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es aber nicht zu sein. Wenn ein und derselbe Niederschlag aus einfacheren und zusammengesetzteren Componenten erzeugt werden kann, so ist die grössere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der 'Membranform, je complexer die Componenten gewählt werden, sofern mit dem Atomgewicht die Grösse des Moleküls des Membranbildners wächst.

Ueber die Verschiedenheit dieses Begriffs Atom- oder Molekülgrösse von dem Begriffe des Atomvolums vergl. das Orig. p. 151 u. f.

Die im vorj. Ber. p. 271 theilweise kurz notirten Versuche über die Permeabilität resp. Impermeabilität der auch durch Infiltration von Niederschlägen verschiedenen Niederschlagmembranen für verschiedene Stoffe, bei denen sich die auf Proportionalität hinweisende Beziehung zwischen Molekulargewicht und Molekulargrösse bei gleicher Anzahl der das Molekül zusammensetzenden Atome zeigte, finden sich p. 133 u. f. d. Orig. ausführlich beschrieben.

Unter den einzelnen Resultaten dürfte als besonders wichtig hervorzuheben sein, dass durch eine mit schwefelsaurem Baryt infiltrirte Membran von gerbsaurem Leim aus einem im Innern befindlichen Gemenge von schwefelsaurem Ammoniak und (viel mehr) Chlorammonium fast der gesammte Gehalt an Chlorammonium herausdiffundirte, ohne eine Spur von schwefelsaurem Ammoniak, so dass die beiden Salze fast vollständig getrennt worden waren.

Bei den Versuchen Traube's mit homogenen Niederschlagmembranen, die nur Molekularinterstitien, keine Löcher oder Poren besitzen (wie die zusammengesetzten thierischen und pflanzlichen Membranen, die bisher zu endosmotischen Versuchen benutzt wurden), zeigt sich die Endosmose unabhängig von jedem Austausch, zwei etwa entgegengesetzt gerichtete Strömungen durch die Membran sind nicht von einander abhängig, das sogen. endosmotische Aequivalent existirt dabei nicht. Der bei jenen homogenen Membranen stattfindende endosmotische Process beruhet allein auf der Anziehung des sich lösenden Körpers zum Lösungsmittel, welche Traube ,,endosmotische Kraft" nennt, und die im Uebrigen diffusibelsten Stoffe gehen durch gewisse Membranen nicht hindurch, wenn deren Molekularinterstitien kleiner sind, als die Moleküle jener. (Damit ist ein Mittel gegeben, die Grösse der Anziehung von Stoffen zum Wasser zu messen.)

Verdauungssäfte. Verdauung. Aufsaugung.

F. A. Kehrer, Ueber den Bau und die Verrichtung der Augenhöhlendrüse. Zeitschrift für rationelle Medicin. Bd. 29. p. 88.

S. de Luca et P. Panceri, Recherches sur la salive et sur les organes salivaires du Dolium Galea. Comptes rendus. 1867. II. p. 577. 712. Diakonow, Ueber die Verdauung der Eiweissstoffe in künstlichem Magenund Pankreassafte. Medicinisch-chemische Untersuchungen von HoppeSeyler. 2. Heft. p. 241.

W. Kühne, Ueber die Verdauung der Eiweissstoffe durch den Pankreassaft. Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Bd. 39. p. 130. Berliner Monatsberichte d. Akad. 1867. p. 120. C. G. Schweder, Zur Kenntniss der Glutin - Verdauung.

Berlin. 1867.

Dissertation.

Severi, Ueber die Einwirkung des Magensaftes auf einige Gährungen. Medicinisch-chemische Untersuchungen von Hoppe - Seyler. Zweites Heft. p. 257.

de Vauréal, Recherches sur la digestion du sang. L'Union médicale. 1867. No. 61. (S. d. Orig.)

Tolmatscheff, Ueber den Grad der Verdaulichkeit des Ichthins. Medicin.chemische Untersuchungen von Hoppe - Seyler. 2. Heft. p. 292. (S. d. Orig.)

H. Fudakowski, Eine Beobachtung als Beitrag zur Kenntniss der Wirkung des Pankreassaftes. Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. 1867. No. 35.

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E. A. Schwerin, Zur Kenntniss von der Verdauung der Eiweisskörper. Dissertation. Berlin. 1867.

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F. W. Clemens, Ueber die Wirkungsweise der Bäder. Archiv für wissenschaftliche Heilkunde. III. p. 211.

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Demarquay, Recherches sur l'absorption des médicaments faites sur l'homme sain. L'Union médicale. 1867. Jan. No. 2. 3. 4.

