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wegung und keine Neigung haben sich auf die Seite zu legen. Um jedoch aller Schiefheit, die allenfalls durch ungleiche Schärfe oder durch Ungleichheit der Substanz, welche verschnitten werden soll, ents stehen könnte, noch sicherer vorzubeugen, ist an der Maschine ein aufrechter Pfosten mit einem Fenster k festgemacht, durch welchen der Stab c, c geht, und in welchem sich dieser Stab auf und nieder bewegen kann, ohne daß eine Seitenbewegung möglich ist, Dieser Pfosten führt daher den Stab c, und sichert die gerade Stellung und die Stätigkeit der Schneidinstrumente nur noch mehr. Das Ges füge h steht durch ein Gelenkstük, welches aus zwei Hälften besteht, und beim Anlegen in der Mitte zusammengeschraubt wird, mit dem Winkelhebelj in Verbindung, dessen Achse sich hinter 1 erstrekt, und von den drei Pfoften m, n und o getragen wird. Diese Pfosten. find, um gestellt werden zu können, in die Vorsprünge p, p, p ge= schraubt, welche zugleich mit dem Arme g und dem unteren Lager q aus einem Stüke gegossen sind, so daß die Meißel mit der größten Festigkeit festgehalten, und zum Schnitte angetrieben werden. An dem anderen Ende der Welle 1 befindet sich ein Rad r, an dessen einer Seite nur einige wenige Zähne gelassen sind. Diese Zähne find so gestellt, daß sie nur dann in das Rad s eingreifen, wenn der Winkelhebelj die Schneidinstrumente a a von der Arbeit emporgehoben. Das Rad s ist an einer Schraube t, Fig. 39 "), befestigt, durch welche das Lager ff genau auf dieselbe Weise bewegt wird, wie dieß bei der gewöhnlichen Drehervorlage der Fall ist. u ist der Pfosten, von dessen Halsring die Schraube t festgehalten wird, und v das Schraubenloch, durch welches dieselbe geht. Sie steht mit dem schwalbenschwanzförmigen Schieber w, an welchem das Lager f aufgezogen ist, in Verbindung, und dieser Schieber ist zur Aufnahme der Schraube t durchbrochen. Wenn man nun die Kurbel x dreht, so treibt der Winkelhebel j die Schneidinstrumente aa auf das Schildpart herab, wodurch ein Zahn ausgeschnitten wird; dann hebt der Winkelhebel diese Schneidinstrumente wieder empor, während zu glei cher Zeit die wenigen Zähne des Rades r eingreifen, das Rad s mit fich führen, und dadurch die Schraube t um eine bestimmte Strefe vorwärts treiben. Das Rad r verläßt dann das Rad s wieder, und der Winkelhebel treibt seinerseits die Schneidinstrumente wieder herab, um auf diese Weise einen zweiten Zahn zu erzeugen, u. f. f. bis alle Zähne ausgeschnitten sind, wo dann ein neues Stük Schildpatt

22) In dieser Figur ist das Ende des Stabes c und sein verbindendes G:: lenkstuk als weggebrochen dargestellt, damit man den Winkelhebel j fehen könne. A. d. D.

auf das Lager f gelegt, und damit keine Zeit verloren gehe, bloß durch Zurüfdrehen der Kurbel x ausgeschnitten wird.

Hiemit wäre die Bewegung der Schneidinstrumente und nach ihnen die Bewegung des Schildparts erläutert, so daß nun nur noch der Apparat, durch welchen das Horn oder das Schildpatt auf dem Lager festgehalten wird, zu beschreiben übrig ist. Dieser Apparat wurde in Fig. 38 absichtlich weggelassen; dagegen ist er in Fig. 40 und 41 anschaulich gemacht. ff ist das Lager, an dessen eine Seite die stellbare Platte z z geschraubt ist, damit das Schildpatt oder Horn mit Sicherheit geleitet, und schnell in die Mitte und in gehdrig parallele Stellung gebracht werden kann. Mit dem einen Ende des Lagers bildet die doppelte Gabel 1,1 ein Gefüge, während an dem anderen Ende ganz lose eine ähnliche doppelte Gabel angebracht ist. 3,3 sind zwei dünne Stahlfedern oder Ståbe, die an beiden Enden hakenförs mig gebogen, und an dem einen Ende mittelst Schrauben und Schrau benmuttern an den Gabelu 1, 1, an dem anderen Ende hingegen an den losen Gabeln 2,2 festgemacht sind. Diese Gabeln erhalten die beiden Stahlståbe mit einander parallel, und mittelst derselben kann man ihnen jede beliebige Entfernung von einander geben, welche Entfernung eine solche seyn soll, daß sie den Schneidinstrumenten a, a so nahe als möglich kommen, ohne dieselben jedoch zu berühren. Diese Stahlfederståbe, welche auf diese Weise bei 1,1 mit dem Lager ein Gefüge bilden, können an dem anderen Ende so emporgehoben werden, daß das Schildpatt unter dieselben gebracht werden kann. Um hingegen auch die Enden 22 nieder zu halten, ragt aus der Mitte der Gabeln 2,2 ein breiter Zahn 4 hervor, der in die Riefen des herabhängenden Fångers 5 einschnappt, so daß die Federn 3,3 auf diese Weise mit jeder erforderlichen Festigkeit oder Kraft auf das Schildpatt y gedrüft werden. Der Fånger 5 steht oben mit einem Zapfen 6 in Verbindung, und wird, wie man in Fig. 41 sieht, durch eine kleine Feder gegen den Zahn 4 nach Auswärts getrieben. Die Federn oder Federståbe 3, 3 müssen immer in derselben Richtung herab bewegt werden, d. h. parallel mit dem Lager f, ins dem sonst die Schneidinstrumente damit in Berührung kommen und beschädigt werden könnten. Es sind daher zu diesem Behufe an dem Zapfen 6 zwei dünne Wangen befestigt, zwischen welchen der breite Zahn 4 durchgeht, wodurch alle seitliche Bewegung der Federståbe 3,3 verhindert wird. Wenn die Federn 3,3 empor gehoben werden, wird der Fånger 5 durch den Hebel 8 von dem Zahne 4 weggedrükt. Das Lager f ist, wie man in Fig. 38 und 41 bei 9 ersieht, unterhalb hohl, damit man einen Wärmeapparat darunter anbringen kann, ins dem die Wärme das Horn- und das Schildpatt erweicht.

