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Die Eröffnung der Brusthöhle ergab auf der Oberfläche der nicht vollkommen zusammengefallenen Lungen strohhalmbreite, graublaue rundlich erhabene, mit Gas (?) angefüllte Streifen (Bläschen), welche die Grenze der Lungenläppchen bezeichneten (Interlobular-Zellgewebe) (?), ausserdem wurde in der Brusthöhle nichts Abnormes bemerkt und die Eröffnung der Hirnhöhle blieb ohne Resultat.

Ich habe diese Data so aufgezählt, wie sie sich mir selbst dargeboten, es möchte daher auffallend erscheinen, dass dieselben in mancher Hinsicht verschieden von denen sind, welche von Herrn Professor Dr. Prinz in Dresden, Magazin, 3. Heft, Jahrgang 1835 bekannt gemacht wurden und dass überhaupt Koliksymptome gleich nach Eingabe des Giftes nicht gesehen wurden, doch sind diese vielleicht der Beobachtung des Eigenthümers entgangen. In Bezug auf die Angabe, dass nach dem Eingeben des vermeintlichen Glaubersalzes Durchfall entstanden sein sollte, erlaube ich mir die Bemerkung, dass Verstopfung wohl die nächste Folge gewesen, und der Abgang der dünnflüssigen Excremente nur in jenem im Darmkanale enthaltenen Reste bestanden hat, wie man es öfter bei nicht lange bestandener Verstopfung sowohl bei Kühen als Pferden beobachtet. Was nun endlich die Athmungsbeschwerden betrifft, 80 möchte dieser wohl eine Lösung der die Respiration regu lirenden Nerven zu Grunde liegen, da die Sections-Ergebnisse andere Behauptungen nicht zulassen, überhaupt möchte aber der ganze Zustand, ausser der Verstopfung, mit mehr Recht ein lähmungsartiger, als entzündlicher zu nennen sein.

Mag. f. Thierheilk. XXX. II.

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(Aus den amtlichen Veterinärberichten Preussischer Thierärzte). 1. Platina, als Mittel gegen Unfruchtbarkeit ist im Gestüt zu Trakehnen bei unfruchtbaren Hengsten und bei Stuten, die nicht concipiren wollten, nach homöopathischer Idee, versuchsweise angewendet worden, jedoch ohne jeglichen Erfolg, wie dies wohl im Voraus zu erwarten war.

2.

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hat Kreis

Kali hydroiodicum, 3ij in 3 viij. Ol. Jecor. Aselli gelösst, täglich Morgens und Abeuds 1 Esslöffel voll gegeben, zuweilen aber einen Tag ausgesetz, Thierarzt Waltrup mit dem besten Erfolge bei einem Füllen angewendet, welches seit längerer Zeit an Anschwellung der Bug- und Leistendrüssen in so hohem Grade litt, dass es kaum noch gehen konnte.

3. Lebendiges Quecksilber, in einer Gabe von 2 Pfd. gab Kreis-Thierarzt Göring in Warburg in einzelnen Fällen solchen Pferden, welche an heftiger Ver stopfungs-Kolik nach dem Genusse von grünem Klee litten. Göring hatte beobachtet, dass die Koliken besonders daun entstanden, wenn der Klee im fast welck gewordenen Zustande gefüttert worden war und dass sich dann öfters im Dünn- oder im Dickdarm unauflösliche Futterbälle bildeten, in denen die Masse wie Filz in einauder verwebt war. Das Quecksilber bewirkte hierbei das Abgehen des Balles in den Fällen, wo noch keine Darmentzündung entstanden war; der nachfolgende Abgang der Exkremente ging leicht von statten und die Thiere zeigten sich bald gesund.

4. Unguent. Hydrargyri oxydati rubri wird von Kreis-Thierarzt Grzedzie wski als vorzügliches Zertheilungsmittel der Drüsenanschwellungen, welches zugleich sehr wohlfeil ist, empfohlen.

5. Chloroform gegen hartnäckige Koliken, namentlich wie dieselben nach dem Genusse von rohen Kartoffeln entstanden und schon zur Entzündung neigend waren, hat Kr. Th. Klette zu Soldin mit dem besten Erfolge angewendet. Er gab das Mittel zu 3ij bis zu 3 mit 1 Quart Wasser. Es trat meistens nach der zweiten Gabe eine förmliche Abspannung ein, die Thiere lagen ruhig auf dem Lager und es gingen, unterstützt durch reichliche Klystire von kaltem Wasser die angehäuften Blähungen in ungeheurer Menge ab.

