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terabtheilungen mindestens in einzelnen Beyspielen repräsentirt zu sehen. Waren aber auch einzelne Klassen, wie z. B. in Deutschland die 7. und 9. nur durch einzelne Gattungen vertreten, so schadete dieses der Vollständigkeit des Systemes nicht, ja es hätte nichts geändert, wenn eine derselben gar kei nen Repräsentanten hatte, denn Jeder wußte, daß die erste ihm begegnende Pflanze mit 3witterblüthen und 7 oder 9 unter sich freyen Staubgefässen ihm einen solchen liefern müsse und war zugleich überzeugt, daß solche anderwärts existiren. Auch ist bis auf den heutigen Tag noch keine Pflanze bekannt geworden, welche in dem Linneischen Systeme nicht untergebracht werden könnte, obgleich sein Begründer nicht den zehnten Theil des gegenwärtigen Pflanzenschaßes kannte. Das Linneische System enthielt für die ganze Pflanzenwelt von Anfang her nur 24 Möglichkeiten in der Erscheinung und diese waren in jeder Zone mehr oder minder zahlreich in Bey: spielen repräsentirt oder leicht zu ergänzen. Der schwedische Schüler konnte demnach getrost dem Reich: thum der tropischen Zone entgegen reisen, er war gewiß, sein heimathliches Schema auch auf diesen anwenden zu können.

Dafür war aber auch unerläßliche Bedingung, daß jede Pflanze, welche nach Linneischem Systeme klassificirt werden sollte, zu der Zeit untersucht werde, wo sie die nothwendigen UnterscheidungsMerkmale an sich trägt, d. h. bey den Phaneroga men zur Zeit der Blüthe: bey den Kryptogamen zur Zeit der Fruchtreife. Außerdem war keine im System unterzubringen, und ein blüthenloser, wenn auch mit Früchten bedeckter Zweig einer phanerogamischen Pflanze mußte fast unbeachtet bey Seite gelegt werden. War aber auch aus der Zergliede: rung der Blüthe Klasse und Ordnung für eine Species ermittelt worden, so war damit für ihre eigentliche Kenntniß noch sehr wenig gewonnen, denn man wußte z. B. bey einer solchen aus der zweyten Klasse erster Ordnung nur, daß sie eine Zwitterblüthe mit 2 unter sich freyen Staubgefäffen und Einen Griffel habe. Aber die in jeder andern Beziehung differentesten Pflanzen konnten in diesen Merkmalen übereinstimmen, wie z. B. Delbaum, Ehrenpreis, Salbei und Wasserschlauch. In manchen

Klassen und Ordnungen stellten sich allerdings zwar auch ganze natürliche Familien gleichsam von selbst scharf gesondert dar, wie in der 15ten die Cruciferae, aber in andern standen auch mehrere solche Familien bunt an einander gereiht und deßhalb aus der bloßen Zahlenangabe nicht unterscheidbar, wie in der 5ten erster Ordnung Boragineen, Primulaceen, Convolvulaceen, Polemoniaceen, Campanulaceen u. s. w. In sehr vielen Fällen mußten auch die nächsten Verwandtschaften unbeachtet bleiben, wenn bey der größten Uebereinstimmung in allen übrigen Merkmalen die Serualtheile in Zahl oder Gesellung differirten. So war man gezwungen, eine der natürlichsten Familien, die der Gräfer, in sechs Linneische Klassen (1. 2. 3. 6. 21. 23.) aus einander zu rücken. Das linneische System theilte also das ganze Gewächsreich wohl mit großer Sicherheit in 24 Haufen und jeden von diesen noch in mehrere Häuschen, die fast alle in jeder Specialflora ihre Repräsentanten hatten, aber es verwischte in dieser künstlichen auf einem einzigen Merkmal gegründeten Distribution alle natürlichen Wechselbeziehungen der Pflanzen, welche sich auf andere nicht minder wichtige Charaktere gründeten und erzeugte damit in der systematischen Botanik eine Einseitigkeit und Sterilität der Anschauung und Auffassung, die vorzüglich bey den Schülern des großen Mannes hervortrat. Er selbst war weit davon entfernt, denn er war der Erste, der auf das Vorhandenseyn natürlicher Familien im Pflanzenreiche im wahrhaft wissenschaftlichen Sinne aufmerksam machte, und sagt deßhalb in feiner Philosophia botanica: Methodi naturalis fragmenta studiose inquirenda sunt. Primum et ultimum hoc in Botanicis desideratum est. Er stellt dabey selbst 66 großentheils sehr charakte ristische Familien auf. Aber er fühlte, daß die Zeit zur Durchführung eines natürlichen Systemes bey der lückenhaften Kenntniß vorzüglich der tropischen Gattungen noch nicht gekommen war und gab deßhalb ein Serualsystem, theils als ein bequemes Register theils als nothwendigen Uebergang zu der natürlichen Methode.

