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haltigen Neurolsäure, einem Zersetzungsproducte, und in dem mit Cholesterin vermischten Phosphor- und Stickstoff-freien Myelomargarin (Cerebrinsäure s. oben) entstehen, also sowohl in phosphorhaltiger, als auch phosphorfreier Substanz, ferner auch in stickstoffhaltigen und stickstofffreren Substanzen, Oelsäure und Ammoniak, Cholesterin und Seifenwasser (Beneke, Ber. 1865. p. 270), und dass somit das Entstehen der Myelinformen weder von der Gegenwart von Hirn(Protagon) noch von Gallenbestandtheilen (in specie Cholesterin) abhängig ist. Das Vorkommen von Myelinformen gestattet daher keinen Schluss auf die chemische Zusammensetzung der betreffenden Substanz und Myelin ist kein chemisches Individuum.

Nach den Analysen von Schulze und Reinecke ist die mittlere Zusammensetzung von

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Hammelfett schmilzt bei 410 bis 520,5, erstarrt bei 240 bis 430; Ochsenfett schmilzt bei 410 bis 500, erstarrt zwischen Zimmertemperatur und 360; Schweinefett schmilzt bei 420,5 bis 480, erstarrt zwischen Zimmertemperatur und 280. Im Hammelfett ist nach Heintz das Stearin, im Ochsenfett das Palmitin in verhältnissmässig grösserer Menge enthalten.

Als mittlere Zusammensetzung obiger Fette ist anzunehmen
Kohlenstoff 76,5

Wasserstoff 12,0

Sauerstoff 11,5

auszudrücken durch die empirische Formel C106 H99 O12 oder zweckmässiger für Ochsenfett und Schweinefett C36 H33 04 für Hammelfett C36 H34 04.

Die Differenzen der Zusammensetzung der von verschiedenen Körperstellen entnommenen Fette sind äusserst gering; aber die Schmelzpunkte sind verschieden, es müssen beträchtliche Unterschiede in dem Gemenge flüssiger und fester Glyceride stattfinden. Das Nierenfett scheint im Allgemeinen das festeste, das Fett des Panniculus adiposus das leichtstflüssige zu sein.

Der Wassergehalt des Fettgewebes steht in bestimmter Abhängigkeit vom Gehalt an Membran, er steigt und fällt mit letzterm; bei dem Fettgewebe des Hammels war das Verhältniss von Wasser zu Membran 5,8 1, beim Ochsen 6,0:1, beim Schwein 4,7:1, besonders regelmässig

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letztere beiden Verhältnisse.

Leichterflüssiges Fettgewebe

schien stets reicher an Wasser und Membran zu sein.

Der Fettgehalt des Fettgewebes betrug bei Hammelfett zwischen 79,56 und 94,51%, der Membrangehalt zwischen 0,77 bis 4,03; bei Ochsenfett betrug der Fettgehalt 90 bis 940/0, nur beim Pannic. adip. von der Brust bedeutend weniger, 64,2700, mit über 300% Wasser; der Membrangehalt 0,80 bis 4,880/%. Schweinefettgewebe enthielt zwischen 88 und 97% Fett, 0,39 bis 2,120% Membranen.

Die Verff. untersuchten noch die Zusammensetzung des Fettes einiger anderen Thiere, sowie Menschenfett und fanden folgende Zahlen:

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Als mittlere Zusammensetzung kann auch für diese Fette mit Ausnahme des Pferdefettes die obige angenommen werden; das Pferdefett, sog. Kammfett, grösstentheils flüssig bleibend bei Zimmertemperatur, hat etwa 0,50% höhern Kohlenstoffgehalt, 0,2 bis 0,5% niederern Wasserstoffgehalt. Das Butterfett von Kuhbutter (s. unten) enthält etwa 10% weniger Kohlenstoff, als die Fette des Fettgewebes (Glyceride flüchtiger Fettsäuren).

In den ganz entfetteten trocknen Membranen des Fettgewebes fanden Schulze und Reinecke mindestens zwei Stoffe, von denen der eine sich in siedendem Wasser löste und nach dem Erkalten die concentrirte Lösung erstarren machte, wahrscheinlich Glutin, also leimgebendes Gewebe; der andere unlösliche Stoff ist vielleicht identisch mit dem elastischen Gewebe.

