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bare Wandöffnung daran verschwindet. 5) Abfeilen des vom Prägen entstandenen Grathes auf dem äußern Umkreise des Ringes (wobei jede Schraube zwei Mal im Schraubstocke eingespannt werden muß und dennoch ein 9 bis 10jähriger Knabe täglich 3000 Ringe befeilt). 6) Entfernung des Grathes auf dem innern Umkreise des Ringes, mittelst einer Fräse auf der Drehbank. 7) Einschneiden des Gewindes.

Auhang zum Schraubenschneiden:

Kordiren (corder, cordonner) des Drahtes *).

Bei der Verarbeitung zu Schmuckwaaren, Filigran u. s. w. wird Goldund Silberdraht oft auf seiner ganzen Länge mit höchst feinen und seich= ten Schraubengängen versehen, welche ihm eine matte, gereifte Oberfläche, gleichsam das Ansehen einer aus seinen Fäden dicht zusammengedrehten Schnur geben, daher der Name Kordiren für diese Arbeit. Man bedient sich hierzu der Kordirmaschine (machine à corder, machine à cordonner), einer kleinen und einfachen Vorrichtung, deren wesentlichster Bestandtheil eine in ihrer Achse durchbohrte stählerne Spindel von 12 bis 22 3oll Länge ist. Am vordern Ende dieser Spindel ist eine Art sehr kleiner Schraubenkluppe mit zwei Backen oder ein feines Schneid= eisen mit Löchern, deren Größe der Dicke des Drahtes entspricht, ange= bracht. Der Draht wird durch die Oeffnung am hintern Ende der Spindel eingeschoben, und geht in gerader Richtung durch die Backen oder das Schneideisen, während dieses sammt der Spindel schnell umgedreht wird. Letteres geschieht entweder durch Rad und Getriebe oder durch ein Rad, eine Rolle und eine Schnur ohne Ende; in beiden Fällen bewegt der Arbeiter mit der einen Hand die Kurbel, und regiert mit der andern den Draht.

XIX. Hammer und Amboß **).

In so fern von dem Gebrauche des Hammers (marteau, hammer) zum Schmieden schon früher die Rede war, kommt hier nur die Anwen= dung desselben zur Bearbeitung der Metalle im kalten Zustande in Betracht. Die Hämmer sind von sehr verschiedener Art, obwohl sie das Hauptsächliche der Form und mehreres Andere mit einander gemein haben. In der Regel macht man die Hämmer aus geschmiedetem Eisen, welches an den Stellen, wo der Hammer beim Gebrauche aufschlägt, mit vorgeschweißtem und gehärtetem Stahle belegt ist; nur die allerkleinsten Hämmer bestehen ganz aus Stahl. In besonderen Fällen sind Hämmer von Holz (Weißbuchen, Buchsbaum-, Ahorn-, Kornelkirschen-Holz) und von Horn, im Besondern Büffelhorn, gebräuchlich: dieß findet namentlich Statt bei der Bearbeitung dünner Gegenstände aus weichen Metallen (Kupfer, Tom

*) Technolog. Encyklopädie, IV. 236.

**) Technolog. Encyklopädie, II. 274; VII. 142, 307; IX. 60–62. — Holtzapffel, I. 385, 398.

bak, Gold, Silber), wo etwa vorhandene Verzierungen unbeschädigt bleiben müssen, während das Stück gebogen wird; so wie dann, wenn das Hart- und Steifwerden des Arbeitsstückes möglichst vermieden werden soll. Ein eiserner Hammer drückt nämlich das Metall, auf welches er schlägt, stark zusammen, und vermindert sehr bald in merklichem Grade dessen Weichheit und Dehnbarkeit (S. 146); der hölzerne Hammer (Schlägel, maillet, mallet) dagegen zeigt diese Wirkung gar nicht oder in weit geringerem Grade. Die Größe der Hämmer ist sehr verschieden: die kleinsten, für sehr feine Arbeiten gebräuchlichen, haben 1 bis 1 Zoll Länge und einen etwa 6 zölligen Stiel; die größeren wiegen zuweilen einige Pfund, und erfordern die ganze Kraft des Arms, um an dem 12 bis 16 30l langen Stiele gehörig geschwungen zu werden. Die Gestalt der meisten Hämmer ist so, daß dieselben an beiden Enden des Kopfs gebraucht werden können; und man gibt sehr gewöhnlich diesen Enden eine ungleiche Bildung oder wenigstens eine ungleiche Größe, um sie für verschiedene Zwecke gebrauchen zu können. Ist die Endfläche des Hammers von erheb licher oder ziemlich gleicher Ausdehnung nach Länge und Breite, so führt fie den Namen Bahn (table, face); sehr schmal bei einer gewissen Länge, heißt sie Finne (panne, pane); manchmal ist das Ende des Hammerkopfs eine scharfe oder etwas abgerundete Spiße. Meistentheils enthalten die Hämmer an einem Ende eine Bahn, am andern eine Finne, oft aber auch zwei Bahnen oder zwei Finnen. Die Bahn ist entweder eben (flad)) oder konver, seltener konkav; konvere Bahnen kommen am alleröftesten vor, und find theils wenig, theils stark konver, theils von der Form eines Kugelsegmentes, theils einem Zylinderabschnitte ähnlich. Dem Umrisse nach sind die Bahnen kreisrund, oval, quadratisch, länglich viereckig oder achteckig. Die Finne ist der Breite nach flach, oder abge= rundet, oder kantig (einer stumpfen Schneide ähnlich); der Länge nach gerade oder konver gekrümmt; hinsichtlich ihrer Stellung entweder parallel zum Hammersticle oder rechtwinkelig gegen denselben.