Um die Maschine so zu stellen, daß fie Kämme mit feineren oder gröberen Zähnen schneidet, braucht man das Rad r nur gegen ein anderes Rad mit einer größeren oder geringeren Anzahl von Zähz nen auszuwechseln, und die zwischen den Schneidinstrumenten befind= lichen Ausfüllstüke gegen andere von entsprechender Dike auszutau= schen. Die Råder und Ausfüllstüke sollen, wenn sie ein Mal einans der angepaßt find, mit gleichen Nummern bezeichnet werden. Die inneren Seiten der Meißel oder Schneidinstrumente a, a müssen ganz flach und senkrecht erhalten werden, damit die Zähne nie zwischen denselben steken bleiben; die Schärfung derselben geschieht daher nur an den äußeren Seiten.

Zu größerer Bequemlichkeit für den Arbeiter soll die Einrichtung getroffen werden, daß der Stab c entweder von selbst empor= steigt, oder in dieser Stellung bleibt, wenn er emporgehoben worden. Man braucht zu diesem Zweke den Kurbelgriff, wie in Fig. 39, nur dem Winkelhebel j gegenüber zu fixiren, und ihn so schwer zu mas chen, daß er jedes Mal herabsinkt, und dadurch den Stab c empors hebt; oder man kann an dem Arme g auch eine Feder befestigen, die gegen die untere Seite des Stabes c wirkt, und zwar mit einer solchen Kraft, wie sie ndthig ist, um denselben emporzuheben oder wenigstens gehoben zu erhalten.

Fig. 32 bis 37 find in halber Größe, Fig. 38, 40 und 41 in Viertels, und Fig. 39 in Achtelgröße gezeichnet. An lezterer Figur fieht man drei Ohren 10, 10, 10, die an der Bodenplatte q der Mas schine hervorragen, und mit denen die Maschine an irgend einer geeigneten Bank befestigt werden kann.

XIX.

Verbesserungen in dem Druke mit Holzformen, so wie diez selben zum Druke von Calico und anderen Fabrikaten angewendet werden, und worauf sich Charles Joseph Hullmandel, Druker in Great Marlborough Street, Grafschaft Middlesex, am 28. October 1833 ein Patent ertheilen ließ.

Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius 1834, S. 361.

Meine Erfindung, sagt der Patentträger, besteht in der Beseitis gung mehrerer jener Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten, welche gegenwärtig bei gewissen Vorbereitungen zum Druke mit Holzformen Statt finden, und in der Abkürzung der hiezu nöthigen Zeit durch

Anwendung einer eigenen Methode, die aus folgender Beschreibung deutlich werden wird.

