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Inhalt.

Vorrede.

Verzeichniss der Mitglieder der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen im August 1866.

Abhandlungen der physikalischen Classe.

A. Grisebach, die geographische Verbreitung der Pflanzen Westindiens.

Abhandlungen der mathematischen Classe. M. A. Stern, über die Eigenschaften der periodischen negativen Kettenbrüche, welche die Quadratwurzel aus einer ganzen positiven Zahl darstellen.

Seite III

XVIII

Abhandlungen der historisch-philologischen Classe.

3

3

G. Waitz, über eine sächsische Kaiserchronik und ihre Ableitungen.

3

H. Ewald, Abhandlung über die grosse Karthagische und andere neuentdeckte Phönikische Inschriften.

63

E. Curtius, attische Studien.

119

Th. Benfey, über die Aufgabe des platonischen Dialogs: Kratylos.

189

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Die geographische Verbreitung der Pflanzen Westindiens.

Von

A. Grisebach.

Vorgetragen in der Sitzung der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften vom 3. December 1864.

Nach der vollendeten Herausgabe meiner Flora der britischen Inseln Westindiens) habe ich es für meine Aufgabe gehalten, was aus dieser Arbeit für die Geographie der Pflanzen sich ergeben hat, in einer abgesonderten Abhandlung nicht bloss zusammenzustellen, sondern unter dem Gesichtspunkte der Schöpfungscentren zu bearbeiten. Aus manchen Untersuchungen hatte ich die Ueberzeugung geschöpft, dass die Gesetze, welche in Bezug auf den räumlichen Ursprung der Organismen bisher nur von kleinen oceanischen Archipelen abgeleitet waren, auf der ganzen Erde dieselbe Gültigkeit haben und auf den Kontinenten nur durch den erleichterten Austausch der Erzeugnisse zahlreicher Bildungscentren verdunkelt sind. Ein Archipel von der Grösse Westindiens, ungleich nach seinen Bestandtheilen gegliedert und dem amerikanischen Kontinent sich beiderseits anlehnend, konnte als ein Uebergangsgebiet zwischen Inseln und Kontinenten gelten, und versprach daher weiterführende Aufschlüsse über die Frage, ob die organischen Schöpfungen überall von einzelnen Oertlichkeiten ausgegangen sind.

Während der langjährigen Dauer meiner systematischen Untersuchungen über die westindische Vegetation habe ich die Lösung dieser Aufgabe stets im Auge gehabt und daher alle vorhandenen Nachrichten, namentlich die nicht publicirten Dokumente der Sammler, sowohl von

1) Flora of the British West Indian islands. London, 1859-64.

den Inseln als vom Kontinent möglichst vollständig zu benutzen gestrebt, um die Verbreitungsgrenzen der Arten festzustellen. Auf diese Untersuchung der geographischen Areale, welche die verglichenen Gewächse bewohnen, habe ich aber auch den Zweck der vorliegenden Abhandlung eingeschränkt, da eine umfassendere Bearbeitung der Vegetationsnormen Westindiens von vorn herein ausgeschlossen war. Weder die Literatur, noch die den Pflanzen hinzugefügten Angaben der Reisenden geben uns ein hinreichend deutliches und gegliedertes Bild von der Vegetation dieses tropischen Gebiets; die Untersuchungen über die Anordnung der Gewächse zu Formationen, über ihre vertikale Vertheilung, über den Einfluss des Bodens und Klima's können bis jetzt von einem entfernten Standpunkte aus nicht unternommen werden. So blieb mir nur übrig, die horizontale Verbreitung der Arten vergleichend zu bearbeiten und aus der Gestalt ihrer Areale Schlüsse auf den Ursprungsort ihrer Bildung und auf die Kräfte abzuleiten, welche ihre Wanderung bewirkt und ihren heutigen Verbreitungsbezirk umgrenzt haben. Diese Methode ist ganz unabhängig von den Hypothesen über den Ursprung der Arten selbst: man kann die Frage, wie sie entstanden sind, als ungelöst und sogar auf dem jetzigen Standpunkt der Naturforschung als unlösbar ansehen, und doch von dem Orte, wo sie sich bildeten, eine sichere Erkenntniss erlangen, wenn sie auf eine enge Räumlichkeit beschränkt blieben, oder wenn die Wege ihrer Wanderungen nachgewiesen werden können.

Hätte sich der zu bearbeitende Stoff nur auf die Flora des britischen Westindiens und auf die früher mitgetheilte Uebersicht der Vegetation der Karaiben beschränkt, so würde die Absicht, ein grösseres Gebiet der tropischen Zone zu behandeln nicht erreicht sein. Allein die fortgesetzte Thätigkeit C. Wright's in Cuba, dessen frühere Sammlung ich bereits bearbeitet hatte 1), machte es möglich, die grösste Insel der Antillen in den Plan der Arbeit aufzunehmen. Dieselbe umfasst daher ganz Westindien von den Bahama's und Cuba bis Trinidad mit alleiniger

1) Pl. Wrightianae e Cuba orientali, in Memoirs of Amer. Acad. P. 1. 1860. P. 2. 1862.

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