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sächlich den großen Vorzug, daß die Fasern in demselben mit der Krüm mung übereinstimmend laufen, wodurch es dem Zerbrechen weit mehr widersteht als krumm zugeschnittenes Holz, in welchem die Fasern mehr oder weniger auf eine der Festigkeit höchst nachtheilige Weise durchschnit= ten sind. Man kann daher gebogene Bestandtheile beträchtlich dünner machen als krumm geschnittene, was zur Schönheit und Leichtigkeit der Arbeiten wesentlich beiträgt.

Sehr oft werden die Hölzer zu Kutschengestellen und zu Wägen überhaupt (sogar ganze Nadfelgen in voller Kreisrundung), desgleichen krumme Bestandtheile von Tischlerarbeiten 2c., auf die angezeigte Weise durch Biegen dargestellt (bois à droit fil) *). Beim Schiffbau werden die Planken zur Be kleidung krummer und windschiefer Flächen im Dampfkasten erweicht, dann noch weich und warm an Ort und Stelle gelegt und mittelst der Bolzen be festigt, welche sie zu Annahme und Beibehaltung der geforderten Biegungen nöthigen.

II. Preffen des Holzes.

Um Relief-Verzierungen auf Holzflächen darzustellen, würde die (S. 646) erwähnte, auf das Quellen des zusammengedrückten Holzes gegrün= dete Methode anwendbar sein, wenn nicht beim Einschlagen der Punzen so leicht ein theilweises Zersplittern Statt fände, und nicht die jederzeit nöthige Nacharbeit mittelst Stecheisen das Verfahren kostspielig machte. Daher ist, so viel bekannt, noch keine regelmäßige Anwendung hiervon gemacht worden.

Das eigentliche Preffen (moulage) des Holzes zur Darstellung von Relief-Verzierungen auf Dosen, auf Gesimslciften c. angewendet wird auf folgende Weise verrichtet. Man bedient sich dazu einer eisernen Presse mit einer starken senkrechten, durch einen langen Hebel umzudrehenden Schraubenspindel, und vertieft gravirter Formen, Matrizen (matrices) aus gegossenem Messing. Zum Presen der runden Tabakdosen-Deckel haben diese Formen die Gestalt freisrunder Platten, und es gehört zur Anwendung derselben ein eiserner, mit Messing gefütterter, inwendig recht glatter und etwas konischer Ring, in welchen die gravirten Scheiben passen. Man dreht aus dem zu pressenden Holze eine Scheibe von wenigstens 6 Linien Dicke und von solchem Durchmesser, daß sie ohne großen Spielraum in den Ring gelegt werden. kann, und seht sie in Berührung mit der erhißten Matrize einem starken, stufenweise steigenden Drucke aus. Zu diesem Behuse legt man unter die Presse zuerst eine runde eiserne, wenigstens 1 Zoll dicke Scheibe, welche so weit erhißt ist, daß daraufgesprißtes Wasser schnell und unter Zischen verdampft; ferner den Ring, dessen kleinere Oeffnung nach unten; in den Ring die gravirte Matrize, mit der Gravirung nach oben; auf diese das Holz; darüber eine 4 Linien dicke glatte Messingscheibe, eine zweite erhißte eiserne Platte (welche bequem in den Ring eintreten muß), einen eisernen Zylinder von etwas kleinerem Durchmesser als die Leff= nung des Ringes, endlich eine dicke viereckige Eisenplatte, welche unten

*) Polytechnisches Journal, Bd. 21, S. 29. LXVII. 87.

Brevets, XXXII. 50; Polytechn. Centralbl. 1848, S. 1329.

recht eben und glatt, oben hingegen mit einer, als Stüßpunkt für das Ende der Preßschraube dienenden, Einsenkung versehen ist. Das Zusam= menseßen aller dieser Theile muß so schnell als möglich geschehen, damit während desselben die heißen Eisenplatten nicht bedeutend abkühlen. Nun bewegt man ohne Zeitverlust die Schraube so weit herab, daß sie die oberste dicke Eisenplatte berührt; dreht noch überdieß ein oder zwei Mal um, um einen etwas starken Druck zu geben; wartet etwa zwei Minuten, damit sich die Hiße der erwärmten Eisenplatten den übrigen Stücken mittheilen kann; und zieht dann die Schraube mit der vollen Kraft von zwei oder drei Personen weiter an. Wieder nach einigen Minuten wird die Schraube etwa um das Viertel eines Umganges zurückgedreht, und sogleich von Neuem so stark als möglich zugeschraubt. Nach dem Erkalten (welches man öfters dadurch befördert, daß man die Presse vom Gestelle abnimmt und in Wasser taucht) löset man die Schraube, sett den Ring verkehrt ein (die größere Oeffnung nach unten), und prest mittelst eines hölzernen Pfropfes die Matrize sammt dem Holze, auf welchem deren Gravirung vollständig abgedruckt ist, heraus.

