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besten Handschriften öfters findet. Hr. Schn. be fürchtet, er möchte, da er dieser Handschrift sich vorzugsweise als Leitstern bediente, hier und da folche Schreibfehler in seine Ausgabe mit aufgenom men haben. Ref. hat die Lesarten dieser Handschrift genau beachtet, indem er schon deßhalb ein größeres Interesse an derselben nahm, weil er fie bey seinem Aufenthalte in Paris, vor vierzehn Jahren, selbst in der Hand hatte, um, weil die Kürze der Zeit nicht mehr verstattete, einige wenige Epi gramme auf den Wunsch seines Freundes, des Hrn. Prof. Halm zu vergleichen, welcher die ihm über: fandten Varianten Hrn. Schneidewin übergab, so daß sie auch bey dieser Ausgabe benügt wurden; jedoch ist ihm nichts in der Art aufgefallen, außer etwa Spect. 3, 9 Crinibus in nodum torti venere Sicambri, wo übrigens torti, was besonders deßhalb auffällt, weil gleich darauf folgt: Atque aliter tortis crinibus Aethiopes, auch in andern Handschriften steht.

Die Handschriften der zweyten Familie haben das Buch de spectaculis nicht. Zwey davon stammen gewiß, und die andern, über welche genauere Nachweise fehlen, wahrscheinlich von einer Handschrift her, die von Torquatus Gennadius verbessert war. Hr. Schneidewin bemerkt darüber mit Recht, daß man bey solchen Verbesserungen der älteren Zeit nicht etwa Aenderungen aus einem fubjectiven Standpunkte zu fürchten habe, in: dem dieselben, wenigstens die der bessern Art, sich meistens streng an vorliegende Handschriften anschlofsen; daß aber die Recension des Gennadius uns nicht mehr klar vorliegt, da wir sie nur aus Handschriften des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts kennen, die an nicht wenigen Stellen unter sich abweichen.

Die dritte Familie der bessern Handschriften scheint durchaus von einem Original herzurühren; doch theilen sie sich in zwey Abtheilungen; die der ersten haben bis auf eine einzige das Buch de spectaculis nicht und geben das Original mehr oder weniger treu wieder; bey der zweyten ist das erwähnte Buch durchaus von anderer Seite her hinzugefügt, wie sich denn überhaupt aus den Lesarten derselben ergiebt, daß hier die Quelle nicht so rein

gehalten ist, als es bey der ersten Abtheilung der Fall ist.

Die übrigen schlechteren Handschriften, welche sämmtlich dem fünfzehnten Jahrhundert angehören, scheinen alle von der dritten Familie herzustammen, doch so, daß deren Lesarten öfters gegen andere aus Handschriften der ersten und zweyten Familie oder auch gegen Conjecturen vertauscht sind. Das Buch de spectaculis ist, wie es scheint, aus einer alten Handschrift der ersten Familie in diese übergegangen. Demnach hätte Hr. Schn., wie er die beyden Abtheilungen der dritten Familie mit Ca, Cb bezeichnet hat, diese etwa mit Ce bezeichnen können, oder die erste Abtheilung, welche das Original am treuesten bewahrt hat, mit C, die beyden andern mit Ca und Cb; doch ließ er sich wohl nicht mit Unrecht bey seiner Eintheilung von dem Gedanken leiten, daß die Handschriften der leztern Klasse bey einer Anordnung dieser Art den andern näher zu stehen scheinen würden, als es wirklich der Fall ist.

Im vierten Kapitel endlich handelt Hr. Schneidewin von den Handschriften insbesondere, welche das Buch de spectaculis enthalten, von welchem wir mit der später erst ihm zugekommenen Vossi: schen nur drey alte Handschriften haben, aus deren keiner, da sie alle nur auserwählte Epigramme ent:: halten, dieses Buch in die vielen im fünfzehnten Jahrhundert verfertigten Abschriften übergegangen seyn kann, welche es vielmehr aus einer in den früheren Jahrhunderten unbenüßten und nachher auch wieder verloren gegangenen alten Handschrift entnommen zu haben scheinen.

