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Van deeser Weerelt vroegh dees edel bloeme schiedt,
Die uyt soo slechten Stadt, uyt Maeseyck is becleven,
Te Brugghe t'lichaem rust, daer hy zijn leven liet:
Maer zijn naem en gherucht, onsterflijck fullen leven.

Ons Graef Coningh Philips dit werck soo heeft verheven,
(Ghelijck als hy heeft sin in alle Const eerbaer)
Dat hy dit nae liet doen, en heefter voor ghegheven
Vier duysent guldens oock, oft op een weynich naer.

Michiel Corcie vermaert, den tijdt van een twee Jaer
Was doende om dit te doen, ter plaets in dees Capelle,
Zijn eer' heeft hy betreft, en wel ghenomen waer,
Dan 'terste tot het leste, als constigh werck gheselle.
In Spaengien dees Copie is (op dat id't vertelle)

Te Vendedoly nu, tot een ghedachte bloot

Van onses Conings liefde, als die ick boven stelle,
Van Eyck, en oock Corcy, tot lof en eere groot.
Schade leer u.

Die drei anderen noch vom XVI. Jahrhundert stammenden Aussagen befinden sich in Manuscripten, die noch in Gent aufbewahrt werden. Ich danke ihre Kenntniss dem Herrn N. de Pauw in Gent. Die erste ist die bekannte Copie der Altarinschrift, die der tüchtige Sammler und Gelehrte Christoph de Huerne angefertigt hat und von der Herr Rob. Schoormann in Gent eine aus dem Jahr 1812 stammende Abschrift besitzt. Wie mir der Besitzer gütigst mittheilt, besagt die Stelle Folgendes: Epitaphium Johannis van Eyck excellentissimi pictoris, qui pinxit tabulam vnlgo dictam de Adam et Aevâ, continens Xo. Dit staet up den boort van Adam et Aevâ. Pictor Hubertus Eeyck, major quo nemo repertus

Incepit pondus, quod Joannes arte secundus

Frater perfectus, Judoci Vyd prece fretus

VersV seXta MaI Vos CoLLo C a Cta Veri. 1432.

Der Titel von Huerne's Schrift lautet: Sepulturen en monumenten van de stadt Ghendt. Huerne sah also in Sanct Bavo auch Jan's Epitaph, was mit der sogleich anzuführenden Nachricht eines anderen handschriftlich überlieferten Genter Inschriftenwerks übereinstimmt. Dieses befindet sich im städtischen Archiv von Gent und stammt aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts, muss aber auf eine ältere Sammlung zurückgehen; denn es bringt auch Inschriften von Monumenten, die im Bildersturm zu Grunde gegangen sind. Man nimmt darum an, dass die Grundlage der Sammlung von Corneille Gaillard stamme, der von 1549 bis 1563 daran arbeitete, ein vollständiges Epitapharium von Gent zusammenzustellen. Die nachfolgende Stelle könnte übrigens nur zum Theil von dem 1563 gestorbenen Gaillard herrühren; denn sie beruft sich auf Vaernewyck's 1568 erschienene Historie van Belgis. Bei der Aufzählung der an der Südseite von Sanct Bavo angebrachten Gedenkschriften sagt nun unser Manuscript:

Sint Jan's kerk te Gent.

Daer is het epitaphie van Jan van Eyck, den excellenten schildere, die gheschildert heeft de autaertaefele van Adam en Eva, in welcke es gheschildert de zeven zalicheden zeer excellent, in de keerdke van Ste Baefs, in een capelle van zuuden, het zelve epitaphie hanghende in de kercke van Ste Donaes te Brughe, daer hij begraeven es. Dezen es inventeur gheweest van tminghelen de lijzaetolie met de verreurven, op dat se neminermeer verghaen zauden; hij was de jonrsten broeder van Hubert, die deze autaertaefele beghonnen hadde; zij waren van gheboorte uut de Kempen, uut het dorp Mazeyck, waerdeure zij den naeme ghecreghen hebben van Eyck, ontrent de Moselle gheleghen. Is te noterene dat bij Jan van Eyck ghemaect ende ghelevert een tafereel te Napels, een te florence, ende een te Urbin in Italien, van olyveruwe, want hij de conste vant van olie te minghelen in de verrewe, 300 Marcus van Vaernewyck, historiograef schrift, lib. 4, cap. 47, van Hubrecht van Eyck, ontrent déerste colomme 300 ghij incompt, op eenen zaerck, daer eenen dooden op ghefigureert staet, hebbende een tafereel van metael in zijn bost waer inne staet tnaervolghende:

