Page images
PDF
EPUB

Bulla concilii Conftantiensis. Soliloquium Hugonis u. a. Auf Papier in Lederband. (96) Enthält am Ende auch noch die in Reimversen abgefasste altercatio corporis et animae, welche einem zu Paris studirenden Dominikanermönche beigelegt wird und schon öfter, namentlich bei Wrigth, Dumail und Karajan (Frühlingsgabe) gedruckt ist. Der Codex bietet interessante Varianten.

50. Instructio horaria ordinis Benedictorum. Schöne Handschrift auf Papier in Leder gebunden mit Messing - Clausuren. (97)

51. Scripta et completa est hec summa Pyfana in civitate pragen. Anno millefimo trecentefimo septuagefimo nono in vigilia beate marie magdalene per Andream de Hamburg, pro quo deus fit benedictus. 216 Blätter auf Pergament, in Leder gebunden. Sehr schöner Codex in gr. 4.

52. S. Bernhardi Claravallenfis teftamentum fratribus fuis relictum. Flores S. Bernhardi quos compilavit fr. Walther dictus François X. Dann: Bernhardi de Maria. Sec. XIV ineunt. 134 Blätter auf Pergament. In Leder gebunden mit Messing-Clausuren. Das erste Blatt enthält eine grosse Miniatur von nicht geringem Werthe. Am Ende sind noch vier Bücher des Joannes Damascenus beigebunden, welche noch in's 13. Jahrh. fallen.

53. Breviarium romannm. bunden. 8. (102)

54. Breviarium romanum. Initialen. In Leder gebunden.

Auf Pergament in Leder ge

Auf Pergament mit gemalten
Kleinstes Sedez. (104)

55. Breviarium romanum. Auf Pergament mit gemalten Initialen. 24 Blätter. Kleinstes Sedez in Leder. (105)

56. Vita S. Augustini, Papiercodex aus dem Anfang des XV. Jahrh. 54 Blätter in Folio, mit 115 ziemlich grossen, höchst interessanten colorirten Zeichnungen, die zur Trachtengeschichte sehr wichtig sind.

57. De imposturis religionum breve compendium curatissime descriptum ab exemplari mscripto, quod ex Bibliotheca Joh. Friderici Majeri anno 1716. Berolini publice facta Princeps Eugenius de Sabaudia octoginta Imperialibus emit und Excerpta ex literis Philippi Poltenii ad Christ. Wormium 695 datis. (110)

58. D. Joh. Dav. Kornreuters Magia naturalis et fupernaturalis sive Almucabula, Ab Segalem, Alkakib Albacn. Pragae anno 1496. Neue sehr schöne Abschrift mit Zeichnungen. 18 Bl. 4. (115)

59. Nobilis Johannis Kornreutheri ordinis St. Augustini Prioris Magia ordinis artium et fcientiarum abftrusarum. Anno 1515 post partum Mariae. Duodez in Leder. (120)

60. Dasselbe in Pappband. Octav. (121)

61. Handschrift auf Papier aus dem 15. Jahrh., eine latei

nische Grammatik in Versen und Aehnliches enthaltend. Am Ende der ersten Abtheilung steht: Et sic est finis, post mortem su wor du bliffst, Hartwicus Bulamo &c. anno LVII

(i. e. 1457).

62. Veteris et novi Testamenti libri omnes latinis verfibus comprehenfi a Petro de Rosenhaim, monacho monasterii Medlicensis. Cod. chart. sec. XV. med. folior. LXXXII. 4. (Vgl. Fabricii Bibl. 1. med. et inf. lat. T. V, p. 810.)

Der Codex ist trefflich erhalten. Der Verf. befand sich, wie sich aus dem prosaischen Cataloge ergiebt, zur Hussitenzeit in Wien, wo er zunächst zur Abfassung des Werkes veranlasst wurde. Nach diesem Prologe folgt ein metrischer Prolog, anfangend:

Rore tuo cor Christe riga mentem michi lustra.

