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druckes sei, zur Erklärung aller diesbezüglichen Erscheinungen für vollkommen ausreichend.

Die Gefässe der Aststumpfe und des sich in Brennholz verwandelnden Splintes füllen sich, mit sehr wenigen Ausnahmen, von Seite der Nachbarzellen, entweder mit Thyllen (Amentaceen, Moreen etc.) oder mit einer gummi- oder harzartigen Substanz (Rosifloren, Berberideen etc.). Ob das Eine oder das Andere geschieht, hängt ab von der chemischen Natur des durch die Poren erfolgenden Ergusses in die Gefässe. Bei den Coniferen erzeugen die Zellen des in Folge irgend einer Ursache erkrankten Holzes grosse Mengen von Terpentin. Bei Robinia und Morus erfolgt die Bildung von Zellen in den Gefässen schon sehr frühzeitig.

Vorlegung eines neuen von dem Stabsarzt Dr. Long in Breslau construirten Mikrotoms

durch Dr. Sorauer.

Der Bauplan schliesst sich an den des Rive t'schen Instrumentes an, das bekanntlich eine Hobelvorrichtung ist. Das Long'sche Instrument besteht ganz aus Metall; es hat vor dem Rivet'schen den Vortheil, dass die Zwischenwand, an der Messer und Klemme einherlaufen, einen rechtwinkeligen Keil bildet, wodurch das Messer von selbst nach hinten gezogen, also der Sägezug verstärkt wird. Die Klemme besitzt eine Schraube zum Festhalten des zwischen den Armen liegenden Materials und eine andere Schraube, durch welche sie an einem Stifte hoch und niedrig gestellt werden kann. Die grössere Beweglichkeit bei bedeutenderer Festigkeit dieses Theiles hält der Vortr. für einen der wesentlichsten Vortheile des Instrumentes. Endlich ist auch das Messer am Hefte gedreht, so dass alle Theile beim Arbeiten oberhalb der unteren Abziehfläche liegen, der Druck des Messers auf das Präparat also auf ein Minimum beschränkt ist. Wenn man die Vorsicht anwendet, nass zu schneiden, wird man auch von weichen Präparaten sehr schöne Schnitte erlangen. Es empfiehlt sich, bei nassem Schneiden das Instrument auf der Seite, an der das Präparat liegt, etwas zu heben; dadurch wird die Messerfläche ganz wagerecht gestellt und der Wassertropfen rinnt nicht vom Messer.

Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin.

Sitzung vom 20. Juni 1876.

Herr Aschers on theilte mit, dass Dr. G. Nachtigal die auf seiner epochemachenden Forschungsreise durch Nord- und Central-Afrika 1869-1874 gemachten, botanischen Sammlungen als Geschenk dem kgl. Herbarium überwiesen habe und legte einige Proben derselben vor.

Allerdings stellen die jetzt im Besitz des kgl. botanischen Museums gelangten Gegenstände nicht die Gesammtheit der Sammlungen des gefeierten Reisenden dar. Die in Tibesti angesammelten Pflanzenproben mussten bei der verzweifelten Flucht aus diesem ungastlichen Lande mit den Gesteinsproben und photographischen Platten zurückgelassen werden (Zeitschrift der Ges. für Erdkunde in Berlin. V. S. 71). Auch die jetzt vorliegenden Sammlungen wurden während des mehrjährigen Lagerns in Tripolis durch Insecten- und Rattenfrass arg beschädigt. Dennoch sind dieselben ein höchst werthvoller Beitrag zur Kenntniss der afrikanischen Flora, da sie aus Gegenden herstammen, von wo bisher nur sehr wenig in die botanischen Cabinete gelangte.

In Central-Afrika (Bornu, Bagirmi, Uadai, Darfur) hat der Reisende keine Herbar-Exemplare, sondern nur Früchte und Samen sowie medicinisch angewandte Droguen gesammelt. Ich will hier bemerken, dass Herbar-Proben in der compendiösen, vom Altmeister Ehrenberg dem verdienstvollen M. v. Beurmann anempfohlenen Form (vergl. Schweinfurth in Zeitschrift für allgem. Erdkunde, N. F. XV. S. 293 ff.) wenig Mühe und Raum beanspruchen und daher diese Methode Reisenden in wenig zugänglichen Gebieten mit mangelhaften Transportmitteln nicht dringend genug anempfohlen werden kann.