„Spieghelt U an my, die op my treden;

Jck was als ghy, nu ben beneden,
Begraeven doot, alst es anschynen.
Myne halse raet, const noch medecinen.
Const, eere, wysheyt, macht, rycheyt groot
Es onghespaert, als compt die doot.
Hubrecht van Eyck was ic ghenaempt,
Nu spise der wormen, vormaels bekent
In schilderyen zeer hooghe gheert;
Corts na was het te niete ghekert.

Int jaer des Heeren, des zyt ghewis,

Duust vierhondert twintich en zes,

In de maent van Septembre acthien daeghen viel,

Dat ik met pynen gaf God myn ziel.

Bidt God voor my, die const minnen,
Dat ic zyn aenschyn moet ghewinnen,
En vliet zonde; keert u ten besten

Want ghy my volghen moet ten lesten."

Dezen Hubrecht was broeder van Jan van Eyck, den Schildere, die de taefele van Adam ende Eva, dat schoon ende excellent stick, gheschildert heeft, zoowy vooren gheseit hebben; ende hy es daer naer tleve gheschildert te peerde met eenen zwarten mantele, met een roetroefenen hoyken ofte paternosterken; ende Hubrecht es nevens hem an zyn zyde te peerde, die veel jongher was, ende jonc overleden. Ende Philips de Charolois, graeve van Vlaenderen, zoone van Jan de Digeon, nam hem in zynen dienst, 300 men zecht, om zynen goeden ende excellenten gheest. Dezen begonst het tafereel eerst te schilderen, maer Jan heeft het principaelste ende meeste werd ghevrocht, tweld tafereel heeft doen maeken Joos Vydt: den auden voorschepen der stede van Ghendt anno 1433.

Das Wichtigste an dieser Notiz ist ohne Zweifel die sehr willkommene und mit einer später noch zu citirenden Aussage Maximilian Vriendt's übereinstimmende Angabe, dass Jodocus Vydt, der Stifter des Genter

Altars, identisch ist mit jenem Josse Vydt, der in Philippe de l'Espinoy's verdienstvoller Liste der Genter Schöffen und Bürgermeister (Douai 1641) wiederholt vorkommt. Es sei gestattet, hier das Wenige anzuführen, was wir über ihn und seine Frau wissen. Er war der Sohn des Nicolaus Vydt und der Amelberghe van der Elst. Obwohl seine Familie sehr begütert war, scheint sie doch erst durch ihn zu grösserem Ansehen gelangt zu sein und wohl durch seine Ehe mit Elisabethe Borluut, die aus einem der mächtigsten Geschlechter von Gent stammte. 1396 wird er zum ersten Male genannt; er tritt als 7. Schöffe der 2. Bank in die Verwaltung Gent's ein. Ob er sich bewährt hat oder nicht, wissen wir nicht; jedoch schweigen die Listen über ihn bis zum Jahre 1416, wo er abermals 7. Schöffe der 2. Bank ist. 1426 scheint seine Stellung gefestigt zu sein; denn er rückt in die erste Bank vor, deren 4. Schöffe er wird. 1431 bekleidet er dasselbe Amt und 1434 erscheint er gar als 1. Schöffe der 1. Bank, das heisst als Oberbürgermeister von Gent. (Sanderus setzt irrthümlich das Jahr 1433 dafür an.) Wir sehen also, dass seine Macht ungefähr von 1425 ab stetig wächst, und da er ohnedies kinderlos war, so mag die Stiftung des Genter Altars wohl mit dieser Zunahme an Ansehen zusammenhängen. Wie schon oben mitgetheilt, hat er übrigens noch auf seinem Gute zu Beveren in dem Waesland ein Spital gegründet. Gestorben ist er zwischen 1434 und 1443 und wohl am 18. Juni; denn an diesem Tage wurde, nach der von Napoleon de Pauw im Obituarium Sancti Johannis mitgetheilten ausserordentlich reichen Seelmessstiftung, sein Andenken von der Kirche Sanct Bavo gefeiert. Elisabethe Borluut starb den 5. Mai 1443 als kinderlose Wittwe. Die Erinnerung an Josse Vydt muss noch lange in Gent lebendig gewesen sein, wie die oben aus Schaye's Dagboek der Gentsche Collatie citirte Erzählung von des französischen Dauphins Bewirthung in weiland Josse Vydt's Haus" beweist. Auch kannte man, wie einzelne der noch anzuführenden alten Zeugnisse darthun, im XVII. Jahrhundert, als doch die Inschrift des Altars verdeckt war und die eigentliche Vydtkapelle in Sanct Bavo schon lange demolirt war, noch immer den Namen des Stifters, und Gramaye schreibt ihm gar die Erfindung des Altars zu.

