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Nerven u. Muskelgifte. Zellen, Flimmerhaare.

A. Fick, Untersuchungen über Muskelarbeit. Basel. 1867.

J. Schmulewitsch, Ueber den Einfluss des Erwärmens auf die mechanische Leistung des Muskels. Wiener Medicinische Jahrbücher. XV. 1868. p. 3.

J. Schmulewitsch, Recherches sur l'influence de la chaleur sur le travail mécanique du muscle de la grenouille. Comptes rendus. 1867. II. p. 358.

L. Hermann, Ueber eine Bedingung des Zustandekommens von Vergiftungen. Archiv f. Anatomie und Physiologie. 1867. p. 64. u. 650.

H. Ranke, Studien zur Wirkung des Chloroforms, Aethers und Amylens. Centralblatt für die medicin. Wissensch. 1867. No. 14.

P. Bert, Sur la prétendue période d'excitation de l'empoisonnement des animaux par le chloroforme ou par l'éther. Comptes rendus. 1867. I. p. 622. (S. d. Orig.)

A. v. Bezold und L. Hirt, Ueber die physiologischen Wirkungen des essigsauren Veratrins. Untersuchungen aus dem physiologischen Laboratorium zu Würzburg. I. 1867. p. 73.

P. Guttmann, Bemerkungen über die physiologische Wirkung des Veratrin. Archiv für Anatomie und Physiologie. 1866. p. 494.

J. L. Prévost, Recherches expérimentales relatives à l'action de la vératrine. Gazette médicale. 1867. No. 5. 8. 10. 11.

J. L. Prévost, Note sur l'action physiologique de la vératrine à propos d'un mémoire de MM. de Bezold et Hirt. Gazette médicale. 1867. No. 43. A. v. Bezold und F. Bloebaum, Ueber die physiologischen Wirkungen des schwefelsauren Atropins. Untersuchungen aus dem physiol. Laboratorium zu Würzburg. I. Leipzig. 1867. p. 1.

E. Pelikan, Vorläufige Mittheilungen über eine besondere örtliche Paralyse, welche durch Saponin und dergleichen ähnliche giftige Stoffe hervorgebracht wird. Berliner klin. Wochenschrift. 1867. No. 36.

E. Pelikan, Sur un nouveau mode d'action des poisons; paralysie locale produite par la saponine et les corps identiques. Gazette médicale. 1867. No. 45.

T. W. Engelmann, Ueber die Hornhaut des Auges. Leipzig. 1867.
T. R. Fraser, On the physiological action of the Calabar bean. Journal of
anatomy and physiology. II. 1867. May. p. 323.

M. Vintschgau, Ueber die Wirkung des Physostigmins auf die Amphibien.
Sitzungsber. d. k. Akad. d. W. zu Wien. 55. II. 1867. Januar.
0. Szczesny, Beiträge zur Kenntniss der Textur der Froschhaut. Dissert.
Dorpat. 1867.

T. W. Engelmann, Ueber die Flimmerbewegung. Centralblatt f. d. medic.
Wissensch. 1867. No. 42. Nederlandsch Archief. III. p. 304.
A. Stuart, Ueber die Flimmerbewegung. Zeitschrift für rationelle Medicin.
Bd. 29. p. 288.

Radcliffe erhielt bei Prüfungen, welche er an zwei Goldblatt-Elektroskopen, einem mit negativer und einem mit positiver Elektricität geladenen, vornahm (über die Methode müssen die Auseinandersetzungen im Orig. verglichen werden),

Spannungswirkungen von frischem Rückenmark und Gehirn verschiedener Thiere, so wie von frischen Muskeln. Beide Gewebe gaben zuweilen (d. h. bei dem einen Thiere) Anzeigen positiver, zuweilen Anzeigen negativer Ladung, welche Elektricität es aber auch sein mochte, stets zeigten alle Theile die gleiche. Kurze Zeit nach dem Tode, so wie von todtenstarren Muskeln wurden niemals mehr diese Spannungswirkungen erhalten. (Ueber Ladungen des frischen Blutes s. oben.) Von den Fingern des lebenden Körpers erhielt Radcliffe in den beiweitem meisten Fällen Anzeigen positiver Elektricität; niemals irgend welche Wirkungen von Leichen. (Vergl. über frühere derartige Untersuchungen in der Zeitschrift für rationelle Medicin 3. Reihe. Bd. 12. p. 294 u. f.)

Du Bois beobachtete am Ischiadicus des Frosches einen beständigen Unterschied der Negativität des obern und untern Querschnitts zu Gunsten des obern.