6. Natrum boracicum hat bei der Schlämpe-Mauke des Rindviehes, innerlich und äusserlich angewendet, nach mehreren Beobachtungen im Regierungs- Bezirk Magdeburg vortreffliche Dienste geleistet.

7. Das Terpenthinôl wendet Kr. Th. Trespe als erregendes, die Hautnerven und Blutgefässe belebendes und ableitendes Mittel mit dem besten Erfolge bei den höchsten Graden der Influenza äusserlich an, wo jede andere Behandlung bis dahin ohne Erfolg geblieben ist und wo die kalten Extremitäten gewissermaassen schon das beginnende Absterben anzeigen. Es wird auf grossen Flächen an der Brust, am Bauche und selbst an den Extremitäten tüchtig eingerieben.

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8. Tannin (Acidum tannicum) gebraucht Kr. Th. Klingmüller bei katarrhal. Leiden, die mit übermässi ger Schleimabsonderung oder mit Hinneigung zum fauligen

Character bestehen, eben so bei fauligen Fiebern, mit bestem Erfolge. Er giebt das Mittel im Anfange des Schleimfiebers der Kälber pr. Dosi zu einer halben Drachme täglich 3 4 mal.

9. Kreis Thierarzt Jost heilte eine Verletzung der Sehnenscheiden an einem Pferde binnen 9 Tagen durch einmaliges Aufstreichen des Acid. taunic, and fleissige Auwendung des kalten Wassers.

10. Holzkohlenpulver und Hammerschlag als Zusatz zu den Rübenabgängen, wenn dieselben den in den Zuckerfabriken gehaltenen Mastoch en sehr reichlich zur Nahrung gegeben werden und Durchfall erzeugen, hat sich in alien Fällen dem Kr.-Th. Seer sehr wirksam er. wiesen.

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11. Bei Indigestionsfehlern nach der Kafffütterung wandte Kr.-Tha. Ziegenbein das nachstehende Pulver bei Pferden mit gutem Erfolge an.

R. Pulver. Alvë.

Herbae Nicotianae

Semin. Sinapis aa. 3ij,

Natri sulph. VIII.

M. D. S. 3stündlich 1 Esslöffel voll zu geben.

12. Derselbe empfiehlt dicke Milch bei Leiden der Gekrösdrüsen der Fohlen. Man soll denselben, je nach ihrer Grösse, täglich zu 4 12 Quart geben, und in hartdiese Milch mit der Hälfte der

näckigen Fällen soll man

Menge mit einem Wallnussblätter - Dekokt versetzen.

13 Oberrossarzt Bayer im Remonte - Depot zu Jurgeitschen räth bei Aderlässen grosse Vorsicht an, weil er

zuweilen Luft in die Vene einströmen und die auch von Andern schon beobachteten üblen Zufälle, als grosse Angst und Unruhe mit kolikartigem Gebahren, hierdurch entstehen sah. Diese Erscheinungen gingen indessen, da immer nur wenige Luft eingedrungen war, ohne üble Folgen in 10 15 Minuten vorüber.

14. Vergiftung zweier Ziegen mit Azalea pontica. (Mitgetheilt vom Kreis-Th. Zirkel in Geilenkirchen.),,Eine arme Frau klagte mir, dass ihre beiden Ziegen plötzlich krank geworden. Ich fand dieselben mit gesenktem Kopfe, stierem Blick und Zähneknirschen, mit fort währender Neigung zum Erbrechen, starkem Geifern aus dem Maule; der Leib war aufgetrieben, Puls und Herzschlag ausserordentlich frequent. Ueber die Ursache erfuhr ich, dass die Frau ungefähr vor einer Stunde mehrere Pflanzen, welche vor dem Garten des Apothekers gelegen, mit nach Hause genommen und theilweis an die Ziegen verfüttert habe, worauf nach einigen Minuten die Krankheit eingetreten sei. An dem mir vorgezeigten Ueberrest der Pflanzen erkannte ich Azalea pontica."

ausserdem

„Ich verordnete kalte Umschläge um den Kopf, innerlich eine Emulsion aus Eiern und Milch, Natrum sulphuricum und Pulver. rad. Jalapae. Die Krankheitszufälle dauerten über 8 Stunden fort und verschwanden allmälig, so dass nach 2 Tagen die Ziegen wieder ganz hergestellt waren."

15. Vergiftungen mit Heringssalzlacke bei Schweinen sind dem Kr.-Th. Albrecht oft vorgekommen und, wie gewöhnlich, dadurch herbeigeführt worden, dass die Leute in wohlmeinender Absicht den Thieren das Aus. spülwasser aus den Heringstonnen ins Futter gaben, was immer mit Begierde aufgenommen wurde. In den

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