Als Probe dieses Theils der Nachtigal'schen Sammlungen legte Vortr. die im östlichen CentralAfrika unter dem Namen Kumba *) oder Kimba allgemein bekannten Früchte von Xylopia (Habzelia Alph. D. C) aethiopica A. Rich. vor. Diese Anonaceen-Frucht von aromatisch pfefferartigem Geschmack wird allgemein als Gewürz benutzt und so hoch geschätzt, dass sie in Uadai als Geld circulirt; von ihrem Ansehen zeugt auch die von M. v. Beurmann (Text zu Petermann und Hassenstein's Karte von Innerafrika, S. 86) berichtete Sage, dass das Mauerwerk eines bei Bachi im südlichen Fesan gelegenen, jetzt in Ruinen liegenden Schlosses, Qasr Kimba, mit diesem Gewürz vermischt sein soll, ähnlich wie man in Europa von Bauten, deren Mörtel statt mit Wasser mit Wein zubereitet wurde, erzählt. Auch in der Geschichte der georaphischen Entdeckung spielt der Kumba-Pfeffer eine gewisse Rolle, indem Browne und Barth von einem weit südlich von Darfur gelegenen Lande, welches von dem erstgenannten hochverdienten Reisenden Dar Kulla, von letzterem Kubarda genannt wurde, hörten, in welchem der Kumba-Baum unfern eines grossen nach Westen strömenden Flusses wachsen solle. Bekanntlich war es erst Schweinfurth beschieden, diesen Fluss, den Uelle (welcher weiter im Westen,

*) Unter diesem Namen gelangt die Drogue selbst nach Aegypten (Figari, stud. scient. sull'Egitto etc. II. p. 387).

südlich von Uadai, in Nachtigal's Erkundigungen als Bachr Kuta auftaucht), und in seiner Nähe auch den Baum aufzufinden (Im Herzen von Afrika I. S.594). Dies Gewürz gelangte auch im späteren Mittelalter und noch im 16. Jahrhundert häufig in den europäischen Handel und fand sich als Piper aethiopicum (auch mit den ausländischen Namen Habb Selim, Selimskörner, woher der botanische Name Habzelia, bezeichnet) in den Apotheken. In den letzten Jahrhunderten ist es völlig in Vergessenheit gerathen, beziehungsweise mit unter dem Namen Malaghetta-Pfeffer einbegriffen worden, welcher eigentlich nicht den Samen des Amomum Melegueta Rosc. angehört, allmählich aber in den romanischen Sprachen auf sehr verschiedene pfefferartig schmeckende Früchte und Samen ausgedehnt wurde. Dass die Bezeichnung der XylopiaFrucht als Malaghetta-Pfeffer nicht erst, wie man nach Prof. Flückiger's Notiz über den MeleguetaPfeffer (Bot. Ztg. 1875. S. 481) glauben sollte, vom Vortr. herrührt, sondern sich mindestens ein Jahrhundert zurückverfolgen lässt, glaubt dieser in seinen in der Bot. Ztg. 1876. S. 321 veröffentlichten Bemerkungen über diesen Namen nachgewiesen zu haben. Die dort nach Dr. C. Bolle's Zeugniss mitgetheilte Thatsache, dass der Name im Portugiesischen in erster Linie auf die Frucht von Capsicum angewandt wird, wurde dem Vortr. erst kürzlich durch Prof. Dr. E. Goeze aus Lissabon bestätigt, nachdem derselbe in Brasilien die Frucht des Capsicum conicum bedeutet.

Die Herbarien-Exemplare der Nachtigal'schen Sammlung stammen sämmtlich aus dem nördlichsten Fesan, aus der Gegend zwischen Bondjem und Sokna, wo sie der Reisende im März 1869 aufnahm. Der aus anderweitigen Mittheilungen (Rohlfs Quer durch Afrika. I. S. 118) bereits bekannte verhältnissmässige Pflanzenreichthum dieser Gegend wird durch die vorliegende Sammlung bestätigt und hat Grisebach (in Neumayer's Anleitung zu Beobachtungen auf Reisen S. 356) treffend die Wichtigkeit von Sammlungen aus diesem bisher so wenig bekannten mittleren Theile des grossen afrikanischen Wüstengebietes hervorgehoben. Folgende Arten dieser Sammlung sind von Cosson in seinem kürzlich im Bull. soc. bot. France XXII (1875) p. 45-51 veröffentlichten Verzeichnisse der bisher aus Tripolitanien bekannten Pflanzen (welches die Cyrenaica ein-, Fesan aber ausschliesst) nicht aufgeführt:

Savignya parviflora (Del.) Webb.

