des Stickstoffs. In einer zweiten langen Versuchsreihe zeigte sich bei demselben Hunde das Stickstoffdeficit unter Umständen, unter denen das Körpergewicht sank, die Nahrung ungenügend war, so dass also ein Ueberschuss an Stickstoff im Harn zu erwarten gewesen wäre gegenüber der Einnahme. Die Nahrung war nur Fleisch und täglich 1300 Grms. Wasser. Bei zuerst 840 Grms. Fleisch 10 Tage lang fand sich neben 550 Grms. Gewichtsabnahme und ohne auf diese Stickstoff zu rechnen ein Deficit von 57,7 Grms. 20,2%. Bei 910 Grms. Fleisch darauf in 20 Tagen bei 600 Grms. Gewichtsabnahme ein Deficit von 133,9 Grms. 21,6%; bei 980 Grms. Fleisch in 18 Tagen 880 Grms. Gewichtsabnahme und 120 Grms. 20% Deficit. 377 = Von dieser ziemlich constanten Grösse des Deficits sank dasselbe nun allerdings wieder bei Einfuhr von 1 Grm. Soda täglich, so dass es bei 980 Grms. Fleisch in 10 Tagen nur 11,3% betrug, neben 440 Grms. Gewichtsabnahme; aber es sank noch etwas mehr, auf 10%, an den folgenden 10 Tagen ohne Sodazufuhr bei gleicher Nahrung und 600 Grms. Gewichtsabnahme. An den folgenden 10 Tagen wurde der Hund bei 1100 Grms. Fleisch wieder schwerer, um 400 Grms., das Stickstoffdeficit betrug nur 20,3 Grms. 5,4%, und sinkt auf 1,2%, wenn Fleischansatz berechnet wird. Als nun wieder bei 1100 Grms. Fleisch 1 Grm. Soda gereicht wurde, fand sich sogar etwas mehr Stickstoff (6,4 Grms.) in den Ausgaben, als in der Einnahme, wobei noch dazu Gewichtszunahme um 210 Grms. stattfand. Als endlich wieder ungenügende Nahrung, 900 Grms. Fleisch gereicht wurde, trat binnen 10 Tagen Gewichtsabnahme um 690 Grms. ein, und ein Ueberwiegen des Stickstoffs in den Ausgaben, der durch einen Theil der Gewichtsabnahme gedeckt werden kann. In dieser Periode fehlt also das Stickstoffdeficit, während einige Wochen früher in der zweiten Periode dieser Reihe bei derselben Nahrung (910 Grms. Fleisch) der Hund das bedeutende N deficit von 21,6% dargeboten hatte. Es kann nun wiederum ein zugleich mit Gewichtsabnahme auftretendes Stickstoffdeficit bezogen werden auf Fleischansatz, wenn angenommen wird, dass an anderen stickstofffreien Körperbestandtheilen so viel ausgegeben wurde, dass nicht nur der vorausgesetzte Fleischansatz damit ausgetauscht, sondern auch dadurch noch der Gewichtsverlust gedeckt wird. Solche Rechnung ergiebt aber für diese zweite 98 tägige Untersuchungsreihe mit 384,7 Grms. Stickstoffdeficit im Ganzen 11000 Grms. Fleischansatz, diese in das von 28620 Grms. Anfangsgewicht (mit 12879 Grms. Muskeln) auf schliesslich 25610 Grms. herabgekommene Thier eingeführt gedacht, ergeben an Muskelfleisch 24189 Grms., das Thier würde also, noch dazu unter Einrechnung der ursprünglich vorhandenen übrigen stickstoff haltigen Gewebe ausser den Muskeln, wiederum vollständig in Fleisch verwandelt worden sein. Das Stickstoffdeficit kann also nicht als Ansatz von normalem Fleisch berechnet werden. Das kohlensaure Natron, meint Seegen, hat in dieser Versuchsreihe ebenso, wie zuerst in der ersten Reihe die Stickstoffausscheidung durch den Harn wesentlich vermehrt (wobei die diuretische Wirkung in Betracht kommt) und dadurch das Stickstoffdeficit bedeutend vermindert, es blieb aber auch so nachdem die Zufuhr des kohlensauren Natrons aufgehört hatte, während in der ersten Reihe mit Steigerung der Sodazufuhr das Stickstoffdeficit wieder bedeutend zunahm. Auf eine bestimmte Beziehung des kohlensauren Natrons zu dem Verlauf des Stoffwechsels hiernach schon zu schliessen, dürfte einigermaassen bedenklich sein. Die Bedingungen, von denen das Auftreten des Stickstoffdeficits resp. die Ausscheidung einer mehr oder weniger grossen Stickstoffmenge wahrscheinlich durch Haut und Lungen abhängt, sind noch durchaus unbekannt. Seegen ist nun nach seinen Erfahrungen nicht geneigt, die früheren gleichfalls zu dem Stickstoffdeficit führenden Untersuchungen in der Weise zu deuten und zu beurtheilen, dass, wie Voit wollte (vorj. Ber. p. 343), das Deficit sich in der einen oder andern Weise nur auf Fehler oder unrichtige Deutung der Data zurückführt. Dass bei Bischoff's Hunden das Deficit durch Zersetzung des alkalisch entleerten Harns