Die Stiele der Hämmer sind von zähem und hartem Holze (Weißbuchen, Weißdorn, Eschen 2c.), von einer der Größe des Hammers und dem Zwecke desselben entsprechenden Länge und Dicke, selten rund, sondern meist oval oder flach, wobei die größere Dimension des Querschnitts in der Richtung des Hammerkopfes steht, um besser den nöthigen Widerstand gegen Zerbrechen leisten zu können. Das Loch (oeil), in welchem der Stiel befestigt wird, darf den Hammer nicht zu sehr schwächen, und soll durch den Schwerpunkt desselben gehen, wodurch der Hammer einen gleichen und guten, die Hand nicht zu sehr er müdenden Zug oder Schwung erhält.

Unter dem allgemeinen Namen Amboß sei es erlaubt, hier die ver= schiedenen Werkzeuge zusammenzufassen, welche bei dem Gebrauche der Hämmer dem Metalle als Unterlage dienen. In so fern diese Unterlage den Eindrücken widerstehen und dem Arbeitsstücke Glätte ertheilen, oder wenigstens die demselben eigene Glätte nicht zerstören soll, muß der Amboß hart und glatt sein. Daher besteht er aus Eisen, und wird auf der Arbeitsfläche (Bahn, table, face) mit Stahl belegt, gehärtet und fein abgeschliffen, oft sogar sorgfältig polirt. Hölzerne oder bleierne Unterlagen für die Arbeit sind Ausnahmen, welche nicht oft vorkommen. Hinsichtlich der Gestalt der Amboße finden eben so vielerlei Verschiedenbeiten Statt,

als in Betreff der Hämmer. Große Amboße steckt man mit einer spißigen Fortsetzung (Angel) ihres untern Theils in einen 2 bis 2, Fuß hohen, auf der Erde stehenden Holzklog (billot, tronchet); kleinere werden auf gleiche Weise in einem auf die Werkbank geseßten niedrigen Holzzylinder befestigt; die kleinsten im Schraubstocke eingeklemmt.

Man bedient sich des Hammers sehr häufig zum Flach- oder Glattschlagen, Ausdehnen oder Strecken, Zuspißen, Abrunden, Geraderichten, Biegen u. f. w., überhaupt zu solchen Bearbeitungen, welche mit dem Schmieden Aehnlichkeit haben, sich aber davon unterscheiden, indem sie ohne Anwendung von Wärme Statt finden, daher nur in beschränktem Maße und vorzüglich an kleinen Gegenständen ausführbar sind. Ferner werden Platten oder Streifen von Eisen, Messing 2c., welche einer gewissen Härte oder Federkraft bedürfen, durch Ueberhämmern steif, hart und elastisch gemacht (Hartschlagen, S. 146), ohne daß man hierbei eine Ausdehnung oder Formveränderung beabsichtigt. Auch dient der Hammer als Hülfswerkzeug bei der Anwendung der Meißel, Durchschläge, Punzen, um das Eindringen dieser zu bewirken. Für die hier eben aufgezählten Zwecke ist die Gestalt des Hammers mit jener der Schmiedehämmer (S. 174), die geringere Größe abgerechnet, übereinstimmend; d. h. er besißt eine quadratische, wenig konver gewölbte, fast ebene Bahn, und eine gerade, abge= rundete, dem Stiele parallel oder auch quer gegen denselben gestellte Finne. Der Bankhammer, Handhammer (marteau d'établi, benchhammer) der Schlosser und anderer Eisenarbeiter gehört hierher. Man hält das zu behandelnde Metallstück mit der Hand, mittelst eines Feilklobens oder einer Zange und legt es auf eine, zu diesem Behufe am Schraubstocke (S. 230) angebrachte flache Erhöhung, oder auf ein eigenes Schlagstöckchen) mit harter und sehr glatter Bahn. Leßteres hat entweder (in sehr kleinem Maßstabe) völlig die Gestalt des Schmiede-Amboßes, d. h. eine flache viereckige Bahn mit einer zugespißten flachen Verlängerung und einem gegenüberstehenden konischen Horne: enclumeau, beak iron, beck iron, bick iron; oder es besteht aus einer viereckigen, 12 bis 2 3oll im Quadrate großen, 1⁄4 Zoll dicken, gehärteten Stahlplatte, welche auf einem Würfel von Holz flachliegend befestigt ist: tas, polishing block; oder es hat eine flache oder konver krumme, bald viereckige, bald kreisförmige, zuweilen dreieckige Bahn: tas, tasseau, stake, teest. Hölzerne Stöckchen gebraucht man in Fällen wie diejenigen, wo hölzerne Hämmer zweckmäßig sind (S. 367).

