schreibungen in der Feenkönigin, und erhöht die Wärme der Darstellung in allen hervorstechenden Zügen. Das Naive in Spenser's Manier ist uns zertrennlich verbunden mit den Resten des alts ros mantischen Geschmacks, dem er aus natürlicher Ans þånglichkeit nicht ganz entsagen wollte. Deßwegenerinnert diese Manter auch so oft an Chaucer, den Spenser unter allen englischen Dichtern am meisten verehrte. Aus Unhänglichkeit an den alt: romantis schen Geschmack behielt er auch aus Chaucer's Spras che eine Menge Wörter und Wendungen bei, dieim Zeitalter der Königin Elisabeth längst veraltet Uber Ariost war sein Muster in einer ans waren. dern Hinsicht. Wie Ariost, hat Spenser gesucht, Der romantischen Poesie in Sprache und Styl eine classische Vollendung zu geben; und wenn er gleich sein Ziel nicht immer erreicht hat, kommt er ihm doch nicht selten so nahe, daß man über die Bildsamkeit seines Genies erstaunen muß. Man glaubt, plößlich um ein Jahrhundert vorgerückt zu feyn, wenn man einige Stanzen aus der Feenfónis gin mit der Sprache und Versification der übrigen englischen Dichter, die kurz vor Spenser und Shas kespear die berühmtesten waren, vergleicht ). Ules bera t) Welche arioftische Leichtigkeit und Gewandheit im Auss drucke hat z. B. die Beschreibung in den folgenden beis den Strophen! Who when he back returned from the Wood, He chauft, he griev'd, he fretted, and he figh'd, And berhaupt aber glänzt Spenser's Darstellungstalent vorzüglich in seiner Kunst, zu beschreiben. In dieser Kunst erreicht er völlig die größten Dichter der älteren und neueren Zeiten. Durch die hinreis Bende Schönheit seiner Beschreibungen ist es ihm gelungen, auch seinen allegorischen Personen ein poes tisches Leben einzuhauchen "). Das Liebliche und Ueppis And fared like a furious wild Bear, where. Ne Wight he found, to whom he might complain found. Book VI. Canto XI. u) Eine der berühmtesten dieser allegorischen Beschreibuns gen ist diejenige, für welche Philipp Sidney im Raus sche der Bewunderung den Dichter so reichlich beschenkt haben soll. Die Höhle der Verzweiflung wird beschrieben. Ere long they come, where that fame wicked Wight Ueppige mahlt er so glücklich, wie das Furchtbare und Große *). Auch die Harmonie seiner Verfts ficas Did hang upon the ragged rocky Knees; His greazy Locks, long growing and unbound, Die folgenden Strophen stehen diesen dreien an grauenvoller Schönheit nicht nach. x). Als Gegenstück zu der oben angeführten Stelle mag die folgende aus der Beschreibung eines Zaubergartens hier stehen. Man erinnert sich freilich davei an Ariost's Gar= ten der Alcine und Tasso's. Garten der Armide. And over him, Art striving to compare And fast befide, there trickled foftly down Το fication läßt sehr oft nichts zu wünschen übrig. Aber durch die Art von regelmäßigen Stanzen, die er in seiner Feenkönigin den echten italienischen vors gezogen, hat er wieder seine unüberwindliche Ans hänglichkeit an gewisse alt romantische Formen ber wiesen, die er in der englischen Poesie eingeführt fand. Es würde ihm ein leichtes gewesen seyn, die Stanzen Ariost's nachzubilden. Aber er erschwerte sich lieber die Versification in seiner Muttersprache die überdieß nicht reich an Reimen ist, durch eine noch künstlichere, den alten englischen Stanzen von Sieben Zeilen ähnliche Verschränkung der Reimzeis Len; und nicht zufrieden damit, zu den eingeführten Sieben Reimzeilen eine achte hinzuzufügen, hing er noch eine neunte an, der er einen Fuß mehr gab, als den übrigen. Diese Schlußzeile, die gewöhnlich den sechsfüßigen jambischen Versen der Griechen gleicht, zuweilen aber auch ein gemeiner Alexandri ner ist, schien dem Dichter vermuthlich seinen Stans zen eine vollendete Ründung zu geben; aber sie schleppt sich nur wie eine überflüssige Zugabe hinter den übris gen Zeilen her, und schneidet jede Stanze von der andern schårfer ab, als es der gleichförmig fortschreis tende Gang des Epos erlaubt. Durch Spenser's Stanzen erscheint das Ganze seines epischen Gedichts wie in kleine Gemahlde zerstückelt. Wenn 2 To lull him soft afleep, that by it lay. Wenn man Spenser's Feenkönigin mit allen' ihren Vorzügen und Fehlern den vorzüglichsten der übrigen neueren Epopden gegenüber stellt, so fallen die Fehler mehr, als die Vorzüge, in das Auge; denn das ganze Gedicht hat nicht das Gepräge der classischen Vollendung; und das Streben nach einer solchen Vollendung blickt doch überall hervor. Man bedauert dann um so mehr, daß ein Dichter von so herrlichem Genie durch seine Vorliebe zu den allegos rischen Personificationen sich selbst auch um das reis nere Interesse der romantischen Dichtungen betrügen fonnte. Giebt man sich aber diesem Dichter hin, wie er ist, ohne ihn mit andern zu vergleichen, so wird man, selbst nach einigem Widerstreben, hin gezogen von dem kühnen Geiste seiner Poesie, und rechnet nicht mit ihm ab, auch wo es im Eins zelnen gefehlt hat, oder weit hinter Ariost zurück bleibt ). Spenser's Schäferkalender (the Shepherd's Calendar) hat seinen Nahmen von der Bezeichnung der zwölf Eflogen, die er enthält, nach den zwölf Monaten. Die Eflogen Die Eflogen selbst stehen außerdem in feiner Verbindung. Jede hat ihr eigenes lands liches Thema, das sich bald mehr, bald weniger, auf. y) Spenser's Feenkönigin wird jest von den Engländern mehr geehrt, als gelesen. Doch giebt es eine Art von Prachtausgabe dieses Gedichts, London, 1751, in drei Quartbänden, mit Kupfern. Die Umarbeitun gen dieses Gedichts in einer modernisirten Sprache, z. B. die in reimlosen jambischen Versen, London, 1774 und 1785, in Quart, zerstören nicht wenig vom Charakter des Originals. |