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Die Berechnung, auf der diese Resultate beruhen, geht davon aus, daß die Kraft von 4 Männern, welche eine Kurbel drehen, 144 Pfd. beträgt, und daß diese Kraft mehr als hinreichend ist um 3 Tonnen einen Arbeitstag von 8 Stunden hindurch mit einer Gez schwindigkeit von 20 engl. Meilen in der Stunde fortzuschaffen.

6) Der Verbrauch an Brennmaterial, das Lästige des Rauches und der Hize fallen weg, so wie auch alle Gefahren von Explosionen. 7) Endlich kann man bei der Anwendung der menschlichen Kräfte gewiß mit geringeren Kosten schnell reisen, als dieß mit den Dampfwagen von irgend einer Art mdglich ist; und außerdem wird dadurch der große Zwek erreicht, vielen Individuen, die gegenwärtig verges bens nach Arbeit suchen, eine einträgliche Beschäftigung zu verschaffen. Hrn. Snowden's Erfindung wird daher der Klage über Uebervölkerung wesentlich steuern, und die ganze große Gesellschaft wird dadurch einen neuen Impuls erhalten, der zuverlässig viel zur Verz breitung von allgemeiner Zufriedenheit und Wohlfahrt beitragen wird. Wir wollen nun sehen, in wiefern diese Behauptungen Stich halten.

Ad 1. Die Anwendung der Zahnstange und des Zahnrades auf Eisenbahnen ist, obwohl sie von Hrn. Ward als Snowden's Ers findung erklärt wird, nichts weniger, als neu; sie bildete im Gegens theile das Wesentliche des Patentes, welches Blenkinsop bereits im Jahre 1811 auf einen Eisenbahnwagen nahm, und wurde von Hrn. Thomas Gray im Jahre 1818 in seinem Werke über eine allgemeine Eisenbahn lebhaft vertheidigt. Wir selbst sagten in einem früheren Bande, daß die Anwendung der Zahnstange beim Transs porte von sehr schweren Lasten über alle Arten von flachen Schienen einen großen Vortheil voraus haben müßte, indem die bloße Adhásion von ebenen Flächen nie so gut wirken könne, als eine gute Vers zahnung. Gern gestehen wir jedoch Hrn. Snowden die Erfindung einer besseren und vortheilhafteren Anwendung der Zahnstange und des Zahnrades, als sie Hr. Blenkinsop oder irgend einer seiner Nachfolger erdachte, zu; denn sie ist einfach, und wird, wie wir gar nicht zweifeln, in der Praxis gewiß gute Dienste leisten. 3) Wir glauben jedoch, daß sich diese Vortheile bloß auf jene Gegenden beschränken werden, in welchen bedeutende Anhdhen, die sich entweder gar nicht, oder nur mit ungeheuren Kosten ebnen lassen, zu übersteis gen sind; denn überall, wo sich eine vollkommen ebene Eisenbahn ohne große Schwierigkeiten und ohne große Kosten herstellen låßt,

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33) Wir verweisen in Betreff der verzahnten Eisenbahnen unsere Leser auch noch auf das Polyt. Journal Bd. XLIV. S. 167. 2. d. R.

wird dieselbe um so besser seyn, je ebener und glätter sie ist. Es gibt nåmlich keine Geschwindigkeit oder Kraft, die sich auf einer horizontalen Eisenbahn nicht auch durch bloße Adhäsion erzielen ließe.

2) Die Fläche der Snowden'schen Schienen und der Man: gel der hervorstehenden Ränder sind zwar offenbare Vortheile; allein diese werden durch die größere Reibung, welche die Zahnstange und die Zähne des Rades erzeugen, wieder reichlich aufgewogen.

3) Die Ersparnisse in den Anschaffungskosten der Wagen und an den Kosten der Reparaturen werden ohne Zweifel sehr groß seyn. 4) Daß die Menschenkraft je nach der fortzuschaffenden Last, und je nach der zu erzielenden Geschwindigkeit, auf angemessene Weise vermehrt oder vermindert werden kann, als dieß bei der Dampfkraft möglich ist, ist gleichfalls richtig. Die Maschine eines Dampfwagens bleibt, was das darauf ruhende Capital betrifft, immer eine und dieselbe, obschon die Quantität der Arbeit, die sie liefert, oft sehr verschieden seyn kann. An Hrn. Snowden's Wa gen hingegen wird die Zahl der verwendeten Menschenhånde bei je der Fahrt und bei jeder Veränderung der Last wechseln.

5) Die Berechnungen des Fuhrlohnes, bei welchem Hrn. Ward ju Folge die Snowden'schen Wagen noch mit Vortheil fahren kön nen, beruhen auf sehr unvollkommenen und sehr ungenügenden Thatsachen. Glaubt er die 20 engl. Meilen per Stunde auf einer ebenen oder auf einer geneigten Bahn zu erreichen? Welchen Grad von Neigung rechnet er in lezterem Falle, oder glaubt er, daß für alle Neigungen eine und dieselbe Kraft erforderlich ist? Wir können nicht einsehen, woher er die Materialien zu seiner Berechnung nahm, und glauben daher, dieselben seyen aus der Luft gegriffen.