Geradfaserige Hölzer eignen sich am wenigsten zum Pressen, weil sie leicht unter dem Drucke Brüche erhalten. Doch kann zu geringen Arbeiten Linden. holz wohl angewendet werden. Am besten find die Maserhölzer, namentlich von Buchsbaum, Eschen, Ahorn. Wenn die Fasern mit dem Durchmesser der Holzplatte parallel laufen, so nimmt Lehtere leichter die Eindrücke an, behält fie aber weniger gut, und zarte Theile der Gravirung pressen sich unvollkommen aus. Arbeitet man dagegen mit Hirnholz (dessen Fasern quer durch schnitten find), so ist der Abdruck vollkommener, erfordert aber eine viel größere Kraft. Das Gelingen wird sehr befördert, wenn man bei der Zurichtung des Holzes Erhöhungen auf demselben an denjenigen Punkten stehen läßt, welche den am meisten vertieften Stellen der Matrize entsprechen. Sehr wesentlich ist, daß die Eisenplatten nicht zu stark erhigt werden; wenn sie glühend oder nahe am Glühen wären, so würde das Holz fich verkohlen. Indessen ist es nie zu vermeiden, daß das Holz ein wenig bräunlich wird; oft verschwindet die von der Hige entstandene braune Farbe durch langes Liegen der Gegenstände an der Luft. Geschabt oder nachgebessert darf an dem gepreßten Holze nicht werden, weil die äußerliche dunkle Farbe gar nicht tief eindringt, und demnach ein fleckiges Ansehen entstehen würde. Ater Glanz, dessen die Arbeit bedarf, wird ohne weitere Hülfe durch die Politur der Matrize hervorgebracht.

Es ist nach der natürlichen Beschaffenheit des Holzes von selbst klar, daß Reliefs von beträchtlicher Höhe durch das eben angezeigte Ver= fahren nicht dargestellt werden können. Um solche zu erhalten, nament= Lich Verzierungen darzustellen welche Bildhauerarbeit (Schnißwerk) nachahmen und nachher vergoldet oder bronzirt werden, eignet sich eine andere Methode des Pressens: das Brennen, wobei mit glühenden Formen gearbeitet und alles zur Herstellung der Vertiefungen wegzuschaffende Holz in leicht abzulösende Kohle verwandelt wird. Die Preßformen sind von Gußeisen und enthalten die dem beabsichtigten Holz-Relief entspre= chenden Vertiefungen genau ausgearbeitet; zur Ausübung des Drucks ist hier eine Hebelpresse weit vorzüglicher als eine Schraubenpresse, weil eine sehr große Kraftentwickelung nicht erfordert wird, die Pressung nur kurze Zeit anhält und dagegen oftmals wiederholt, also auf Vermeidung des Zeitverlustes beim Oeffnen der Presse geachtet werden muß. Man taucht

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das Holz vorläufig in Wasser, um die starke Einwirkung der Hiße auf die unmittelbar von der Form berührten Stellen zu beschränken. Naddem die rothglühende Form auf das Holz gesezt ist, wird sie etwa 20 Sekunden lang angerreßt; dann wirst man das Holz in Wasser und bürstet die verkohlten Theile mit einer steifen Bürste ab. Diese wechselweise Behandlung muß bis zur Vollendung des Reliefs wiederholt wers den. Jedes Mal soll die verkohlte Kruste nicht dicker als 1 bis 1, Linie sein; auch muß vermöge der raschen (und durch die Nässe des Holzes räumlich beschränkten) Einwirkung der Hige nur mürbe schwarze, und keine halbfeste schwarzbraune Kohle entstehen. Die weichen schwammigen Hölzer (Pappel, Weide, Roßkastanie) liefern das beste Resultat; sie gewinnen dabei merklich an Härte und erlangen eine bräunliche Farbe, ähnlich der des alten Nußbaumholzes. —

