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Nicht

Derjenige, welcher Aller Seele ist, heißt es in der heiligen Schrift der Buddhaisten, hat zum Heile der Götter und Menschen mehrmals eine äuBere Hülle angenommen; es läßt der Herr der Welt, sobald die Liebe zu den heiligen Schriften erkaltet, sich wieder zur Erde hinab, um den erlöschenden Eifer von neuem zu entzünden. Seine wahre gött: liche Gestalt hat sich aber niemals dem Stoffe vermählt; sie bleibt ewig im Himmel unveränderlich 7). Diese äußerliche Hülle, welche das göttliche Wesen, sobald das Ziel erreicht ist, des Lebens beraubt, wird von den Gläubigen als ein Heiligthum, als der Schrein des göttlichen Geistes verehrt. weniger als acht Städte ftritten sich bey dem Tode Buddha's um des Herrn Leichnam. Um fie sämmt: lich zu befriedigen, ward der Körper in acht Stücke zerlegt und an die ftreitenden Gläubigen vertheilt 8), die sie begruben und dann über die Gräber präch tige Denkmäler errichten ließen, von ihnen Sthupa, Top oder Hügel genannt 9). Aber nicht Schatiamuni allein, sondern vielen andern untergeordneten Gottheiten, die sich ebenfalls zum Heile der Wesen in Menschengestalt niederließen, oder richtiger, auf wundervolle Weise einen Theil der Materie belebten, selbst frommen Klostergeistlichen wurden solche Ehren erwiesen; daher die große Menge folcher Grabdenkmäler in allen buddhaistischen Län

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ausläuft. Auf einer gewissen Höhe ziehen sich gür: telartig ringsherum laufende. Verzierungen, mit Bö: gen versehen, die auf Pfeilern ruhen; diese finden sich aber nur auf den ältern und wichtigern Dentmälern. Während das Innere dieser Gebäude aus einer großen Masse Steine und Erde besteht, die bloß regelmäßig geordnet sind, ist das Aeußere mit großer Sorgfalt behandelt; nicht selten tritt dem Auge eine niedlich eingelegte Arbeit gefällig entgegen. Es sind regelmäßige Gebäude in einem Umfange von hundert acht, und selbst, wie der erste Grabhügel, von Kopur 10), von hundert vier und zwanzig Fuß. Das Ebenmaaß ist allenthalben sorgfältig beob= achtet.

Die zahlreichen Grabmonumente Afghanistans sind durchgängig an dem Abhange der Berge auf Erhöhungen errichtet, welche durch tiefe Thalspalten von einander getrennt sind; so die von Kabul, von Eschahar Bagh und Hidda in der Nähe Dschelala: bads, Gegenden, welche heutigen Tags noch von den hier wohnenden Hindu für heilig gehalten und von Pilgern aus den verschiedenen Ländern Indiens häufig besucht werden 11). In der Nähe der hei ligen Hügel befinden sich eine Anzahl Höhlen, die Nischen für Idole enthalten und ursprünglich mit einem Anwurf versehen waren; es mögen diese Höh: len als Tempel oder als Wohnungen für Geistliche gedient haben, welches Lehtere das Wahrscheinlichste ist 12). In der Nähe sprudelt herrliches Wasser empor, das manchmal durch unterirdische Wasserlei tungen weit hergeführt wird 13). Dann sieht man

10) Siche die Ubbildung bey Wilson. Tafel II. Nro. 1. 11) Masson a. a. D. 61,

12) Ubul Fasel sagt (Ayeen Akbery II 168), die Nischen zu Bhamian werden Summig, wie das Wort in der englischen Ueberseßung geschrieben ist, genannt. Es soll wohi Samidschi, Wohnungen der Samanas oder Seamanas heißen. Masson nennt diese Höhlen, mögen fie aus alten Zeiten stammen oder vor kurzem erst ausgegraben seyn, Samadschi; sie dienen heutigen Tags in Ufgha= nistan als Nachtquartier für Reisende und zum Aufenthalt während der drückenden Tageshize. Masson, Balochistan etc. III 179.