Die procentische Zusammensetzung der Membranen des Fettgewebes ist

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Vor der wiederholten Extraction mit kaltem Wasser und sehr verdünnter Salzsäure enthielt die Substanz viel mehr Asche, bis zu 6,270/0.

Für die glycogene Substanz, die Bizio bei verschiedenen Wirbellosen antraf (vorj. Ber. p. 306), fand er die Zusammen

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Glycogen. Hippursäure. Sarkosin. Pigmente.

setzung entsprechend der Formel C12 H10 O10 (C24 H20 020), wenn bei 1000 getrocknet war; wenn über Chlorcalcium bei niederer Temperatur getrocknet war C12 H11 011. Basisch essigsaures Bleyoxyd bildete eine Verbindung von der Zusammensetzung C24 His Pb 020.

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Da aus Ammoniak und Chloressigsäure Glycin, aus Methylamin und Chloressigsäure Sarkosin (Ber. 1862. p. 336) erzeugt werden kann, so erwartete Jazukowitsch bei der Einwirkung von Benzamid auf Chloressigsäure die Hippursäure (Benzoyl-Glycin) entstehen zu sehen, und die Versuche rechtfertigten die Voraussetzung.

Das Sarkosin, bis jetzt im thierischen Körper noch nicht aufgefunden, bildet nach Buliginsky mit Chlorzink eine im Wasser sehr leicht, absolutem Alkohol sehr schwer lösliche, krystallinisch daraus sich abscheidende Verbindung: C6 H7 NO4 + Zn Cl.

in

Nach den Untersuchungen von Perls kann in resp. neben manchen unter pathologischen Verhältnissen aus dem Hämatoglobulin entstandenen Pigmenten das frei gewordene Eisen als Eisenoxyd durch die Reaction auf Berlinerblau unmittelbar nachgewiesen werden.

Den Farbstoff des Dotters von Hühnereiern fand Staedeler sehr ähnlich dem von Holm aus gelben Körpern des Eierstocks extrahirten Hämatoidin (s. oben); doch wurde derselbe nicht krystallisirt erhalten.

Respiration.

Ohne schon ein Gewicht darauf zu legen, bemerkte Sanders-Ezn, dass in einem Theil seiner unten notirten Respirationsversuche bei Kaninchen auf Absorption von Stickstoff hingewiesen wurde und zwar in einigen Fällen auf eine die Fehlergrenze weit überschreitende Grösse des Verbrauchs.

Ueber die Frage, ob Stickstoff in Gasform unter Umständen vom Körper abgegeben werde, vergl. unten die Untersuchungen von Seegen.

Speck stellte Untersuchungen über die Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe bei willkührlich modificirten Athembewegungen an. Die Luft wurde aus einem Spirometer eingeathmet und in einem zweiten die Exspirationsluft über concentrirter Kochsalzlösung aufgefangen. Den Sauerstoff bestimmte Speck mit Hülfe der Absorption durch pyrogallussauren Baryt, dem wenig Aetzkali zugemischt war, nachdem er beobachtet hatte, dass auf diese Weise der Sauerstoffgehalt

der atmosphärischen Luft genauer (20,81-20,89%), als bei Anwendung von pyrogallussaurem Kali bestimmt wurde. Der mit etwas Aetzkali vermischte Aetzbaryt diente zuerst zur Kohlensäureabsorption, worauf dann die Pyrogallussäure in das Absorptionsrohr eingelassen wurde.

Die Differenz zwischen dem trocknen inspirirten und exspirirten Luftvolum in dem bekannten Sinne wurde um so grösser, je mehr durch unüberwindliches mechanisches Hinderniss oder durch den Willen die Athembewegungen verkleinert, die Ventilation der Lunge verringert wurde; bei möglichst ausgiebiger Ventilation der Lungen drehete sich das Verhältniss um, es wurde ein grösseres Volum ausgeathmet.

Die absolute Menge der ausgeath meten Kohlensäure wurde durch Beschränkung der Ventilation vermindert, vermehrt bis fast auf das Doppelte der normalen Menge durch Vergrösserung der Ventilation.

=

Als Mittel der zu verschiedenen Tageszeiten vorgenommenen Bestimmungen schied Speck bei normalem Athmen in der Minute 318 CC (bei 0o und 760 Mm.) 0,627 Grm. Kohlensäure (0,171 Grm. Kohlenstoff) aus, eine Zahl, die ziemlich in der Mitte zwischen den bekannten Bestimmungen anderer Beobachter (0,488 und 0,758 Grm.) liegt. Das Minimum, auf welches die Zahl ohne grosse Noth herabgedrückt werden konnte, betrug 0,510 Grm., das Maximum 1,338 Grm.

