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Gelehrte Anzeigen

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 12. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften.

16. Januar.

1845.

Versuch einer allgemeinen physiologischen Chemie, von G. J. Mulder, Professor an der Univer fität zu Utrecht. Aus dem Holländischen über sezt von Jac. Moleschott. Erste und zweyte Lieferung. Heidelberg, akademische Verlagsakademische Verlags: handlung von E. F. Winter 1844.

Es sind kaum 50 Jahre verflossen, seitdem die Arbeiten der Chemiker nach der allmähligen Vervollkommnung der unorganischen Chemie sich einer anderen Richtung zugewendet haben, der Untersu dung der Pflanzen und Thierbestandtheile. Die aus der Bekanntschaft mit diesen chemischen Erfahrungen erworbenen Ansichten zur Erklärung der Lebenserscheinungen, d. i. auf die Physiologie an: zuwenden, hatte man mehrfach versucht, ohne jedoch zur Förderung der Physiologie wesentlich beyzutragen. Die Physiologie nahm keinen Theil an den Fortschritten der Chemie, da alle in dem Gebiete der unorganischen Chemie erworbenen Erfahrungen, die Kenntniß des Verhaltens der einfachen Körper und ihrer in Laboratorien darstellbaren Berbindun gen mit dem lebendigen Thierkörper und dem Ver: halten seiner Bestandtheile in keine Art von Be ziehung gebracht werden konnte. Den geistvollen Bestrebungen Liebig's verdanken wir es, daß eine physiologische Chemie möglich geworden; ihm ist es gelungen, die Chemie mit Erfolg in die Physiologie einzuführen, das Verhältniß zwischen Chemiker und Arzt festzustellen.

erschienen sind, hat den Zweck, die Kenntniß, welche wir bis jest von den todten Substanzen haben, auf die allgemeine Lehre vom Leben anzuwenden, d. h. die Zustände zu verfolgen, in welchen die sogenann ten todten Stoffe verkehren, wenn sie Bestandtheile des organischen Reiches find, die Metamorphosen, welche sie dabey erfahren und die Gefehe, denen sie folgen, besonders wenn man sie mit denen der an organischen Natur vergleicht. Den Inhalt des Werkes bilden einige an der Utrechter Universität ge= haltene Vorträge; es mußte daher eine Kenntniß der allgemeinen chemischen Eigenschaften der Stoffe, ihrer Natur und ihres gegenseitigen Verhaltens,, so` wie ihrer Zusammensehung vorausgeseht werden..

Diesen Versuch einer physiologischen, Chemie hat der Verf. Berzelius gewidmet, sich selbst, ehrend und seinen großen Lehrer durch dieses öffentliche Zeichen der Dankbarkeit.

(Fortseyung folgt.)

Ueber die Contagiosität der Eingeweidewürmer nach Versuchen und über das physiologische und pathologische Leben der mikroskopischen Zellen nach empirischen Thatsachen. Zwey me: dicinisch-physiologische Abhandlungen von Dr. Ph. Fr. Herm. Klenke. Jena 1844. 8.

Die überraschenden Thatsachen, daß animaliz

Das vorliegende Werk, von welchem 2 Hefte sche Schmaroger selbst in dem geschlossenen Ge

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Borerst handelt der Verf. über die Hydatiden. Diese zerfallen feinen genauen Untersuchungen zu folge in fünf Gattungen. Die erste, Hydatis spuria ift kein Thier, sondern als eine dem Organismus ab trünnig gewordene Zelle zu betrachten, welche nicht in normaler Weise sich fortbildet, sondern einen ab: weichenden Ernährungs- und Fortpflanzungsgang einschlägt. Sie sind sehr verbreitet und besonders zahlreich und oft in solchen Organen zu finden, in denen Zellen als Gewebselemente bleibend vorhan: den find.

Die zweyte Gattung, Acephalocystis ist schon zoologisches Object, ein meistens erbsengroßes, opalifi: rendes Bläschen, das vorzugsweise im Gehirn, aber ftets nur sehr selten vorkömmt, und eine große An: zahl von Eyern enthält. Aus diesen Eyern aber entwickeln sich Echinococci, was hinreichend beweiset, daß diese Acephalochsten nur Eyerbehälter letterer sind.