6) Die Abwesenheit von Hize, Rauch und Explosionsgefahr sind unbestreitbare Vortheile.

7) Was aber endlich die glänzenden Erwartungen betrifft, mit denen Hr. Ward schließt, und nach welchen in Zukunft alle unbeschäftigten Menschen sehr nüzliche und einträgliche Beschäftigung finden sollen, nach denen alle Furcht vor Uebervölkerung verschwinden würde, so scheinen uns dieselben ganz unbegründet. Daß man mit Hülfe der Menschenkraft eben so schnell und wohlfeiler als mit Dampfkraft reisen könne, ist eine bisher nur von Hrn. Ward aufgestellte, und alles Beweises ermangelnde Behauptung, welche gegen alle Erfahrung und sogar gegen alle Wahrscheinlichkeit streitet. Wäre sein Princip richtig, so müßten sich die Vortheile der Menschenkraft nicht bloß auf den Eisenbahnen mit Zahnstangen, sondern eben so auch auf den glatten Schienen erweisen.

XXXI.

Bericht des Hrn. Francoeur über zwei Holzmaaße und einen Karren zum Fortschaffen von Bauholz, von der Erfindung des Hrn. Fayard, Holzhändlers zu Paris. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Februar 1834, S. 97. Mit Abbildungen auf Lab. III.

Hr. Fayard hat der Gesellschaft drei von ihm erfundene Apparate zur Beurtheilung vorgelegt, welche wir, obschon sie von vers schiedener Natur sind, der Kürze halber in einem einzigen Berichte zusammenfassen wollen.

Der erste dieser Apparate ist zum Messen des Brennholzes bes stimmt. Dieses Messen geschieht gegenwärtig zu Paris bekanntlich mittelst eines hölzernen Rahmstükes, eines sogenannten Holzmaaßes, welches aus einem horizontalen Stüke besteht, in dessen Enden zwei senkrechte Pfosten eingelassen sind. Für die Fuhre Holz oder für das doppelte Ster sind diese Pfosten zwei, für die halbe Fuhre oder das einfache Ster aber nur einen Meter von einander entfernt, während die Höhe der Pfosten 88 Centimeter beträgt. Diese Dimensionen find danach berechnet, daß die Scheiterlänge zu Paris nach einem alten Herkommen 112 Centimeter (3%, Fuß) beträgt, so daß also das in dem Holzmaaße enthaltene Volumen im ersten Falle genau zwei, im lezten hingegen nur einen Kubikmeter beträgt.

Wenn der Käufer jedoch bei der Anwendung dieses Holzmaaßes nicht betrogen werden soll, so müssen die Scheite gerade seyn, genau an einander und so gelegt werden, daß die untere und obere Fläche in dem Maaße mit einander vollkommen parallel laufen. Diese Meßmethode veranlaßt zu Klagen, die wohl zu den häufigsten gehören; denn es ist bekannt, daß die Arbeiter, welche mit dem Messen bes auftragt sind, die Scheite so geschikt in das Maaß zu legen, von den Krümmungen des Holzes so gewandt Nuzen zu ziehen, und die obere und untere Schichte so gewdlbt zu legen wissen, daß viele und nicht unbedeutende leere Räume entstehen. Die Verwaltung hatte früher, um diesen Betrügereien zu steuern, und um den Klagen der Käufer, die bei der Grobheit der Arbeiter immer zu kurz kommen, abzuhelfen, eigene Beamte ernannt, die über das Messen oder Klaftern des Holzes zu wachen hatten; allein es zeigte sich nur zu bald, daß sich diese Leute großen Theils in das Interesse der Holzhändler ziehen ließen, und nichts weiter waren, als im Voraus gewonnene Richter, weßhalb man auch diesem Institute wieder entjagte.

Der Käufer findet also gar keine Gewähr gegen einen Betrug, der beinahe allgemein geworden. Ja man versicherte mich sogar, daß die Holzhändler zu Paris ohne diesen Betrug gar nicht bestehen könnten, indem ihnen das Brennhi; mit Einschluß aller Kosten und der Auflage höher zu stehen kommt, als sie es verkaufen. Daß der Käufer weit besser fahren würde, wenn der Preis bei einem genauen und bestimmten Maaße lieber etwas hdher wåre, kann keinem Zweifel unterliegen; denn man hat Beispiele, daß durch das Messen um den sechsten, ja sogar um den fünften Theil des Maaßes oder der Klafter betrogen wurde, und zwar, abgesehen von einem anderen Betruge, der die Qualität des Holzes betrifft, und der sich mit dem Auge nicht wohl erkennen läßt.

