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B. Kreissägen, Zirkelsägen (scie circulaire, circular saw). Mit Voraussetzung dessen, was bereits (S. 684) über diese Sägen vorgekommen ist, muß hier im Besondern des Gebrauches gedacht werden, welchen man von kleinen Kreissägen macht, um mit großem Gewinn an Zeit und an Genauigkeit, kleine Holzbestandtheile zuzuschneiden. Krummlinige Schnitte abgerechnet, ist für diesen Zweck die Anwendbarkeit der Zirkelsäge unbegrenzt. Der Durchmesser des Blattes kann 4 bis 12 3oll betragen (wobei 5, 6 oder 7 geschränkte Zähne auf 1 3oll des Umkreises stehen). Man befestigt dasselbe mittelst eines Loches in seinem Mittelpunkte auf einer eisernen Achse (spindle), versicht jedes Ende der Leßtern mit einer fonischen, genau zentrischen Zuspigung, und lagert mittelst dieser Spitzen das Ganze in einem passenden Gestelle, wo die Achse horizontal liegt. Diese Anordnung gewährt an sich den Vortheil einer geringen Reibung; da aber bei dem schnellen Umlauf der Säge die Cels Schmiere durch die Flichkraft von den Spizen weggetrieben wird: so ist es besser, der Achse förmliche Zapfenlager, und jedem Zapfen einen scheibenförmigen Ansatz zu geben, der die Gestalt zweier abgestumpfter, mit ihren Grundflächen zusammenstoßender Kegel hat. Indem diese Scheibe von einer dazu passenden Aushöhlung des Lagers aufgenommen wird, ist jeder Verschiebung der Achse vorgebeugt, und zugleich wird das Oel stets in das Innere des Lagers (wo der größte Umkreis der Scheibe sich befindet) hineingetrieben.

Arbeiter, die eine Drehbank befizen, können diese zur Anbringung und Bewegung einer Zirkelsäge benußen. Sonst baut man dazu ein eigenes tisch. artiges Gestell, unter welchem sich ein Schwungrad mit einem zu dessen Umdrehung bestimmten Tritte befindet. Weiter oben liegt die Sägenachse, die, mittelst Rolle und Schnur (Riemen) ohne Ende, von dem Rade umgedreht wird. Das Tischblatt läßt sich erheben und senken, so daß durch einen Spalt desselben ein kleinerer oder größerer Theil der Säge oben herausragt. Mån richtet sich hiermit nach der Dicke des zu zerschneidenden Holzes, und kann vermöge der erwähnten Veranstaltung sehr leicht auch Einschnitte machen, die nicht durchgehen, sondern nur auf eine bestimmte Tiefe in das Holz eindrin gen. Neben der Säge ist auf dem Tische eine eisenbeschlagene oder ganz eis serne Leiste angebracht, längs welcher man das Schnittholz hingleiten läßt, und die man in beliebige Entfernung von dem Sägblatte, parallel oder schief gegen dessen Ebene, stellen kann, je nachdem größere oder kleinere Theile, in der oder jener Richtung, abzuschneiden sind. Bei einer solchen Sägema. schine (scie mécanique, bench saw)*) kann ein Sägblatt von 8 3oll Durch messer ohne Beschwerde für den Arbeiter mit 500 Umdrehungen in der Minute bewegt werden (Ümfangsgeschwindigkeit 17% Fuß in der Sekunde).

III. Messer.

Zum Abschneiden, Zerspalten und Zuschneiden kleiner Holzbestandtheile, zur Bildung von Einschnitten, ja zum Glätten und Zurichten

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selbst größerer Oberflächen, die nicht eben sind, werden verschiedene Arten von Messern gebraucht. Das einfachste von allen ist der Schnißer (couteau, whittle), welcher von Tischlern*), Böttchern**), Korbmachern 2. angewendet wird. Bei den Böttchern ist die Klinge 4 bis 5 Zoll lang, etwa 13oll breit, zugespigt, und wird in einem gewöhnlichen, mit der Hand zu umfassenden Hefte befestigt; die Schneide bildet eine gerade oder leicht nach auswärts gekrümmte Linie. Auch der Korbmacher-Schnißer ***) hat ein kurzes Heft, und unterscheidet sich von dem vorigen vorzüglich durch die etwas geringere Breite und Dicke; seine Schneide ist immer geradlinig, die Spitze scharf. Dagegen wird der Tischler-Schnißer (den man fast nur gebraucht, um Linien quer über die Fasern in das Holz einzuschneiden) mit einem 20 30ll langen, oben zum bequemen Auflegen auf die Achsel gebogenen Stiele versehen; die Klinge hat 4 Zoll Länge, 1 oder 1 3oll Breite, einen ziemlich dicken Nücken, und eine gerade, in eine scharfe Spiße auslaufende Schneide.