13) Der faule muselmanische Ufghane, der heutigen

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auch in der Umgeğend der großen Top eine Menge kleinerer Grabhügel, welche von dem umwohnenden Volke Raschak genannt werden. Diese kleineren Grabhügel sind in großer Anzahl über ganz Afgha nistan zerstreut; fie enthalten gewöhnlich bloß Knochen und Asche; nur selten trifft man hier große irdene Todtengefäße und andere Gegenstände der größeren Grabmonumente 14).

In diesen größeren Grabhügeln findet man innerhalb besonderer Vertiefungen oder Zellen ftei nerne und metallene Gefäße verschiedener Größe und Form, die eine silberne und goldene Kapsel enthal ten. Manchmal ist die lehte innerhalb der ersten eingeschlossen. In diesen Gefässen oder in den Zellen, wo sie aufbewahrt werden, bemerkt man Asche oder eine noch nicht genau untersuchte klebrige. Ma terie mit kleinen Perlen und Goldknöpfen vermischt, die sämmtlich mit feinem Leinenzeug umwunden find; dann goldene Verzierungen und Ringe, Glasperlen und andere Stücke von Glas und Krystall; Thonmassen und Steine mit Figuren versehen; Knochen und Zähne von Thieren, namentlich von Esel und Gaisen; Stücke Zeug und Baumrinde, auf welchen ähnliche Schriftzeichen, wie auf den Münzen vorkommen, und eine große Anzahl indoskythi scher, indischer, sassanischer und selbst byzantinischer Münzen 15). Aber was höchst sonderbar ist, ob: gleich Bruchstücke griechischer Inschriften vorhanden find 16), niemals ward in den Grabhügeln Afgha nistans das Geld baktrischer Könige gefunden 17). Auf einem noch ziemlich gut erhaltenen Siegel von gebrannter Erde aus diesen Gräbern ist in schwer leserlichen Pali Schriftzeichen folgender Spruch eingegraben der jettregierende Buddha 18) erklärte

Tags von solchen Arbeiten keinen Begriff hat, schreibt die Errichtung dieser Wasserleitungen den Dämonen zu. Masson bey Wilson a. a. D. 59. 14) Masson a. a. D. 92.

15) In dem Top zu Hidda, ein kleiner Ort in der Nähe von Dschelalabad, fand Masson Münzen des Theodosius II., Marcian und Leo.

16) Masson a. a. D. 66, 71. 72. 103.

17) Wilson a. a. D. 43. Masson bey Wilson 59. 18) Thatagata, von Thata, so, ießt, und agta ge= kommen, zusammengesezt. Die Chinesen überseßen

die Ursachen der verdienstlichen Werke; auch was diese verhindert, hat der große Büßer erklärt. “ Auf einem goldenen Gefäße finden sich auf beyden Seiten vier Figuren in getriebener Arbeit: ein lehrender Buddha mit einem Bettelmönch zur Rechten uud einem Laien zur Linken. Das Bild an der Seite des Laien soll, wahrscheinlich eine Nonne darstellen. Die Figuren stehen in Nischen mit fein gewundenen Bögen umgeben, die auf Säulen ruhen, Das zwischen welchen kauernde Atler hervorsehen. Gefäß ist ringsum oben und unten mit einer Reihe Rubinen aus Badakschan eingelegt; es sind auf jeder Seite zwölf. In diesem kostbaren Gefäße wurden dreyßig kleine Goldornamente, achtzehn Sa: phire, Achate, Krystalle und manche andere unbedeutendere Gegenstände gefunden 19).

Der Buddhaismus hatte, wie es scheint, in den Gegenden des Fünfflußgebietes, in Kaschmir und Afghanistan während des fünften, sechsten und siebenten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung viele Kämpfe und Verfolgungen von Seite der Brahmanen zu bestehen. Die Religion des Siddatha Kumara, dieß ist der Eigenname Buddha's, gerieth, wie wir auch aus den mit geringerer Sorgfalt aufgeführten Grabhügeln der späteren Zeit entnehmen können 20), in Verfall; sie behauptete sich aber, neben dem Brahmanismus, bis zu den Einfällen der Muselman und der endlichen Herrschaft des Islam in diesen Gegenden der Erde.

