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für

Bibliographie und Bibliothek wissenschaft.

Herausgegeben von Dr. J. Petzholdt.

August u.

September.

Mohr.

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Inhalt:

1877.

Schiller's Lied von der Glocke. Eine bibliographische Studie von Louis Die Deutsche Bibliographie und die Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig. Bücherkatalog des Bamberger Domcapitels aus dem XIII. Jhrdt. Adressverzeichniss grösserer Französischer Bibliotheken. Vorbildung des Bibliothekars. Litteratur und Miscellen.

Bibliographie.

[774.] Schiller's Lied von der Glocke.

Die

Allgemeine

Eine bibliographische Studie von Louis Mohr. Historisches und erste Ausgaben.

Die erste Erwähnung des ,,Glockengiesser-Liedes" kommt in einem Briefe an Göthe vom 7. Juli 1797 vor.

Briefwechsel zwischen Schiller u. Göthe a. d. Jahren 1794-1805. 6 Bde: (III. Bd. S. 161, 27% ff.) 8°. Stuttgart. 1. von Göthe selbst bes. Ausgabe. 1829. 2. Ausg. 1856. 3. Ausg. 1870.

Am 30. September 1799 sandte Schiller das Gedicht in die Druckerei.

Kalender vom 18. Juli 1795-1805. Herausg. von Emilie Gleichen-Russwurm. gr. 8°. Stuttgart. 1865.

Das Lied von der Glocke. Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. Im Musenalmanach für das Jahr 1800. Herausgegeben von Schiller. Tübingen. S. 243-264.

(S. Trömel's

Es ist dies der erste Abdruck des Liedes u. der letzte von
Schiller herausg. Jahrgang des Musen-Almanachs.
Schiller-Bibliothek Nr. 142.)

Das Lied von der Glocke. In: Gedichte von Friederich Schiller. 1. Thl. Leipzig. 1800. Bei Siegf. Lebr. Crusius. 2. Ausg. 1804. 3. Aufl. 1807.

S. 91-111. Das Lied v. d. Glocke. 1799.

Das Lied von der Glocke. 1800. In 16. Abdr. (s. Hartung, Schillerbibliothek. S. 21.)

Das Lied von der Glocke. In: Friedrich von Schiller's sämmtl. Werke. 12 Bde. 8°. Stuttgart u. Tübingen. 1812-15. (Herausg. von C. G. Körner.) 9. Bd. 1. Abthlg. Das Lied von der Glocke. Separat-Abdruck. Berlin. 1836. 8°. sowie in sämmtlichen späteren Ausgaben von Schillers Werken u. Sep.-Ausgaben der Gedichte.

scher Mittelschulen zu unternehmen. Die Durchführung dieses Beschlusses ist dem Ausschusse des Vereins übertragen. In Würdigung der nicht geringen Schwierigkeiten und mit Rücksicht auf die allgemeine Bedeutung eines solchen Unternehmens erlaubt sich der Ausschuss sämmtliche Kenner der Jugendlitteratur, insbesondere die Professoren der Gymnasien und Realschulen einzuladen, das Werk nach Kräften zu fördern. Wer irgend ein Buch, das für Schülerbibliotheken österreichischer Mittelschulen geeignet erscheint, aus eigener Lektüre kennt, wird ersucht dasselbe mit einem kurzen Urtheile dem Auschusse des Vereins bekannt zu geben. Mit Beschluss des Vereins sind die Bücher nach Altersstufen in drei Gruppen zu ordnen, welche den unteren, mittleren und oberen Klassen der Mittelschulen entsprechen. Zusendungen sind gefälligst zu adressiren an Josef Windisch, Professor am k. k. akademischen Gymnasium in Wien." (Mitgetheilt von Dr. K. H.)

[770.] Aus Wien hat, seit Ausgabe des Adressbuches Deutscher Bibliotheken, die Bibliothek des K. K. akadem. Staats-OberGymnasiums I. Cl. eine verhältnissmässig sehr erhebliche Vermehrung erfahren: als Bestand der Lehrerbibliothek am Schlusse des Schuljahres 1876-77 finden sich 8812 Bde, 7885 Hfte u. 428 Stück, sowie ausserdem der Schülerbibliothek 1571 Bde, 28 Hfte u. 35 Stücke angegeben, zu deren weiterer Vermehrung jährl. im Durchschnitte 550-560 Fl. zur Verfügung sind. Mit der Verwaltung dieser beiden Bibliotheken ist gegenwärtig der Professor Josef Windisch betraut.

Schm.

[771.] Aus. Wien ist am 17. März der als LandschaftsKupferstecher u. Radirer bekannte Custos der Privat-FideicommissBibliothek des Kaisers K. B. Post gestorben. Dr. K. H.

[772.] Aus Wien hat die K. K. Centralkommission für Kunst u. Historische Denkmale, in Folge des vom Professor Ritter von Zeissberg über die vorgelegte „vorzügliche" handschriftliche Arbeit von Dr. Karl Foltz,,Geschichte der Salzburger Bibliotheken von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart" erstatteten Berichtes, beschlossen, dieselbe auf Kommissions-Kosten u. unter der Leitung der Redaction der,,Mittheilungen" drucken zu lassen, u. als selbständige Schrift zu veröffentlichen. (Wiener Ztg. Nr. 137 vom 17. Juni.) Dr. K. H.