Die meisten und größten Verschiedenheiten der Hämmer, so wie der Amboße oder der den Amboß vertretenden Werkzeuge kommen bei der Bearbeitung des Bleches (in den Werkstätten der Klempner, Kupferschmiede, Silberarbeiter 2c.) vor. Man bedient sich des Hammers sowohl um das Blech auf mannichfaltige Weise zu biegen, als um aus demselben, durch zweckmäßige Ausdehnung, die verschiedenartigsten vertieften oder hohlen Gegenstände zu erzeugen. Die lettere Art der Bearbeitung wird im Allgemeinen Treiben oder Hämmern, Schlagen (marteler, hammering) genannt sie zerfällt in das eigentliche Treiben oder Auftiefen

*) Technolog. Encyklopädie, XIV. 170-171.

Karmarsch Technologie I.

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(emboutir, chasing), wobei eine Blechplatte durch Hämmern auf ihrem mittlern Theile die hohle oder vertiefte Gestalt erhält; und in das Aufziehen (relever, raising), wobei das Hämmern oder die Ausdehnung am Nande herum Statt findet.

Wenn man sich vorstellt, daß irgendwo auf einer ganz ebenen Blechplatte ein Hammerschlag angebracht werde, der das Metall zusammendrückt, aber zu gleich nach allen Seiten hin aus einander treibt; so entsteht durch die lettere Wirkung weil die umgebenden Metalltheile kein Ausweichen der gedehnten Stelle in der Ebene der Platte gestatten eine mehr oder weniger bemerkliche Beule. Denkt man sich eine gehörige Anzahl von Schlägen in regelmäßiger Anordnung und Aufeinanderfolge auf den mittlern Theil einer Blechs scheibe einwirkend; so muß das ganze Stück mehr und mehr eine schalenartige oder ähnliche Vertiefung erhalten, indem der nicht ausgedehnte Rand sich der Beibehaltung der ebenen Fläche widerseßt. Von der Weise, wie die Hammerstreiche mehr oder weniger stark, mehr oder weniger häufig, auf verschiedene Stellen des Bleches fallen, hängt die en lich herauskommende Gestalt ab. Dieß gibt einen Begriff vom Auftiefen. Wird dagegen eine ebene Scheibe rings in der Nähe dee Nandes durch Hämmern ausgedehnt, während die Mitte und der Rand selbst keine oder eine geringere solche Bearbeitung erleidet; so muß der Rand sich von der Fläche aufrichten und eine Stellung onnehmen, in welcher er, wenn er nun seinerseits angemessene Schläge erhält, noch weiter in die Höhe gedehnt werden kann. Auch hier wieder wird die Form, Stellung und Größe der entstehenden Seitenwände davon abhängen, wie und in welchem Maße die Schläge des Hammers gewirkt haben. So erhält man eine Vorstellung vom Aufziehen, welches insbesondere Einziehen (retreindre, retreinte, raising-in) genannt wird, wenn durch das Hämmern der Durchmesser eines hohlen Gegenstandes an einer bestimmten Stelle wieder verkleinert (demnach zugleich die Wanddicke durch Zusammendrängung des Metalls vergrößert) wird; und Schweifen, Ausschweifen (écolleter), wenn die Mündung eines Gefäßes u. dgl. durch Hämmern, nach Art einer Vasenöffnung sich erweitert. Sehr gewöhnlich wird das Auftiefen mit dem Aufziehen verbunden; denn da die durch das Hämmern ausgedehnten Theile an Dicke ab nehmen, so behält das Metall eine gleichmäßigere Stärke, wenn man, um eine Höhlung von bestimmter Tiefe zu erzeugen, nicht den Rand allein oder die Mitte allein in Anspruch nimmt. Oft würde selbst das Blech eine zu starke oder zu lange fortgeschte Bearbeitung an Einer Stelle nicht ertragen ohne Risse oder Brüche zu bekommen; und endlich führt häufig die Vereinigung beider Arbeitsmethoden am schnellsten, sichersten und leichtesten zum Ziele.