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Das Secret der in ihrem Bau mit den Speichel- und Mundschleimdrüsen übereinstimmenden, als eine besonders entwickelte Buccaldrüse zu betrachtenden Orbitaldrüse des Henle u. Meissner, Bericht 1867.

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Hundes fand Kehrer neutral, sehr cohärent, fadenziehend; dasselbe enthielt einen Eiweisskörper, aber kein auf Amylum in kurzer Zeit wirkendes Ferment; auch ein Gemisch von Orbitalschleim mit Submaxillarspeichel wirkte nicht auf Amylum, abgesehen von einem erst nach mehrstündiger Digestion sich bemerklich machenden Auftreten von Zucker. Mit Oel bildete der Orbitalschleim eine Emulsion, seine physiologische Bedeutung scheint aber in dem Einhüllen und Zusammenhalten der gekaueten Nahrung bei der Formation des Bissens zu bestehen. Ueber die Beziehungen der Drüsennerven vergl.

unten.

de Luca und Panceri fanden, was Boedecker nachwies, bestätigt, dass das Secret der sogenannten Speicheldrüsen von Dolium Galea freie Schwefelsäure in bedeutender Menge (bis zu 4%) enthält. Sie fanden ausserdem sehr viel Kohlensäure in den Speicheldrüsen. In den frisch ausgeschnittenen mit der Luft in Berührung befindlichen Drüsen begann eine Entwicklung von Kohlensäure, die reichlicher wurde unter der Wirkung mässiger Wärme oder beim Eintauchen in sehr verdünnte Säure, und die so stark, wie bei moussirenden Flüssigkeiten, wurde, wenn die Drüse angeschnitten wurde. Eine Drüse von 75 Grms. lieferte über 206 CC. Kohlensäure. Die Verff. fanden die freie Schwefelsäure auch im Speichel vieler anderer Schnecken (mehre Arten von Tritonium, Cassis, Murex, Aplysia u. A.).

Diakonow theilte ein Verfahren zur Gewinnung des Pepsins nach W. Krasilnikow mit. Bei nüchternen Hunden wird aus einer Magenfistel durch mechanische oder elektrische Reizung Magensaft gewonnen, filtrirt, auf seine Wirksamkeit an Fibrinflocken und durch Erhitzen auf Eiweissgehalt geprüft, im Falle der Wirksamkeit und der Abwesenheit von Eiweiss durch vegetabilisches Pergament der Dialyse gegen destillirtes Wasser unterworfen, wobei die Säure, die Salze und Peptone diffundiren, während die Pepsinlösung auf dem Dialysator zurückbleibt.

Kühne findet, dass nach immer erneuerter Verdauung des Parapeptons mit Magensaft zuletzt Nichts oder nur sehr wenig mehr durch Neutralisation der Verdauungsflüssigkeit gefällt wird, wobei der Verf. es aber ungeprüft gelassen zu haben scheint, ob nicht der im Ber. 1861. p. 243 und Ber. 1862. p. 260 notirte Process stattfand, in welchem Falle die Beobachtung Kühne's mit denen des Ref. übereinstimmen würde.

Aber für das Blutfibrin speciell stellt Kühne die Spaltung in Peptone und Parapeptone bei der Magensaftverdauung in

Abrede; was für Parapepton gehalten sei, das sei ein unverdaueter aber noch verdaulicher Rest. Der Verf. ist der Meinung, dass bei den Versuchen des Ref. auch ein Eiweissgehalt des angewendeten Pepsinpräparats zu einem Irrthum Veranlassung gegeben habe (s. p. 143. 144 d. Orig.).

Ueber das chemische Verhalten des Fibrinpeptons vergl. d. Orig. p. 140.

Schweder digerirte Gelatinelösungen mit verdünnter Salzsäure und mit Chlorpepsinwasserstoffsäure und fand, dass die Leimlösung in beiden Fällen die Fähigkeit zu gelatiniren verlor, in höherm Maasse noch durch den künstlichen Magensaft; durch keine von beiden Einwirkungen aber erlangte der Leim die Fähigkeit, durch vegetabilisches Pergament zu diffundiren. (Die betreffenden früheren Versuche vergl. im Ber. 1859. p. 236; 1860. p. 269; 1862. p. 261; 1864. p. 250.)

Frischer natürlicher Magensaft hindert oder verzögert, je nach der Menge, die alkoholische Gährung nach Severi, während weder Pepsin für sich noch Pepsin mit Salzsäure diese Wirkung hatte. Die milchsaure Gährung wurde weder durch künstlichen noch natürlichen Magensaft verzögert. „Fäulnissgährung" wurde durch natürlichen Magensaft aufgehoben.

