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cher auch diessmal den Dr. Strumpf zum Verfasser hat, bringt als Zugabe ein Verzeichniss der 174 ausserhalb Deutschland erscheinenden medicinischen Journale. Davon kommen auf Frankreich 57 (42 allein auf Paris), auf Italien 24, England 20, Nordamerika 18, Belgien 12, Russland 8, Holland 8, Schweden 5, Indien 4, Dänemark, Polen, Portugal, Spanien und Ungarn auf jedes 2, auf Norwegen, Griechenland, die Türkei, Brasilien und Mexiko, jedes 1. Das Werk ist sehr correct gedruckt. — Sonderbarerweise ist S. 171 die Combustio spontanea unter die Entzündungen und zwar gleich neben Entzündung der Schleimhäute gesetzt worden.

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[8] Grundzüge der Percussion und Auscultation und ihrer Anwendung auf die Diagnostik der Brustfell- und Lungenkrankheiten, als Leitfaden zum Selbstunterrichte für Aerzte dargestellt von Frz. Zehetmayer, Dr. d. Med. u. Chir., Assistenten an d. Lehrkanzel d. spec. Pathologie u. Therapie u. d. med. Klinik f. Aerzte an d. Univ. in Wien. Wien, Braumüller u. Seidel. 1843. XXII u. 334 S. gr. 8. (1 Thlr. 20 Ngr.)

Dieses Handbuch verdient das Lob einer klaren, wohlgeordneten Darstellung der Grundzüge der Lehren von der Percussion und Auscultation nach Skoda's Vorgange, und wird, da der Vf. alles Unnöthige und Ueberflüssige vermieden hat, sich gewiss für Die brauchbar erweisen, welchen die Mittel zum Verstehen und Benutzen der grösseren Werke abgehen. Z. will auch ältere Aerzte, die während ihrer Studienzeit nicht Gelegenheit hatten, sich die Fertigkeit zu Benutzung jener diagnostischen Hülfsmittel anzueignen, für die Auscultation und Percussion gewinnen. Gelingt es ihm nicht in der Art, wie er es wünscht, was Ref. wohl befürch– ten möchte, so ist ihm wenigstens die Schuld nicht zuzuschreiben, sondern andern Umständen, namentlich der Furcht vor Täuschungen und Missgriffen bei denen, die nicht wissen, ob das, was sie hören, auch das ist, was der Vf. beschreibt. Der 1. Abschnitt (S. 1-118) enthält einen Abriss der Lehre von der Percussion und Auscultation, im 2. ist die Diagnostik der Krankheiten der Athmungsorgane (Pleuropathien, S. 119-157, Pneumopathien, S. 163-333) behandelt, am Schlusse jeder Abtheilung steht eine Synopsis in Aphorismen.

[9] Die Heilbarkeit der Eierstocks-Wassersucht. Monographie von Dr. Joh. C. Fr. Ollenroth, Ritter mehr. Orden, K. Pr. Reg.- u. Med.-Rathe bei d. Regierung zu Bromberg u. s. w. Mit 1 fithogr. Taf, Berlin, Enslin. 1843. VI u. 104 S. gr. 8. (20 Ngr.)

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Der Vf. hat das Heilverfahren, das er hier ausführlich beschreibt, nur erst ein einziges Mal bei Hydrops Ovarii angewendet, fühlt sich aber durch den unter den ungünstigsten Verhältnissen erlangten überaus glücklichen Erfolg berechtigt, dasselbe dringend anzuempfehlen. Die Kranke, deren Leben er dadurch rettete, war seine eigne im 50. Lebensjahre stehende Schwester, die sich wegen Sackwassersucht des rechten Ovariums sechsmal in einem Zeitraume