Es ist hier nicht der Ort zu verfolgen, wie sich nach Linné der Gedanke einer solchen natürli chen oder verwandtschaftsgemäßen Anordnung des

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Pflanzenreiches vorzüglich in Frankreich und Deutschland weiter ausgebildet und endlich herrschend ge= macht hat. Aber bey der Veränderung müssen wir etwas verweilen, welche die Anschauung der ganzen Pflanzenwelt dadurch erlitten hat.

Statt sich mit einem einzigen Merkmale wie das Sexualsystem mit dem Geschlechtsverhältnisse zu begnügen, zieht die natürliche Methode alle wesent: lichen von Blüthe und Frucht ableitbaren Charak: tere gleichzeitig in Rechnung und verschmäht dabey felbst nicht den sogenannten Habitus oder die Tracht der Pflanzen, die Merkmale, welche die Verzweigung, Blattstellung, Blüthenstand u. f. w. liefern können, in zweyter Reihe mitgelten zu lassen. Daraus entsteht zunächst eine viel größere Menge einzelner Complicationen oder durch verschiedenartige Uebereinstimmung in den meisten Merkmalen von einan der gesonderter Familien, die z. B. bey Endlicher sich gegenwärtig nahezu auf 280 belaufen, aber noch lange nicht erschöpft oder abgeschlossen sind, da jede neue Entdeckung Lenderungen herbeyführt. Eine einzige neue Gattung kann entweder die Be gründung auch einer neuen Familie veranlassen, oder aber die Vereinigung zweyer bisher gesonderter bedingen. Der nächste Unterschied zwischen dem Serualsysteme und der natürlichen Methode ist also der, daß ersteres das ganze Pflanzenreich a priori in 24 Klassen zwingt, lettere die Zahl und den Umfang der Gruppen, welche sie aufstellt, vorläufig noch ganz unbestimmt läßt und von der Zukunft den Abschluß erst dann erwartet, wenn die ganze gleichzeitig eristirende Pflanzenwelt wenigstens in ihren wesentlichsten Typen uns bekannt seyn wird. Gesetzt aber auch, diese Typen seyen alle vollständig bekannt, so müssen wir erst erwarten, welche Verkettung, welches System daraus hervorgehen wird. An eine einfache linear sich steigernde Vervollkomm nungsreihe wird Niemand leicht glauben, der die Pflanzenwelt beobachtet und weiß, daß gerade bey den unserer Meynung nach entwickeltsten Pflanzenfamilien die Reihenfolge willkührlich, d. h. individueller Ansicht überlassen ist. Die verschiedenen natürlichen Systeme unsers Jahrhunderts stellen als die vollendetste Pflanzengruppe Ranunculaceae, Rosaceae, Pomaceae, Aurantiaceae, Leguminosae an die Spitze des Gewächsreiches, je nach den An

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sichten ihrer Verfasser über die Bedeutung gewisser Eigenschaften und Entwickelungen. Dabey machten fich differente Ansichten vorzüglich darin geltend, daß Einige mehr subjectiv die Beziehungen der einzelnen Pflanzengruppen zu dem Menschen mit in Rechnung lediglich den Conner der Familien unter sich und zogen, Andre rein objectiv diese nicht berücksichtigend ihre relative Steigerung zu erfassen strebten. gewichtigen Gründen ward daneben auch die Meynung aufgestellt, daß es keine vollkommenste Pflanzengruppe gäbe, daß das Pflanzenreich dem einzelnen Baume gleich sich in viele blühende Spihen oder Aeste vertheile, deren keinem ein besonderer Vorrang vor dem Andern gebühre. Und, fragen noch Andere, ist denn die jest existirende Pflanzenwelt auch der ganze Pflanzenschaß der Erde? Ge= hören die untergegangenen z. B. von den jezigen so weit abweichenden Formen der Kohlen und Sandsteinformation nicht mit in den Ansah, wenn man nach dem Grundplan der vegetabilischen Natur fragt? Oder, hat mit dem icht Bestehenden die Erdproduktion sich auch für alle Zeiten schon erschöpft, können die früheren Katastrophen sich nicht vielleicht nochmals einer neuen Formenreihe Raum mehr wiederholen und muß das jezt Lebende nicht machen, welche erst die noch vorhandenen Lücken füllt?