Der Sauerstoffverbrauch konnte nicht in so weiten Grenzen durch Vertiefung und Verflachung der Athembewegungen variirt werden, das Minimum für die Minute Minute betrug 0,452 Grm., das Maximum 0,736 Grm. Bei forcirt tiefem Athmen wurde ein ganz erheblich kleineres Sauerstoffvolum absorbirt, als Kohlensäurevolum ausgeschieden, bis zu dem Verhältniss von 1000 Kohlensäure auf 710 Sauerstoff.

Bei gewöhnlichem Athmen fand Speck 890% Sauerstoff in der Kohlensäure wieder, bei beschränktem Athmen konnte diese Zahl auf 81 heruntergehen, bei sehr ausgiebigem Athmen bis auf 140 steigen. (S. unten die Beobachtungen von Sanders- Ezn.)

In Betreff der Untersuchungen, welche Speck über die in der Mundhöhle gemessene Temperatur bei verschiedener Athmung anknüpfte, um dann weiter Berechnungen über die Wärmeproduction zu unternehmen, verweisen wir auf das Original.

Sanders-Ezn beschrieb einen Respirationsapparat, zur Realisirung desselben Princips bestimmt, welches dem von

Kowalevsky benutzten Apparate zum Grunde lag (s. den vorj. Ber. p. 312), ohne die durch letzteren eingeführten Störungen der Athmung zu bedingen. Der neue Apparat wird mit dem unverletzten Thier mittelst einer Schnauzenkappe in Verbindung gebracht und kann auch für den Menschen passend eingerichtet werden. Die mit Abbildungen versehene Beschreibung und Kritik des Apparats muss im Original nachgesehen werden. Die Kohlensäure wurde nicht wie in Kowalevsky's Versuchen durch Kalilauge absorbirt, sondern durch Barytwasser und nach Pettenkofer's Verfahren bestimmt. Der Verf. benutzte den Apparat zunächst im Verein mit Ludwig zu Untersuchungen über den Einfluss hoher und niederer Temperatur der Umgebung des Thieres (Kaninchen) auf den respiratorischen Gaswechsel.

Durch Wasser von bestimmten Temperaturen, welches in die den engen Thierbehälter umgebenden hohlen Wände eingefüllt wurde, konnte die das Thier umgebende Luft auf Temperaturen zwischen 90 und 30 C. abgekühlt und zwischen 370 und 410 C. erwärmt erhalten werden, Grenz-Temperaturen, bei denen das im engen Raum fixirte Thier nach längerer Einwirkung zu Grunde ging, da unter diesen Umständen die innere Körpertemperatur sich nicht unabhängig von der der Umgebung halten konnte, sondern Aenderungen derselben erzwungen wurden, ein Umstand, durch welchen sich diese Versuche, wie der Verf. hervorhebt, von den früheren derartigen bei homoiothermen Thieren angestellten Versuchen unterscheiden, und sich den bei wechselwarmen Thieren angestellten anschliessen.

Die Versuchsergebnisse lassen sowohl die Wirkung des eben hervorgehobenen Umstandes erkennen, als auch die Wirkung des Versuchs, die innere Körperwärme den äusseren Bedingungen entsprechend zu reguliren.

Letzteres betreffend, SO war das Mittel der in einer Minute ausgeathmeten Kohlensäure in allen Versuchen bei über 380 kleiner, als in den Versuchen bei unter 80, jenes betrug bei zwei Kaninchen (bei 00 und 1 M.) 15,5 CC. und resp. 11,49 CC., letzteres 18,09 CC. und resp. 13,05 CC. Dies ist entsprechend der von Vierordt und Letellier bei Warmblütern, die ihre Normaltemperatur conserviren konnten, beobachteten Abnahme der Kohlensäure-Ausscheidung bei steigender Temperatur.

Ersteres betreffend, so zeigte sich bei längerm Aufenthalt des Thieres in der erwärmenden Temperatur unter Steigen des im Mastdarm des Thieres befindlichen Thermometers ein Ansteigen der Kohlensäureausscheidung mit der Dauer des

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