Die dritte Gattung ist Echinococcus. Diese vermehren sich auf dreyfache Art. 1) Es zerfallen die alten Echinococci schnell und die zusammengeballten Eyer bleiben als Residuum der alten und als Rudiment der neuen Generation zurück. 2) Sie treiben im Inneren knospenartige Eyer, die sich zu einem Centralförper vereinigen, während die Mutterthiere selber zu einer diesen umhüllenden Blase sich verwandeln (wahre Acephalocysten). 3) Sie treiben auf ihrer äußeren Leibesfläche Knospen, die mit Eyern gefüllt sind und sich trennen, um auch Ace= phalocysten zu bilden.

Die vierte Gattung, Polycephalus; Coenurus, eine unregelmäßige Blase mit mehreren beweglichen,

polypenartigen Hälsen, welche sich durch polypenartige Knospung und Theilung der Blase zu vermeh ren scheinen.

Die fünfte Gattung bildet der kegelförmige Cysticercus. Er pflanzt sich durch Eyer, glashelle Körperchen fort.

In Beziehung auf ihren Sig findet man alle angeführten Hydatiden im Gehirne, die Echinococci in der Leber und gleichzeitig als Acephalocysten im Gehirne, auch die Cysticerci im Gehirne und in anderen Organen. Nach dem Gehirne find die Leber und Milz ein Hauptherb derselben und in diesen Organen findet man Acephalen, Echinococci, Cysticerci und falsche Hydatiden; aber auch in allen anderen Organen, selbst im Zellgewebe und im Blute der lebenden Menschen hausen sie. So fand der Verf. bey einem Menschen, welcher Acephalocysten in Leber, Milz, Lungen und Gehirn hatte, in dem aus Hals-, Arm- und Abdominalnerven genommenen Blute nicht nur zahlreiche Eyer von Hydatiden, sondern auch Echinococcushäufchen. Bey einer an Cysticercen in der Leber verstorbenen Frau fand sich ein frey im Blute gelegener Cysticercus cellulosus, bey einer anderen Section zeigten sich Echinococci und Acephalocysten in Menge in der Pfortader und der Mitzvene.

Aus lezteren Beobachtungen geht mit Sicherheit hervor, daß in dem cirkulirenden Blute Hydatiden vorkommen, die entweder von außen in die Blutbahn gerathen sind (entweder durch offene Lumina der Gefäße bey Verwundungen, bey Hämorr: hagien des Uterus oder gewaltsame Deffnung feinerer Gefäße durch die Thiere selber) oder durch Vermehrung eines in dem Blute bereits vorhande nen Thieres erzeugt wurden.

Aus dem Blute können die Eyer durch me: chanische entzündliche oder traumatische Weise in die verschiedenen Organe gelangen, auch können diefelben unmittelbar von außen mit den Nahrungsmitteln in die Verdauungsorgane übergehen und daselbst bey günstigen Umständen sich entwickeln. Selbst die ausgebildeten Thiere können von außen her in den Organismus gelangen, da, sie, wie der Verf. zeigt, in der freyen Natur z. B. im Bruns

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Hydatiden, welche mehreren Thieren unter das Futter gemischt wurden, pflanzten sich häufig in diesen fort; bey einigen Versuchen jedoch zeigte solche Mittheilung keine Folgen. Wurden Hydatiden oder auch nur ihre Eyer in die Bauchhöhle oder unter die Conjunctiva des Auges gebracht, so ent: wickelten sie sich hier und vermehrten sich meistens. Auch wenn sie in die Venen gesunder Thiere inji cirt wurden, entwickelten sie sich im circulirenden Blute. In der Regel aber stocken die hydatidösen Zellen, wenn sie in eine Blutbahn gebracht sind, die direct in Capillargefäße führt, in den feineren Gefäßen, in welche jene Zellen zufällig getrieben werden, und bilden hier mit Hülfe entzündlicher Stase den ersten Herd der Wucherung. Durch die Entzündungsvorgänge in dem Organe, wo die parafitische Anheftung zuerst geschah, tritt die Zellen: gruppe der Hydatyden in anderweitige Communica tion mit der Blutbahn, und wenn diese nun eben= falls Zellen fortführt, kann in einem ferner gelege= nen Kapillarsysteme (in einem anderen Organe) gleichfalls Stauung und Entzündung veranlaßt wer den und ein zweytes Depot entstehen, von welchem aus eine ähnliche weitere Verbreitung möglich ist.

