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riobe nahe ist, bie man als einen Wendepunet in der Geschichte des Christenthums betrachten darf. Wenn diese Zeichen nicht trügen, so ist Die Zeit nahe, wo eine der Absichten des Christenthums erfüllt séyn wird. Dahin soll und ́ wird es nicht kommen, daß die Erkenntniß, auch die wissenschaftliche Erkenntniß davon, gleich heйl und klar, aber dahin scheint sich alles anzu lassen, daß eine solche Erkenntniß davon die allgemeinere werden wird, welche dem Verstand und dem Herzen in gleichem Grade wohl thut; und die Forderungen der Einen zu eben der Zeit befriedigt, da fie die Bedürfnisse der Andern er füllt. Dies kann nicht erfolgen, so lange Mens schen es bleiben, die durch die Lehre Jesu bes glückt und befeligt werden sollen, daß jedem die nämliche Ansicht davon zu Theil werden wird; aber dieß kann erfolgen, daß jeder die bessernde, die reinigende und belebende Kraft der Lehre Jesu in gleichem Maße fühlt, und mit gleicher Liebe und Stärke in fein Herz aufnimmt; dieß scheinen mir Zeichen der Zeit zu verbürgen, die schon mehrmals, wenn auch nicht in gleichem Grade, diefe Wirkung gehabt haben; dieß scheiz nen mir gerade die Auftritte neuerer Zeit zuverbürgen, von denen man das Gegentheil oder die umgekehrte Wirkung befürchtete. Und was könnte dem alten Manne, am Rande des Graz bes, erwünschter seyn, und womit könnte er die Beschäftigung seines Lebens schicklicher schlies Ben, als daß er die Annäherung der glücklichen Periode voraus begrüßte, die ihn die Erfüllung der Bitte zu uns komme Dein Reich erwar ten läßt.'

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Paris.

Histoire du Commerce entre le Levant, et I'Europe depuis les croisades jusqu'à la fondation des coloniees d'Amérique; par G. B. Depping Ouvrage qui a été couronné en 1828 par l'académie royale des inscriptions et belles lettres. 1830. Imprimerie royale. (2 Bde. 344 u, 376 S. in 8.).

Das vorliegende Werk ist eine neue willkom mene Frucht der raftlosen, gründlichen Thätigs keit unseres wackern Landsmannes Depping in Paris und zugleich ein Beweis der Anerkennung die feine Verdienste in Frankreich finden, da dieß schon die zweyte feiner Schriften ist die von der Academie den Preis erhalten hat. Eine folche Anerkennung ist aber nicht nur deshalb um fo erfreulicher weil Herr Depping ein Deutscher ist, sondern auch weil wenige Gelehrte in Paris unter den verschiedensten Verhältnissen und Herr schaften eine so freyfinnige Unabhängigkeit und Anspruchslosigkeit bewahrt und so wie er alle kleinlichen Mittel verschmäht haben Gunst, Ehre und Vortheil zu erlangen. Zu bewundern ist auch, daß der Verf. bey seiner so vielseitigen Thätigkeit auf einem andern Gebiete der Lite ratur er ist bekanntlich einer der thätigsten und unentbehrlichsten Mitarbeiter der bedeutends ften Pariser Zeitschriften, besonders der Ferufsacs schen Unternehmung noch Muße zu so gründe lichen Untersuchungen gefunden hat. Auch hier wie bey seinem Werke über die Züge der Nors mannen kommt es ihm trefflich zu statten, daß er nordische und südliche, deutsche und französis sche Quellen mit gleicher Leichtigkeit benutzen französ fischen und vor den meisten deutschen Gelehrten voraus hat. Uebrigens ist der Verf. felbst

kann, ein Vorzug, den er vor fast allen hen

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vielleicht zu weit entfernt sein Werk für eine! vollständige Geschichte des wichtigen Gegenstan= des zu halten, und jedenfalls ist es ein so be= deutender Beytrag dazu, daß es jeder künftigenUntersuchung zum Grunde gelegt werden muß. Wir gehen nun zu einer möglichst gedrängter Uebersicht des reichen Inhalts dieses Werkes über, wobey wir etwanige Zweifel um so mehr unterdrücken, da uns Mittel und noch mehr der Raum fehlen würde, fie zu belegen. Die Ein- in leitung gibt einen flüchtigen aber getreuen Um riß der Geschichte des Handels im mittelländi schen Meere, und der Handelsstraßen die dessen Hafen in der Levante mit Indien und China in Verbindung setzten, von den ältesten Zeiten bis auf das Mittelalter. Ein solcher Ueberblick, obgleich er Bekannteres enthält, durfte doch um so weniger fehlen, da die Handelsstraßen, deren Richtung größtentheils durch permanente Localumstände bestimmt wurden, auch während der Epoche, die der eigentliche Gegenstand der Untersuchungen des Verfs. ist, wesentlich dieselben blieben, die sie seit den frühesten Zeiten gewez fen waren, und auf denen nur die Völkerstamme wechselten, die in der Herrschaft dieser Lånder einander verdrångten. Zu unserem Zwecke genügt es, unter diesen Handelsstraßen folgende als die bedeutendsten zu bezeichnen: von China durch Mittelafien, nördlich vom Caspischen Meere nach dem schwarzen Meere; von China und Indien durch Mittelafien und Persien südlich vom Caspischen Meere über Bagdad, dann Aleppo øder Damascus nach den Syrischen Håfen; dann die Verbindungen mit Indien, die zum Theil zu Wasser Statt fanden, nach den Häfen des Persischen Meerbusens; dann durch das nordliche Arabien nach Syrien oder Alexandrien nach den Häfen des rothen Meeres und von da