Cleome arabica L.

Oligomeris subulata (Del.) Boiss.

* Randonia africana Coss.

Sclerocephalus arabicus Boiss.

Pteranthus dichotomus Forsk. (echinatus Desf.)
Aizoon canariense L.

Malva parviflora L.

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Die grosse Mehrzahl dieser Arten sind wohl aus dem westlichen Nordafrika, speciell aus Algerien als aus Aegypten beziehungsweise noch weiter östlich oder südöstlich gelegenen Landstrichen bekannt, so dass ihr Auftreten in dem dazwischen gelegenen nördlichen Fesan erwartet werden konnte; nur bei den vier mit bezeichneten Arten wird das bisher bekannte Verbreitungsgebiet durch Dr. Nachtigal's Sammlung erweitert, indem Randonia, eine durch perigynische Blumenblätter sehr ausgezeichnete monotypische Resedaceen-Gattung, und Convolvulus supinus bisher nur aus der algerischen resp. tunesischen Sahara, aber nicht aus Aegypten oder weiter östlich, Seetzenia und Trichodesma africanum aber aus den Wüsten Süd-, Nordund Ost-Afrikas, letzteres auch vom Senegal, aber, so weit Vortr. bekannt, bisher nicht aus Algerien und den angrenzenden Gebieten, bekannt ist.

Vortr. knüpfte hieran die Erwähnung des in pflanzengeographischer Hinsicht bemerkenswerthen Fundes, welchen er auf seiner kürzlich ausgeführten Reise nach der Kleinen Oase (Uah-el-Beharïeh) in der libyschen Wüste gemacht hat. Er betrifft jene durch ihre verschiedenartige Blattform so bemerkenswerthe orientalische Pappel, Populus euphratica Oliv., über deren morphologisches und archäologisches Interesse sich Vortr. in der Sitzung dieser Gesellschaft am 19. Nov. 1872 (Bot. Ztg. 1873. S. 266-268) ausgesprochen hat. Dieser Baum war bisher ausser dem sehr ausgedehnten Verbreitungsgebiete im Orient, wo er von Syrien bis Hindostan und vom altaischen Sibirien bis zum indischen Ocean, von der mehrere Hundert Meter tiefen Depression des todten Meeres unter dem Meeresspiegel bis in einer Höhe von über 3000 M. im Himalaya bekannt ist, nur aus einem viel beschränkteren Gebiete zu beiden Seiten der algerisch-marokkanischen Grenze bekannt. Prof. Buchinger in Strassburg theilte dem Vortr. mit gewohnter Gefälligkeit folgende nähere Fundorte mit: In der Umgebung von Lallah Marhniah, einem hart an der marokkanischen Grenze, gegenüber der marokkanischen Stadt Udjda in der »région des hauts plateaux«< gelegenen Militärposten, wurde Populus euphratica 1856 von Bourgeau und Dr. Warion 1869 in der Schlucht des

Ued-el-hammam-el-Gelta, 1869 von Dr. Warion in der Schlucht des Tralimet, eines Nebenflusses der Tafna, gesammelt. Der letztgenannte, um die Flora Nordwest-Afrikas sehr verdiente französische Militärarzt sammelte sie ausserdem noch 1866 an einem Flussbett der marokkanischen Sahara 6-8 Lieues nordöstlich von der Oase Figig, welches den Namen Ued Muissifer führt. Vortr. traf diesen merkwürdigen Baum in strauchartigen, bis 4 M. hohen Exemplaren in einem ausgedehnten Bestande auf Sanddünen neben einer zum Hauptorte der kleinen Oase, El-Qasr, gehörigen Ackergruppe, welche den Namen Auēnah führt. Sie heisst dort Merssisch und spricht dieser originelle Name gewiss nicht minder als die Beschaffenheit des Fundortes für das spontane Auftreten der Pflanze. Die weite Kluft zwischen dem orientalischen und dem algerisch-marokkanischen Bezirk wird durch diesen Fund einigermaassen verringert. Von besonderem Interesse ist das jetzige durch so weite Entfernungen getrennte Vorkommen dieses Baumes gegenüber der Thatsache, dass derselbe in einer, geologisch betrachtet, nicht weit entlegenen Vorzeit eine weitere Verbreitung besass; wie Vortr. an einem anderen Orte zu zeigen gedenkt, sind nämlich die Unterschiede der P. euphratica von der in fast allen miocänen Tertiärfloren Mitteleuropas (auch in Toscana und angeblich in Nordamerika) vorkommenden P. mutabilis Heer nur unerheblich. Es liegt sehr nahe, das jetzige getrennte Vorkommen des Baumes auf die Einschränkung eines früheren ausgedehnten Bezirkes zurückzuführen und ist dieser Fall für diejenigen Pflanzengeographen lehrreich, welche bei getrennten Verbreitungsbezirken einer Art die Annahme selbständiger Entstehung derselben in jedem einzelnen für wahrscheinlicher halten.