Diese Ansichten über die Verwandtschaft der Handschriften unter einander sind von Hrn. Schn. bis zur Evidenz bewiesen, indem er nicht nur überall genau die Umstände angiebt, welche ihn auf dieselben geleitet haben, sondern, wo es nöthig scheint, auch Beyspiele anführt, aus welchen das von ihm angenommene Verhältniß zwischen einzelnen Handschriften deutlich hervorgeht.

Was die Gesammteinrichtung der Ausgabe betrifft, so geht den vierzehn Büchern, welche, in allen Handschriften und Ausgaben gleich, mit fort: laufenden Nummern bezeichnet sind, das Buch vor=

aus, das in den Ausgaben seinem Inhalte gemäß Epigrammata de spectaculis oder Spectaculorum liber betitelt, jenen vierzehn Büchern folgt, für welche Stellung jedoch nur drey der von Hrn. Schn. benüßten Handschriften sprechen, während einige es zwischen den andern, ben weitem die meisten aber vor denselben haben, so ferne es nicht ganz in denselben fehlt. Es trägt hier nach dem Vorgange der besten Handschriften, den Titel Epigrammaton liber, ohne alle weiteren Zusah, was zwar den übrigen mit Zahlen versehenen Büchern gegenüber etwas sonderbar erscheint, aber deßhalb nicht bean= standet werden kann, weil für keinen andern eine handschriftliche Gewähr vorliegt.

Hier, wie bey den übrigen Büchern stehen unmittelbar unter dem Terte die Abweichungen der Scriver'schen Ausgabe vom Jahre 1621, und unter diesen mit kleinerer Schrift die Lesarten der Handschriften und der übrigen beygezogenen älteren Ausgaben. Die lehteren sind durch kleine griechische Buchstaben bezeichnet, mit Ausnahme der Römischen vom Jahre 1473, welche das Zeichen O hat, weil sie Hr. Schn. in Folge ihrer Seltenheit nicht unmittelbar, sondern nach einer von J. C. Orelli im Jahre 1833 herausgegebenen Verglei chung benügt hat. Für die Handschriften sind, wo mehrere gleiche Buchstaben nöthig waren, theils la teinische, große und kleine, theils große deutsche Buchstaben gewählt, was für die Uebersicht nicht ganz bequem ist. Vor jedem Buche sind in den Noten die Ueberschriften, welche sich in den vorzüg lichsten Handschriften finden, und am Schlusse die Unterschriften angegeben; ferner findet sich vor jedem Buche ein Nachweis über die für dasselbe benügten Handschriften. Im Uebrigen finden sich in densel ben außer den Lesarten, welche mit großer Vollständigkeit angeführt sind, ohne daß irgendwo ein Uebermaß zu finden wäre, und einigen längeren Noten von Scriverius nur noch die Ueberschrif ten der einzelnen Epigramme, welche mit Ausnahme der beyden lehten Bücher, wo sie der bisherigen Weise gemäß in den Tert aufgenommen find, ganz in die Noten verwiesen worden sind, wo nur in dem Buche de spectaculis alle, im Uebrigen, mit einzelnen Ausnahmen, nur die der ältesten und besten Handschriften angeführt werden.

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Hr. Schneidewin hat hierin Scriverius zum Gewährsmann, der berichtet, er habe Handschriften benüßt, in denen sie gänzlich fehlten, ohne dieselben, wie es in jener Zeit gewöhnlich war, genauer zu bezeichnen. In denen, welche für die Ausgaben des Hrn. Schn. verglichen worden sind, finden sie fich durchaus, selbst in den ältesten und besten, so daß, wenn wir von diesem Apparate ausgehen, nur die außerordentliche Verschiedenheit der in den einzelnen Handschriften vorkommenden Ueberschriften, bey denen zum Theil sichtbar ist, daß sie nach einzelnen Worten in dem Gedichte, oft nach ganz fal: schen Lesarten, ohne allen Sinn von gedankenlosen Abschreibern, welche Originale vor sich hatten, in welchen die Ueberschriften fehlten, verfertigt worden find, fich für die Weglassung derselben anführen läßt.

Einige in verschiedenen Handschriften dem Martial zugeschriebene Epigramme, welche Hr. Schn. und zwar wohl mit Recht, für unächt hält, 27 an der Zahl, hat er am Schlusse unter dem Titel M. Val. Martiali Epigrammata quaedam afficta zu sammen gestellt. Auf diese folgt ein von einem Mitgliede des Göttinger philologischen Seminars, Namens A. Fleckeisen verfertigtes alphabetisches Verzeichniß aller Epigramme nach ihren Anfängen, an welches sich die oben erwähnten Analecta critica anschließen.