C. F. Neumann.

den Titel wörtlich durch Jolai, der Jestgekommene, der in unserer Weltperiode erschienene Buddha. 19) Masson a. a. O. A. Wilson 41. Den reichsten Fund an Alterthümern und kostbaren Gegenständen machte Masson in dem Top Nro. 10 zu Hidda. Masson a. a. D. 108, wo alle Gegenstände, die gefunden wurden, aufgezeichnet sind.

20) Die Grabhügel von Hidda verrathen eine Abnahme der politischen Macht und Religion, eine Zeit, wo die alten Formen nachlässig und ohne innern Glauben befolgt werden. Masson a. a. D. 57.

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1843 Nr. 63.

Gelehrte Anzeigen

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 259. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

Königl. Academie der Wissenschaften.

Philosophisch philologische Classe.

Die Sigung am 4. November d. J. eröffnete der functionirende Sekretår mit einem Vortrag über die broncenen Thore des Doms zu Augsburg, ein mit Reliefen geschmücktes Werk deutscher Plastik. Er legt die auf seine Veranlassung neu entworfenen und genauen Zeichnungen desselben vor, weiset nach, daß sie aus gleicher Zeit mit dem ersten Dombau selbst d. h. aus dem Schlusse des X. Jahr: hunderts stammen, erläutert den theils astronomischen, theils alttestamentarischen Inhalt der Reliefe und schließt mit der Bemerkung über ihren Styl und ihre Bedeutsamkeit.

Hierauf hielt Hr. L. Steub, der als Gast, in die Classensizung eingeführt war, nachstehen: den Vortrag über den Hauptinhalt seines Werkes:

„Ueber die Urbewohner Råtiens und ihren Zusammenhang mit den Etruskern."

Die Frage, welcher Abkunft die Urbewohner Rätiens gewesen, ist bisher auf sehr verschiedene Weise beantwortet worden. Ehedem betrachtete man fie nach Plinius (H. N. 3. 20) und Justin (20. 5), denen auch in der bekannten Stelle des fünf

29. December.

1843.

ten Buches *) Livius nicht widerspricht, als Abkömmlinge jener nördlichen Etrusker, die durch die. Gallier aus dem Polande verjagt unter dem Heerführer Rätus in die Alpen gezogen wären, und diese Ansicht, als die einzige durch directe Zeugnisse beglaubigte, zählte denn auch noch in neuerer Zeit ihre Anhänger, insbesondere Johannes v. Müller, Mannert, von Hormayr. Niebuhr dagegen und nach ihm Ottfried Müller verwarfen diese Colonisirung der Alpen durch die Etrusker und behaup teten umgekehrt; Rätien sey die Urheimath die ses Volkes, dasselbe demnach aus den Alpen in die italische Halbinsel hinabgestiegen **). Jede die: ser Hypothesen ließ den Zusammenhang der Räter mit den Etruskern unbestritten; die Verschiedenheit lag nur in den entgegengeseßten Ansichten über die Ursize. In den letzten Jahren ist nun aber, wie auch schon früher hie und da geschehen, selbst jener Zusammenhang wieder geläugnet worden und bey

Cap. 33. Alpinis quoque ea (tusca) gentibus haud dubie origo est, maxime Raetis: quos loca ipsa efferarunt, ne quid ex antiquo praeter sonum linguae, nec eum incorruptum retinerent.

**) Röm. Gesch. erste Aufl. S. 70. Vierte Aufl. S. 120. Eigentlich ist da nur von den Rasenern die Rede, welche später erst nach ihrer Verschmel zung mit den pelasgischen Tyrrhenern das etruskische Volk gebildet hätten. Ungedeutet findet sich solche Unsicht schon bey Joh. v. Müller, Gesch. der Schweiz. 1. 5. 2. S. Müller, die Etrusker.

1. 163.