Es können nach den neueren Untersuchungen du Bois' bei Anstellung der Versuche über die. elektrotonischen Veränderungen des elektromotorischen Verhaltens des Nerven (bei Anwendung der unpolarisirbaren Elektroden) unter Umständen Störungen eintreten, welche elektrotonische Wirkungen vortäuschen können. Bei grösseren Stromstärken kann nach Unterbrechung der Continuität des Nerven zwischen abgeleiteter und polarisirter Strecke, so wie auch bei Nachahmung des Nerven durch einen feuchten Faden auch bei sorgfältigster Isolirung eine schwache unipolare Wirkung für die abgeleitete Strecke sich geltend machen (p. 443. 444 d. Orig.), und bei geringem Abstand zwischen abgeleiteter und polarisirter Strecke können Stromzweige in erstere einbrechen, deren Richtung je nach der Lage der ableitenden Thonspitzen am Umfange des Nerven oder Fadens wechseln kann, wie im Original p. 444 näher erläutert ist.

Unter Ausschluss solcher Störungen und unter solcher Ableitung, resp. Compensirung des ruhenden Nervenstroms, dass die Elektrotonusströme ganz rein hervortraten, fand du Bois, dass der Elektrotonus kein Gleichgewichtszustand ist, sondern eine stete Veränderung des Nerven bedeutet, die im Anelektrotonus nach einem andern Gesetze abläuft, als im Katelektrotonus. Der Katelektrotonusstrom (früher als negative Phase bezeichnet) war, sobald er beobachtet werden konnte, im Sinken begriffen gegen eine untere Grenze, während der Anelektrotonusstrom zu derselben Zeit im Steigen begriffen war, ein Maximum erreichte und dann erst sank. Das nach wenigen Minuten erreichte Maximum des Anelektrotronusstroms übertraf immer den zur Beobachtung kommenden Anfangswerth des

Katelektrotonusstromes, aber nicht immer übertraf auch der Anfangswerth des erstern den Anfangswerth des letztern, was in noch nicht sicher aufgeklärtem Widerspruch zu der auf stetes Ueberwiegen des Anelektrotonus bezogenen Erfahrung beim Tetanisiren mittelst des Inversors steht; doch ist zu berücksichtigen, dass in den ersten Secunden nach Schliessung des polarisirenden Stromes noch keine Beobachtung möglich ist.

Im Wesentlichen stimmt der Verlauf jener elektrischen Veränderungen überein mit dem Verlauf der Erregbarkeitsänderungen im Elektrotonus, sobald berücksichtigt wird, dass das elektromotorische Verhalten nicht so früh nach der Schliessung des polarisirenden Stroms erkannt, wie die Prüfung der Erregbarkeit vorgenommen werden kann.

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Im Anschluss an die im vorj. Bericht p. 390 notirten Angaben J. Ranke's betreffend die Gleichwerthigkeit der Eintrittsstelle des Nerven in den Gastrocnemius mit einem künstlichen Querschnitt im elektrischen Sinne theilte derselbe Verf. weitere Versuche mit, in denen er die positive und negative Phase des Elektrotonus des von jenem natürlichen Querschnitt" des Nerven ausgehenden Stromes in dem geforderten gesetzmässigen Sinne erhielt. Es wurde von dem noch mit dem Muskel zusammenhängenden Nerven der ruhende Strom unter Benutzung des künstlichen Querschnitts abgeleitet, der polarisirende Strom zwischen abgeleiteter Strecke und dem Muskel applicirt und die beiden Phasen des Elektrotonus beobachtet; ebenso in gesetzmässiger Weise, wenn unter Benutzung des „,natürlichen Querschnitts" die Ableitung geschah und die Polarisation von der Seite des künstlichen Querschnitts aus stattfand.

Der Verf. spricht daher den früher schon vermutheten Zusammenhang zwischen dem du Bois'schen und Pflüger'schen Gesetz des Elektrotonus bestimmt dahin aus: an der Anode des den Nerven polarisirenden Stromes herrscht gleichzeitig Erhöhung der Nervenstromsintensität (+ Phase) und minderung der Erregbarkeit (Anelektrotonus); an der Kathode findet sich Verminderung der Nervenstromsintensität (— Phase) und Erhöhung der Erregbarkeit (Katelektrotonus). Die Stärke der Erregbarkeit im Nerven steht im umgekehrten Verhältniss zur Stärke des ableitbaren Nervenstromes.

Nach einer vorläufigen Mittheilung fand Grünhagen die im vorj. Ber. 392 notirte Beobachtung Bernstein's, betreffend die negative Schwankung des elektrotonischen Zuwachsstromes, bestätigt, doch bestreitet der Verf. auf Grund weiterer noch nicht abgeschlossener Versuche den aus Bernstein's Beobach

tungen gezogenen Schluss gegen seine Ansicht vom Wesen der elektrotonischen Veränderungen, indem er die Erscheinungen glaubt auf Verminderung des Leitungswiderstands im Nerven während der Reizung zurückführen zu können. Weiter hierauf einzugehen wird der Verf. wohl durch eine ausführlichere Mittheilung Veranlassung geben.

Fick machte folgende den Elektrotonus betreffende Mittheilung: Wenn ein elektrischer Strom eine Nervenstrecke durchflossen hat, so zeigen die extrapolaren Theile des Nerven nach dem Aufhören des Stromes eine elektrotonische Wirksamkeit im entgegengesetzten Sinne, wie während der Dauer des Stromes. Die Grösse dieser Wirksamkeit nimmt rasch mit der Zeit ab. Schon nach Verlauf von etwa 2 Secunden ist an der Bussole keine Spur derselben mehr zu sehen.