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(Fortseßung folgt.)

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 131. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

4. July.

1843.

Stirpes italicae rariores vel novae descriptionibus iconibusque illustratae auctore Vincentio e dyn. Cesati. Accedunt animadversiones in characteres plantarum pariter tabulis illustratae. Fasc. I. II. Mediolani 1840 sumtibus auctoris. Imp. fol.

Die Flora von Italien ist zwar noch nie so vollständig zusammengefaßt und dargestellt worden, wie dieses Hofmann, Roth, Reichenbach, Röhling, Koch in Beziehung auf die deutsche, Lamark, De Candolle, Duby c. rück sichtlich der französischen, Smith, Hooker Lindley, Greville, Mackay u. A. für die englische gethan haben, indessen hat es doch zu keiner Zeit an ausgezeichneten italienischen Botanikern gefehlt, welche Provinzialfloren ihrer schönen Heimath in verschiedener Ausdehnung bearbeiteten und somit reiches Material für eine zukünftige Gesammtflora zusammenhäuften. Allioni, Balbis, Berto loni, Cyrillo, Gussone, Mauri, Meneghi ni, Moretti, Moris, Nocca, de Notaris, Pollini, Savi, Sebastiani, Tenore, Bisiani u. A. haben einzelne Gebiete zum Theil in Prachtwerken, wie die Floren von Neapel und Sardinien bearbeitet und der ausgezeichnete Bertoloni daraus sowohl als aus dem reichen Schahe seiner eigenen Erfahrung endlich eine Gesammtflora von ganz Italien zusammen zu stellen begonnen, deren Beendigung wir mit Ungeduld entgegen sehen. Einen neuen willkommenen Beytrag hiezu liefert das oben genannte Werk, indem es sich mit der ausführlichen Beschreibung und Darstellung seltener

und kritischer Pflanzen aus allen Gegenden Italiens beschäftigte. Es hat zwar bereits im Jahre 1840 zu erscheinen angefangen, ist aber nach der gewöhnlichen Schläfrigkeit des italienischen Buchhandels erst jezt bey uns bekannt geworden. Der Hr. Verfasser hat keine Kosten gescheut, es glänzend auszustat= ten, leider aber freylich dadurch auch dem Privaten die Anschaffung sehr erschwert und deßhalb dürfte es geeignet seyn, den Inhalt hier in Kürze anzuzeigen.

Das erste Heft enthält außer Titelblatt, Dedication (an die italienische Naturforscher - VersammIung in Pisa) und Facsimile's von Savi's und De Candolle's Handschrift zunächst einen Vorschlag zu gemeinsamer gleichförmiger Bezeichnung der Analysen, wie Bauer, R. Brown, Endlicher u. A. schon früher gemacht und in einzelnen Werken durchgeführt haben. Sodann folgen die ausführlichen Beschreibungen und analytischen Abbildungen von 1. Ranunculus insubricus Ces. aus der Umgegend von Mailand. An die Beschreibung dieser Art knüpft sich ein Erkurs über den Werth der Kennzeichen zu Unterscheidung der Species in der Gattung Ranunculus. Der Ver: fasser hält zunächst die Dauer und Beschaffenheit der Wurzel, die Anheftung der Blüthen, das Ver hältniß der Blumen: Blätter zum Kelche und ihre Gestalt und Farbe, besonders aber noch die bisher wenig beachtete Beschaffenheit der Honigschuppe am Grunde der Blumen: Blätter für hinreichend kon stant zur Ableitung specifischer Kennzeichen. hätte hierunter auch die Gestalt der Blüthenknospen zählen können, auf welche schon Spenner und Schimper aufmerksam gemacht haben. Bey der