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von acht Jahren der Paracentese hatte unterwerfen müssen. die Operation zum siebenten Male vorgenommen werden sollte, war die allgemeine Erschöpfung der Kräfte so gross, dass man den Tod vor Augen sah; in dieser verzweifelten Lage ergriff der Vf. das letzte Hülfsmittel, indem er nach einem selbsterdachten Plane einen Versuch zu Radicalheilung des Uebels anstellte. diesem Ende brachte er, nachdem durch den gewöhnlichen Einstich eine bedeutende Quantität Flüssigkeit entleert worden war, durch die Canäle des Troikarts eine aus reinem Silber verfertigte, inwendig gefensterte und durch einen silbernen Stöpsel verschliessbare Einlegeröhre in die Stichwunde und befestigte dieselbe an einen dazu besonders eingerichteten ledernen Leibgürtel. In den nächstfolgenden Tagen wurde nun in immer längeren Zwischenräumen, die sich hinter der Röhre ansammelnde Flüssigkeit abgelassen; dieselbe wurde immer dicker und nach 13 Tagen völlig eiterartig, aber so scharf und stinkend, dass sich das Silber schwarz färbte, die Wundränder anfrass und das Zimmer verpestete. In dem Maasse, wie diese saniöse Beschaffenheit des abfliessenden Fluidums je länger je mehr sich steigerte, nahm solches an Menge täglich ab. Nach drei Wochen konnte nur noch durch Kneten und Drücken des ganz zusammengefallenen Unterleibes etwas Flüssigkeit entleert werden; hierauf wurde die Röhre täglich mehr aus der Wunde herausgedrängt, bis sich in der fünften Woche die Oeffnung völlig geschlossen hatte. Von diesem Augenblicke an besserte sich zusehends das allgemeine Befinden der Kranken, und jetzt, nach zwei Jahren, ist dieselbe in jeder Beziehung gesund, und ihrem Geschlechte, ihrem Alter und ihrer Constitution entsprechend körper- und geisteskräftig. Mit einem ähnlich glücklichen Erfolge wurde ein später vom Vf. angestellter Versuch gekrönt, diese Heilmethode auch bei gewöhnlicher Bauchwassersucht in Anwendung zu bringen. Eine sehr vollständige Zusammenstellung der von den Chirurgen aller Zeiten zu Heilung dieses Uebels in Vorschlag und Anwendung gebrachten Curverfahren verbunden mit einer Aufzählung der im Druck bekannt gewordenen Fälle beweist,› wie viel sich der Vf. mit seinem Gegenstande beschäftigt hat, bevor er an die Ausführung seiner Idee gegangen ist.

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[10] Die bösartigen Schwammgeschwülste des Augapfels und seiner nächsten Umgebung. Ein didaktisch-kritischer Versuch und Beitrag zu der Lehre von den bösartigen Schwämmen im Allgemeinen und von den Augenschwämmen insbesondere von Dr. J. Fritschl, Provatdoc. an d. Hochschule zu Freiburg im Breisgau. Freiburg, Herder'sche Buchh. 1843. VIII u. 462 S., gr. 8. (1 Thlr. 25 Ngr.)

Die Vorrede dieser fleissig und geschickt gearbeiteten Monographie liess Ref. auf einen weit weniger bescheidenen Vortrag und mehr polemischen Ton des Verfs. schliessen, als er glücklicherweise gefunden hat. Sie enthält nämlich eine harte Anklage gegen Alle, welche bisher über den hier behandelten Gegenstand ihre Erfahrungen oder Ansichten mitgetheilt haben, dass sie Ver