Matteucci fügte den in den Ber. 1859. p. 430, 1860. p. 428. 429, 1863. p. 358 notirten Angaben über die

secundäre elektromotorische Wirksamkeit der Nerven hinzu, dass Nerven, welche längere Zeit unter Verhütung des Austrocknens von einem durch feuchte Leiter zugeführten Kettenstrom durchströmt waren, in der der positiven Elektrode benachbarten Hälfte deutlich alkalische Reaction zeigen, in der der negativen Elektrode benachbarten in schwächerm Grade saure Reaction. Dem entsprechend fand M. stets die secundär elektromotorische Wirksamkeit der letztern Partie des Nerven bedeutend geringer, als die der erstgenannten. Da nun Matteucci weiter beobachtete, dass Nerven, welche Secundenbis wenige Minuten lang in kaum auf Lakmus reagirender verdünnter Kalilauge gelegen hatten, dann abgespühlt worden waren, für Kochsalzlösung reizbarer waren, als möglichst vergleichbar gehaltene Nerven, die mit ebenso verdünnter Salzsäure behandelt worden waren, so schliesst M., dass die polarisirten Nerven durch das der Elektrolyse am negativen Pol entstammende Alkali in der Region des negativen Pols die Erhöhung der Reizbarkeit (Katelektrotonus) erlangen.

Solche Versuche und Schlussfolgerungen stellte vor einigen. Jahren auch Baxter an, wie im Ber. 1864. p. 413. 414 notirt wurde.

Auch die Erscheinungen des Elektrotonus führt Matteucci, wie er schon früher andeutete (Ber. 1859. p. 432) auf jene ,,secundären Polaritäten" des Nerven zurück. Wie Grünhagen (Ber. 1864. p. 408. 411) findet auch Matteucci den Elektrotonus unabhängig von der Leistungsfähigkeit und vom Bestehen der elektromotorischen Wirksamkeit des Nerven, und er hebt hervor, dass Nerven von Vögeln und Säugethieren den Elektro

tonus stärker und andauernder zeigen, als Froschnerven. Nur solche Einflüsse, welche die Structur der Nervenfasern zerstören (Ber. 1860. p. 429), starker Druck und Wärme, hoben so wie die secundäre elektromotorische Wirksamkeit so auch die Möglichkeit des Elektrotonus auf. So wie der Nerv unter anderen feuchten organisirten oder nicht organisirten Körpern in viel höherm Grade geeignet ist zur secundären elektromotorischen Wirksamkeit in Folge der Elektrolyse, so ist derselbe auch beiweitem am besten geeignet die Erscheinungen des Elektrotonus zu zeigen; Spuren davon bemerkt Matteucci auch an anderen thierischen Theilen.

Bei Nerven von Vögeln und Säugethieren sah Matteucci den elektrotonischen Zuwachsstrom nach länger dauernder Polarisation nicht sofort mit dem Aufhören der letztern verschwinden, sondern eine Nachwirkung in dem gleichen Sinne stattfinden.

Als weitere Aehnlichkeit zwischen dem Verhalten der secundären elektromotorischen Wirksamkeit des Nerven nach der Polarisation und den Erscheinungen des Elektrotonus während der Polarisation hebt Matteucci hervor, dass er dieselben Erscheinungen bezüglich der Richtung jener secundären Ströme in den verschiedenen Abschnitten des Nerven, in ihrer Abhängigkeit von Stärke und Dauer der Polarisation, wie sie im Ber. 1859. p. 431 notirt wurden, auch an dem elektrotonischen Zuwachsstrom bei dicken Säugethiernerven beobachtet habe.

Wie schon bekannt (Ber. 1863. p. 358) fand Matteucci bezüglich der secundären elektromotorischen Wirksamkeit des Nerven eine Nachahmung des letztern in einem mit feuchtem Leiter bewickelten dünnen Platindraht, und von diesem Schema erhielt Matteucci nun auch die Erscheinungen des Elektrotonus. Der 0,5 Mm. dicke, 1 Meter lange Platindraht war mit Leinenoder Baumwollfaden umwickelt, getränkt mit schwefelsaurer Zinklösung; die Ableitung sowie die Zuführung des polarisirenden Stromes geschah auch mittelst schwefelsaurer Zinklösung. Mit der Schliessung des polarisirenden Stromes zeigte sich der Strom des Elektrotonus, um so stärker, je näher die abgeleitete Strecke der polarisirten; mit dem Oeffnen des polarisirenden Stromes hörte auch der Strom des Elektrotonus auf. Bei Verlängerung der polarisirten Strecke zeigte sich der Unterschied in der Wirkung am positiven und negativen Pol, wie ihn Matteucci auch am Nerven beobachtete, auf Seiten der positiven Elektrode eine Nachwirkung der Polarisation in dem

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