gen und Luftsäcke hat der Verf. die darauf bezügliche Arbeit Selenka's (siehe den vorigen Bericht p. 252-254) ganz übersehen. Ueber die Bildung der Nieren haben wir grösstentheils durch Anregung der Kupffer'schen Arbeiten (siehe den Bericht f. 1865. p. 213 und f. 1866. p. 259. 260) mehrfache wichtige Beiträge erhalten. Nach Dursy 108 erscheint die erste Spur des Urnierenganges als eine gegen das Hornblatt hügelig vorspringende solide Wucherung in dem Theil des mittleren Keimblattes, welcher die bereits gespaltenen Seitenplatten continuirlich mit den Urwirbelplatten verbindet. Einen continuirlichen Zusammenhang des Urnierengangs mit dem zwar dicht anliegendem Hornblatt, wie es nach His der Fall sein sollte, leugnet Dursy bestimmt. Alex. Götte 112 stimmt in Bezug auf die Entstehung der Ureteren und Nieren völlig Kupffer bei, sodass ich auf dessen Mittheilung verweisen kann (siehe den vorigen Bericht p. 259), überdies, da die Untersuchungen dieser beiden Forscher theilweis auf einer gemeinschaftlichen Arbeit beruhen. In einer ausgezeichneten unter Kupffer's Leitung begonnenen und unter Reissner's Leitung vollendeten Dissertation schildert Alex. Rosenberg 96 die Entwicklung der Teleostier-Niere, besonders nach Untersuchungen an Hechtembryonen. Der erste Theil enthält eine sehr eingehende historische Einleitung, der zweite p. 33-75 dann die eigenen Untersuchungen. Zuerst erläutert der Verf., dass der Aufbau des Teleostier-Leibes durch die vereinten Leistungen dreier Keimblätter, die den von Remak für das Hühnchen nachgewiesenen homolog sind, vor sich geht. Was die Entwicklung des Wolff'schen Ganges der Teleostier betrifft, so bildet er sich durch Abschnürung einer ausgebuchteten Partie der Hautplatte und ist mithin in weiterer Instanz vom mittleren Keimblatt abzuleiten. Auch beim Hühnchen bestätigt gegen His der Verf. die Angabe von Dursy, dass der Wolff'sche Gang aus dem mittlern Keimblatt, nicht aus dem Hornblatt stammt. Ausführlich wendet sich der Verf. gegen das von His aufgestellte Gesetz, wonach das mittlere Keimblatt von der Bildung von Epithel- und Drüsenzellen ganz ausgeschlossen sein soll. Der Wolff'sche Körper der Teleostier entsteht nach Rosenberg durch Aufknäulung der vorderen Partie des Wolff'schen Ganges, dessen blindes, weitertes Ende durch einen Glomerulus eingestülpt wird. reifen Fische persistiren die Wolff'schen Körper als ,,Kopfnieren", die Wolff'schen Gänge als Ureteren, während der er Im Bauch- und Caudaltheil der Niere der Amphibienniere homolog ist. Gegen Kupffer (siehe den vorigen Bericht p. 244-247) betont der Verf., dass die Fische keine Allantois besitzen, dass die von Kupffer mit diesem Namen belegte Blase nicht mit der Allantois der höheren Thiere verglichen werden darf und dass also die Harnblase der Knochenfische nicht mit dem gleichnamigen Organ der höheren Wirbelthiere zu identificiren ist. Schliesslich erwähnt noch Rosenberg, dass das von Joh. Müller als Nebenniere, später als Thymus gedeutete Organ der Myxinoiden als ein verödeter Wolff'scher Körper anzusehen ist. In einer sehr ausführlichen, unter Stieda's Leitung ausgearbeiteten Dissertation beschreibt Th. Bornhaupt 113 die Entwicklung des Urogenitalsystems beim Hühnchen. Im ersten Abschnitt p. 1-17 theilt der Verf. eine historische und orientirende Einleitung über seinen Gegenstand mit; dann folgen die eigenen Untersuchungen, welche durch drei Tafeln erläutert werden. Was die Wolff'schen Gänge und Körper betrifft, so bestätigt der Verf. die Angaben von Kupffer. Die Geschlechtsdrüsen entwickeln sich aus einem median wärts vom Wolff'schen Körper verlaufenden, von ihm aber ganz gesonderten Streifen. In diesen Geschlechtsdrüsen treten Zellenbalken auf, die im Eierstock sehr früh ein Lumen erhalten und Röhren darstellen (wie es Pflüger von Säugethieren beschrieb), aus denen durch Abschnürung die Graafschen Follikel sich bilden. Die Entwicklung der Kloake schildert der Verf. wesentlich ebenso wie es von Götte (siehe oben) geschehen ist. Die Bursa Fabricii entsteht aus den dem blinden Hinterdarm angehörigen epithelialen Elementen, und auch wenn