unzähligen Bedürfnisse einer Expedition wie die unsrige, noch in der Nähe der Hauptstadt zu machen, wo jedem Mangel, sobald er fühlbar ward, sogleich abgeholfen und für die Zukunft vorgebeugt werden konnte.

Wir haben allein bei den Pyramiden von Giseh auf unsrer Specialkarte 106 Gräber als bemerkenswerth durch ihre Inschriften oder ihre Construction verzeichnet. Von diesen waren nur drei oder vier von früheren Reisenden angemerkt, und einzelnes aus ihnen gezeichnet worden. Bei weitem der grösste Theil wurde von uns erst unter dem Sande aufgegraben, und entfaltete vor unsern Augen einen Reichthum an Darstellungen aus der ältesten Ägyptischen und überhaupt menschlichen Civilisationsepoche, die für Chronologie und Geschichte, für Kunst und Sitten, für die Kenntnifs des öffentlichen Lebens in Bezug auf Staatsämter und Priesterthümer, und des Privatlebens in allen Beziehungen, endlich für Ägyptische Schrift und Sprachgeschichte jener Zeiten unerschöpflich und von unschätzbarer Wichtigkeit ist. Monumente, deren geringste Fragmente in den Europäischen Museen zu den seltensten und kostbarsten Schätzen gehören, die in den verkäuflichen Sammlungen von den Kennern an Werth immer in die

(*) In Folge Beschlusses der Akademie vom 3. August d. J. zum Druck befördert.

« PreviousContinue »