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meintliches als Thatsachen hätten gelten lassen, dass man Heilungen fungöser Augenleiden beschrieben und geglaubt hätte,, während die Diagnose der Krankheit nicht sicher gewesen sei. Der Vf. hat nun die Absiclit, die fragliche Krankheit fungus et melanosis allseitig zu schildern, wobei er, wie schon der Titel sagt, die Kritik nicht ausschliessen konnte. Im 1. Abschnitte spricht er vom physiologischen Charakter der Krankheit, den er wohl ebenso gut auch den nosologischen hätte, nennen können. 1. Cap. Es giebt keine besondere Constitution, die zur Schwammkrankheit geneigt macht, sie ist ein morbus sui generis; welche Augen, welches Geschlecht am häufigsten von ihr ergriffen werden, weiss man nicht am häufigsten kommt sie vom 1. Monat bis zum 5. Lebensjahre vor die Melanosis dagegen mehr im höhern Alter Der Sitz des Leidens ist der apparatus morphicus, also das Zellgewebe, nicht die Retina, Sklerotika u. s. w., nur das diese Gebilde vereinende und durchdringende Zelfgewebe; einen fungus medullaris corneae giebt es nicht; die Melanose kommt nahe zwischen choroidea eretina oder sclerotica vor. 2. Cap. Aeussere Erkennungsmomente. 3. Cap. Vergleichung der äussern und inneren. Der Verf. macht darauf aufmerksam, dass das Licht oft ein bisher übersehenes ursächliches Moment sein könne. 4. Cap. Vom Process der Schwammbildung in ihrem Wesen; wir wissen nichts von der Natur der Krankheit. 5. Cap. Die Schwammkrankheit in ihrem wirklichen Auftreten; Stadien, Verlauf des Leidens Einfluss desselben auf seine Umgebung, schnelle Wiederkehr nach Exstirpation. Wir sind berechtigt, eine Schwammkrankheit, einen morbus fungosus, anzunehmen, den selbst wir zwar nicht, dessen Product, den Schwammi, wir nur erkennen. Der Verlauf der Melanose ist langsamer und gleichförmiger. Der 2. Abschn. handelt von der physisch-anatomischen, mikroskopisch-chemischen Beschaffenheit der Schwammgeschwülste und Untersuchung der durch sie beeinträchtigten Gebilde. Die Grundlage des Schwamms ist Zellgewebe blutige Materie und Gefässe enthalten aber keine Nerven; die Nerven, welche sich in fungis finden, gehören dem degenerirten Organe an. Der Einfluss fungöser Augenleiden erstreckt sich bis auf die Brust und Baucheingeweide. 3. Abschn. Diagnose,4. Prognose, 5. Behandlung. Alle bis jetzt erzählten Fälle von Heilung durch Naturkraft, durch pharmaceutische, durch chirurgische Mittel beruhen auf einer falschen Diagnose des geheilten Leidens; Exstirpation hilft nie radical; die Krankheit ist also unheilbar. Das Verdienstliche dieser Schrift besteht in der fleissigen Zusammenstellung alles über ihren Gegenstand Bekanntgewordenen, wobei es aber an Aussprüchen nicht fehlt, zu welchen der Verf. durch eigene Erfahrung und durch eine nüchterne Kritik gekommen ist. Dass so viele Sätze, welche uns pathologische Lebensfragen beantworten sollen, negativ gehalten, dass viele Fragen gar nicht beantwortet sind, liegt in der Natur des Gegenstandes.

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Classische Alterthumskunde.

[11] A Dictionary of Greek and Roman antiquities. Edited by William Smith, Ph. Dr. Illustrated by numerous engravings on wood. London, Taylor and Walton, 1842. XI u. 1121 S. gr. 8. (1£ 18sh. 6d.)

England hat für den Theil des classischen Alterthums, welchen man gewöhnlich unter dem Namen Antiquitäten begreift, bisher nur wenig Eigenes, im Vergleich mit Deutschland nichts von einiger Erheblichkeit geleistet, worin bei seinem sonst so offenen und ausgebildeten Sinne für die Zustände des politischen und socialen Lebens vielleicht der deutlichste Beweis gegeben ist für den Zustand der Stagnation und Erstarrung, in welchem sich dort die classische Philologie, der hergebrachten Achtung vor derselben ungeachtet, befindet. Gleichwohl ist man dort, von der Nothwendigkeit auch hierin vorwärts zu kommen durchdrungen, schon seit einer Reihe von Jahren bemüht, den Mangel an eigener Productivität theils durch sorgfältigere Kenntnissnahme von den in dieses Fach einschlagenden Untersuchungen deutscher Gelehrter, theils durch förmliche Uebertragung derselben in das Englische zu decken. Von dieser Erkenntniss geleitet ist jetzt eine Anzahl englischer Philologen Zusammengetreten, um die reale Seite der Alterthumswissenschaft, nach ihren Hauptzweigen gesondert, in einer dem gegenwärtigen Stande der Forschung angemessenen Weise zu bearbeiten. Das vorliegende „Dictionary of Greek and Roman Antiquities" macht den Anfang; ein gleiches of Greek and Roman Biography and Mythology" und ein drittes „,of Gr. and R. Geography" wird für die nächste Zukunft in Aussicht gestellt. Der Herausgeber, Hr. W. Smith, hat für die Ausführung die lexikalische Form gewählt. Wir wollen hierüber mit ihm nicht rechten, zumal da sich dem geltend gemachten Grunde möglichster Theilung der Arbeit gerade in seinem Falle nichts Erhebliches entgegenstellen lässt, übrigens auch eine systematische Bearbeitung der hier lexikalisch behandelten Fächer, wozu der rechte Zeitpunct für England noch nicht eingetreten sein mag, späterhin gewiss nicht ausbleiben wird, und beide auch sehr wohl nebeneinander bestehen können. Um nun zuerst von der Anlage des Ganzen zu reden, so ist in der That die Anordnung eines solchen Wörterbuchs keine so ganz leichte Aufgabe, als man insgemein glaubt, und desshalb so häufig sie wählt. Nicht darauf kommt es blos an, ein jedes Wort, welches dem Fache. angehört, in die alphabet. Ordnung einzureihen, nicht zerstückelt und zerhackt soll das Ganze werden, sondern kunstgerecht zerlegt und in seine Theile aufgelöst, dergestalt, dass selbst noch in der Vereinzelung der Zusammenhang erkennbar, und es auch dem minder Geübten nicht unmöglich gemacht ist, die Beziehung zu erkennen, in welcher das Einzelne zu dem Verwandten wie zu dem Ganzen steht, kurz dass das lexikalische Princip nicht einseitig festgehalten und durchgeführt, sondern mit dem systematischen bis