sie schon einen Hohlkörper darstellt, mündet sie noch nicht in die Kloake, in die sie sich erst später öffnet. Sie ist also nicht, wie Huschke und Baer meinen, eine Ausstülpung der Kloake. Der Müller'sche Gang ist nach Bornhaupt eine Ausstülpung des das vordere Ende des Wolff'schen Körpers überziehenden Peritonealepithels, die frei in die Bauchhöhle mündet. Diese Gänge kommen zu Anfang beiden Geschlechtern gleichmässig zu. Beim männlichen Geschlecht verschwinden diese Gänge bald, beim weiblichen entwickeln sie sich aber nach hinten weiter, öffnen sich in die Kloake und werden zum Eileiter. Wegen der Nierenentwicklung bestätigt der Verf. die bekannten Angaben von Kupffer. Dursy 114 hat der Entwicklung des Hirnanhangs seine Aufmerksamkeit gewidmet. Rathke hielt eine Aus stülpung der Schlundschleimhaut für die Anlage des vorderen Lappens des Hirnanhanges; Reichert dagegen bestreitet diese Beziehung sowie überhaupt die Existenz einer Schlundausstülpung und übertrug bekanntlich diese Rolle dem vorderen Ende der Chorda dorsalis. Obgleich beide Forscher diese ihre Angaben später wieder zurücknahmen, so hatten beide doch, in der Hauptsache wenigstens, richtig beobachtet. Das Kopfende der Chorda und die jetzt allgemein bekannte und auch bei menschlichen Embryonen schon durch Kölliker nachgewiesene Schlundausstülpung tragen nach Dursy beide zur Bildung der Hypophyse bei. Nach Dursy ist es der Chordaknopf, welcher die Bildung der Hypophyse veranlasst, indem er von den Urwirbelplatten nur seitlich umfasst wird, nicht aber dorsal- und bauch wärts. Die Schädelbasis besitzt somit hier eine durch den Chordaknopf ausgefüllte Lücke und durch diese erhält sich der schon von Anfang an bestehende innige Zusammenhang der Chorda mit dem Medullarrohr und dem Darmdrüsenblatt. Noch früher bestand ein solcher Zusammenhang in der ganzen Länge der Chorda und wird derselbe erst nachträglich durch das Hereinwachsen der Urwirbelplatten aufgehoben. An der genannten Stelle der Schädelbasis jedoch, welche sich später in die Sattelgrube umwandelt, erhält sich diese Verbindung, sind also Schlunddrüsenblatt und Boden der vorderen primitiven Hirnblase gleichsam an den Chordaknopf angelöthet. Dabei wird schon sehr frühe in Folge der hier stattfindenden anfangs spitzwinkligen Krümmung der Schädelbasis die betreffende Gegenb der Schlundhöhle eingeklemmt und gewinnt im Medianschnitt das Ansehen einer spitzwinklig ausgezogenen Ausbuchtung des Schlunddrüsenblattes. Schliesslich vereinigen sich die Urwirbelplatten unter der Schlundfläche des Chordaknopfes zur Herstellung des die Sattelgrube tragenden Keilbeinstückes, sind aber nicht im Stande, die Anheftung der Schlundtasche an den Chordaknopf zu lösen, schliessen vielmehr dieselbe in Gestalt eines sagittal comprimirten Säckchens ein. Dabei erhält sich sein Zusammenhang mit der übrigen zelligen Schlundauskleidung noch längere Zeit in Gestalt eines Stranges. Das endlich völlig abgeschnürte Säckchen verdickt sich hierauf sehr bedeutend, nimmt auch an Umfang zu, wobei die sehr mächtig gewordene, aus Zellen bestehende Wand sich vielfach faltet. Seine Höhle zeigt dann an Sagittalschnitten das Ansehen einer halbmondförmig gekrümmten Hauptspalte mit zahlreichen Ausläufern, die an Zahl fortwäh rend zunehmen, sich verästeln und schliesslich das Bild von Schläuchen und Blasen darbieten. Unterdessen nimmt auch die Masse des Chordaknopfes zu, umlagert das genannte Säckchen und verwandelt sich in dessen blutreiches Stroma, spielt also die Rolle des Darmfaserblattes. Dorsalwärts gelingt es den Urwirbelplatten nicht, den Chordaknopf völlig zu umwachsen. Sie nöthigen jedoch den dem Kopfe anhängenden Boden der vordern Hirnblase zur Bildung einer Aussackung, welche allmählich durch die in das Diaphragma sellae turcicae sich umwandelnde Partie der Urwirbelplatten eingeklemmt, somit in den Trichter und den anfangs ebenfalls hohlen hintern Hypophysenlappen abgetheilt wird. Die Annahme einer Beziehung der an der obern Pharynxwand des Menschen bisweilen vorkommenden sogenannten Bursa pharyngea (Mayer) zu der Rathke'schen Schlundausstülpung kann Dursy nicht bestätigen und es erschien ihm. schon von vornherein der ganz verschiedenen Lage wegen diese Aeusserung eine irrige. V. La Valette 115 hat seine Untersuchungen über die Genese der Samenkörper fortgesetzt (siehe den Bericht f. 1865. p. 154). Mit Bestimmtheit giebt der Verf. an, dass es die eigentlichen Zellenkerne sind, welche sich in die Köpfe der Zoospermien umwandeln (besonders deutlich zeigte sich dies beim Meerschweinchen), während die Schwänze aus der Zellsubstanz hervorgehen. 