Zum Beschneiden des Holzes auf der Schnizbank (S. 699) hat man in den Werkstätten der Böttcher, Wagner 2c. die bekannten, mit zwei Handgriffen versehenen Schnittmesser, Reifmesser, 3ugmesser, Ziehmesser (plane, drawing knife)****), welche einseitig zugeschärft, 14 bis 2 Zoll breit, an der Schneide 9 bis 16 3oll lang sind. Sie sind entweder gerade (Geradeisen, drawing knife), zur Bearbeitung ebener und konverer Flächen; oder gebogen (Krummeisen, hollowing knife), zum Gebrauch auf konkaven Flächen; in England kommen bei den Böttchern Schnittmesser vor, deren Klinge zum Theil gerade, zum Theil krumm ist, also beide eben genannte Arten in sich vereinigt (jigger knife). Den Krummeisen ähnlich, aber kleiner und viel stärker gebogen, sind die Schaber, Rundsch aber (round shave), zum Glattschaben kleiner Böttcherarbeiten im Innern*****). Zu den Schnittmessern gehört auch das Stöckchenmesser der Wagner, welches zwischen seinen zwei Griffen statt der Klinge bloß einen Eisenstab enthält, in welchem quer (ungefähr parallel zu den Griffen) ein nur 1 bis 2 3oll breites Messer (Stöd = chen) mittelst seiner Angel und einer Druckschraube befestigt wird. Man kann hiermit sehr bequem in schmalen Räumen arbeiten, und wenn man ein Messer mit bogenförmig ausgehöhlter Schneide (einen so genannten Stab) einsett, auch die Rundungen von Leistenwerk beschneiden oder abschaben.

Oft gebraucht man zum Schnißen und Beschneiden des Holzes (z. B. um ihm zum Einspannen in der Drehbank die rohe Gestalt zu geben, so wie bei Verfertigung der Schuhleisten, größern Kinderspielzeugs x.) ein Schnißmesser mit langem eisernem Griffe, welches an dem diesem Griffe entgegengesezten, über die Schneide hinaus verlängerten Ende einen

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Haken bildet, um mittelst desselben in einem auf der Werkbank angebrachten Ringe eingehängt zu werden, wodurch ein Drehpunkt für die auf und nieder gehende Bewegung entsteht *). Manchmal wird ein ähnliches Messer, mit 12 bis 14 3oll langer Schneide, in Senkrechtführungen angebracht, um eine genauere Bewegung zu erhalten. Wird das Holz eine Stunde lang in Wasser gekocht oder stark mit Wasserdampf getränkt, so offenbart es in noch heißem Zustande einen hohen, das Schneiden mit dem Messer sehr erleichternden Grad von Weichheit und Geschmeidigkeit. Birkens, Erlen= holz 2c. können, auf diese Weise vorbereitet, mit erstaunlicher Schnelligkeit der Länge nach in 4 bis 6 Zoll breite Blätter geschnitten oder gespalten werden, welche man dann dicht zusammengepreßt trocknen läßt, damit sie sich nicht werfen. Ja selbst quer durch die Fasern geht unter den gedachten Umständen das Zerschneiden mit dem Messer so gut ohne Bruch von Statten, daß man aus abgedrehten und in der Achse durchbohrten Zylindern von 1 bis 2 3oll Durchmesser 3 bis 4 Linien dicke Scheiben schneidet, welche als Räder an kleinen Kinderwägen gebraucht werden.

Um Zeichnungen (zu Druckformen) in Holz zu schneiden, dient eine fleine, scharfspißig zugeschliffene Messerklinge**), welche in ein 7 Zoll langes Heft so gefaßt ist, daß nur die Spike hervorragt, die Klinge aber nach und nach herausgezogen werden kann, in dem Maße wie das Nachschleifen es erfordert.

Endlich ist unter den messerartigen Werkzeugen noch der bei den Tischlern gebräuchliche Schneidmodel (trusquin à lame, cutting gauge) anzuführen, womit gerade Schnitte ins Holz gemacht oder von dünnen Holzblättern gleichbreite Stücke (z. B. zu eingelegter Arbeit) ab= geschnitten werden. Er hat völlig die Gestalt eines einfachen Streichmaßes (S. 703), und wird wie dieses gebraucht; nur ist statt der Spize ein kleines sehr scharfes Messer***) angebracht, so daß dieses Werkzeug einen Schnitt macht, wo das Streichmaß nur eine Linie zieht****).