Nachdem ich mir ein von einem Künstler gezeichnetes Originals muster verschafft, lege ich ein Blatt jener durchsichtigen, aus Hausens blase oder Gallerte bereiteten Substanz, die man in Paris und in London unter dem Namen Glaspapier verfertigt und verkauft, dar: auf. Dann nehme ich einen feinen, scharfen Grabstichel, und mache damit nach dem Originale eine Zeichnung, deren Umrisse wirklich und vollkommen in das Glaspapier eingegraben sind. Um hierauf die erhabenen Rånder, die der Zeichenstift an beiden Seiten eines jeden Striches der Zeichnung gebildet hat, zu beseitigen, fahre ich mit einem scharfen Streicher leicht über die Oberfläche des Glaspas pieres, worauf ich dieses Papier gleich einer gravirten Kupferplatte behandle. Das heißt: das Glaspapier wird mit Drukerschwärze ge= schwarzt, auf die gewöhnliche Weise gereinigt, und dann mittelst eis ner gewöhnlichen Walzenpresse auf dünnen, bedhlten Seidenzeug abgedrukt, wobei zu bemerken ist, daß sich das Glaspapier zu oberst oder der Walze zunächst, der bedhlte Seidenzeug hingegen zu unterst oder auf dem Bette der Presse befinden muß. Der Abdruk, den man auf diese Weise auf dem bedhlten Seidenzeuge erhält, wird auf den Holzmodel geschwungen, und durch sachtes Reiben der Kehrseite des Abdrukes auf diesen Model übertragen. Ein und dasselbe Stük Glaspapier gibt eine Menge von Abdrüken; und wenn man also eine große Anzahl von gedhlten Seidenstüken vorråthig hat, und wenn eine Person die Presse bedient, während eine andere die Uebertragung des Abdrukes auf den Holzmodel besorgt, so kann ein oft wiederholtes Muster in wenigen Minuten, wie man zu sagen pflegt, aufgetragen (abgeschlagen) werden.

Durch dieses Verfahren wird also der Künstler, der bisher zur Vollendung des gewöhnlich verwischten Abdrukes auf dem Model ndthig war, ganz erspart. Ich muß hier bemerken, daß das Glaspapier keine Feuchtigkeit verträgt, und daß mithin alle Farben, deren man sich zum Abdruke der Zeichnungen von demselben bedient, sogenannte fette Farben oder Tinten seyn müssen. Da bei dem sogenannten Abschlagen zuweilen für verschiedene Theile der Umrisse verschiedene Farben nöthig sind, und da in gewissen Fällen auch Farben angewendet werden müssen, welche dem bisweilen nöthigen Befeuchten des Models widerstehen, so will ich nun noch einige dieser Farben angeben, obschon dieselben keinen Theil meiner Erfindung und meines Patentrechtes ausmachen.

Man nehme etwas Firniß (gebranntes Leinsamendhl), vermenge

es mit etwas Talg und mit etwas mildem Dehle, und bewahre es zum Gebrauche auf.

Rothe Farbe. Man vermenge die eben angegebene Compos sition mit so viel Carmin, als sie aufnimmt; denn je steifer oder diker die Farbe durch Zusaz von Fårbestoff gemacht wird, um so schärfer wird der Druk werden. Ehe der Abdruk auf den Model übergetragen wird, muß man denselben mit einer Auflösung von Aezkali oder Aeznatron gut abwaschen und dann troknen lassen. Zu bemerken ist, daß man sowohl bei dieser, als bei all den folgenden Farben unmittelbar oder einige Zeit nachdem der Abdruk geschehen ist, ein Blatt reines Papier auf den Model legen, und dann zur Firirung der Farbe ein heißes Eisen darüber führen muß. Noch während das Holz warm ist, muß man dann eine Alaunauflösung darüber gießen, und wenn die durch das Aezkali oder Natrum ers zeugte gelbe Farbe hiedurch nicht verschwindet, und man dieselbe be seitigt haben will, so wird man durch verdünnte Salzsäure seinen Zwek erreichen. Man kann beim Abreiben dieser Farbe auch etwas trokene Seife zusezen.

Schwarze Farbe. Man nehme gleiche Theile salpetersaures Silber oder Höllenstein und Firniß, seze der Masse bloß so viel Lampenschwarz zu, als ndthig ist, um ihr die gehdrige Farbe zu geben, und reibe sie auf einer Glas- oder Marmorplatte gut ab. Bei der Anwendung dieser Farbe kann man den Holzmodel mit einer AufIdfung von Aezkali oder Aeznatrum abwaschen oder nicht; ist der Model mit einer solchen abgewaschen worden, so braucht man zu den Abdrüken bloß eine Auflösung von Wachs in Terpenthinfirniß mit Zusaz von etwas Lampenschwarz anzuwenden. In diesem lezten Falle kann man nach der Uebertragung des Abdrukes die Anwendung des heißen Eisens umgehen, indem es genügt, wenn man das Schwarz zur Firirung der Farbe dem Feuer nähert.

Blaue Farbe. Man reibe gleiche Theile grünen, über dem Feuer getrokneten Eisenvitriol und gewöhnlichen rothen Oker oder irgend eine eisenhaltige Farbe, der man, um die Farbe schöner zu machen, etwas Indigo zusezt, mit Firniß ab. Der Model muß mit blausaurem Kali und Aezkali oder Aeznatrum abgewaschen werden, und nachdem der Abdruk mit einem heißen Eisen firirt worden, gieße man auf das Ganze etwas verdünnte Salzsäure, um die Farbe aus: zubringen; man darf sich jedoch hiezu keiner Bürste bedienen, indem sich die Striche sonst verwischen würden.

Blaue Farbe mit Indigo. Man reibe etwas Indigo sehr fein mit Firniß ab, und seze, wenn es nöthig ist, etwas gelbes

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