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in solchen Fällen die Heilbarkeit lediglich von den pathologischen Veränderungen abbängig sein, die in der Brusthöhle eingetreten sind, indem die Verletzung der Haube und des Zwerchfells wohl nur in den Fällen die Unheilbarkeit bedingen dürfte, wo an diesen bedeutende Abcessbildungen hervorgerufen wurden, was einzeln gefunden ward. Demuach muss es eine nicht all zu kurze Periode der Krankheit geben, während welcher der Körper auf diesem Wege zu erfassen und zu entfernen und dann die Krankheit zu heilen ist.

Nachschrift.

Nachden ich Vorstehendes niedergeschrieben hatte, kam mir das zweite Heft des 20. Jahrgangs der österrei chischen Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Veteri närkunde zu Händen, welches in den Analecten über Chirurgie etc. von Dr. Forster aus Nr. 1. und 2. der Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht für 1863, einen Auszug aus einem Aufsatze von Herrn Thierarzt Obich aus Straubing bringt, welcher diesem nach die be treffende Operation schon 13 Mal vornahm. Ich habe mir nun den Aufsatz verschafft und finde mich dadurch noch zu folgenden Bemerkungen veranlasst.

Herr Obich nimmt wenig Rücksicht auf die gewöhnlich erfolgende Herzbeutelentzündung und entuimmt auch die symptomatische Anzeige zur Operation hauptsächlich aus den Zeichen der Verdauungsstörung. Ich kann damit nicht übereinstimmen, weil in den von mir beobachteten Fällen die Symptome des Herzleidens das Uebel mit grösserer Sicherheit characterisirten.

Das Operations-Verfahren betreffend, fand ich das Einstossen des Messers und die gleichzeitige Eröffnung des Wanstes und der Bauchhöhle einfacher, weniger schmerz

haft und eine reinere Schnittwunde erzeugend, als das Verfahren von Herrn Obich, welcher zuerst die Haut spaltet, dann die Muskulatur trennt, darauf mit der Pincette das Bauchfell erhebt, um es mit der Scheere anzuschneiden etc.

Bei der Laparotomie in der rechten Flauke behufs der Operation der Darmeiuschiebung etc. ist dieses Verfahren allerdings nothwendig, weil nicht zu verletzende Gedärme vorliegen. Bei der hier in Frage stehenden Operation liegt an betreffender Stelle nichts weiter vor, als der mit zu verletzende Wanst, weshalb dieselbe meiner Ansicht nach hier zweckmässig auf die einfachste und we nigst schmerzhafte Weise ausgeführt wird.

Das manschettenförmige Hervorziehen des Wanstes aus der Bauchhöhle, um die Besudelung der Bauchwunde mit Futter zu hindern, halte ich dagegen für sehr zwekmässig.

In Betreff der Schliessung der Wunde kann ich auch die Vorschrift von Herrn Obich nicht ganz zweckentsprechend finden, wonach die Magenwände mit drei Heften der Knopfnath geschlossen und diese im untern Winkel der Bauchwunde befestigt werden sollen, um die Verschiebung der Wanstwunde zu verhin lern. Ich halte dafür, wenn der Wanst sich zu verschieben geneigt sei, würden die Hefte ohne nachtheilige Zerrung der Wunden dies nicht zu hindern vermögen, indem die Kraft desselben, wie man beim Fixiren der Trocarröhre oft fühlt, gar nicht unbedeutend ist.

Ich werde in künftigen Fällen versuchen, den Wanst auf die Art zu schliessen, dass die Wundränder etwa Zoll nach innen eingeschlagen und die Peritonealflächen mit einander durch nahe gelegte feine Hefte der Knopfoder Handschuhmachernath in einige Berührung gebracht werden, und hoffe auf diese Weise die sonst gewöhnlich

nachfolgenden Magenfisteln zu vermeiden. Dem Rath des Herrn Obich, die Operationswunde nicht zu hoch anzu, legen, stimme ich bei.

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Die Kuh des Schusters Bohnenberger in Eisen, deren Krankheitsgeschichte ich im 29. Jabrgange, 2. Hefte Seite 187 u. f. dieses Magazins mitgetheilt habe, ward am 10. August 1863, reichlich 7 Monate nach der Operation, nachdem dieselbe allmälig mehr gehustet und in der Milchnutzung und Ernährung zurückgegangen war, bei einer Hitze von 26° R., zu einem 2 Stunden entfernten Markte getrieben, aber nicht verkauft, und erkrankte folgenden Tags unter Erscheinungen einer Indigestion und Verstopfung. Da ich die Kuh der ausgebildeten Tuberculose verdächtig und aus dem Grunde für unheilbar hielt, so beschränkte ich mich auf die versuchsweise Anwendung einiger, die Verdauung erregender Mittel und trug dem Eigenthümer auf, mir den vermuthlich baldigen Tod des Thieres, dessen Fleischnutzung der Abmagerung halber unzulässig erschien, melden zu lassen, weil ich auf die Obduction sehr gespannt war. Der Tod erfolgte denn auch schon am 15. August Abends und am 16. Nachmittags nahm ich die Section vor.