Die Lebenszähigkeit der Hydatiden und ihrer Eyer ist bedeutend groß; sie sterben aber in sieden: dem Wasser, in Weingeist, Galle, Opium, Jod, Strichnin, Cyaneifen.

In Beziehung auf die Mittheilung der Hydatiden glaubt der Verf., diese könne auch leicht durch den Coitus geschehen, da ihm in Samensträngen und Hoden bey Menschen und Thieren diese Schmaroger vorgekommen find.

Die Acephalocysten und Echinococcen werden durch Milch, Fleisch und Blut von Thieren, welche der Mensch zu seiner Nahrung verwendet, auf die sen übertragen, da sie in den genannten Substan:

zen oft zahlreich leben. Durch die Einwirkung bes conzentrirten Magenfaftes können sie zwar getödtet werden, wenn aber der Magensaft mit Wasser oder Milch verdünnt ist wirkt er nicht mehr nachtheilig auf fie. Die Eyer dieser Thiere können auch schneller und allgemeiner im Leibe verbreitet werden, weil fie kleiner sind als die menschlichen Blutkörner, und wenn sie einmal in ein Gefäß gelangen, gar leicht durch alle Capillargefäße hindurchwandern und so über die gesammte Blutbahn vertheilt werden kön nen. Entwickeln sie sich aber, so bleiben sie an ir gend einer Stelle des Gefäßsystemes haften, durchbohren dann als Würmchen die Gefäßwand und wandern weiter. So können sie dann auch von dem mütterlichen Leibe zum Kinde gelangen, ungeachtet keine Gefäßverbindung zwischen beyden existirt.

Bey diesen Eigenschaften aber würden diese Schmaroher außerordentlich gefährlich seyn und jeden Augenblick müßten wir von ihnen angesteckt und dann von ihnen ganz durchscht zu werden fürchten; allein auch ihnen scheint die gut beschaffene Galle Gift zu seyn und Eyer so wie entwickelte Thiere dieser Art sterben durch sie.

Einer gewaltig vielfachen und raschen Fortpflanzung erfreuen sich die Polycephalen; jedes auch das kleinste Stückchen ihres Leibes kann sich wieder zu einem vollständigen Thiere ergänzen. Selbst die Flüssigkeit, in welche sie zerfallen (fich zerseßen) scheint noch als Keimstoff zu dienen und, wenn sie von Blutgefäßen aufgefogen wird, in von der Aufnahmsstelle oft ferne gelegenen Orten ihre Wiederwenigstens glaubt der erzeugung zu veranlaßen Verf. aus seinen mit Schleim dieser Schmaroger angestellten Jojectionsversuchen an Säugethieren Beweise hiefür zu haben.

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Die Cysticercen pflanzen sich durch Eyer, deren Größe mit den menschlichen Blutkörnern ziemlich harmonirt, fort. Deßwegen ist auch ihre Verbreitung in einem Organismus schnell und allseitig möglich. Sie können, als Eyer in den Digestionsapparat gebracht, daselbst sich entwickeln, dann in Ge fäße sich einbohren und im Blute leben und Eyer absegen. Sie kommen auch in Gewässern vor und scheinen sogar einen gewissen Zeitraum ihres Lebens

außerhalb thierischer Organismen zuzubringen; durch Getränke und Fleischkost kommen sie vorzugsweise häufig in den menschlichen Leib. Injectionen ihrer Eyer in das Blut von Säugethieren brachte bald eine reichliche Entwicklung der Schmaroßer hervor, welche vielleicht durch Kirschlorbeerwasser, Essig, Kam: pher wieder getödtet werden könnten, da sie gegen diese Mittel äußerst empfindlich sind. Auch Elektri cität tödtet sie augenblicklich.