Kühne fand bestätigt, dass der pankreatische Saft Eiweisskörper verdauet, d. h. in sehr leicht lösliche und diffusible peptonähnliche Modification verwandelt. (Vergl. d. Ber. 1859. p. 238-240.) Nachdem der Verf. dies zuerst an dem aus Pankreasfisteln bei Hunden gewonnenen natürlichen Secret wiederholt beobachtet hatte, stellte er weitere Untersuchungen an, zu denen aber nicht ein zuvor bereitetes Infus der Drüse, sondern die zerschnittene Drüse selbst von 18 Stunden und 5. -6 Stunden vorher reichlich mit Fleisch gefütterten Hunden unmittelbar benutzt wurde. Als Eiweisskörper wurde dazu ausgekochtes Blutfibrin verwendet. Die Reaction des Gemisches war und blieb schwach alkalisch. Wenn auf ein Pankreas

von

50-60 Grms. 400 Grms. gekochtes und gepresstes, 382 Grms. trocken wiegendes Fibrin und so viel Wasser, dass auf 1 Theil trockner Eiweisssubstanz (die Drüse eingerechnet) 15 Theile Wasser kommen, zugesetzt wurden, SO war nach 3-6 stündiger Digestion bei 40-45° C. gewöhnlich Alles bis auf einen unbedeutenden Rest aufgelöst. Die Lösung enthielt dann noch Eiweiss, welches nach Ansäuern in der Hitze coagulirte, und als Produkte der Verdauung PankreasPepton, Tyrosin, Leucin und noch viel an unbekannt gebliebenen Körpern. Ueber die Abscheidung dieser Stoffe vergl.

d. Orig. p. 134. 135. In einem Beispiele solcher Verdauung waren im Laufe von 41/2 Stunden aus den der Verdauung anheim gefallenen Eiweisskörpern entstanden 61% Pepton, 3,86% Tyrosin, 9,1% Leucin, ungefähr 26% noch unbekannte Körper (unter denen der mit Chlor in violetten Flocken fällbare, auch im zersetzten Pankreas sich findende Körper. Vergl. hierzu d. Ber. 1860. p. 272).

Die nähere Untersuchung des Pankreas-Peptons (p. 136 u. f.) ergab nur geringe Unterschiede gegenüber dem Verhalten des bei der Verdauung des Fibrins mit Magensaft gewonnenen Peptons, und K. findet vorläufig keinen Grund, das Magenpepton und das Pankreaspepton des gekochten Fibrins für verschiedene chemische Körper zu halten.

Die Umwandlung des gekochten Fibrins in das Pankreaspepton geschieht nach Kühne nicht unmittelbar, sondern es entsteht zuerst ein löslicher Eiweisskörper, der noch nicht Pepton ist: zu den hierauf bezüglichen Versuchen (p. 145.) verwendete Kühne ein Infus des Pankreas, indem er die zerschnittene Drüse 3 Stunden mit Wasser digerirte, die trübe Lösung mit Essigsäure ansäuerte bis keine weitere Fällung dadurch erzeugt wurde, filtrirte und wieder mit Natron neutralisirte, wobei eine wasserklare Flüssigkeit gewonnen wurde.

Bevor es aber zur Auflösung der Fibrinflocken kam, zeigten sich diese, so wie es Ref. für die in Pankreasverdauung begriffenen Eiweisswürfel hervorhob (Zeitschr. f. rationelle Medicin. VII. p. 20), wie angefressen, und dann war die Substanz schon, im Gegensatz zu dem unlöslichen ursprünglichen gekochten Fibrin, sehr leicht löslich für 0,1% Salzsäure und gab nach kurzem Verreiben mit 10% Kochsalzlösung eine in der Hitze und mit Salpetersäure gerinnende Lösung. Brücke erklärt sich hieraus, wie sich der Mensch aus den fast nur gekocht genossenen Eiweisskörpern das native Eiweiss, wie er es im Körper brauche, verschafft.

Auch Diakonow unterscheidet die bei der Verdauung der Eiweisskörper zuerst auftretenden Lösungsprodukte" von den dann entstehenden Verdauungsprodukten; die Lösungsprodukte sind auch schon chemisch verändert, und der Verf. meint, es sei kein Grund vorhanden, weshalb diese Lösungsprodukte nicht schon als aufsaugungsfähig angesehen werden sollten; vielmehr spreche hierfür ihre Aehnlichkeit mit den Eiweissstoffen im Blute.

Wie Corvisart und Schiff (Ber. 1859. p. 243) fand Kühne im Gegensatz zu den Beobachtungen des Ref. am Pankreas

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