1843. I.

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auf einen gewissen Punct verschmolzen werde. Hr. S. hat das wohl erkannt, wofür sich eine grosse Anzahl von Artikeln als Beleg anführen liesse: gleichwohl hat er diesen Punct nicht scharf genug ins Auge gefasst, und ist nicht durchweg mit der nöthigen Consequenz verfahren. So z. B. sieht man nicht ein, warum ἀκούν μαρτυρεῖν und ἐκμαρτυρία als besondere Artikel behandelt sind, während beides unter den Hauptartikel μaorvoíu gehörte, wo alles übrige das Zeugniss im attischen Recht Betreffende im Zusammenhange abgehandelt ist. Ebenso gehörten Artikel, wie dμpinovu vies, gouzzos uus, antenna, aplustre u. a. unter Ships so gut wie die dort abgehandelten iation, toneĩa, inosúмата и. а. Die Maasse und Gewichte, bei welchen gerade auf das gegenseitige Verhältniss so viel ankommt, wären gleichfalls besser unter einem Artikel zusammengefasst worden; so weiss man mit Artikeln, wie uzana, uzur, addis, apua, artaba, arura u. s. w. nicht viel anzufangen. Dasselbe gilt von den Gefässen, der Kleidung, den Waffen (warem z. B. sind aclis und cateia besonders, und nicht neben lancea und pilum mit unter hasta aufgeführt?), welche nicht alle einzeln, sondern gattungsweise unter Collectivartikeln zusammenzustellen waren. Auch Anderes ist ohne Noth aus seinem natürlichen Zusammenhange herausgerissen worden, wie Bouros und tormentum, Calendar und mensis, wo wenigstens die Wiederholung vermieden werden konnte, u. a. m. Zuweilen auch ist Ungleichartiges vermengt, wie z. B. ¿xquλλogogia seltsamer Weise unter Banishment gerathen ist; auch testimonium wird man nicht leicht unter Oath suchen, zumal da dem griech. uaorvola ein besonderer Artikel gewidmet ist. Andere nicht selbstständige Artikel, welche als rein sprachliche Gegenstände gar nicht hierher, sondern in die Sprachwörterbücher gehören, waren entweder zu streichen, oder wenigstens gehörigen Orts in andere Artikel mit zu verarbeiten, wie z. B. ablegmina, acapna ligna, ἀκρόλιθοι, ἀκροστόλιον, ἀκροθίνιον, aeolipylae, aeruscatores, agaso, alica, alima, amentum, amictus, avíu§, ágoεvixór, arteria, u. s. w. Nicht, den. Antiquitäten, sondern der Literaturgeschichte gehören Artikel wie annales (wo noch dazu auf die Griechen gar keine Rücksicht genommen ist) und Atthis an, und die S. 1070-1089 angehängten Fasti consulares hätten richtiger ihren Platz in dem zu erwartenden Namenslexikon gefunden. Ganz willkührlich aber sind für die Lemmata bald griechische, bald lateinische, bald englische Ausdrücke gewählt worden; man sieht durchaus nicht ein, warum neben aes, argentum, aurum, annona u. s. w. Banishment, Barbers, Baths, Bridge, und nicht vielmehr die entsprechenden lateinischen Ausdrücke, exilium, tonsores, balneae, pons u. s. f. gebraucht sind. Doch wollen wir auf alle diese Mängel in der Form kein allzu grosses Gewicht legen, da dieselben durch den angehängten Specialindex (S. 1090-1121) zum Theil wenigstens minder fühlbar gemacht worden sind und auch künftig bei einer

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