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Wichtig ist an der Notiz des Manuscriptes vom Genter Stadtarchiv ferner die Bestätigung von de Huerne's Angabe, dass in Sanct Bavo die Copie von Jan's Epitaph angebracht war. Eine Verwechselung kann hier nicht vorliegen; denn das Manuscript meldet ausdrücklich, dass das gleiche Epitaph sich in Sanct Donatian zu Brügge über Jan's Grab befinde. Bemerkenswerth ist dabei, dass dies der Fall war zu der Zeit, wo die Inschrift des Altars noch zu lesen war und, wie wir aus den verschiedenen Copien wissen, auch gelesen wurde. Man muss wohl in Gent besonderen Grund dafür gehabt haben, dass man neben Hubert's Grabschrift auch die des Jan sehen wollte und da, der Inschrift zum Trotz, immer Jan als der grössere der beiden Künstler bezeichnet wurde, so mag dieser Glauben wohl Ursache gewesen sein, dass Sanct Bavo auch

Jan's Epitaph besitzen wollte. Im Uebrigen beruft sich das Manuscript auf Vaernewyck, dessen Angaben es ausführlich, aber flüchtig und am Schlusse sogar incorrect wiederholt.

Auf Vaernewyck beruht endlich auch ein drittes Epitaphienwerk, das auf der Bibliothek der Genter Universität aufbewahrt wird. Es enthält eine Copie der Altarinschrift, aber in wenig zuverlässiger Form. Jan's Grabschrift ist mit allen Druckfehlern aus Vaernewyck übernommen und desgleichen stammt von diesem die Wiedergabe von Hubert's Grabschrift. Von Werth ist, dass dieses Manuscript ausser dem Namen des Vydt, auch den der Isabella Borluut kennt. Die Stelle lautet:

Epitaphium Joannis van Eyck, excellentissimi pictoris, qui pinxit tabulam vulgo dictam de Adam et Eva, continens septem beatitudines, figuratissimè politae, in ecclesia Sti Bavonis Gandavi, in Sacello stirpis de Vyts et Borluut, ut patet in vausurâ sacelli retrò chorum ad latus meridionale, cum hâc inscriptione ad pedem dictae picturae.

Pictor Hubertus Eyck, maior quo nemo repertus,

incepit pondus quod Joannes arte secundus,

frater perfectus, Judoci Vyt prece fretus,

VersU seXta MaI Vos CoLLoCat CVnCta VerI 1432.

Idemque dictus Joannes van Eyck sepultus est in D. Donatiani ecclesia Brugis, cum hoc epitaphio.

Hic jacet eximâ clarus virtute Joannes etc.

Idem Joannes van Eeyck fuit inventor mixtionis olei vivi cum coloribus picturae, ut ille numquàm pereat. Erat frater junior Huberto van Eeyck, qui inceperat hanc tabulam Adami; natione erant ex Campiniâ, de oppido Mazeyck, in ripà Mosae cituatum. Undè aliqui dicunt cognomen sumpsisse van Eeyck.

De alio fratre, Huberto van Eyck, in ambitu dictae ecclesiae Sti Donatiani Brugis circa 1am columam humi in lapide, mortuum representans habens tabulam oeream in pectore, cum sequitur.

Spieghelt u aen my, die op my treden, 2c.

Utrumque fratrum, Joannem et Hubertum van Eeyck, traxit Philippus de Charlois Comes Flandrie, apud se ut fertur propter ingenij sagacitatem et multa de iis scribit Marcus van Vaernewyck, lib. 4, cap. 47.