Die Kritik ist mit der Umsicht geübt, welche von dem rühmlichst bekannten Verfasser zu erwarten war. Nur, wo es durchaus nöthig schien, weicht er von der Lesart der ältesten und besten Handschriften ab; der Conjectur hat er nur selten im Terte Raum gegeben. In lehterer Beziehung könnte, wer etwa von dem Buche de spectaculis auf die übrigen schließen wollte, leicht zu einem falschen Urtheile verleitet werden.

(Schluß folgt.)

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München.

herausgegeben von Mitgliedern

19. July.

Nro. 142. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. 1843.

M. Valerii Martialis Epigrammaton gen zu liegen, aber welches, dieß möchte nicht so libri etc.

(Schluß.)

Hier kommt es nämlich hier und da vor, daß Conjecturen in den Tert aufgenommen sind, die keinesweges über allen Zweifel erhaben sind. So XVI. b *), 3, wo ein Stier, auf welchem Her: kules in die Wolken empor getragen wurde, mit dem Stiere der Europa verglichen wird, und dann folgt:

Caesaris atque Jovis confer nunc, fama, iuvencos,

Par onus ut tulerint, altius iste tulit. Hier ist fama eine Conjectur von Heinsius, die allerdings, die Anrede abgerechnet, durch Stellen, wie fol: gende: Spect. I, 8. Unum pro cunctis fama loquetur opus. I, 93, 6 Fama que quod raro novit, und VII, 27, 2, Aetolae fama secunda ferae empfohlen wird; allein sie hat vorzüglich das gegen sich, daß man nicht begreifen kann, wie die Lesarten der Handschriften aus diesem Worte entstehen konnten. Die beste Handschrift, welche diefes Epigramm enthält (T), hat nämlich stama, die andern stegma, scema, schema, stemma u. dgl. Hierin scheint ein weniger bekanntes Wort verbor:

So bezeichnet Hr. Schn. die Epigramme, welche früher als Bestandtheile der vorhergehenden anges sehen, von ihm aber, oder auch schon von frühe: ren Herausgebern, als besondere Gedichte abge: trennt wurden.

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leicht zu bestimmen seyn. Daß ein Vocativ hier stand, ist aus dem Imperativ abzunehmen, der sich, wenn gleich die Handschriften abweichen, des Verses wegen nicht anfechten läßt, so wie aus der Stelle im Verse, da Martial die Anrede gewöhnlich das vorlegte Wort im Verse seyn läßt. Wenn sich nachweisen ließe, daß das Wort scamma, welches bey späteren Schriftstellern vom Kampfplage gebraucht wird, auch die versammelten Zuschauer bezeichnete, so würde Ref. vermuthen, es habe dieses, als eine ähnliche Anrede, wie XXIII, 6, turba, hier gestanden. Da ein solcher Nachweis aber nicht zu liefern seyn möchte, wäre es wohl das Geeignetste gewesen, diese Stelle, wie es Hr. Schn. ben so manchen andern gethan hat, durch ein beygefehtes Kreuz als verdorben zu be= zeichnen.

Daf. XIX. 3 f. wo von einem kampflustigen Stiere die Rede ist, der endlich einem Elephanten unterlag, liest man, wiederum nach Heinsius:

Occubuit tandem
tandem cornu potiore pe-
titus,

Dum facilem tolli sic elephanta pútet.

Die besten Handschriften haben hier cornuto adore, andere cornutu ardore, cornutoque ardore, cornu to a b ore, cornuto abs ore. Alles dieses führt durchaus nicht auf cornu potiore hin, was also nur als ein Nothbehelf zu betrachten ist, zumal da es auf den Elephanten gewiß nicht besser paßt, als cornuto ore. Es fragt sich nur, was noch dazwischen stand? Die

Lesart der besten Handschriften läßt etwa Folgen= des vermuthen:

Occubuit tandem cornuto adeo ore petitus,

et stagna zunächst erinnern, da Dio a. a. D. c. 11. von ihm erzählt, daß er ein großes Becken auf dem Lande ausgraben und vom Meere aus mit Wasser füllen ließ, und den Fucinersee ableiten wollte. Das Lettere erzählt auch Sueton c. 20, der c. 21

wo adeo unserm gar entsprechen würde, nach hinzufügt: Quin et emissurus Fucinum lacum Hand's Turfellin Bd. I. S. 147.

