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Neue

JAHRBÜCHER

für

Philologie und Paedagogik.

Zweite Abtheilung.

Herausgegeben

von

Rudolph Dietsch.


DRITTER JAHRGANG 1857

oder

der Jahnschen Jahrbücher für Philologie und Paedagogik
sechsundsiebenzigster Band.

Leipzig

Druck und Verlag von B. G. Teubner.

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Zweite Abtheilung

herausgegeben von Rudolph Dietsch.

1.

Rede des k. Studienrectors Dr Döderlein, gehalten bei der öffentlichen Preisvertheilung am 8. August 1856 zu Erlangen.

Hochansehnliche Versammlung!

Der Rückblick auch auf das heute sich abschlieszende Schuljahr verpflichtet uns abermals zu innigem Danke gegen Gott. Seinen Segen erkennen wir nicht in weithin glänzenden Früchten, nicht in einem Zustand unserer Anstalt, der uns zu dem stolzen Bewustsein verleiten könnte, wie wirs jetzt so herrlich weit gebracht', wol aber in seinem Schutze vor äuszern Unfällen, in seiner Erhaltung des Friedens, wie im Lande so auch in und auszer unserer Schule, endlich in der Stärkung unserer Kraft und unseres Willens, um nach bestem wissen und vermögen sein Reich fördern zu helfen. So hat das Schuljahr ohne Störung begonnen, ist ohne Unterbrechung verlaufen und schlieszt mit der Entlassung einer nicht geringen Anzahl Zöglinge ab, die auch nach einem höheren Urteile als dem unsrigen an hiesiger Anstalt gesucht haben was sie sollten und gefunden haben was sie wollten. Es war ein dreifaches, was sie selbst und ihre Eltern von der Schule wünschen und erwarten durften: Schonung und Pflege ihrer leiblichen Gesundheit, Förderung ihrer geistigen Kräfte und Kenntnisse und Ausbildung ihres sittlichen Wesens. Bisweilen opfert die Schulerziehung in bester Absicht und nur aus einseitigem Eifer die eine dieser Verpflichtungen der andern auf, oder vernachlässigt zum mindesten die eine über der andern. Wie viel Klagen haben sich anderwärts schon laut gemacht, dasz unter übertriebener Anstrengung des Geistes die natürliche Entwicklung des jugendlichen Körpers leide und so der lernende seine Gelehrsamkeit mit seiner Gesundheit erkaufe. Vor diesem Misgriff hüten wir uns sorgsam aus eigner Ueberzeugung, wie nach höherer Weisung, und halten uns sogar von dem bloszen Schein und Verdacht einer solchen Uebertreibung frei. Das darf ich wenigstens hoffen; denn so sehr ich auch als Vorstand mein Ohr nicht blosz für laute Beschwerden der Eltern, sondern auch für geheime Befürchtungen, gegründete oder irrige, offen halte, so kam mir doch N. Jahrb. f. Phil, u. Paed, Bd. LXXVI, Hft. 1.

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