Die Genesis beginnt:

Astra polum, juncta terra genesisque près dat

und die Apocalypse schliesst:

Bissenos fructus lignum reddens fluviumque
Angelus ostendit fe nec adoret ait.

Hierauf folgt noch eine metrische Apostrophe an Christus.
Endlich folgt eine Schlussschrift, woraus fast hervorzugehen
scheint, dass der Cod. das Autographon ist. Sie lautet:
O scriptor, librum cum scripseris argue demum
Non concedatur labor hic si non habeatur
Attentus scriptor expertus denique lector
Sacre fcripture cui sit bene scribere cure.

Sodann folgt noch ein prosaischer Epilog, der sich über die Art der Behandlung erstreckt, 12 Seiten umfassend. Die sieben letzten Seiten enthalten 8 lateinische Marienlieder, beginnend :

1) Gaude mea speciofa, mea glomerosa rosa, pulchra

2) Gaude plaude

3) Gaude tu ad

nimis et formosa cet. clara rosa mesto esto clara prosa salutanti supplicanti cet.

nosque clamas, quos ut pia mater amas cet.

4) Gaude pro merore tristi quem in morte tui Christi

cet.

5) Gaude pura creatura gaude femper gavisura cet.
6) Gaude clara lux solaris que nos queris ut queraris

cet.

7) Gaude sedens in decore semper ardens in amore

cel.

8) Gaude lux indefectiva; tenebrarum expulsiva cet.

63. Nigelii Wirecker speculum stultorum. Cod. ms. chart. sec. XV, 46 foll. Fol. Beigebunden sind noch mehrere interessante Schriften, namentlich eine wichtige 1466 verfasste Schrift gegen Rockyozana, 35 pp. Fol., dann: de unione et pace perpetua inter regem Poloniae et cruciferos, 25 pp. und die epistolae feculares des Aeneas Sylvius (Pius II.).

64. Schöner Pergamentcodex geschrieben 1417, enthaltend: Fr. Petrarchae de remediis utriusque fortunae libri duo, ferner: Petrarchae laureati de secreto conflictu curarum fuarum libri tres. Ejusdem psalmi feptem super propriis miseriis. 164 Blätter in gr. Fol. Pergamentwerth 8 Thlr. (161) 65. Franciscus Petrarca de rota utriusque fortune.

Petrarca de laude vitae folitariae. Sehr schöne Handschrift auf Pergament und Papier aus dem 15. Jahrh. (162)

66. Fr. Petrarchae bucolicorum liber cum comm. Benevenuti de Ymola. Sehr schöne Pergament-Handschrift aus dem Anfang des 15. Jahrh. (163)

(Fortsetzung folgt.)

Der Kampf gegen die Romantik.

Unter den Handschriften, welche der kritischen Textfeststellung des Iwein in der Beneke-Lachmannschen Ausgabe von 1827. zu Grunde gelegt worden sind, nimmt die Dresdner von 1415, M. 65. zwar nur einen untergeordneten Platz ein: es ist aber dieselbe durch einen andern Umstand merkwürdig, welcher, wenn auch nicht gerade das Hartmannsche Werk, so doch die mittelhochdeutsche ritterliche Dichtung überhaupt angeht.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nämlich hat ein damaliger Besitzer dieses Codex, den Schriftzügen nach der in Nr. 15. des vorig. Jahrg. erwähnte Passenhanner, vorn zwei Gedichte eingeschrieben, das eine von 131, das andere von 122 kurzen gereimten Versen, welche eine nicht unwitzige Verhöhnung der ritterlichea Abenteuerlichkeit und des ritterlichen Minnedienstes enthalten und bei denen nur zu beklagen ist, dass Obscönität und Cynismus in unsern Ohren wenigstens ihrer Wirkung Eintrag thun und eine wörtliche Mittheilung vieler Stellen geradezu verbieten.

Das eine führt die Ueberschrift: ain fpruch von ainer graferin und wendet das oft behandelte: ne fit ancillae tibi amor pudori mit unverkennbarer Verspottung der „hohen minne" auf die damaligen Verhältnisse an.