Das. XXVII, 11 f. ist, ebenfalls nach Heinsius, geschrieben:

Fucinus et diri taceantur stagna Neronis

Hanc nocint unam saecula naumachiam, während die beyden besten Handschriften tigri, haben, die andern pigri. Letzteres möchte Ref., so lange nicht etwas den besseren Handschriften náher Liegendes aufgefunden wird, festhalten und annehmen, es sey in der Uncialschrift P in T ver: wandelt worden. Unter piger Nero könnte kein anderer als Claudius verstanden seyn, der bey Dio Cass. LX, 2 Τιβέριος Κλαύδιος Νέρων ΓερMavinós heißt, und bey Sueton, wie Cafaubonus berichtet, wenigstens in einer Handschrift in der Ueberschrift seiner Lebensbeschreibung Tiberius Claudius Nero genannt wird, wenn auch im Terte selbst nur feinem Vater der Name Nero bengelegt wird. Das Beywort piger, das Martial XII, 58, 3 ff. sich selbst beylegt, wo er fagt:

Non sum ego causidicus nec amaris litibus aptus,

Sed piger et senior Pieridumque co

mes,

Otia me somnusque iuvant etc. woraus man abnehmen kann, daß nicht die verle hende Bedeutung so sehr darin vorherrscht, als wir zu glauben geneigt sind, paßt für diesen Kaiser offenbar ganz gut, von dem Sueton, nachdem er in seiner Lebensbeschreibung cap. 5. von ihm gesagt hat: super veterem segnitiae notam ebrietatis quoque et aleae infamiam subiit, cap. 8. erzählt, daß er bey dem Essen öfters einschlief, und dann auf alle Weise verhöhnt wurde, und Dio Caffius (LX, 2) eine Schilderung entwirft, deren Sauptfumme in ben Botten περιφανέστατα γὰρ τῶν ὁμοίων ἐδουλοκρατήθη καὶ ἐγυναικοκρατ Týdy liegt. An ihn muß uns aber auch Fucinus

naumachiam ante commisit, was unsere Stelle noch näher berührt. Eine Naumachie wird zwar auch in der Lebensgeschichte des Nero c. 12. er: wähnt; die Beziehung des Fucinersees aber, dessen Nennung hier doch wohl mit dem Folgenden in Verbindung steht, auf ihn ließe sich aber wohl nicht erweisen.

In den übrigen Büchern ist dagegen verhält= nißmäßig nur sehr selten der Conjectur Raum gegeben, und, wo es der Fall ist, fast durchaus mit Recht. So ist V, 21, 2 aus prosodischen Gründen Apollo do tus statt Apollo do rus geschrieben; VI, 77, 7 mit Scriver. cum compare ginno für gibbo; X, 68, 5 mit Gronov. uile μov, XIII, 46, in der Ueberschrift, nach eigener Conjectur Persica praeco cia, wo die Thuanische Handschrift praecocta hat. Jenes wird empfohlen durch Macrob. Saturn. II, 15. (III, 18.). Sehr leicht und ansprechend ist auch V, 37, 22. die in den Noten mitgetheilte Conjectur Noras superbam für die Bulgata Notam, statt welcher die besten Handschriften Noram haben. Doch soll hiermit nicht gesagt seyn, daß in jenem Buche die Kritik mit weniger Besonnenheit geübt sey, als in den übrigen. Daß dieß nicht der Fall sey, ergiebt sich schon daraus, daß Hr. Schn. manche Stellen in demselben lieber lückenhaft ließ, als sie durch unhaltbare Ergänzungen auszufüllen, vrgl. VI, 6, 4. VII, 7. XXVII, 2 und XXX, 5. Bielmehr nö: thigte der geringere Apparat für dieses Buch hier häufiger Conjecturen zuzulassen, unter denen übri gens auch manche billigenswerthe sind, theils von andern, wie XXX, 3. Et varia lentas necteret arte moras, theils von Hrn. Schn. selbst, wie XV, 18 Praemia cum tandem ferret, adhuc poterat.