Hr. Fayard, der zu den ehrlichen Holzhändlern gehört, will, daß man eine Meßmethode anwende, welche den unangenehmen Streis tigkeiten und dem falschen Messen ein Ziel seze; er glaubt, daß dieß selbst im Interesse seiner Collegen sey, indem viele Leute zu Paris bekanntlich bloß deßwegen Steinkohlen brennen, weil diese nach dem Gewichte verkauft werden, und man folglich gegen Betrug gesichert ist. Er erfand daher in dieser Absicht zwei Apparate, von denen einer den anderen ergänzt, und worüber ich folgenden Bericht zu ers statten die Ehre habe.

Der erste dieser Apparate besteht aus einer Unterlage, die aus Holz zusammengefügt ist, und bei ein oder zwei Meter Länge 112 Centimeter Breite hat. An den beiden Enden dieser Unterlage ist senkrecht ein eiserner Pfosten von 88 Centimeter Hdhe befestigt, und beide Pfosten sind oben durch eine horizontale Eisenstange mit ein ander verbunden. Der von diesem Maaße umfaßte Raum beträgt mithin einen oder zwei Kubikmeter. Diese Unterlage ruht auf drei kleinen eisernen Rådern und auf einem Vordergestelle, damit man das leere Maaß vor jeden beliebigen Holzstoß schaffen kann.

Will man sich dieser Vorrichtung zum Messen eder Klaftern des Holzes bedienen, so braucht man die Scheite nur so genau als möglich an einander zu legen, was um so leichter geschehen kann, als der Käufer die krummen Scheite ausstoßen kann. Man vermeis det auf diese Weise zwei der hauptsächlichsten Betrügereien bei dem gegenwärtigen Messen, welche darin bestehen, daß man 1) die obersten Scheite so legt, daß sie eine concave Oberfläche bilden, und daß man sich 2) sogenannter Unterlagen bedient. Diese Unterlagen sind nämlich nichts weiter, als Scheite, die der Messer, unter dem Vors wande einen Grund für das Maaß zu legen, so legt, daß die Scheite, die dann in das Maaß gelegt werden, nicht flach auf dem unteren

Querholze des Maaßes aufruhen, und daß folglich zum Nachtheile des Käufers ein nicht unbedeutender hohler Raum gebildet wird.

Die zweite Vorrichtung des Hrn. Fayard ist sein sogenannter Pesostère, womit das Brennholz zugleich gemessen und gewogen werden soll. Sie besteht in einer Quintenz'schen Schnellwaage, 4) welche gegenwärtig auf den Mauthämtern, den Eilwagenbureaux und in allen Handelszweigen, in denen große Lasten gewogen werden müssen, allgemein eingeführt ist. Hr. Fayard befestigt nåmlich auf der Brüke dieser Waage ein Klaftermaaß, welches dem zuerst bes schriebenen vollkommen ähnlich ist, so daß das Holz also nicht nur gemessen wird, sondern zugleich auch gewogen werden kann. Der Käufer kann mithin sein Holz nach dem Maaße oder nach dem Ges wichte, oder nach beiden kaufen; wer sich einen größeren Vorrath beilegen will, kann zuerst ein Maaß recht, sorgfältig voll legen läss sen, dieses abwågen, und hierauf den übrigen Bedarf bloß nach dem Gewichte nehmen.

Diese beiden Apparate haben den Nachtheil, daß man wegen der oberen horizontalen Querstange am Ende des Maaßes Scheite wählen muß, welche gerade noch unter der Stange durchgehen, und dieselbe doch berühren. Diese Schwierigkeit läßt sich jedoch bei eis niger Uebung und Sorgfalt umgehen; auch kann man die Stange an dem einen Ende um ein Scharniergelenk beweglich machen, so daß dieselbe erst nach vollbrachtem Anfüllen des Maaßes geschlossen wird. Uebrigens fållt dieser Uebelstand bei dem Pesoftère auch schon deßhalb weg, weil, wenn das Gewicht des doppelten Ster's ein Mal bekannt ist, dieses Gewicht dann als Regulator dient.

In Lyon, Marseille und an vielen anderen Orten wird das Brennholz nach dem Gewichte verkauft. Dieß könnte wohl auch in Paris und anderwärts mit großem Vortheile eingeführt werden; doch dürfte dieß wohl kaum durch eine polizeiliche Verordnung ge= schehen können, weil sich die Veränderung oder das Aufgeben einer alten Gewohnheit nicht leicht befehlen läßt, ohne viele unangenehm zu verlezen. Das Publikum wird nach und nach schon selbst seinen Vortheil einsehen lernen, besonders wenn man ihm mit dem guten Beispiele vorausgeht.

Es lassen sich zwar auch gegen das Wägen des Holzes Einwendungen machen, indem es erwiesen ist, daß das Holz, wenn es der Luft und dem Regen ausgesezt ist, den sechsten, ja sogar den fünften Theil seines Gewichtes Wasser einsaugt. Man schůzt das Holz zwar hie und da in den Holzgårten durch Dächer, wo dann

34) Polyt. Journal Bd. XIV. S. 3.

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