entstanden sei, und deshalb Hunde mit alkalischem Harn nicht verwendbar zu Untersuchungen seien, bestreitet Seegen, da er innerhalb mehrer Tage in stark alkalischem Harn keinen N Verlust eintreten sah. Ausser dem von Bidder und Schmidt bei Katzen beobachteten und auf Fleischansatz bezogenen, zum Theil bedeutenden Stickstoffdeficit erinnert Seegen auch an das von Hoppe bei Fleisch- und Zuckerfütterung beobachtete, jedoch schon von Hoppe selbst anders gedeutete Deficit (vergl. d. Ber. 1856. p. 329). Mit den Versuchen von Boussingault und von Barral lässt sich jetzt wohl Nichts mehr beweisen, wenn auch Seegen darzuthun versucht, dass die von Voit dagegen erhobenen Einwendungen nicht nothwendig begründet zu sein brauchen. Aus den Untersuchungen von Henneberg und Stohmann hebt Seegen diejenigen Versuche hervor, in denen sich ein nach der Verff. eigener anfänglicher Meinung nicht auf Ansatz zu beziehendes Stickstoffdeficit zeigte (vergl. d. Ber. 1859. p. 380), während allerdings in den späteren Versuchen solches nicht auftrat (Ber. 1862. p. 403), wenigstens die Verff. sich der von Voit als allgemein gültig hingestellten Regel anschlossen, deren Annahme, wie Seegen bemerkt, allerdings eine recht unglückliche Motivirung durch Grouven erhielt (vergl. im Ber. 1864. p. 347). ― Seegen hebt ferner das mehrfach von Ranke beim Menschen beobachtete, zum Theil bedeutende Stickstoffdeficit hervor (Ber. 1862. p. 391-396) und zeigt besonders an dem von Gaethgens gefundenen Stickstoffdeficit (vorj. Ber. p. 337), dass dasselbe nicht auf Ansatz fleischartigen Gewebes bezogen werden kann, da in 40 Tagen das Deficit 269 Grms. 22% betrug, als Fleisch berechnet 7910 Grms. Fleisch ausmacht, welche angesetzt gedacht bei 813 Grms. Gewichtszunahme circa 7000 Grms. Fett und Wasser hätten überflüssig machen, zur Abgabe bringen müssen, da doch besonders viel Wasser aufgenommen wurde, und ursprünglich schon das Fettgewebe schwach entwickelt war. Seegen erkennt hier, wie bei Barral und Ranke, das noch nicht aufgeklärte Stickstoffdeficit, wie es jener Hund darbot. Hinsichtlich einiger Bemerkungen, welche Seegen gegen Voit's eigene Versuchsreihen resp. deren Verwerthung macht, können wir um so eher auf das Original verweisen, als es dem Verf. nur darum zu thun ist, zu zeigen, dass das von Voit deducirte, jede (grössere) Stickstoffausscheidung ausser Harn und Koth ausschliessende Gesetz kein solches ist, sondern die betreffende Thatsache nur unter Umständen realisirt ist oder realisirt sein kann, wie es S. ja selbst in einzelnen Perioden an dem Hunde beobachtete. Mit Recht hebt Seegen hervor, dass, wenn Voit es stets besonders betont, den Zustand des Stickstoffgleichgewichts in Einnahme und Ausgabe durch passende Ernährung hergestellt zu haben, dagegen doch auch die Umstände näher in Betracht zu ziehen sind, unter denen dies Gleichgewicht nicht existirt und die Differenz bis jetzt einer Deutung zu unterliegen hat, bei welcher ungemein viel gerade darauf ankommt, wie lange diese Differenz sich zeigt, also wie lange gerade eine Ernährungsweise unterhalten wurde, bei welcher das Stickstoffgleichgewicht nicht zu Stande kommt. Was die früher von Regnault und Reiset, später von Letzterm auch wieder beobachtete (Ber. 1863. p. 303) Stickstoffexhalation betrifft, so sucht Seegen einerseits zu zeigen, dass dieselbe nicht etwa so geringfügig war, dass sie nicht zur Deckung des Stickstoffdeficits in Betracht zu ziehen wäre, anderseits bemerkt er, dass gerade die gegen diese Beobachtungen geltend gemachte Unregelmässigkeit der auf Stickstoffexhalation bezogenen Werthe, die auch sogar negativ ausfallen können (vergl. auch oben die Beobachtung von Sanders-Ezn), grade das nicht Gesetzmässige mit den gleichfalls noch nicht gesetzmässig sich darstellenden Verhältnissen der Stickstoffausscheidung im Harn und Koth zusammen stimme. E. Bischoff bestimmte beim Hunde den Phosphorsäuregehalt des Harns (durch Titriren mit salpetersaurem Uranoxyd) und des Kothes bei Fütterung mit verschiedenen Quantitäten Fleisch, mit Fleisch und Fett, Fleisch und Stärke, mit Brod und bei Inanition. Das gefütterte Fleisch, von Fett und