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Frucht legt er vorzüglichen Werth auf die Gestalt der Achse und des Köpfchens, auf Größe und Umriß der Karpellen und die Beschaffenheit des blei benden Griffels, geringen dagegen mit Recht auf die glatt, warzig oder stachtig variirende Oberfläche. Form und Ueberzug der Blätter dürfen nur vorfichtig in Anschlag gebracht werden. Endlich kommen Bemerkungen über die verwandten Gattungen. 2. Papaver argemonoides Ces. ebenfalls aus der Umgebung von Mailand. In dem nach: folgenden Exkurse werden wieder die charakteristischen Urtenmerkmale erörtert und vorzüglich die bey einigen Arten keulenförmigen und hohlen Staubfa: den hervorgehoben. 3. Euphorbia variabilis Ces. Von den Corni di Canzo am Comerse, und 4. Silene Notarisii Ces. von dem Berge Corno in den Abruzzen.

Im zweyten Hefte finden sich außer der Dedikation an die Naturforscher - Versammlung in Turin und dem Facsimile von Moris Handschrift Beschreibungen und Abbildungen von 5. Sanguisorba dodecandra Morett. aus dem Veltlin. 6. Primula glaucescens. Morett. von den Comergebirgen (Pr. calycina Duby), 7. Suffrenia filiformis Bell. mit sehr genauer Analyse, aus den überschwemmten Reisfeldern von Oberitalien. 8. Polygonum crassinerve Ces. von Nizza. 9. Saxifraga Vandellii Sternb. von den Comergebirgen. Der Beschreibung folgen Auszüge aus einem unedirten Manuskripte Vandelli's, die naturhistorische Topographie des Co: mersees und der Valsassina betreffend. 10. Pogo. nostylis (Fimbristylis R. et Sch.) squarrosa Bertol. aus Etrurien. 11. Viola Comollia Mass. (nevadensis Boiss.), 12. Sedum alsinaefolium All. aus Piemont.

Druck und Papier sind sehr schön, doch ist in der Anordnung unbequem, daß Paginirung und Bezifferung der Tafeln fehlen und selbst die Signatur der Bogen im zweyten Hefte wieder von Neuem anfängt.

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Wenn aber auch nur in den vergangenen Epo= chen des Erdlebens die Begetation jedesmal eine verschiedene gewesen ist, und von nun an keine weitere Uenderung mehr zu erwarten stünde, reihen sich die untergegangenen Gruppen nicht so wesentlich zwischen die jest eristirenden, daß die genaue Kenntniß beyder erforderlich wäre, um ein har monisch gegliedertes Ganzes, ein wahres Systema naturale vegetabilium darzustellen? Wir wollen dabey eine andere Frage der Skepsis unerörtert lassen, nämlich die, ob der Mensch von seinem Standpunkte aus überhaupt den wahren Zusammenhang der Pflanzenwelt je werde auffassen können, ob nicht das Verständniß, welches er sich zutraut, nur eine subjective willkührliche Anschauung und Deutung sey. Diese Frage verliert ihre Wichtigkeit darum, weil sie sich mit einem unlösbaren Probleme beschäftiget und weit unsere Naturforschung überhaupt nur eine Anschauung vom menschlichen Standpunkte aus zu Grunde legen kann, die früheren zeigen uns aber eine noch weite Zukunft für die Forschung und ers muntern jede in ihrer Weise zur Beharrlichkeit in Herstellung des wunderbaren Baues, dessen einzelne Steine mit geheimnißvollen Charakteren bezeichnet, sich zuleht alle so fügen müssen, daß eine große Inschrift, eine große Wahrheit uns darauf lesbar erscheint.

So ferne indessen auch das natürliche Pflanzensystem noch von seinem Abschlusse stehen mag, so hat es uns in seinen Resultaten doch schon unter andern wesentlich in der Kenntniß von dem allgemeinen wie von dem oft sehr differenten Auftreten. der Vegetation in den verschiedenen 3onen und überhaupt unter geänderten Umständen gefördert. Nach dem Linneischen Serualsystem war die Pflanzenwelt in jeder Lokalflora gewissermassen vollständig repräsentirt, denn man dachte weniger an die Lücken, weil nirgendwo eine der 24 Klassen völlig fehlte. Nehmen wir aber jeht für die Vegetation der ganzen

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