Beuß *) erscheinen die Räter als Kelten. Diefen bach **) nimmt eine gemischte Bevölkerung von Kelten und Tuskern an; Richard Lepsius aber, der lehte, der die Frage behandelt, geht wieder auf die erste Ansicht zurück, betrachtet die Räter als aus' dem Polande verjagte Etrusker und will demnach auch den Antheil, den ihnen Niebuhr an der Bil dung des etruskischen Volkes bengelegt, keineswegs anerkennen ***).

In den aufgeführten Ansichten liegt nun Veranlassung zu folgenden Fragen: Gehören die Urbewohner Rätiens der keltischen oder der etruskischen (rasenischen) Familie an, und wenn lehteres, ist Rä: tien der Ursig der Etrusker oder eine Colonie der felben?

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Die

dem

Diese Namen, wie sie jest vorkommen, find nun aber von sehr verschiedenem Aeußern. einen zeigen einen reichlichen Vocalismus und nach euphonischen Klang, in andern wird der einzige innen stehende Vocal durch vorne und hinten aufgeladene Consonanten fast-erdrückt, und während man den erstern, wie Cafalina, Tilifuna, Salatura ihre primitive Ursprünglichkeit schon an den Lauten abzuhören meynt, fo geben auf der andern Seite Formen wie Bschlabs, Gleirsch, Pflersch, Escherfs, Escherms u. f. w. wohl noch deutlicher zu erken nen, daß diese ihre jezige Härte eine jüngere Er

*) Die Deutschen n. die Nachbarstämme. S. 229. ff. **) Celticà II. 1. 133 ff.

scheinung und durch das Ab- und Ausschleifen früher vorhanden gewesener Vocale entstanden sey.

Ehe man daher diese Namen ihrer Herkunft nach einer Prüfung unterwerfen kann, ist es nöthig, sie in eine sprachlich gleiche Sphäre zu bringen, oder mit andern Worten, ihre ursprüngliche Gestalt zu bestimmen. Die Grundlage hiezu bildet einmal die Vergleichung der heutigen Formen mit den urkundlichen, dann aber auch die Vergleichung der heutigen Formen unter sich. Aus solchen Gegenüberstellungen ergeben sich dann mehr oder minder sichere Reductionsregeln, von denen wir aber hier nur so viel anführen wollen, als zum Verständniß des Nachfolgenden unumgänglich nothwendig.

Von den Vocalen heben wir nur a und u heraus und bemerken in Beziehung auf ersteren, daß statt des ursprünglichen a in der Accentsylbe jezt vielfach e steht, was indessen mit schwankender Drthographie häufig ä oder ö geschrieben wird. So ist aus Athesis Etsch geworden, aus Sabiona Seben. Das urkundliche Cazzese heißt jezt Gözis, Favaris jest Pfäfers, Clavenna bey den Deutschen Eläven u. s. io.

U ist in der Accentsylbe sehr häufig in andere Vocale übergegangen. In Tirol hat es sich oft in au verdichtet und wir haben jest Nauders, Laufers, Sauters, Kardaun, Gufidaun, wo die Urkunden Nuders, Tuvers, Suters, Cardun, Cuvedun bieten. Ebenso, oft ist es in i übergegangen und so spricht man jest Tisen, wo die Urkunden Tusena schreiben, Siffian für Suffiana, Lils für Tullis, Tullis, Sils für Sullis, D'Urdin für Arduna, Räzüns und Räzins für Racunes. Indessen steht jest. auch häufig ei, ai, wo. früher u gesprochen wurde, wie denn Castuna jest Gastein, Colruna jest Golrain, Goldrain, Valunes jest Flains lautet. Daraus folgt denn, daß i, ni, ai, au in der Regel ein rätisches u repräsentiren.