Bon Trichina sah der Verf. gleichfalls Eyer und darin sich entwickelnde Junge, deren sich meistens mehrere in einer gemeinsamen Cyste bilden. Sie finden sich manchmal ganz versteinert in Muskeln. Ihre Fortpflanzungsfähigkeit ist sehr groß; wenn sie der Verf. in einem kleinen Mörser zerrieb und den dadurch erzeugten Schleim in Blut von Säugthieren injicirte, wurde ihre Verbreitung erzweckt. Oft kreifen schon zeugungsfähige Trichinen im Blute und sehen ihre Eyer darin ab.

Bey Distoma hepaticum nimmt der Verf. das, was man bisher für Eyer dieser Thiere hielt, für Eyerblasen, und die in diesen enthaltenen Körnchen, welche man für Dotterzellen ansprach, für die Eyer selbst, welche ähnlich den bisher betrachteten durch Impfung und Injection auf höhere Organis: men übertragen werden können.

Auch die Darmwürmer des Menschen pflanzen fich alle durch Eyer fort, welche außer den menschlichen Organismus gelangen, im Dünger und in Basser ihre erste Entwicklung eingehen, und dann erst wieder bey irgend einer Gelegenheit in einen menschlichen Körper gelangen: Hier können sie sich in Gefäße einbohren. Demnach ist die erste Entwicklung aus dem Eye nicht im menschlichen Darm: kanale zu suchen sondern in der freyen Natur. Darmwürmer in früheren Jugendzuständen hat man noch nie im Darmkanal bey Menschen oder Thieren gefunden, dagegen erscheinen aber im Spätherbst und im Winter, wo im Darme die Würmer sehr selten werden, ungewöhnlich oft lebende Würmchen im Blute, in das sie wahrscheinlicher Weise durch Einbohrung von außen gelangt sind. In demselben bleiben sie wohl einige Zeit, um erst dann eine dauernde Wohnung im Darme sich wieder zu suchen. Für diese Ansicht sprechen auch die Versuche, welche

der Verf. mit Eyern, z. B. der Nematoideen außerhalb des thierischen Leibes angestellt hat. Auch die Bandwürmer scheinen erst als Bohrwürmer ein Mite telstadium zu durchleben, in welchem sie in die Gewebe kommen, zunächst das Blut aufsuchen, und später Wanderungen nach dem Orte ihrer Bestim mung antreten.

Auf diese Weise erklärt der Verf. die Fortpflanzung und Entstehung der wichtigsten Entozoen aus Eyern und tritt hiemit der generatio aequivoca entgegen. Aber ungeachtet so vieler Beweise kann er von ihr sich doch nicht ganz trennen; die Genese der Polycephalen, bey denen er nie Eyer fand, scheint ihm auf Urzeugung zu beruhen und daß eine solche überhaupt existire, dafür glaubt er (in der zweyten Abtheilung des vorliegenden Werkes) tägliche Beweise in der Entstehung der Gährungspilze zu finden.

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Die zweyte Abtheilung, welche das Leben der mikroskopischen Zelle untersucht, enthält nebst einer kritischen Sichtung das bisher von verschiedenen Autoren über Urzellen überhaupt Gesprochene und behandelt die Zellen in allen ihren Eigenschaften als selbstständige, ein eigenes Leben und eine innere Urgesehmäßigkeit" besisende Körper kleine Organismen so wie als Grundlage aller organischen Bildungen und verfolgt sie in ihrer Eutwicklung zu den verschiedenen Geweben. Hierauf folgt eine Be: trachtung des pathologischen Lebens der Zellen, welches sich darin characterisirt, daß eine solche Zelle ihre Subordination zum Ganzen abwerfe und Selbst: zweck werde, oder sich einer abnormen Idee unter= werfe und dafür zeugend und assimilirend sich be: thätige.