[773.] Aus Zerbst ist vom Archivrath Prof. Kindscher im Herzogl. Anhalt. Haus- u. Staats-Archive ein Theil des Manuscripts der Bibelübersetzung Luther's aufgefunden worden; es ist dies das Manuscript, welches dem in Wittenberg 1524 in Druck erschienenen, die Bücher des Alten Testamentes von Josua bis Esther enthaltenden Theile der Luther'schen Bibelausgabe zum Grunde gelegen hat. (Anz. f. Kunde d. Deutsch. Vorzeit Nr. 5. Sp. 163.)

Druck von Joh. Pässler in Dresden.

für

Bibliographie und Bibliothek wissenschaft.

Herausgegeben von Dr. J. Petzholdt.

August u. September.

Inhalt:

1877.

Schiller's Lied von der Glocke. Eine bibliographische Studie von Louis Mohr. Die Deutsche Bibliographie und die Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig. Bücherkatalog des Bamberger Domcapitels aus dem XIII. Jhrdt. Adressverzeichniss grösserer Französischer Bibliotheken. Vorbildung des Bibliothekars. Litteratur und Miscellen. Allgemeine Bibliographie.

[774.] Schiller's Lied von der Glocke. Eine bibliographische Studie von Louis Mohr. Historisches und erste Ausgaben.

Die

Die erste Erwähnung des ,,Glockengiesser-Liedes" kommt in einem Briefe an Göthe vom 7. Juli 1797 vor.

Briefwechsel zwischen Schiller u. Göthe a. d. Jahren 1794-1805. 6 Bde: (III. Bd. S. 161, 271 ff.) 8°. Stuttgart. 1. von Göthe selbst bes. Ausgabe. 1829. 2. Ausg. 1856. 3. Ausg. 1870.

Am 30. September 1799 sandte Schiller das Gedicht in die Druckerei.

Kalender vom 18. Juli 1795-1805. Herausg. von Emilie Gleichen-Russwurm. gr. 8o. Stuttgart. 1865.

Das Lied von der Glocke. Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. Im Musenalmanach für das Jahr 1800. Herausgegeben von Schiller. Tübingen. S. 243-264.

Es ist dies der erste Abdruck des Liedes u. der letzte von
Schiller herausg. Jahrgang des Musen-Almanachs.
Schiller-Bibliothek Nr. 142.)

(S. Trömel's

Das Lied von der Glocke. In: Gedichte von Friederich Schiller. 1. Thl. Leipzig. 1800. Bei Siegf. Lebr. Crusius. 2. Ausg. 1804. 3. Aufl. 1807.

S. 91-111. Das Lied v. d. Glocke. 1799.

Das Lied von der Glocke. 1800. In 16. Abdr. (s. Hartung, Schillerbibliothek. S. 21.)

Das Lied von der Glocke. In: Friedrich von Schiller's sämmtl. Werke. 12 Bde. 8°. Stuttgart u. Tübingen. 1812-15. (Herausg. von C. G. Körner.) 9. Bd. 1. Abthlg. Das Lied von der Glocke. Separat-Abdruck. Berlin. 1836. 8°. sowie in sämmtlichen späteren Ausgaben von Schillers Werken u. Sep.-Ausgaben der Gedichte.

Ueber das Motto: Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. Lebende ruf' ich. Gestorbene beklag' ich. Blitze brech' ich. Aufsatz von Jacob in Herrig's Archiv f. d. Studium der neueren Sprachen u. Litteratur. 1844. S. 79, 86, 88, 163, 380.

Goethe's Epilog zu Schiller's Glocke. Am 10. August 1805. Im Taschenbuch f. Dainen auf das Jahr 1806. Herausg. von Huber, Lafontaine, Pfeffel u. Anderen. 8 unpaginirte Seiten. 16o. Tübingen. In Goethe's Werken. Ausg. v. 1805. Ausg. in 12 Bd. Bd. VIII v. 1808.

Goethe's Epilog zu Schiller's Glocke. Schiller's Gedächtnissfeier in Weimar. Mit der neuen Stanze zu dem Epilog der Glocke: ,,Auch manche Geister, sie mit ihm gerungen" und veränderter Redaktion der früheren letzten, jetzt vorletzten Stanze: „Er hatte früh das strenge Wort gelesen." Morgenblatt Nr. 73 v. 26. März 1810. (Hirzel's Göthe-Bibliothek.)

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Goethe's Epilog zu Schiller's Glocke. Wiederholt und erneut bei der Vorstellung am 10. Mai 1815. In mehrfach veränderter Redaction mit den neuen Stanzen: Ihm schwollen der Geschichte Flut auf Fluten" und "So bleibt er uns, der vor so manchen Jahren." Morgenblatt Nr. 63. v. 13. März 1816. (Hirzel's GötheBibliothek.)

