Respirationscentrum. Dyspnoë. Apnoë. Dyspnoe eintritt. Traube erkennt auf Grund dieses Versuches an, dass es eine Dyspnoë aus Sauerstoffmangel giebt, welche der Verf. früher nach dem Ergebniss fehlerhafter Versuche mit (unabsichtlich Sauerstoff- haltigen) Wasserstoffeinblasungen geleugnet hatte (Ber. 1862. p. 501. 502). Indem Traube neben der Erregung der inspiratorischen Bewegungen durch Sauerstoffmangel die früher allein von ihm statuirte Dyspnoë durch Kohlensäureansammlung bestehen lässt, und die der Erstickung vorhergehenden Erscheinungen durch Zusammenwirken der Verminderung der Sauerstoffzufuhr und der Hemmung der Kohlensäureausfuhr zu Stande kommen lässt, schliesst er sich damit der von Dohmen vertheidigten Ansicht an (Ber. 1865. p. 498). Für die Sicherung der Annahme, dass die Dyspnoë aus Sauerstoffmangel auf Grund der Beobachtungen von Holmgren und Preyer über Mitwirkung des Sauerstoffs zur Kohlensäureentbindung in letzter Instanz auch als eine Kohlensäure - Dyspnoë aufzufassen sei, wie Thiry nachzuweisen suchte (Ber. 1865. p. 500), verlangt Traube noch weitere Beweise, obwohl er die Annahme zusagend findet und eine Stütze für dieselbe darin erkennt, dass nach seinen Erfahrungen kohlensaures Natron in's Blut gespritzt auf das Hemmungsnervensystem des Herzens, auf das vasomotorische und das respiratorische Nervensystem in ganz gleicher Art wirkt, wie die in Gasform eingeführte Kohlensäure. Wie oben schon mitgetheilt wurde, fand Hering in dem Blute von durch künstliche Athmung apnoisch gemachten Katzen den Sauerstoffgehalt durchaus nicht über die Norm erhöhet, in einigen. Fällen sogar vermindert, dagegen den Kohlensäuregehalt bedeutend vermindert: Apnoë ist also nicht Sättigung des Blutes mit Sauerstoff, wie Rosenthal wollte (Ber. 1861. p. 442. 1865. p. 497); in Hering's Versuchen wurde die Reizung der Medulla oblongata, des Athem centrums (nicht durch Sauerstoffüberfluss aufgehoben, sondern durch die Kohlensäureverminderung, doch will der Verf. dies Moment gar nicht als das unter allen Umständen allein zur Herstellung der Apnoë wirksame hinstellen, und auch noch nicht wagen auf das Umgekehrte zu schliessen, dass es die Kohlensäureansammlung im Blute sei, nicht der Sauerstoffmangel, welche die Medulla oblongata zur Einleitung von Athembewegungen reizt. Guttmann fand bestätigt, dass bei Kaninchen in Folge der Vaguslähmung die Athmungsgrösse in der Zeiteinheit sich nicht wesentlich ändert (s. d. Ber. 1861. p. 437) und nach einigen Stunden, wie auch schon Rosenthal angegeben hatte, erheblich steigen kann. Letzteres erklärt sich, bemerkt der 587 Verf., daraus, dass während der langen Pausen zwischen zwei Inspirationen der Gaswechsel zwischen Blut und Lungenluft an Energie sehr abnimmt, so dass der Sauerstoffgehalt des Blutes abnimmt, dadurch aber das respiratorische Centrum zu vergrösserter Leistung angeregt werde. Die dadurch bedingte Ermüdung der Respirationsmuskeln führt dann endlich zu einer Abnahme der Athmungsgrösse in der spätern Zeit nach der Vagusdurchschneidung. Auch bei der durch Verkleinerung der Respirationsfläche (künstlicher Hydrothorax und Pneumothorax) bewirkten Dyspnoë schien die Vaguslähmung direct keine merkliche Veränderung der zunächst sehr beträchtlich verkleinerten Athmungsgrösse zur Folge zu haben, doch ergaben die betreffenden Versuche kein sicheres Resultat. Stimme. Sprache. van der Heul machte auf eine Methode aufmerksam, um zu bestimmen, bei welchen Sprachlauten ein Luftstrom durch die Nase geht, und bei welchen die Nase geschlossen ist: es wird der cardiographische Uebertragungsapparat von Buisson vor die Nase gefügt, der empfindliche Hebel desselben zeigt das Stattfinden eines Druckes an und kann den Verlauf desselben verzeichnen. Aus den Untersuchungen H. Landois' über die von Insecten erzeugten Geräusche und Töne ist hier, ohne dass auf Einzelheiten eingegangen werden kann, hervorzuheben, dass ausser Reibungsgeräuschen und auf verschiedene Weise veranlassten tönenden Schwingungen der Flügel und Flügeldecken willkührliche Stimmerzeugung durch die Exspirationsluft in den am Ausgang oder nahe vor dem Ausgang der Tracheen angebrachten Stimmapparaten, elastischen Zungen oder Bändern (Analoga der Tracheenverschlussapparate) vorkommt (Zweiflügler, Immen, Libellen, einige Käfer und Cicaden). Die tönenden Apparate sind oft von besonderen Resonanzvorrichtungen begleitet. In Bezug auf das centrale Sprachorgan beim Menschen vergl. oben p. 528 u. f. Locomotion. Diejenigen Versuche E. Rose's (Ber. 1865. p. 504), denen zu, Folge es an dem frei präparirten Hüftgelenk nicht auf den Luftdruck ankommen sollte, um den Schenkelkopf in der Pfanne zu halten, so fern dies Halten auch bei freiem Luftzutritt nach Anbohren der Pfanne sollte stattfinden können, Hüftgelenk. Ansteigen. fand Koster nicht bestätigt, und derselbe hebt noch einen Versuch hervor, in welchem der Luftdruck den bei geschlossenem Gelenk von der Pfanne abgezogenen Gelenkkopf mit Gewalt wieder eintreibt. Aber Koster ist in so weit mit Rose einverstanden, dass im Leben unter normalen Verhältnissen die bei dem luftdichten Verschluss des Gelenks selbstverständliche Wirkung des Luftdrucks praktisch nicht in Betracht komme, so fern Muskeln und Adhäsion schon den Schenkelkopf halten, das Bein tragen. 589 Ueber die Wirkung der Beinmuskeln beim Erheben des Rumpfes, resp. beim Steigen, und speciell über die wahrscheinliche Art des Eingreifens der Wirkung des Gastrocnemius in der Eigenschaft eines zwei Gelenke überspannenden Muskels vergl. Bemerkungen bei Fick p. 37-40. Empfindungen. Sinnesorgane. Sehorgan. H. Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik. Schluss. Leipzig. 1867. H. Helmholtz, Optique physiologique. Traduite par E. Javal et N. T. Klein. Paris. 1867. E. Adamük, Zur Lehre vom Einfluss des Sympathicus auf den innern Augendruck. Centralblatt für d. medicin. Wissensch. 1867. No. 28. M. 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