Im größten Maßstabe wird das Treiben mit dem Hammer auf jenen Hammerwerken ausgeübt, wo die fabrikmäßige Verfertigung von kupfernen, eisernen und messingenen Gefäßen (Kesseln, Schalen, Pfannen) Statt findet. Man bearbeitet Eisen und Kupfer glühend (also ein eigentliches Schmieden), Messing dagegen kalt, und wendet hierzu Schwanzhämmer (S. 151) an, welche vom Wasser getrieben werden. Man schneidet aus starkem Bleche mittelst einer großen Scheere zirkelrunde Scheiben aus, oder schmiedet ausdrücklich zu diesem Zwecke unter dem Breithammer (einem gewöhnlichen Blechhammer) zirkelrunde Scheiben, welche man oft in der Mitte etwas dider läßt, weil hier die stärkste Ausdehnung Statt findet. Die Scheiben werden mit der Scheere am Rande glatt beschnitten; man legt 4 bis 16 oder 18 dergleichen, welche der Reihe nach an Größe und Dicke abnehmen, dergestalt auf einander, daß die kleinste und dünnste sich oben befindet; biegt den Rand der untersten, größten Scheibe mittelst eines

Handhammers über die anderen um, und vereinigt hierdurch alle Stücke zu einem Gespann (fourrure, paquet), welches erst nach vollendeter Ausarbeitung wieder aufgelöst wird. Nur die Böden zu großen Kesseln und Branntweinblasen werden einzeln bearbeitet. Die Bearbeitung des Gespanns beginnt unter dem Scharfhammer, der eine schmale abge= rundete Bahn und einen Amboß von gleicher Gestalt besißt; durch wiederholte Schläge desselben, in Spirallinien vom Umkreise nach dem Mittelpunkte hin, entsteht schon ein geringer Grad von Vertiefung. Diese vergrößert sich unter dem Tiefhammer, dessen beinahe flache Bahn eine Kreisfläche von drei Zoll Durchmesser bildet, und zu welchem ein breiter ebener Amboß gehört. Ein zweiter Tiefhammer, der sich von dem vorigen bloß dadurch unterscheidet, daß seine Bahn nicht flach, sondern halbkugelförmig gerundet ist, beendigt das Auftiefen. Die bisher gebrauchten drei Hämmer arbeiten im Innern des Gespanns, wobei Letteres jederzeit so regiert wird, daß die Schläge in einer Schneckenlinie vom Mittelpunkte gegen den Umkreis, und wieder entgegengesezt, neben einander fallen; man bleibt aber allmälig mehr und mehr vom Umkreise zurück, um die größte Ausdehnung in der Mitte zu bewirken, und dadurch die erforderliche Tiefe zu erlangen. Zulegt wird der Schierhammmer (Schlichthammer) angewendet, welcher die von dem Treiben zurückgebliebenen Ungleichheiten und Beulen so viel möglich vertilgen muß. Er ist klein und leicht, an Gestalt dem zweiten Tiefhammer ähnlich, und schlägt von außen auf die Kessel; der dazu gehörige Amboß (Spiß = amboß) gleicht einem hohen und dünnen Kegel mit abgerundeter Spize, damit die Kessel bequem auf denselben gehängt werden können. Jeder Kessel wird zulegt mit der Scheere am Rande beschnitten; der äußerste und der innerste eines Gespanns sind gewöhnlich beschädigt.

Die Bearbeitung des Bleches mit Handhämmern geschicht stets im kalten Zustande, und nur in so fern durch fortgesettes Hämmern das Metall hart und spröde wird, muß man es durch Ausglühen weich ma= chen, wenn es Anwendung von Glühhiße gestattet (was z. B. bei Weißblech des Zinnüberzuges wegen nicht der Fall ist). Die gewöhnlichsten Hämmer zum Biegen, Treiben und Glätten sind folgende:

Polirhammer, Glanzhammer (marteau à polir, polishing hammer), mit einer einzigen, freisrunden, ein wenig konveren (wie ein Abschnitt einer sehr großen Kugel gestalteten), fein polirten Bahn;

Spannhammer, Gleichziehhammer (marteau à dresser), mit einer oder zwei Bahnen, die sehr wenig gewölbt, beinahe ganz flach, und kreisförmig sind; übrigens dem vorigen gleich;

Aufziehhammer, Schweifhammer, mit zwei abgerundeten, langen und schmalen Bahnen, gleichsam breiten Finnen, welche quer gegen den Stiel gestellt sind;

Tellerhammmer, Fußhammer, Krughammer, (marteau à bouge), vom vorigen durch größere Breite der Bahnen verschieden z

Finnhammer, Aufziehhammer, mit einer freisrunden, etwas konveren Bahn und einer abgerundeten, quer gestellten Finne;

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