Bindegewebe möglichst befreiet, enthielt frisch im Mittel in 100 Grms. 0,445 Grms. Phosphorsäure bei 3,4% Stickstoff, also im Verhältniss von 1:7,6, die Angaben über den Phosphorsäuregehalt der gefütterten Stärke und des Brodes s. im Orig. Die Phosphorsäureausgabe im Koth betrug gewöhnlich etwa 1/13 der Gesammtausgabe, und war daselbst an Kalk, Magnesia, Eisen gebunden, im Harn der grösste Theil an Alkalien. Eine ansehnlichere Menge von Phosphorsäure war in dem bei Fütterung mit Brod oder Fleisch mit viel Stärke reichlichern Koth enthalten. Die Grösse der Stickstoffausgabe und Phosphorsäureausgabe steigen und fallen mit einander. Bei Inanition und Zufuhr stickstoff- und phosphorsäurefreier Stoffe betrug die Phosphorsäure-Ausgabe (des? schweren Hundes) im Tage 1,1 Grm., bei Fütterung mit 500 Grms. Fleisch: 2,6 Grms., bei 1000 Grms. Fleisch: 4,7 Grms., bei 1500 Grms. Fleisch 6,7 Grms., bei 2000 Grms. Fleisch 8,8 Grms. War der Körper mit der Fleischnahrung im Gleichgewicht, so fand sich neben dem gesammten Stickstoff der Einnahme auch die Phosphorsäure derselben im Harn und Koth wieder. Das Verhältniss von Phosphorsäure zum Stickstoff im Harn war dann wie 1:8,2; 1:8,3. Das Verhältniss der Gesammtphosphorsäureausgabe zur Stickstoffausgabe im Harn und Koth war bei Ernährung mit Fleisch und mit Fleisch und Fett wie 1:7-8, also wie im gefütterten Fleisch. War die Zufuhr ungenügend, so gab der Körper sowohl Stickstoff, wie Phosphorsäure von den eigenen Geweben her, und wenn bei sehr reichlicher Zufuhr oder bei Zusatz von Fett oder Stärke aus dem Stickstoffdeficit auf Ansatz stick Ausscheidung. Stoffwechsel der Seidenraupe. 381 stoffhaltiger Substanz im Körper nach Voit zu schliessen war, fehlte auch eine gewisse Menge Phosphorsäure in den Excreten, was der Verf. mit Recht besonders geltend macht für die Richtigkeit des Schlusses auf Ansatz, da Phosphorsäure nicht für sich allein angesetzt wird und auch nicht im Stande ist, gasförmig den Körper zu verlassen, wie möglicherweise der Stickstoff. SO Bei Inanition wurde bemerkenswerther Weise eine im Verhältniss zur Stickstoffausgabe im Harn und Koth grössere Menge von Phosphorsäure ausgeschieden: das Verhältniss der Phosphorsäureausgabe zur Stickstoffausgabe im Harn und Koth war wie 1 6,2: der Verf. meint, der Phosphorsäureüberschuss stamme aus dem Plasma ohne einen entsprechenden Eiweissumsatz, da beim Hunger auch eine grössere Quantität Kochsalz und Gesammtasche im Harn gefunden wird, als im zersetzten Fleisch enthalten ist. Bei Fütterung mit Fleisch und Stärke ist unter Abzug eines Phosphorsäuregehalts der Stärke das Verhältniss der Phosphorsäure zum Stickstoff im Harn und Koth ähnlich wie bei Fleisch und Fleisch und Fett. Bei Fütterung mit Brod allein macht sich wesentlich das (grössere) Verhältniss der beiden Bestandtheile in dem Brode geltend in den Ausgaben, der dabei stattfindende Zuschuss von Körpersubstanz zeigt das Verhältniss ähnlich wie bei Fleisch. Bei Fütterung mit Stärke allein zeigt sich unter Abzug der mit der Stärke einverleibten Phosphorsäure das etwas grössere Verhältniss der Phosphorsäure zum Stickstoff, wie bei völliger Inanition. Peligot's Untersuchungen über den Stoffwechsel der heranwachsenden Seidenraupen wurden folgendermaassen angestellt. Je von einer Partie eben ausgeschlüpfter Raupen wurde ein Theil der Elementaranalyse unterworfen, um darnach bei dem andern aufgezogenen Theil später die Elemente in Abzug bringen zu können, die die Thiere schon aus dem Ei mitgebracht und nicht erst vom Futter sich angeeignet hatten. Von den dargereichten Maulbeerblättern wurde gleichfalls ein Theil analysirt. Die dargereichten Blätter fanden sich nach dem Heranwachsen der Raupen wieder in Form von drei resp. vier verschiedenen Posten, nämlich 1) als Gewichtszunahme der Raupen, 2) als deren Excremente, 3) als die zurückgelassenen Blattreste und 4) als die aus der Differenz sich ergebende gasförmige Ausscheidung der Raupen. Die herangewachsenen Raupen, die Excremente und die Blattreste wurden analysirt, von ersteren die Eibestandtheile subtrahirt, und diese verschiedenen Posten als Ausgabe in Vergleich ge |