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Hämoglobin nur bei Berührung mit Luft löslich). In der Chloroformlösung des Coagulum entsteht durch abermaligen Zusatz von Chloroform von Neuem Gerinnung, und dies Coagulum verhält sich, wie das frühere, woraus S. schliesst, dass es sich bei der Auflösung unter Mitwirkung der Luft nicht etwa um Oxydation handeln kann, wie nach Böttcher bei der Einwirkung des Chloroform dampfs auf Blutkörper (Ber. 1864. p. 273). Es handelt sich bei der Lösung auch nicht um Verdunstung des Chloroforms und nicht um eine Substitution des Chloroforms in der Verbindung mit dem Hämoglobin durch Sauerstoff, und daher betrachtet S. die Wirkung der Luft dabei vorläufig als eine nicht näher zu bezeichnende eigenthümliche.

Ob das nach L. Hermann in den Blutkörpern enthaltene Protagon (vorj. Ber. p. 283. 389) bei der Bindung des Chloroforms und bei den anderen genannten Erscheinungen wesentlich betheiligt sei, blieb unentschieden. (Ueber Protagon in den Blutkörpern vergl. oben p. 304.)

Faure giebt an, dass ein Thier, welches durch einen bis in den einen Bronchus (durch die geöffnete Trachea) eingeführten Schlauch reichlich Chloroform nur in die eine Lunge einathmet durchaus nicht anästhetisch werde, der Versuch konnte 30 Minuten lang fortgesetzt werden; sobald aber der Schlauch mit beiden Lungen communicirte, trat in kurzer Zeit vollständige Anästhesie ein, die aber nach wenigen Augenblicken wieder aufhörte, wenn der Chloroformdampf wiederum nur der einen Lunge zugeführt wurde. Faure erklärt dies, wenigstens was den ersten Theil der Angabe betrifft, im Anschluss an seine schon früher aufgestellte Behauptung, daraus, dass das Chloroform das Blut in der Lunge zur Coagulation bringe und dann durch diese Lunge nicht weiter in den Körper eindringen könne. Er fand bei durch Chloroform getödteten Thieren die Lunge stark geröthet und ganz fest und resistent, die Gefässe mit geronnenem Blute gefüllt; ebenso die eine Lunge im Gegensatz zu der andern, wenn der Chloroformdampf nur der einen zugeführt worden war.

Nach den bei Katzen und Hunden angestellten Untersuchungen Halford's sollen mit dem Biss der Cobra-di-Capello Keime von thierischen Zellen oder keimfähige molekulare Masse in's Blut gelangen, unter rascher Vermehrung daselbst im Laufe weniger Stunden Millionen von eigenthümlichen (im Orig. abgebildeten) Zellen entstehen, die den Sauerstoff für sich in Anspruch nehmen und dadurch den Tod bewirken, einen langsamen Erstickungstod, dem entsprechend sich das

dunkele, flüssig bleibende Blut der Vergifteten ähnlich wie bei mechanischer Erstickung verhält.

Holm extrahirte aus den gelben Körpern von Kuhovarien Hämatoidin mittelst Chloroform, liess letzteres verdampfen, worauf unter Entfärbung des Fettes nach einigen Tagen das Hämatoidin zu krystallisiren begann. Die Krystalle waren im auffallenden Lichte cantharidengrün mit Metallglanz, im durchfallenden Lichte roth. Vom Fett wurden die Krystalle theils durch absoluten Alkohol, theils, unter Verlust, durch Aether getrennt. Die mit Aether behandelten HämotoidinKrystalle waren angefressen, nicht mehr dichroitisch, die Farbe glich der der Chromsäure. Mit etwas NO4 haltiger Salpetersäure behandelt ging ihre Farbe in rasch in Gelb übergehendes Hellblau über. Dies Hämatoidin löste sich sehr leicht in Chloroform, golbgelb, in Schwefelkohlenstoff roth; Aether löste nicht so leicht; es war unlöslich in absolutem Alkohol, in Wasser, in Ammoniak und Natronlauge, in verdünnten Mineralsäuren und Essigsäure; Eisessig löste in der Wärme.

Was Staedeler früher schon bemerkte, dass Hämatoidin und Bilirubin nicht identisch seien (vergl. d. Ber. 1863. p. 276), betont Holm, indem er als Hauptunterschiede unter Anderm hervorhebt, dass Bilirubin in Aether unlöslich, Hämatoidin löslich ist; Bilirubin leicht löslich in Alkalien, Hämatoidin unlöslich. Der Lösung von Bilirubin in Chloroform kann das Bilirubin durch Schütteln mit Alkalilauge vollständig entzogen werden, unter Entfärbung des Chloroforms; nicht so bei Hämatoidin. Das Bilirubin giebt in weingeisthaltigen Lösungen mit NO4 haltiger Salpetersäure das Farbenspiel von Grün, Blau, Violet, Roth, Gelb; die weingeisthaltige Hämatoidinlösung wird unter gleichen Umständen nur einfach entfärbt.

Neumann beobachtete in einer Reihe von Fällen bei Neugeborenen, die unter den mehr oder weniger ausgesprochenen Erscheinungen des Icterus neonatorum innerhalb der ersten Lebenswoche gestorben waren, im Blute die (höchst wahrscheinlich postmortale) Bildung von Bilirubinkrystallen. Der Icterus ist aber nach Neumann nicht allein Bedingung für das Auftreten der in Rede stehenden Erscheinung, sondern wahrscheinlich wirkten dazu auch dem Tode vorausgegangene Störungen der Respiration mit, und das Fehlen dieses Moments bedingt es nach des Verfs. Ansicht auch, dass bei Erwachsenen der Gallenfarbstoff nur sehr selten aus dem ikterischen Blute auskrystallisirt, was Neumann und v. Wittich in zwei Fällen

jedoch beobachteten. In der Regel coincidirte das Auftreten der Bilirubinkrystalle mit Harnsäureinfarcten in den Nieren.

Bei mehren im Uterus abgestorbenen und macerirten Früchten fand Neumann ebenfalls reichliche nadelförmige Bilirubinkrystallisationen innerhalb der Gefässe, auch rhombische Tafeln (Hämatoidin ?), und diese betrachtet der Verf. als durch postmortale Umwandlung des Blutfarbstoffs in Gallenfarbstoff entstanden, wie in Extravasaten, Thromben. Die Identität des Hämatoidins mit Bilirubin hält Neumann für erwiesen; das in der ersten Mittheilung angegebene chemische Verhalten jener Krystalle ist das des Bilirubins nach Holm's Angaben.

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