Das Serapeum hört mit dem gegenwärtigen einunddreissigsten Jahrgang (1870) auf zu erscheinen, nachdem weder die Verlagshandlung noch meine Bemühungen demselben ein längeres Leben zu erhalten vermochten. Wir beide, der wackere Verleger und ich, haben der Zeitschrift, die sich während ihres langjährigen Bestehens so viele Freunde und Gönner erworben hat, grosse Opfer gebracht, und es ist dies auch um der Sache willen gern geschehen. Die Verlagshandlung hat, da die käufliche Abnahme der Zeitschrift von Seiten des Publikums die Kosten niemals deckte, nicht unbedeutende Opfer dargebracht, und ich, an Aufopferung für die Wissenschaft gewöhnt, habe für meine nicht immer erquickliche Arbeit mich mit einer so unglaublich geringen materiellen Entschädigung begnügt, dass ich dieselbe unbedingt als einzig in Deutschland dastehend bezeichnen darf. Dies ist indessen gern und mit Freuden geschehen; ich würde es auch, dafern es sonst möglich wäre, um der Sache willen gern ferner thun. Daher darüber keine Klage! Allein weit mehr als über die Theilnahmelosigkeit in materieller Beziehung habe ich über den Mangel an wissenschaftlicher Theilnahme von Seiten Derer zu klagen, welche als Mitarbeiter am Serapeum aufzutreten berufen waren. Ich meine meine Berufsgenossen an den so ausserordentlich reichen Stoff bietenden deutschen Bibliotheken. Sieht man die Inhaltsverzeichnisse der einunddreissig Jahrgänge des Serapeums an, so ist man wohl berechtigt zu fragen: Wo sind sie, die zahlreicheu Hüter und Verwalter der Litteraturschätze in Handschrift und Druck, die hier zu sprechen berufen waren? Warum haben so äusserst wenige ihre Stimme erhoben, um Mittheilungen über die ihnen anvertrauten Anstalten zu machen? Es sind dies Fragen, die zu mancherlei Betrachtungen über unsre Bibliothek verwaltungen Veranlassung geben könnten. Als ich im Jahre des unvergesslichen vierhundertjährigen Jubiläums der Buchdruckerkunst 1840 das Serapeum gründete, da meinte ich, es thue sich ein fast unermessliches Erntefeld für dasselbe auf. Wie sparsam ist die Aehrenlese innerhalb einer ganzen Generation ausgefallen! - Doch ich komme zu einem fröhlicheren Schlusse! Ich habe noch die Pflicht zu erfüllen, allen Denjenigen herzlichst zu danken, welche die Zeitschrift aurcn haben und die nicht blos Lobredner und Zu thätige Förderer des Unternehmens durch oft Mitarbeit gewesen sind. Ob es mir gelinger liche Zeitschrift wieder in's Leben zu rufen und zu neuer Arbeit zusammen zu bitten, das wei zweifle auch daran, denn das Alter naht, u pflegt der Muth und die Beharrlichkeit nicht e Dr. R. N Inhaltsverzeichniss. I. Hauptblatt. 1. Die Reformation des Erzbisthums Cöln von 1544. Eine biblio- 2. Anzeige von: Liber memorialis. L'Université de Liège, par 4. Anzeige von: Messager des sciences historiques ou Archives 5. Anfrage (den Kalender des Johannes de Gamundia betreffend). 6. Die Universitätsbibliothek zu Lüttich. (Geschichtlich-statistisch.) 7. Anzeige von: Nro. LXIX. a. Bibliothecae theologicae supple- 8. Anzeige von: Catalogue de livres anciens et rares en vente 10. Historische Lieder und Gedichte. Anhang zu Jahrg. 1867. 29 S. 288. Von Emil Weller in Nürnberg 35 38 15. Anzeige von: Ernst Moritz Arndt. Sein Leben und seine Schrif- 16. Anzeige von: Bibliographie Gantoise. haeghen. Tome VI. Supplement. Tome VII. Additions. Gand zu danken, welche die Zeitschrift durch Beiträge unterstützt haben und die nicht blos Lobredner und Zuschauer, sondern thätige Förderer des Unternehmens durch oftmals so reichliche Mitarbeit gewesen sind. Ob es mir gelingen wird eine ähnliche Zeitschrift wieder in's Leben zu rufen und die alten Freunde zu neuer Arbeit zusammen zu bitten, das weiss ich jetzt nicht, zweifle auch daran, denn das Alter naht, und mit demselben pflegt der Muth und die Beharrlichkeit nicht eben zuzunehmen. Dr. R. Naumann. |