Hier überrascht uns vor Allem die Angabe, dass auch Hubert van Eyck ursprünglich in Sanct Donatian zu Brügge begraben gewesen sei. Sie complicirt sich mit dem allerdings sehr bedenklichen Umstand, dass das noch erhaltene, kürzlich von Napoleon de Pauw herausgegebene Sterberegister von Sanct Bavo (Brüssel 1889), das weit über Hubert's Zeiten hinausgeht und sowohl den Jodocus Vydt, wie dessen Frau nennt, nichts von Hubert zu sagen weiss. Sollte sein Grabmal in Gent, das von mehreren zuverlässigen Zeugen beschrieben wird und das, wie Pauw überzeugend nachgewiesen hat allerdings ohne die eingelassene Inschriftplatte noch erhalten ist, nur ein Kenotaph gewesen sein, wie das des Jan? Endlich ist noch zu erwähnen, dass Opmeer Gauda als Sterbeort Hubert's angiebt; aber ob

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wohl sich diese Leseart in zwei ganz verschiedenen Ausgaben seines chronographischen Werkes findet, glaube ich, dass sie nur auf einem Druckfehler beruht; denn neben der geläufigen Form Gandavum findet sich auch das weniger bekannte Ganda. Was nun die Angabe des Manuscriptes der Genter Universität anlangt, so neigt Napoleon de Pauw zu der Meinung, dass hier in dem ohnehin ziemlich ungenau abgefassten Manuscript ein Versehen des Schreibers vorliege. Diese Ansicht hat auch viel für sich; denn es ist doch unwahrscheinlich, dass der ganze Grabstein imitirt worden sei. Wo von der Copie von Jan's Epitaph die Rede ist, so sprechen die Texte ja ausdrücklich nur von der Inschrift, und es ist in der That nichts Besonderes darin zu erblicken, dass man eine kleine Tafel zum Andenken des grossen Mannes in der Kirche angebracht hat, die sich rühmen darf, ein Hauptwerk von ihm zu besitzen. Bei Hubert wird aber ausdrücklich vom Grabstein und nicht nur vom Epitaph geredet. Darum dürfen wir einstweilen recht wohl noch mit der Möglichkeit rechnen, dass Hubert in Gent nicht nur ein Grabmal, sondern auch wirklich seine letzte Ruhestätte gefunden hat; aber etwas genaues können wir bei der Verworrenheit unserer Berichte nicht sagen, um so weniger als Vaernewyck, dem wir die älteste Beschreibung von Hubert's Grabstein verdanken, ausdrücklich sagt, dass dieser nicht über dem wirklichen Grabe gestanden sei. Wie aber dem auch sein möge, so bleibt die Thatsache bestehen, dass die Epitaphien der beiden Brüder in Sanct Bavo neben einander zu sehen waren, und wir dürfen also nicht mehr wie früher aus dem Umstande, dass Hubert in der Vydt-Kapelle begraben sein soll, einen Schluss auf die Grösse seines Antheils am Genter Altare ziehen.

Endlich aber zeigt auch der Schluss des Manuscriptes der Genter Universität, der jedenfalls irrigerweise beide Brüder als Rathsherren Philipp's des Guten erwähnt, dass am Ende des XVI. Jahrhunderts bereits eine beklagenswerthe Confusion der Ansichten über die Brüder van Eyck einzureissen begonnen hatte, wie wir sie schon oben bei Opmeer constatiren mussten. Demgemäss wird es uns nicht wundern dürfen, wenn van Mander's 1604 erschienenes Malerbuch an einer hochgradigen Ver⚫ worrenheit leidet und sich bereits mit willkürlichen Conjecturen befasst, z. B. das Alter der beiden Brüder aus ihren angeblichen Porträts berechnet und hieraus, wohl mit Hinblick auf die bekannten Verse des Lampsonius, den Schluss zieht, dass Jan der Schüler des Hubert gewesen sei. Carel van Mander's Erzählung hat für uns gar keinen positiven Werth. Neu ist in ihr nur die Mittheilung der Ode des Lucas de Heere, von der Mander's Bericht übrigens stark inspirirt ist, und die Erwähnung von Jan's Zeichnungen. Auch die Nachricht über Magarete van Eyck findet sich schon vor ihm, nämlich bei Vaernewyck; Seeck, der überhaupt die Quellen nicht genau kennt, hat also Unrecht, wenn er diese Angabe als die einzige neue und glaubwürdige Aussage Mander's bezeichnet. Mander scheint ferner bei der Benutzung seiner Quellen in Bezug auf Eyck recht naiv und oberflächlich vorgegangen zu sein, wie das seine

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