Folgende besondere Art der Holzpressung kann zur Erzeugung eines künft: lichen Masers angewendet werden. Man sägt aus feinfaserigen schlichten Holzarten (z. B. Uhorn, Birken) Blätter oder Streifen von 1 Zoll oder mehr in der Dice; preßt dieselben zwischen zwei erwärmten Eisenplatten, welche mit korrespondirenden wellenförmigen, genau auf einander passenden Erhöhungen und Vertiefungen versehen sind, zur mehr oder weniger geschlängelten Gestalt; und hobelt sie schließlich flach ab. Indem dadurch an den Stellen der weggehobel ten Erhöhungen Theile des Innern auf die Oberfläche kommen, entsteht eine dem Maser verwandte Zeichnung, welche z. B. bei eingelegter Arbeit gute Wirkung thut. Das Verfahren bietet Aehnlichkeit mit einer auf S. 33 bes schriebenen Methode zur Erzeugung damaszirten Stahles dar. Sind die ge preßten Holztafeln etwas dick, so kann man sie, durch Sägenschnitte parallel zu den abgehobelten Flächen, in mehrere Blätter von gleicher Beschaffenheit zertheilen.

III. Darstellung der Verzierungen aus Holzmaffe (Holzgießerei).

Relief-Verzierungen auf Spiegel- und Bilderrahmen, Möbeln x. (wie Blätterleisten, Rosetten, Arabesken) werden viel wohlfeiler und zum Theil feiner als der Bildhauer sie schnigen könnte, durch Abdrucken einer weichen Masse (Paste, Holzpaste) in vertieften Formen dargestellt. Sehr uneigentlich nennt man dieses Verfahren Holzgießerei. Das Wesentliche dabei besteht darin, daß man aus seinen Holzspänen und starkem Leimwasser eine Art Teig anmacht, und diesen in die Formen preßt. Näheres ergeben folgende Bemerkungen. Die Späne (z. B. von Birnbaum oder Lindenholz, Mahagoni 2c.) können Sägespäne oder gez raspelte Späne sein, müssen aber zur Entfernung der groben Theile durch ein enges Sieb gebeutelt, nöthigen Falls auch vorher (in scharf getrocknetem Zustande) zerstoßen oder zerrieben werden. Man kocht aus 5 Theilen guten Tischlerleims und 1 Theil Hausenblase mit der nöthis gen, durch einen Vorversuch auszumittelnden Menge Wasser eine Flüssigkeit, welche so dünn ist, daß sie beim Erkalten eben nur schwach ges rinnt, ohne eine eigentliche Gallerte zu bilden; seiht dieselbe durch; vers mengt sie heiß mit so viel Holzspänen, daß ein ziemlich fester Teig ents steht, drückt diesen mit den Fingern sorgfältig in die dünn mit Del be strichenen Formen (aus Metall, Gyps, Schwefel, gefirnißtem Hold);

legt eine geölte Platte darauf, und beschwert diese mit Gewichten, oder sezt das Ganze unter eine Presse. Wenn die Masse in der Form halbr trocken geworden ist, schneidet man das Ueberflüssige über der Fläche der Form mit einer breiten und dünnen Messerklinge weg; stürzt die Formen um, und legt die von selbst herausfallenden oder leicht loszumachenden Abdrücke mit der flachen Seite auf ein glattes Bret, um sie völlig trocknen zu lassen. Sie werden hernach vergoldet oder bronzirt, wie Arbeiten aus massivem Holze. Dicke Stücke kann man, um die feinen Späne zu sparen, auf die Weise verfertigen, daß man erst die beschriebene Zusammenseßung, etwa 1 Linie dick, in alle Vertiefungen der Form eindrückt, und den Rest der Höhlung mit einer Mischung aus gröberen Spänen und dem nämlichen Leimwasser ausfüllt. Sollen die Verzierungen auf krummen Flächen angebracht werden, so muß man sie vor dem völligen Trocknen biegen und auflegen.

Die Zusammensegung der Masse wird auf mancherlei Weise abgeändert ; man nimmt z. B. etwas Traganth unter den Leim, und sezt den Holzspänen feingepulverte Kreide u. dgl. zu. Erwähnung verdient, daß man zu gleichem Zwecke auch Mischungen, welche sehr wenig oder gar keine Holzspäne enthal ten, anwendet (composition ornament); z. B. a) 13 Theile Leim in der nöthis gen Menge Wasser zerlassen, 4 feingepulverte Bleiglätte, 8 Bleiweiß, 1 feine #Holzfägespäne, 10 Gyps. b) Aschenpaste, aus feingesiebter Holzasche, Mehlkleister und Papierganzzeug (statt dessen man in Wasser aufgeweichtes und zerstampftes Druckpapier anwenden kann). c) 2 Theile Leim in 2 Thei len Leinöl flüssig gemacht, 1 schwarzes Pech in 2 Terpentin geschmolzen, : beide Mischungen heiß zusammengerührt, das Ganze mit 2 Sägespänen, 2 geschlämmter Kreide und 2 Englischroth zusammengeknetet (diese Masse hält #gut in der Witterung aus). d) 4 Terpentin mit 1 weißes Pech zusam. mengeschmolzen, damit 4 dickgekochter Leim heiß vermischt, 8 geschlämmte Kreide, 4 Englischroth, 4 feine Sandelholzsräne zugefeßt, 1 Kopalfirniß (oder dicke Auflösung von Asphalt in Terpentinöl) zugegossen, das Ganze tüchtig durchgeknetet. (Die Massen c und d müssen vor dem Pressen erwärmt wer den.) e) Leim, Leinölfirniß, zerfallener Kalk. f) Leim, weißes Pech, Terpentin, Leinölfirniß, geschlämmte Kreide. g) Leimwasser und geschlämmte † Kreide ohne weiteren Busah (Kreidepast e). h) Kartoffeln paste, bestehend aus in Wasser oder Dampf gargekochten Kartoffeln, welche man zers reibt, mit Sägespänen, Torfstaub oder feingemahlener Gerberlohe vermengt, und schließlich durch Stampfen zu einem geschmeidigen Teige verarbeitet.