Im Allgemeinen hat Ref. den Text so herge: stellt gefunden, daß er nur an wenigen Stellen

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anderer Meynung seyn zu müssen glaubte. Dahin gehört der lezte Vers des Epigramms v. 82.

Quid promittebas mihi milia, Gaure, du

centa,

Si dare non poteras milia, Gaure, decem?

An potes et non vis? Rogo non est turpius istud?

J, tibi dispereas, Gaure; pusillus ho

mo es.

Hier ist der Wechsel des Imperativs und Cons junctivs auffallend (Anders Spect. XXIII, 6. J nunc et lentas corripe turba moras), so wie das tibi bey dispereas. Die meisten und beßten Handschrif ten haben: Si tibi dispereas, eine (Gudian. saec. XII.) Sic tibi. Sollte darin nicht vielleicht lie gen: Sic ibi dispereas, in dem Sinne: „So, wenn dieses der Fall ist, mögest du auf der Stelle umkommen ?" Vrgl. Hand Tursell. Bd. III. S. 164.

In der Orthographie hat sich Hr. Schnei: dewin an die ältesten Handschriften angeschlossen. Die Richtigkeit einiger Abweichungen von denselben hat er in der Vorrede S. XI selbst in Frage ge stellt. Zu diesen ließen sich noch einige andere hinzufügen, wie XII, 10, 1. millies, wo die besten Handschriften milliens, eine auch miliens hat, neben totiens (II, 29, 3.) und quotiens (XIII, 18, 2.). Fraglich ist auch XII, 14, 7. de erit, wo es zweyfylbig zu lesen ist, und die beste Handschrift, welche Hrn. Schn. bey seiner Constituirung des Tertes zur Hand war (T), derit hat, was auch E. L. Schneider Elementarl. S. 119 empfiehlt, während die später von ihm verglichene Vossische Handschrift (R) de erit hat, wofür sich auch Krüger in seiner Grammatik der lateinischen Sprache §. 20. Anm. 1. erklärt, und was Wagner in dem neuen vorzüglich mit Berücksichtigung der Orthogra

phie veranstalteten Abdruck des Virgil'schen Tertes Aen. VII, 262, wie auch X, 378 Deest als einsylbig, beybehalten hat. In Betreff der Uffimis lation des lesten Consonanten einer Präposition mit dem Anfange des Wortes, mit welchem sie zusam= mengesett ist, spricht sich Hr. Schn. in der Vorrede S. IX f. folgendermassen aus:

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„Sunt alia, quae omnium scriptorum vetustioribus codicibus communia morem illorum saeculorum testentur, a consuetudine ipsorum scriptorum, nisi omnia fallunt, remota. Sic vetustiores libri, puta saec. IX. X. XI. assimilationem quam vocant praeverbiorum in compositis paene ubique negle. xerunt. Quam asperitatem rudioris antiquitatis quis adducetur Martialis aevo duravisse et a cultissimo poeta fuisse ascitam ?"

Hier fragt es sich, ob nicht Hr. Schn. der Gewöhnung unsres Ohres allzuviel vertraut? Ref. möchte wenigstens nicht behaupten, daß das Unrecht so entschieden auf der Seite der Handschriften liege. Ganz aufgehoben scheint die etymologische Schreibart ohne Assimitation auch zu Martial's Zeit nicht gewesen zu seyn. Wagner hat bey Virgil wohl mit Recht einen Mittelweg einzuschlagen versucht. Freylich ist es schwer, dann die rechte Gränze zu finden. Doch, wenn man die Assimilation da nicht eintreten läßt, wo sie in den guten Handschriften durchaus, oder mit ganz geringen Ausnahmen, unterlassen ist, wird man kaum fehl gehen.

Die Correctur dieser Ausgabe ist, wie die ganze äußere Ausstattung derselben zu loben. Die vorkommenden Verschen sind am Schlusse großentheils berichtigt. Es möchte etwa nur Folgendes hinzuzusehen seyn: II, 66, 5 fehlt das A in Antoni; V. 31, 6, et zwischen Tutior und poterant; VII, 82, 6 das s am Ende des Wortes verpus; V, 38, 3 steht ouxa für ovxa.

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