Dieselbe ergab ziemlich bedeutende Tuberkel - Ablagerungen an der Pleura in der Form von Perlen, mehrere Hand grosse, in eitrigem Zerfall befindliche Tuberkel-In

filtrationen in beiden Lungenflügeln, die Leber hellgelb, von normaler Grösse, Gallengänge erweitert mit verdickten Wandungen ohne Egeln, die Gallenblase gross, mit hellgelber, dünner Galle gefüllt. Die Gekrösdrüsen waren sehr vergrössert und in gelbe, crude Tuberkelmasse verwandelt.

Der Dünndarm war auf lange Strecken bis zur Dicke eines kleinen Fingers contrahirt, hier und da von aussen fühl- und sichtbare Verdickungen enthaltend, die nach aussen circa", nach innen 1" vorspringend erschienen, härtlich anzufühlen waren und an der Innenfläche ein granulirt geschwüriges Aussehen hatten (tuberkulöse Darmgeschwüre?). Eins derselben hatte an der Peritonealfläche eine Einschnürung wie eine Narbenstelle sich darstellend, und daselbst einen Anhang röthlichen, fleischähnlichen, glatten Gewebes etwa 1" lang, 1⁄2" breit und dick, weich und zähe. Das Netz und viele Peritonealstellen des Darmes und der Bauchwände waren mit Auflagerungen resp. Anhängen weicher, zäher, schwarzer (melanotisch-tingirter) Wucherungen versehen, die hier und da mit den gewöhnlichen Perlen durchsetzt waren.

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Die Narbenstelle der Operation fand sich etwa 3 Ellen vor dem Anfange des Hüftdarmes, war schwer zu unterscheiden und nur die fehlenden Gekrösgefässe zeigten äusserlich die Stelle an, indem die Gekröslücke mit einer dünnen Haut geschlossen ist. Die Darmparthie ist etwas mehr wie andere mit lockern, anscheinend als Peritonäum sich darstellenden schwärzlich tingirten Wacherungen in Form schlotteriger Haut ungeben. Nur beim Umkehren des operirten Darmtheils lässt sich auf der Schleimhautfläche ein feiner Strich nachweisen, der die Vernarbungsstelle an zeigt. Die Gekröslücke, welche, wie gesagt, mit einem dünnen Hautblatte geschlossen ist, beträgt etwa 3" uud es ist keine Spur von Unterbindungsfäden oder Einkapselungen derselben aufzufinden, trotzdem sie doch nicht

mit dem Darmrohre in Verbindung waren, wodurch sich beweist, dass solche leinene Unterbindungsfäden vollständiger Resorption unterliegen. Das Darmrohr zeigt an der Narbenstelle keine Verengerung oder Verdickung der Darmwände. Ich bewahre das betreffende Darmstück in Spiritus auf. Sollte ein pathologisch-anatomisches Museum Werth darauf legen, das Präparat zu besitzen, so bin ich gern bereit, es einzusenden,

III.

Ein Wort über Contorsio uteri.

Von Demselben.

Im 29. Jahrgange, 3. Hefte, Seite 348 dieses Magazins spricht sich Herr Thierarzt H. Saake in Thedinghausen in Bezug auf eine frühere Arbeit von mir folgendermaassen aus:

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Da ich nun einmal die Contorsio uteri zum Gégenstand der Besprechung gemacht habe, so kann ich nicht umhin, auf eine Abhandlung im Magazin 25. Jahrgangs, 1. Heft, S. 70, von Fr. Meyer zurückzugreifen. In dieser sehr beachtenswerthen Abhandlung über einige Gegenstände der Geburtshülfe ist auch eine neue Symptoma. tologie der Fruchthälter - Umwälzung aufgestellt, welche wahrscheinlich bei allen, welche mit diesem Leiden nicht durch die Erfahrung bekannt geworden waren, sehr willkommen aufgenommen wurde. Man fühlte sich um so mehr von dieser Beschreibung angezogen, als mau ihr dieselbe Gründlichkeit zumuthete, mit welcher die übrigen Theile bearbeitet waren.

Ich habe später in 3 Fällen Gelegenheit gehabt, die von Meyer beschriebenen Symptome ohne eine Ver

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