116 Die neuerdings wieder von Alix und Owen (siehe den vor. Bericht p. 177) discutirte Frage, ob sich bei den Beutelthieren der unpaare sogen. Scheidensack in den Sinus urogenitalis öffnet oder nicht, ist von G. Lucae an Halmaturus Billardierii und H. Bennetii einer genauen Untersuchung unterworfen. Danach stellt sich die Sache so wie sie Home beschrieb, dass nämlich bei älteren Thieren eine solche Oeffnung unzweifelhaft vorkommt, bei jungen dagegen (H. Bennetii) noch nicht vorhanden ist. Auf die Alix'sche Ansicht, dass dieser mediane Kanal zum Gebären der Jungen (Vagina embryophora), die beiden henkelförmigen lateralen zur Leitung des Samens bei der Begattung (Vag. spermatophora) dienten, geht der Verf. nicht weiter ein. E. S. Hill 117 konnte beobachten, dass der Gebäract bei Macropus robustus in aufrechter Stellung vor sich geht und dass die Mutter das Junge mit den Lippen vom Boden aufnimmt und in den Beutel bringt. W. H. Flower 118 zeigt, dass die allgemeine Meinung, die Beutelthiere hätten keinen Zahnwechsel und gehörten, wie die Cetaceen und Edentaten, zu den Monophyodonten, irrthümlich ist, indem er durch alle Familien der Marsupialien nachweist, wie ein Zahn jeder Seite der Kiefer, nämlich der hinterste Permolar, erst später hervorbricht, dessen Stelle im Milchgebiss von einem Zahn von der Beschaffenheit eines wahren Backzahns eingenommen wurde. So schliessen sich auch in diesem wichtigen Charakter die Beutelthiere immer mehr den gewöhnlichen Säugethieren an, von denen auch ihr Embryonalleben in Bezug der Verbindung der Mutter mit der Frucht nicht so fundamental verschieden ist, als man gewöhnlich angegeben findet. Obiger beschränkter Zahnwechsel der Marsupialien hat Aehnlichkeit mit dem des Dugongs und des Elephanten, wo nur die Schneidezähne wechseln, und ganz besonders mit dem der Nagethiere, wo die Schneidezähne nicht wechseln, und beim Biber, Stachelschwein u. s. w., die nur vier Backenzähne auf jeder Seite haben, auch nur der vorderste derselben ein ausfallender Zahn ist. Bernh. Schultze 119 stellt sich das Zustandekommen der velamentalen Insertion des Nabelstrangs, das schon von Hüter discutirt war, in folgender Weise vor. Während der eine Endpunkt des Nabelstrangs bestimmt ist durch den Schluss der Bauchplatten im Nabel des Embryo, so ist der andere Endpunkt vorgezeichnet in der jetzigen Insertion der Allantoisgefässe, und die ist, nachdem der ganze übrige Umkreis des Chorion gefässlos geworden ist, die Gegend der Serotina, der Placenta, gleichgültig an welchem andern Punkte früher die Allantois das Chorion zuerst getroffen hat. Das zur Nabelschnurscheide sich den Allantoisgefässen anschmiegende Amnion umfast gleichzeitig den Ductus omphalo-entericus, welcher zum Nabelbläschen führt. Die vom embryonalen Blut strotzenden, der Serotina gegenüber fest inserirten Nabelgefässe sind dem bereits ausgedienten Ductus omphalo-entericus für gewöhnlich weit überlegen an Resistenz; das Nabelbläschen wird beim fortschreitenden Schluss der Nabelschnurscheide einfach nachgezogen, vielleicht reisst auch, wenn er Widerstand leisten sollte, der Ductus omphalo-entericus manchmal entzwei. Leisten aber diese vom Darmdrüsenblatt ausserhalb des Embryo übriggebliebenen Gebilde einen Widerstand, der den Allantoisgefässen das Gleichgewicht hält, bedingt etwa durch Adhäsionen, welche das Nabelbläschen am Amnion oder auch am Chorion gewonnen hat, so kann der Chorion-Endpunkt des Nabelstranges durch diesen Widerstand modificirt werden: das Amnion kann an der Seite, WO der Ductus omphalo - entericus einen überwiegenden Zug übt, die Nabel |