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nach den Aegyptischen Märkten.. Weniger bes kannt, aber auch von dem Berf. selbst in Zweiz. fel gezogen ist eine von Arabischen Schriftstel lern (Mastudi, goldene Wiesen) angegebene wechs selseitige Seecommunication zwischen den Arabischen Häfen des rothen Meers und den Chine. fischen Häfen Gampu und Zaithuna. - Die beiden ersten Kapitel enthalten hauptsächlich eine Darstellung der Producte, des Zustandes der Märkte in den Ländern die mittelbar oder uns mittelbar zu dem Handelsgebiet des Mittelal: ters gehörten. Das erste Kapitel handelt in dieser Hinsicht von Indien, Arabien und Pers fien; den großen Stapelplågen Cambaya und Calicut, Ormuz und Aden für den Handel von Persien, Arabien, Kleinasien und Aegypten mit Indien und also mittelbar zwischen Europa und Indien, und Malaca für den Handel zwischen Indien und China und den Asiatischen Inseln. Ueber diese Gegenstände sind zwar wenig andere Nachrichten zu benußen als die der Portugiesen, die zuerst diese lehten Glieder der Kette entdeck ten, welche den Westen von Europa mit dem Often von Affen verband, und unmittelbar an den, bis dahin in fabelhaftes Dunkel gehüüten Quellen schöpften, aus denen die beneidetsten Genüsse der Reichen und Mächtigen in Europa seit Jahrtausenden strömten; und der Verfasser konnte daher hier wenig neue Aufschlüsse geben, die nicht schon in Schriften über den portugie fischen Handel zu finden wåren, dennoch aber können wir uns nicht enthalten hier anzuführen, was er über den Handel von Malaca sagt, da es ein lebendiges Bild gibt, zu dem der gegenwärtige indische Handel kaum ein Gegenstück darbieten möchte: Hier fanden sich Bewohner von fast allen Gegenden Asiens ein; Kaufleute aus Guzerata, Perser, Turkmanen, Armenier,

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Araber, Hindus, Malayen, Chinesen, Japaner, auch Africaner von Quiloa, Melinde, Magadojo. Viermaftige Chinesische Junken brachten Porcels lan, rohe Seide, Seidenwaaren (bes. Damaste), Binn, Alaun, Moschus, Rhabarber, Perlen und künstliche Handarbeiten dahin, Von Siam fans den fidy Kaufleute ein um Sclaven, Gewürze, igl. Brocate von Cambaya z. zu kaufen, und gegen wohlriechende Holzarten einzutauschen. Prahmen aus Java und andern Inseln des Asiatischen Urs chipels führten diesem Markte Reis und andere Lebensmittel, Muscatnüsse, Aloe und Waffen zu; den sie waren von ganzen Familien malayischer Sees leute bewohnt, die keine andere Heimath hatten. Gambaya, Meliopur, Paliacata, Bengalen ic. fandten ihre Indiennes nach Malaca; arabische und maurische Kaufleute brachten wohlriechende. Harze und alles was Africa und Europa für die fen Markt passendes, nüßliches oder merkwürdiges liefern konnte. Nach den Berichten der ersten Portugiesen, die sich zuerst in dieses reiche, bunte Treiben verseht sahen, zählten die großen Hans delsherren in Malaca das Gold scheffelweise und kannten kaum selbst den ganzen Umfang ihrer Reichthumer; welche Lockungen für arme, krieges rische Abenteurer, deren religiöser Fanatismus Alles dieß als gute Beute, ansah! Ihre Fahr zeuge besuchten die Sundainseln, Sumatra, Bors neo, Java, und führten ihnen Benzoe, Pfeffer, Kampher, Ingwer, Gold, Seide und andere Ges würze zu, die sie auf ihrem Markte schon zehn bis funfzehn mal theurer verkauften, als sie dies felben an Ort und Stelle eingekauft hatten; woź nach man das zunehmende Steigen der Preise dieser Waaren von einem Stapelplak zum andern bis zu den europäischen Märkten fich denken kann.

(Die Fortsetzung im nächsten Stücke.)

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