Der Dichter beginnt mit einer Schilderung der Minne überhaupt :

Die minn ist wunderlich gemut
Si tut manigen fnoden gut
Vnd eft dapei manigen man,
Der ir uol gedien kan.

Aller ding hat fy gewalt u. s. f.

und geht dann auf sich über:
32. Ob ir ez horen wellet,

So fag ich ew mein gelingen
Von mynnichklichen dingen.

wobei er dann bekennt, dass er
39. In dem fumer ain graferin

[ocr errors]

י.

Des wintters ain ftubenhaiczerin

den rittersfrawen" vorziehe, auch nichts von, kemenaten "
oder von pavmgarten" halte, sondern seiner Graserin in
Wälder, Wiesen und Auen zu folgen pflege. Ein dergleichen
Stelldichein beschreibt er nun in derbster Natürlichkeit als
ein Turnier und diesen Vergleich festhaltend schliesst er:
111. All die hoher minn pflegen

Muffen fich follichs fchimpfz verwegen.
Wann fy turren fein nicht treyben (?)
Mitt hochgelopten weiben;

Wann fy dreun in helm vnd platten
So lig ich bey der lieben im fchatten;
Vnd halten an der funnen

Vnd mit fwais fint vberunnen;

So hor ich der klainen voglein fank
Vnd meine graferin vmpfank.

Das tut mir aller forgen par,

Alfo vertreyb ich den fummer gar.

Beissender, aber bis zur Unfläthigkeit schmutzig ist das andere Lied.

Dasselbe beginnt ohne Aufschrift:

Es wirt verfavmpt vil guter ding

Vnd vil manig gut geling

An frawen vnd an abentewer.

Es eylt auch maniger hewer,

Das im hincz jar bringt schaden groff.
Ydach fal nyemant wefen lozz

An allen guten dingen:

Alfo tet ich ringen

Nach hubfchen abentewern.

Sein abenteuernder Gang führt den Dichter in eine Aue voller Koth und er gefällt sich in mehr als 60 Versen die Verschiedenartigkeit dieses Unrathes mit der ekelhaftesten Genauigkeit zu schildern:

oder:

38. Ettlicher als ain fnekk
Vmb vnd vmb gewunden,

46. Ettlicher mit aim pfunt kern
Lag dar als ain mandelmueff.

Nichtsdestoweniger verfolgt er seinen Weg:
74. Ob liechten mayes obedach
Furbas in der awen

Durch abentewer fchawen
Gieng ich tummer wicze ploz.

Dort niden in dem graff
Da fach ich mit wiczen
Gar fewberlich ficzen

Ain frewlein fo gehewer.
Schweigt! daz fint abentewer,
Gedacht ich in meinem mut

Ez mocht villeicht noch werden gut.
Ich lugt nahe bey der erden:
Die augen der vil werden
Warn entruckt an der fun

Si lag in der wun u. s. w.

Im Einklange mit ihrer Umgebung wird nun das Fräulein als ein Ausbund aller Unreinlichkeit gezeichnet:

[blocks in formation]

Von lewfen all ir leinwat,

Als der befunder yede natt

Mit perlein hett beftekt u. s. w.

In dieser Beschreibung endet oder bricht die Parodie mit. den nicht recht verständlichen Versen ab:

Diez hat gemacht mein fraw,

Dye mich nicht wil haben im fynn:
Got lazz irs aiter durch zennd rynn.

Beide Stücke, vornehmlich das letztmitgetheilte, sind ohne allen dichterischen Werth, vielmehr durch ihre Gemeinheit widerwärtig. Allein insofern sie ganz abweichend von den zahlreichen Erzeugnissen des Volkgesangs jener Zeit nicht etwa mittelbar und naiv den Gegensatz der ausgehenden höfischen ritterlichen Dichtung bilden, sondern dieselbe mit be

« PreviousContinue »