Sitzung vom 16. Juli 1876.

Herr Pringsheim legte die Tafeln, die zu seinen Versuchen über vegetative Sprossung der Moosfrüchte gehören, vor und besprach mit einigen Worten die Veranlassung und die Resultate seiner Versuche.

Durch Vorstellungen über den Generationswechsel der Pflanzen, die von den geltenden etwas abweichen, geleitet, die jedoch nur unmittelbare Folgerungen seiner eigenen alten Untersuchungen über die verschiedenen Formen des Generationswechsels bei Algen sind, gelangte er zu der Annahme, dass es gelingen müsse, die Früchte der Moose auch direct nicht blos durch Keimung der Sporen in das beblätterte Moosstämmchen überzuführen. Seine in dieser Richtung unternommenen Versuche hatten den ewarteten Erfolg, und es gelang ihm in der That, durch Cultur aus zerschnittenen Fruchtstielen von Laubmoosen das Laubstämmchen unmittelbar zu erziehen.

Das Nähere über den hierbei stattfindenden Vorgang und die dazu gehörigen Abbildungen werden die

Monatsberichte der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 12. Juli d. J. und Bd. XI seiner Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik bringen.

Herr K ny sprach über die zenithwärts gerichtete Verschiebung der Achselknospen an den Seitenzweigen mehrerer Holzgewächse und die Beziehung dieser Erscheinung zur Schwerkraft.

Wie bekannt, zeigt eine grössere Zahl bei uns einheimischer und cultivirter Bäume und Sträucher die Eigenthümlichkeit, dass an Sprossen, welche mit der Lothlinie einen Winkel bilden, die Knospen der seitlich inserirten Blätter nicht genau vor der Mitte ihrer Achsel stehen, sondern mehr oder weniger stark zenithwärts gegen sie verschoben sind. Besonders deutlich tritt diese Erscheinung an solchen Zweigen mehrerer Holzgewächse hervor, deren Blätter alterniren und zwei seitliche Zeilen bilden. Die mir aus eigener Anschauung bekannt gewordenen Beispiele sind:

Ostrya japonica Hort. Petrop. Verschiebung deutlich. Carpinus Betulus L. und mehrere andere Arten der Gattung. Verschiebung gering.

Corylus Avellana L. und C. Colurna L. Verschiebung sehr deutlich.

Fagus sylvatica L. Verschiebung unter allen genannten Holzgewächsen am bedeutendsten.

Castanea sativa Mill. Verschiebung deutlich.
Ulmus (mehrere Arten). Verschiebung deutlich.
Planera Richardi Mchx.

Celtis. Sämmtliche untersuchte Arten zeigten die Verschiebung in sehr geringem Maasse, einige kaum merklich.

Morus alba L. und einige andere Arten derselben Gattung. Verschiebung meist nicht sehr bedeutend. Halesia tetraptera L. Verschiebung sehr unbedeutend. Hamamelis virginica L.

Parrotia persica (Fisch.). Verschiebung bei beiden letztgenannten Arten deutlich.

Magnolia fuscata L. Verschiebung deutlich. Tilia. Sämmtliche bei uns cultivirte Arten zeigen die Verschiebung deutlich.

Prunus Laurocerasus L. Verschiebung sehr unbedeutend.

Seltener findet man dieselbe Erscheinung deutlich ausgeprägt an Seitenzweigen mit höherem Blattstellungsverhältniss als 1/2. Bekannte Beispiele bieten mehrere Arten der Gattung Quercus *).

*) cf. Möhl, Morphologische Untersuchungen über die Eiche (1862). p. 13 oben. Nach Hofmeister, Allgemeine Morphologie der Gewächse (1868) p. 600 soll dieses Verhältniss besonders deutlich bei den Juglandeen sein. Doch zeigte mir keine der im hiesigen botanischen Garten cultivirten Arten eine erhebliche Verschiebung. Untersucht wurden Juglans nigra L. B. oblonga, J. cinerea L., J. rupestris Engelm., Carya alba (Mill.), C. amara, C. microcarpa Nutt.,

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