IV. Grabstichel.

Einige Arten derselben (besonders der rautenförmige oder hohe Grabstichel, der Messerzeiger, der Rundstichel 2c., S. 252, 253) werden bei der Ausarbeitung feiner Holzschnitte, die zum Abdruck in der Buchdruckerpresse bestimmt find, angewendet.

V. Stemm- und Stechzeug (Eisen) *****).

Unter diesem, in den Tischlerwerkstätten gebräuchlichen, Ausdrucke wird eine Klasse von Werkzeugen zusammengefaßt, welchen man füglich den

*) Holtzapffel, I. 26.

**) Werkzeugsammlung, S. 253.

***) Polytechn. Mittheilungen, III. 10.

****) Technolog. Encyklopädie, IX. 520.

****) Werkzeugsammlung, S. 231. Technologische Encyklopädie, II. 172; IX. 554. Polytechnische Mittheilungen, II. 37.

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(freilich in der Kunstsprache nicht eben gangbaren) gemeinschaftlichen Namen Holzmeißel geben kann, weil sie in der That für die Bearbeitung des Holzes das, was die Meißel (S. 250) bei den Metallarbeitern sind. Die Hauptzwecke, zu welchen Holzmeißel angewendet werden, sind: das Wegnehmen kleiner Holztheile an Stellen, wo man mit der Säge, dem Hobel 2c. nicht wohl ankommen oder die Absicht nicht so schnell, nicht so | sicher und genau erreichen kann; die Bildung von Einschnitten, Ausarbeitung mannichfaltiger Vertiefungen und Löcher (z. B. Zapfenlöcher bei Holzverbindungen); die Verfertigung geschnißter Verzierungen u. s. f. Die Zimmerleute, Wagner, Tischler, Bildhauer, Büchsenschäfter, Futteralmacher, Formschneider zählen Holzmeißel verschiedener Art zu ihren unentbehrlichsten Werkzeugen. Im Allgemeinen bestehen dieselben aus einer angestählten eisernen (seltener ganz stählernen) Klinge, welche an einem Ende zu einer quer stehenden Schneide geschliffen ist, mit dem andern fast immer an oder in einem hölzernen Hefte so befestigt wird, daß dieses und die Klinge in Einer Linie liegen. Das Eindringen in das Holz wird auf zweierlei Weise bewirkt, nämlich entweder bloß durch den Druck der Hand (Stechen), oder durch Schlagen mit einem großen Hammer (Schlägel, Kaipfel, Klöpfel, maillet, mallet) aus hartem, z. B. Buchsbaum- oder Weißbuchen-Holze, von verschiedener Form und Größe (Stemmen).

Das Heft macht man gewöhnlich sechs- oder achtkantig, auch wohl flach (mit bauchig gerundeten breiten Seiten), damit es fest in der Hand liegt ohne sich drehen zu können; nur die kleinen Eisen der Formscheider (Modelstecher) bekommen runde, denen der Grabstichel (S. 251) etwas ähnliche, jedoch niemals abgeplattete, Hefte. Die Eisen, mit welchen das Holz weggestochen wird (jedenfalls nur die kleineren und dünnschneidigen) erhalten eine spißige Angel, welche ohne weitere Vorkehrung in ein Loch des Heftes eingesteckt wird. Jene, die zum Wegstemmen der Holztheile dienen, müssen (was allerdings auch bei den Ersteren sehr zweckmäßig ist) zwischen Angel und Klinge einen scheibenartigen Ansah haben, der sich vor dem Loche des Heftes gegen Lezteres stügt, und so das Aufspalten desselben, durch gewaltsames Eindringen des Eisens, verhindert. Die größten der hierher gehörigen Werkzeuge (für Zimmerleute) versieht man statt der Angel mit einem trichterartigen Rohre (socket), in welches das Heft eingeschoben wird; um das entgegengesezte (unmittelbar vom Hammer getroffene) Ende des Heftes wird dann ein eiserner Ring gelegt: durch dieses Mittel ist dem Spalten auf das Vollkommenste vorgebeugt. Nur einzelne Arten von Eisen werden ohne Heft gebraucht, indem man unmittelbar auf den stumpfen eisernen Stiel, welcher statt der Angel daran sigt, mit dem Hammer schlägt.