Bezüglich der Consonanten erwähnen wir hier ausschließlich den Uebergang von ca in tscha, 'tsche, tschö, der aus dem Romanischen herrührt und sich

***) Ucber die tyrrhenischen Pelasger in Etrurien. Leip in den ladinischen Idiomen von Graubündten, Grö

zig 1842. S. 21.

den und Enneberg gleichmäßig findet. Demnach dür

fen wir also die Localnamen Tschöfe in Cafusa, Tschölis in Calusa, Tschötsch in Cacusa umsehen. War der Vocal, der auf das anlautende tsch folg te, tonlos, so fiel er nicht selten aus, und der Bischlaut trat an den nächsten Consonanten, er weichte sie aber dabey in sch. So konnte also aus Calusa nicht allein das oben erwähnte Eschölis werden, welches sich als Alpenname bey Alt St. Johann im Toggenburg findet, sondern auch durch die Uebergänge Tschalusa, Schlusa, Schlife das heutige Schleiß im obern Vintschgau, und in gleicher Weise konnte aus einem rätischen Calunuca eben sowohl ein Tschalenga werden, das bey Blu denz im Vorarlberg vorkömmt, als ein Schlinig, welches in der Nähe des genannten Schleiß zu treffen ist.

Hieben ist indessen zweyerley zu bemerken: 1) die Verwandlung der Laute hat sich, wie schon aus den oben angeführten Beyspielen zu schließen, durchaus nicht gleichförmig durchgeführt und zwar hat weder das Romanische, noch das Deutsche die seinem respectiven Character analogen Umwandlun gen streng und ebenmäßig vollzogen. So finden sich z. B. Cazis, Gagges, Gözis und Tschötsch für ein und dasselbe rätische Cacusa und se kommt die Urform Cafaluna jest als Kafalina, Gafluna, -Gaflaun, Göflan, Schöflan und sogar als Qualun und Gflan vor. Ebenso trifft man das rätische Caluruta jest in den verschiedenen Formen von Claride, Gallreide, Gallruth, Glaureut und Kohl raut u. s. w.

2) Ein anderer Umstand, der die jeßigen Formen ursprünglich identischer Namen sich oft so unähnlich machte, ist die verschiedene Lage des Accen=

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Folge dieser verschiedenen Accentuation ist nun aber, daß in einer Form ein Vocal zum Schwerpunct des Wortes wird, der in der andern, als tonlos, ganz ausgefallen ist, und daher jene beym ersten Anblick überraschende Discrepanz. So wird also 3. B. aus Vélusa Vels, aus Velúsa Fließ, aus Calusa Kals oder Tschölis, aus Calúsa Glis oder Schleiß, aus Cafusa Göfis oder Tschöfs, aus Cafúsa Gfeis. In gleicher Weise erwuchs aus Velurusa, nachdem das a abgeschliffen und der Ac= cent auf die erste Sylbe zurückgegangen war, also aus Vélurus ein Pfelders *), aus Velúrusa ein Fliersch, aus Velurúsa ein Velris. Und wie Pfelders, Fliersch und Betris aus Velurusa, so ent standen aus Câlurusa unter gleichen Bedingungen Schalders (Scales in den Urkunden), Gleirsch und Eelrosa, oder aus Caravusa Escherfs, Gravis und Grafeis, aus Caramusa Tscherms und Grameis. Ebenso wird aus dem rätischen Caluruna nach den Bozen, (Calúruna) Schliern bey Galzein (Caludren möglichen Accentlagen (Cáluruna) Kollern bey suna) im Unterinnthale und (Calurúna) Goldrain im Vintschgau oder Golrin bey Fließ im Oberinnthale.

Sehr entstellend wirkt diese Erscheinung zumal bey jenen Namen, die vom Stamme Vul oder Vel ausgehen, da nach dem Ausfalle des tonlosen Vo cals das überbleibende vl, wenn nicht in Fl in Bl übergeht, dieß aber dann nach jeßiger Orthographie gewöhnlich Pl geschrieben wird. So sind z. B. Volders im Unter.nnthale (in den Urkunden Volares, rätisch Vularusa) und Blärs bey Pludenz oder Plars bey Algund im Vintschgau von ein und der= selben Urform ausgegangen, und ebenso entstand aus dem ursprünglichen Vulacata einmal Valcata im Münsterthale, C. Graubündten, dann aber auch Plagött am Haidersee im obern Vintschgau, und so wurde aus Vulacatúra sowohl Blatschadura im

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