Diabetes auf dem Wege durch den Splanchnicus machen; es scheint durch die Reizung der in jene Ganglien eintretenden Nerven unter Vermittlung dieser Ganglien in den aus denselben austretenden Nerven eine Thätigkeit angeregt zu werden, welche direct in den letzteren auf künstliche Weise nicht angeregt werden kann. Diese von Eckhard einigermaassen reservirt (s. p. 30) ausgesprochene Schlussfolgerung ist dieselbe, zu welcher Bidder für das Ganglion submaxillare gelangte (s. oben). Eckhard's Beobachtungen über die bei dem künstlichen Diabetes beim Kaninchen wirksamen Nervenbahnen stimmen im Allgemeinen mit den Angaben Pavy's für den Hund überein, sofern Letzterer gleichfalls intensiven Diabetes nach Durchschneidung der (oder einer) spinalen Wurzel des obern Brustganglions eintreten sah. Beim Hunde soll aber nach Pavy auch das obere Cervicalganglion ein Hauptdurchtrittspunkt für die hier in Betracht kommenden Nervenbahnen sein. Vergl. über die Beobachtungen Pavy's den Ber. 1860. p. 421. Was die früheren Angaben in Betreff der Erzeugung des Diabetes durch Durchschneidung des Splanchnicus betrifft, so erörtert Eckhard dieselben p. 7 u. f.; hier mag genügen, dass diese früheren Versuche nicht als sicher beweisend anzusehen sind (vergl. den Ber. 1863. p. 354), und zwar zum Theil aus dem Grunde, weil nicht näher beachtet wurde, an welcher Stelle der Splanchnicus durchschnitten wurde, und möglicherweise ein Ganglion getroffen wurde, sofern etwa auch noch andere Ganglien, ausser den oben genannten, in geringerm Grade in Betracht kommen könnten (vergl. p. 23. 24 d. Orig.). Eckhard betrachtet, wie bemerkt, die Diabetes erzeugende Durchschneidung jener sympathischen Ganglien ebenso wie die Durchschneidung der in diese Ganglien eintretenden Nervenbahnen als eine Reizung, und zwar als mechanische Reizung, nicht als Lähmung wirksam, und zwar deshalb, weil der darauf folgende Diabetes vorübergehend war. Eckhard leugnet deshalb auch den von Schiff neben dem Reizungs- Diabetes behaupteten Lähmungs-Diabetes, der auf Durchschneidung der Vorderstränge des Halsmarks bei Säugethieren eintreten soll (vergl. d. Ber. 1859. p. 417), denn Eckhard sah auf Durchschneidung sämmtlicher Fasern der Splanchnici, durch welche doch jedenfalls die meisten Lebernerven gelähmt wurden, keinen Diabetes eintreten, und der auf Durchschneidung jener Rückenmarksnerven eintretende Diabetes war nicht dauernd: Schiff aber sah den sog. Lähmungsdiabetes auf Markdurch Reizungsdiabetes. Secretionen unter d. Einfluss von Giften. 433 schneidung so lange dauern, als die Thiere am Leben blieben (Ber. 1859. p. 417). Eckhard bezweifelt die Richtigkeit dieser Beobachtung (p. 31) und betrachtet das, was Schiff als den auf Durchschneidung der Hinterstränge eintretenden Reizungs-Diabetes bezeichnete, als durch Reizung reflectorisch veranlasst, und Schiff's Lähmungsdiabetes als durch directe Reizung der Gefässnerven veranlasst. Weiteres hierüber ist im Original nachzusehen. Die wesentliche, die factische Differenz zwischen Schiff und Eckhard ist die in Bezug auf die Dauerhaftigkeit resp. Undauerhaftigkeit jenes von Schiff als Lähmungsdiabetes bezeichneten Zustandes. Eckhard selbst hat keine Rückenmarksschnitte in den Kreis seiner Versuche gezogen, macht aber darauf aufmerksam, dass Schiff's Rückenmarksdurchschneidungen die Gegend betreffen, wo die von E. angezeigten Nervenbahnen zu jenen Ganglien verlaufen. Ueber die Mechanik des Zustandekommens jenes künstlichen Diabetes enthält sich Eckhard ausdrücklich jeder Aeusserung. Schiff hat seine früher darüber vorgetragenen Ansichten jüngst geändert, worüber der vorj. Ber. p. 382 zu vergleichen ist. Herzenstein beobachtete unter der Wirkung des Curare sowohl bei seit einigen Tagen gelähmtem, als auch bei unversehrtem N. lacrymalis vermehrte Thränensecretion. (Vergl. d. Ber. 1865. p. 380.) Fraser sah vermehrte Secretion der Thränen und des Speichels unter der Wirkung des Calabargiftes, welches nach diesem Autor auf die Endausbreitung der motorischen Nerven ähnlich wie Curare wirken soll, und Watson hebt nach Beobachtungen des Missionärs Thomson und Versuchen bei Thieren gleichfalls Steigerung vieler Secretionen durch Calabarvergiftung hervor, profuser Schweiss, Thränen- und Speichelfluss, vermehrte Harnsecretion und flüssige Darmentleerungen. Vermehrte Hautsecretion bei mit Calabargift vergifteten Amphibien wurde schon früher beobachtet (s. d. Ber. 1865. p. 382 unten). v. Bezold und Hirt hoben die schon von früheren Beobachtern gesehene Beschleunigung der Absonderungen unter der Wirkung des Veratrins hervor und sahen bei Fröschen profuse Secretion der Hautdrüsen (p. 126). Henle u. Meissner, Bericht 1867. 28 Zweiter Theil. Bewegung. Empfindung. Psychische Thätigkeit. Nerv, Muskel und andere contractile Organe. C. Eckhard, Experimentalphysiologie des Nervensystems. 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