Die hieher gehörenden Abschnitte hat der Verf. mit großer Ausführlichkeit, Gründlichkeit und Kennt niß der Litteratur ausgearbeitet und ihren Werth durch die vielen eigenen Erfahrungen und Untersuchungen, die er seit mehreren Jahren sammelte, sehr erhöht.

Erdl.

München.

herausgegeben von Mitgliedern

Nro. 13. der k. bayer. Akademie der Wissenschaften

17. Januar.

1845.

Versuch einer allgemeinen physiologischen Chemie von G. J. Mulder.

(Fortschung.)

Der Verf. beginnt damit, den Begriff der or: ganischen Kraft auf die Lebensfunctionen, welche Pflanzen und Thieren gemeinschaftlich sind, zu be= schränken, bestimmt ausschließend die Functionen des Geistes, der Nerventhätigkeit, deren Zusammenhang mit den Verrichtungen im Thierkörper uns ein Räthsel bleibt, so wie die Function der Nerven selbst. Durch diese scharfe Abgränzung des Materiellen von dem Ueberfinnlichen giebt sich der Verf. hier als ein von dem Geiste ächter und wahrer Naturfor: schung beseelter Gelehrter zu erkennen. In diesem Sinne allein gelingt es und ist es in der neueren Zeit gelungen, wirklich Fruchtbringendes und Er: sprießliches in dem weiten Felde der Naturwissenschaft zu leisten. Die großartigen Resultate der For: schungen Liebig's, welche einen Umschwung der Agricultur und Physiologie veranlaßt haben und sich mehr und mehr als permanente Gesetze in der Wis: senschaft geltend machen, sie verdanken ihre Entftehung der richtigen Auffassung wissenschaftlicher Naturbeobachtung und der sicheren Ausschließung der Dinge, welche bis jest wenigstens noch nicht reif sind, Gegenstand einer rationellen Forschung zu wer den. Wohl ist es leichter, mit genial klingenden Phrasen, die den absoluten Mangel an positiven Kenntnissen ersehen müssen, Naturerscheinungen erklären zu wollen, über deren Wesen wir nichts wissen, wohl ist es bequemer, von sicherer Ruhestätte

aus vornehm auf Diejenigen herabzuschauen, die alle von der Wissenschaft gebotenen Hülfsmittel benüßend die Sprache der Natur zu verstehen lernen streben. Die Wissenschaft ist noch nicht so weit, aus einem freyen Gesichtspuncte Alles zu überblicken, allein ungenaue Vorstellungen zu handhaben, damit wird nichts gewonnen.

Chemische Kräfte. Jede chemische Ver bindung ist das Endresultat einer den Körpern inwohnenden Kraft, welche der Verf. mit dem Namen chemische Spannung, Tension, belegt. Die Annahme eines bloßen Anziehungsvermögens der Stoffe unter sich ist zur Erklärung chemischer Verbindungen nicht hinreichend; denn die allgemeine und physika lische Anziehung zeigt ganz andere Erscheinungen, als wir sie bey der Entstehung chemischer Verbindungen, z. B. der Zersehung des Wassers durch Kalium beobachten. Diese heftige Zersehung muß daher nothwendig einen anßer dem Begriff des Anziehungsvermögens liegenden Verhältniß zugeschrieben werden, nämlich der Kraft, welche Kalium befißt, sich mit dem Sauerstoff innig zu verbinden. Zur Verbindung zweyer Körper ist natürlich die Berührung nothwendig, allein es würde ein großer Irrthum feyn, die Erzeugung oder Erregung einer Kraft der Berührung zuzuschreiben. Die Berührung ist eine Bedingung, welche bey den Körpern erfüllt feyn muß, um irgend eine Erscheinung zu erzeugen. Eine Bedingung zur Erzeugung einer Erscheinung ist aber weit verschieden von einer Quelle der Wirkung, von der Ursache jener Erscheinung selbst. Mit Recht verwirft daher der Verf. hier die Contacttheorie, die in dem Sinne, in welchem sie so häufig

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