C. G. Körner begrüsst mit Staunen und Entzücken das Erscheinen der Glocke. (Briefwechsel mit Schiller.)

Frau von Staël (De l'Allemagne, Chap. XIII.) sagt über das Lied von der Glocke: ,,Man könne die mächtigen Gedanken, die schönen und anziehenden Bilder der grossen Zeitabschnitte des menschlichen Lebens, wohl wiedergeben, aber es sei unmöglich, diejenigen Strophen nachzuahmen, welche in kurzen Versen und aus wenigen Worten zusammengesetzt, durch ihren dahineilenden bizzarren Klang die verdoppelten Schläge und schnellen Schritte der Arbeiter hören liessen."

Jean Paul in seiner ästhetischen Vorschule Bd. I. S. 138 u. f. Wenn die Romantik Mondschein wäre, sowie, die Philosophie Sonnenlicht, würfe Schiller über die beiden Enden des Lebens und des Todes, in die beiden Ewigkeiten, in die Welt vor uns und in die Welt hinter uns, kurz über die unbeweglichen Pole der beweglichen Welt seinen dichterischen Schein, indessen über der Mitte der Welt mit dem Tageslicht der Reflexionspoesie stände, wie die Welt nur an beiden Polen wechselnd nicht unterginge und den ganzen Tag wie ein Mond schimmerte.

Wilhelm von Humboldt in s. Briefwechsel mit Schiller, Vorerinnerung S. 9 (Stuttgart. 1830): ,,Ich sehe in der Glocke die

wundervollste Beglaubigung des Dichtergenies. In keiner Sprache wüsste ich ein Gedicht, das in einem so kleinen Umfange einen so weiten poetischen Kreis eröffne, die Tonleiter aller tiefsten Empfindungen durchgeht u. auf lyrische Weise das Leben mit seinen wichtigsten Ereignissen und Epochen im durch natürliche Grenzen umschlossenen Epos zeigt."

Caroline von Wolzogen in Schillers Leben: „Es ist ein Lieblingsgedicht der Deutschen. Jeder findet rührende Lebenstöne darin, und das allgemeine Schicksal des Menschen geht innig an's Herz."

1. Aufl. 8°. 2 Thle. 25 Bg. Stuttgart. 1830. 2. Aufl. gr. 8°. 213 Bog. 1845. 3. Aufl. gr. 16°. IV u. 383 S. 1850. 4. Aufl. gr. 8°. VI u. 339 S. (s. Bd. II. S. 181.) N. A. 1851. 5. Aufl. kl. 8°. VIII, 383 S. 1876. (s. S. 312.)

Jos. Hillebrand, Deutsche National-Literatur seit Anfang des XVIII. Jahrh. Band II. S. 397 (Hamburg. 1851.) nennt das Lied v. d. Glocke das Resumé der Gedanken-Lyrik, eine poetische Encyclopädie der gesammten lyrischen Produktionen des Dichters, deren sämmtliche Motive es dem Wesen nach umfasse. Hier werde die höchste Energie lyrischer Comtemplation zur vollsten Darstellung gebracht; denn als reine Lyrik mangle ihm die Unmittelbarkeit der Anschauung, die naive Wahrheit des Gefühles, der contemplative Allegorismus aber bilde seinen Grundcharakter, wesshalb es sich mehr durch die Kunst der Beschreibung, als die Lebendigkeit der Handlung auszeichnet.

Gustav Schwab, Schillers Leben in 3 Büchern. (Titel)-Ausgabe zum 100jährigen Gedächtnisstage der Geburt Schiller's. 1859. gr. 16o. XXIII. u. 788 S. Stuttgart, 1859. 1. Aufl. gr. 8°. 51 Bg. 1840. 2 sarth. Druck. gr. 8°. 49 Bog. 1841. Das. gr. 8o. XXII u. 644 S. 1844.

S. 659-662. A. W. Schlegel hat die scharfsinnige Entdeckung gemacht, dass der fertigen Glocke der Klöppel fehle.

Dr. Kannegiesser in Herrig's Archiv. XXIV. Bd. 1858. S. 17: „Das Lied der Glocke ist ein in dem deutschen und vielleicht dichterischen Schriftenthum überhaupt seiner Erfindung und Ausführung nach einziges, wohl das beste Gedicht Schillers."

Die Glocke (1799) ist eine poetische Verklärung des bürgerlichen Lebens. Alles, was das Bürgerthum ziert: Frömmigkeit, Zucht, Fleiss, Ordnung, Recht u. Gesetz, der Freiheit Schutz, des Hauses Ehre, die kommenden und gehenden Geschlechter, die Gefahren von Seiten der Elemente, wie der Revolution, kurz alles, was sich in den Gesichtskreis des fleissigen, ruhigen Bürgers drängt, klingt bald voller, bald leiser wieder und ist zum grossartigsten Lebensbilde verwebt. Das Ganze besteht aber nicht etwa blos aus einer Anreihung willkürlicher Scenen, sondern hat die strengste, innere Ver

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