Die Größe der Eisen ist nach der Feinheit der Arbeit, zu welcher sie bestimmt sind, verschieden. Ihre Länge, obwohl sehr ungleich (ohne die Angel und das Heft, zwischen 5 und 9, bei den Formschneider-Eisen sogar nur 31⁄2 30ll) unterliegt dennoch geringeren Abweichungen, als die Breite, welche Lettere zugleich das Maß der schneidenden Kante ausdrückt. Die breitesten Eisen sind, der Regel nach, auch die längsten. Jeder Holzarbeiter, welcher sich der Eisen bedient, muß von jeder der Form nach verschiedenen Gattung ein Sortiment, einen Saß (z. B. 6 bis 12 Stück) in den erforderlichen Abstufungen der Breite vorräthig haben. Die Verschiedenheiten der Form beziehen sich auf die Gestalt der Schneide (vb

dieselbe geradlinig, winkelförmig oder krummlinig); auf die Art ihrer Buschärfung (ob einseitig mittelst einer Facette, biseau, oder zweiseitig durch unmerklich fortlaufende Verdünnung); auf ihre Stellung (ob rechtwinkelig oder schief gegen die Achse des Werkzeugs). Die einzelnen Arten sind folgende:

a) Mit gerader, einseitig zugeschärfter Schneide:

Der Stech beitel (ciseau, chisel, firmer chisel, former chisel), % Zoll bis 2 Zoll, und zuweilen bis 3 Zoll, breit; die Schneide rechtwinkelig gegen die Achse des Werkzeugs; die zuschärfungsfläche bildet mit der gegenüberstehenden, nicht abgeschärften Fläche einen Winkel von 18 bis 30 Grad.

Die Flacheisen der Formschneider sind kurze, nur 1/16 bis Zoll breite Stechbeitel.

Der (englische und französische) Lochbeitel (bédane, bec d'âne, mortice chisel) unterscheidet sich vom Stechbeitel durch sehr viel größere, die Breite oft bedeutend übertreffende Dicke; ist 18 bis 1 3oll breit; Zuschärfungswinkel 25 bis 35 Grad; dient zum Ausstemmen der Zapfenlöcher und anderer Vertiefungen, wobei man, um die Arbeit zu fördern, starke Späne nimmt.

Die Kantbeitel (cant chisel, cant firmer chisel), eine Art langer und starker Stechbeitel für Wagner, haben auf der Seite, wo die Zuschärfung liegt, der ganzen Länge nach in der Mitte eine niedrige Rippe, so daß der Querschnitt ein gedrücktes Fünfeck ist. Sie werden dadurch zum Ausstemmen enger und tiefer Löcher tauglich, in welchen die Lochbeitel ihrer großen Dicke wegen nicht anwendbar sind.

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b) Mit gerader, zweiseitig zugeschärfter Schneide: Das Stemmeisen (fermoir), dem Stechbeitel bis auf die eben erwähnte Art der Zuschärfung gleichend; 1⁄2 bis 11⁄2 30ll breit; dünn in der Klinge, daher nicht zu grober Arbeit geeignet. Gewöhnlich wird die Zuschärfung durch eine allmälige, bogenförmig zulaufende Verdünnung der Klinge gebildet (fermoir à nez rond), öfters aber auch durch eine deutlich erkennbare gerade Facette auf jeder Seite (fermoir à biseaux). Bei den Bildhauern führt dieses Werkzeug den Namen Flacheisen, und kommt in 1 Linie bis 1 Zoll Breite vor; sowohl gerade (wie die Stemmeisen der Tischler), als am Ende aufwärts gebogen (aufgeworfene Flacheisen, spoon chisel, entering chisel) zur Ausarbeitung von Vertiefungen.

Zum Ausstemmen des Holzes in Thüren, Schiebladen und dgl., beim Anschlagen der Schlösser, dient das Anschlageisen (Kreuzmeißel, bolt chisel), ohne Heft, von 5 bis 6 Zoll Länge, und an jedem Ende 1 bis 11⁄2 3oll weit rechtwinkelig umgebogen. Die beiden umgebogenen Theile stehen in entgegengeseßter Richtung, und ihre äußer ften platten, 1/4 bis 2 3oll breiten Enden bilden die Schneiden, von welchen die eine nach der Länge des Werkzeugs, die andere quer ge stellt ist.

Die Formschneider gebrauchen zweierlei hierher gehörige Instrumente, nämlich Schlageisen und Grundeisen. Die ersteren sind fur gewöhnlich bis 4 Zoll breit, und ohne Heft; man stellt sie senkrecht

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