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Endlich ist der Verwandtschaft wegen anzuführen, daß man kleine Verzierungen auf Rahmen nicht selten aus Rose'schem Metall (S. 43) oder ähnlichen sehr leichtflüssigen Metallmischungen durch Gießen oder Abklatschen (S. 133) bildet; feines Relief-Nez durch aufgeleimten Tüll (Bobbinnet) dar: stellt; große und stark erhabene Ornamente aber durch Pressen aus mehrfach zusammengekleistertem Papiere oder Platten von gekrastem, theergetränktem Werg (chanvre imperméable der Franzosen) erzeugt. Im leztgenannten Falle find die Preßformen zweitheilig — vertieftes Untertheil, Relief-Obertheil daß die Rückseite der Papier: oder Werg-Ornamente hohl ausfällt. Das Papier wird in nassem Zustande, das Werg vor dem Eintrocknen des in ihm enthaltenen Theers, gepreßt. Man kann Hanf- und Flachs-Werg gebrauchen; Ersteres gibt aber eine festere, zähere Masse: diese Ornamente sind sehr leicht, dauerhaft, selbst in der Nässe haltbar.

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Viertes Kapitel.

Zusammenfügung der Holzarbeiten (Solzverbindungen).

Die Vereinigung der Bestandtheile bei Holzarbeiten geschieht: 1) durch Leim; 2) durch Nägel; 3) durch Schrauben; 4) durch Keile; 5) durch Reifen oder Bänder; 6) durch eigenthümliche Formung der Bestandtheile selbst, in welchem leztern Falle oft noch überdieß Leim, hölzerne oder eiserne Nägel, Keile, Schrauben oder eiserne Bänder zu Hülfe genommen

werden.

1. Leimen (coller, glueing).

Guter Tischlerleim (colle forte, glue) läßt sich zwar am sichersten durch einen versuchsweisen Gebrauch erkennen, zeigt aber auch schon in seinem Aeußern Eigenschaften, nach welchen er beim Einkauf beurtheilt werden kann. Er muß gleichförmig bräunlichgelb oder hellbraun, ohne Flecken, glänzend, klar durchscheinend, hart und spröde sein, an der Luft trocken bleiben, beim Biegen kurz abbrechen und glasartig glänzende Bruchflächen zeigen, in kaltem Wasser selbst nach mehreren Tagen bloß aufquellen und klebrig werden, ohne zu zergehen. Bricht er schieferig, so enthält er unvollständig zerkochte sehnige Theile, was wenn es nicht zu sehr der Fall ist ihn nicht gerade verwerflich macht. Dicke Tafeln schäßt man mehr als dünne, weil Erstere, wenn sie übrigens völlig trocken und spröde sind, eine sichere Gewährleistung für gutes Trocknen des Leims geben.

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Man findet nicht selten Leim-Sorten welche, obwohl im Ansehen einander völlig gleich, dennoch beim Gebrauch einen verschiedenen Grad von Güte offenbaren. Es ist deshalb empfohlen worden, als Anhaltspunkt für die Beurthei lung das Verhalten beim Einweichen in kaltem Wasser zu benußen. Legt man nämlich den Leim 24 Stunden lang in eine reichliche Menge Wasser von ungefähr 120 N., so schwillt er beträchtlich an und schluckt eine Menge Wasser ein, welche das Fünf- bis Sechzehnfache seines eigenen Gewichtes beträgt. Je konsistenter und elastischer er in diesem aufgequollenen Zustonde_erscheint, desto fester bindet er beim Gebrauch; und je größer die Gewichtszunahme, desto

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